Ihr perfektes Match. Grace Goodwin

Читать онлайн книгу.

Ihr perfektes Match - Grace Goodwin


Скачать книгу
Miranda Doyle, Xalia City, Südlicher Kontinent, Planet Trion

      Sanfte Finger wanderten durch meine dunkle Mähne, als Brax sie zähmte und zu einem langen Zopf flocht. Ich kniete auf dem Bett, schloss meine Augen und genoss seine Aufmerksamkeit. Auch wenn die Geste nicht erotisch gemeint war, so war sie in ihrer Einfachheit doch ziemlich erregend. Ich kam mir vor wie in einem Film, den ich vor meinem Transport hierher gesehen hatte—einem Film, in dem der Protagonist seiner Geliebten erst die Haare geflochten und sie dann in einen speziellen Raum voller Sextoys geführt hatte.

      Ja. Genauso fühlte es sich an. Denn ganz sicher würde Brax, einmal mit mir fertig, stundenlang mit mir spielen.

      Ich hatte wochenlang auf diese Nacht, auf seine Rückkehr gewartet. Doktor Valck Brax war auf Trion ein gefragter Mann. Jeder in der Stadt wusste, dass er ein brillanter Arzt und der engste Berater von Senator Roark war. Was viele ignorierten war, dass Brax regelmäßig auf gefährliche Missionen geschickt wurde, über die er mir nichts verraten konnte.

      Er war oft abwesend und ich war nicht die Einzige, die ein Stück von dem prächtigen Mann abhaben wollte. Seine dunklen Haare, seine noch dunkleren Augen und sein verschmitztes, verheißungsvolles Lächeln gehörten aber ganz mir … zumindest für ein oder zwei Tage. Dann würde er wieder zum Dienst gerufen werden, seine Uniform überstreifen und wieder Militärspion und Arzt werden. Nackt gehörte er mir. Angezogen war er ein pflichtbewusster Trionischer Krieger, der treu seinem Senator diente.

      Seine Finger zogen straff meine Haare zurück, dann rubbelte er meiner Schläfen, um ihnen die Spannung zu nehmen. Ich wollte zu einer Pfütze dahinschmelzen und ihn anbetteln, damit er stundenlang weitermachte, aber uns lief die Zeit davon. Ich wollte keinen einzigen Moment davon vergeuden. Meine Anspannung aber hatte mich verraten. Ich konnte nicht aufhören über die Vergangenheit nachzudenken. Meine Vergangenheit.

      Ich war quer durchs Universum auf diesen fremden Planeten gereist, weil es auf der Erde keine Perspektive mehr für mich gab. Ich hatte willentlich meinen Ex-Mann zurückgelassen und mehrere Lichtjahre zwischen uns gelegt. Er wollte mich die ganze Zeit bekehren und hatte mir eingeredet, dass ich vom Teufel besessen war, weil ich Sex brauchte oder auch nur daran gedacht hatte. Nach dem Akt war er jedes Mal praktisch unter die Dusche gerannt. Ich hatte mich oft gefragt, ob er sich im Dunkeln nicht den kleinen Zeh stoßen musste—schließlich hatten wir es nie bei Licht gemacht. Er hatte mich überzeugt, dass irgendetwas mit mir nicht in Ordnung war. Dass ich irgendwie verdorben war. Pervertiert. Schmutzig sogar. Jetzt allerdings wusste ich, dass mit ihm etwas nicht gestimmt hatte.

      Die Scheidung war mir leicht gefallen. Zusammen mit Natalie und Baby Noah nach Trion zu kommen war mir sogar noch leichter gefallen. Ich hatte mich damals nach etwas gesehnt, aber ich hatte nicht gewusst, was es war. Heute, nach Monaten mit Brax, wusste ich es endlich. Ich wollte das, was Natalie hatte. Ich wollte einen Partner wie Roark. Ich wollte ein eigenes Baby. Eine Familie. Sicherheit. Schutz.

      Ich sehnte mich nach Zugehörigkeit.

      Nach meiner Ankunft war ich vollends damit beschäftigt gewesen, mich um Noah zu kümmern und Natalie den Rücken freizuhalten. Noah war jetzt zwei—und kein kleines Baby mehr. Und ich hatte mich langsam erholt. Ich hatte mir immer einen Ehemann gewünscht, nach der Scheidung aber war ich noch nicht bereit gewesen, mich auf einen anderen Mann einzulassen.

      Ich war hierher auf einen fremden Planeten gekommen, um mich zu finden.

      Ich hatte so viele Fragen. Zum Beispiel warum ich den einfachen Blümchensex mit meinem Ex nie besonders prickelnd gefunden hatte. Warum er mich erniedrigt und beschimpft hatte, weil ich Dinge wollte, die er einfach nicht nachvollziehen konnte. Die nicht einmal ich verstehen konnte. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Oder wie ich mich fühlen sollte. Oder was ich wollte.

      Bis ich Brax getroffen hatte. Bis er mir die Augen geöffnet und mir gezeigt hatte, was genau ich wollte. Was ich brauchte. Wonach ich mich verzehrte.

      An den Haaren ziehen.

      Fesseln.

      Der scharfe Stich nach einer Runde Arsch versohlen.

      Die heftige Stöße eines enormen Schwanzes, der mich von hinten ausfüllte, während ich hilflos und gefesselt war.

      Das neue Selbstbewusstsein, das ich in den letzten Monaten entdeckt hatte, hatte ich Brax zu verdanken. Aber heute Abend würden wir entweder einen Neuanfang wagen oder die Sache beenden. Das unverbindliche Arrangement, das wir seit Beginn unserer Beziehung pflegten, reichte mir nicht mehr. Ein paar wilde Tage, sobald er in der Stadt war, konnten mich nicht mehr zufriedenstellen. Oh, sicher, er würde mir Orgasmen bescheren und mich zu einem verschwitzten Häufchen Elend machen, aber ich wollte mehr von ihm, als nur Sex.

      Ich war endlich wieder bereit mein Herz zu verschenken—und Brax war bereits auf halbem Wege dabei, es für sich zu beanspruchen.

      Ich wollte all das, was Natalie hatte, und das war auch der Grund gewesen, warum ich ihr nach Trion gefolgt war. Ich passte liebend gerne auf Noah und seine neugeborene Schwester auf, aber als Natalie ein zweites Kind bekommen hatte—ein kleines Mädchen, das nur wenige Tage alt war—hatte ich zum ersten Mal seit Jahren echte Sehnsucht verspürt. Ich musste sie nur auf dem Arm halten und hatte praktisch einen Eisprung.

      Aber Brax wollte keine Kinder. Er wollte keine Partnerin. Er wollte nur ein bisschen Spaß haben. Ich war ihm nicht böse. Ich hatte auch nicht mehr gewollt … bis sich das geändert hatte. Und das war nicht seine Schuld.

      “Du bist stiller als sonst, Miranda.” Brax band das Zopfende zusammen und senkte seine Lippen an meine nackte Schulter. Die weiche, hitzige Berührung glühte wie Feuer auf meiner Haut.

      “Verzeihung, Master.” In diesem Zimmer, seinem Schlafzimmer, sprach ich ihn nie mit seinem Namen an. Das war nicht erlaubt. Sobald wir zusammen waren, war er in jeder Hinsicht mein Master und ich hatte gelernt, dass meine Unterwürfigkeit mir erstaunliches Vergnügen bereitete.

      Er kam näher und ich musste keuchen, als seine nackte Brust sich an meinen Rücken schmiegte. Ich trug so gut wie nichts, nur eine sexy Schicht aus hauchdünner Seide, die weder seine Hände, seinen Mund oder seinen Schwanz daran hindern würde irgendeinen Teil von mir zu erkunden. Das Outfit war so hübsch; fast schon dekadent. Ein schimmernder Stoff, der wie durchsichtiger, flüssiger Opal leuchtete. Auf der Erde hatte ich nichts Vergleichbares gesehen und ich hatte zwei Wochen meines Gehalts von meinem Job im Jugendcenter aufgebracht, um es heute Abend für Brax zu tragen.

      “Möchtest du mir erzählen, was dich bedrückt?” Seine Hände verweilten auf meiner Taille und ich konnte seine Geduld spüren. Ich konnte sie im sanften Tonfall seiner Stimme hören. Er würde warten. Er würde zuhören. Aber das war es nicht, was ich von ihm brauchte, denn die Antwort kannte ich bereits. Wir hatten ausgemacht, dass das hier nichts Ernstes werden würde und genau so hatten wir es auch gehandhabt. Ein paar wilde Nächte und dann würde er sich wieder verabschieden. Es war heiß, einfach und unkompliziert.

      Bis es plötzlich nicht mehr so einfach war. Nicht in meinem Kopf … und auch nicht mehr in meinem Herzen. Scheiße. Ich würde auf keinen Fall unsere gemeinsame Zeit ruinieren und ihm sagen, dass ich mehr wollte, dass ich unsere Abmachung ändern wollte. Das war ihm gegenüber nicht fair, besonders, da ich seine Antwort bereits kannte. Er war zufrieden so. Und aus diesem Grund sagte ich nichts. Ich wollte nicht noch einmal von ihm hören, wie sehr er seinem Volk verpflichtet war. Dass er Roark gegenüber loyal war. Ich wollte keine endlos lange Liste an Gründen hören, warum er nicht bereit war, eine Partnerin zu nehmen. Warum er es nicht konnte. Ich wusste bereits, was er sagen würde.

      Nein. Ich wollte vergessen—und spüren. Und wenn es das letzte Mal sein sollte, dann sei es so.

      “Nein, Master.”

      “Dann sag mir, was du brauchst.”

      Das sanfte Säuseln seiner Stimme durchdrang mich, es drang bis ins Innerste meines Wesens vor. Diese leise Bitte öffnete Pforten in meinem Verstand, die zuvor noch keiner durchdrungen hatte. Vor Brax war ich viel zu verängstigt gewesen, um überhaupt einen


Скачать книгу