Ihr perfektes Match. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.flüchtig wie ein Orgasmus, aber die Genugtuung, die ich mit ihr empfand, hatte sich auf das hier aufgeweitet … Kuschelzeit, wie sie es genannt hatte.
Ich konnte sie genauso wenig an meiner Seite halten, wie ich die Gefühle, die sie meinem Körper entlockte, festhalten konnte. Und so zwangen mich mal wieder die Umstände dazu, das Ganze zu beenden. Normalerweise verweilte ich nach einer Mission mehrere Tage in der Stadt; eine Auszeit, die ich damit verbringen würde meinen Schwanz in Miranda zu vergraben und sie so lange kommen zu lassen, bis es ihr die Sprache verschlagen hatte.
Aber nicht dieses Mal. Ich war nur für eine Nacht in der Stadt, denn der nächste Einsatz rief. “Morgen früh muss ich wieder los.”
Sie verspannte sich, ihr Körper wurde vor Schreck ganz steif, als ob sie sich plötzlich unwohl fühlte, aber sie hob nicht den Kopf von meiner Brust. “So früh schon?”
“Senator Roark schickt mich in den Süden, damit ich mich um ein Problem dort kümmere.”
Sie entspannte sich wieder und ich zog das weiche Laken nach oben, um uns zuzudecken. Ihre zarte Haut sollte auf keinen Fall auskühlen. “Brax, glaubst du, dass du je mit diesen Einsätzen aufhören wirst? Dass du dich je mit einer Partnerin niederlassen wirst?”
Jetzt war ich an der Reihe zu erstarren. Was sagte sie da? War sie dabei mich zu fragen, ob ich ihr Partner werden wollte? Sie hatte gefragt, ob ich mir je eine Partnerin nehmen würde, nicht, ob ich sie zu meiner Partnerin machen würde. Mein Herz setzte einen Schlag aus, dann fing es aufgeregt zu hämmern an. Eine Sehnsucht nach etwas, das ich früher nie gewollt hatte. “Willst du … willst du damit sagen, dass ich mit dir zusammenbleiben soll, Miranda? Als dein Partner? Und meinen Dienst aufgeben?”
Sie wandte den Kopf und blickte zu mir auf. “Was? Nein. Das würde ich nie von dir verlangen. Ich würde dich niemals unter Druck setzen.”
So schnell wandelte sich meine Freude in Enttäuschung. Vielleicht hatte ich sie nicht ausreichend gut befriedigt. Vielleicht wollte sie einfach nicht für immer mit mir zusammen sein. Sie war mit einem Objektiv zu mir gekommen, nämlich um herauszufinden, ob ihr Körper normal war. Um zu wissen, ob sie Lust erfahren konnte. Vielleicht hatte sie nichts anderes von mir gewollt, als eine Antwort auf diese Frage zu erhalten. Oh, ich hatte sie ihr ganz gut beantwortet. Wenn sie noch irgendwie an ihrem leidenschaftlichen Wesen zweifeln sollte oder daran, wie wunderschön und fantastisch sie war, wenn sie sich dem Vergnügen hingab oder wie scharf mich die Gewissheit machte, dass ich es war, der sie in diesen Zustand versetzte … dann würde ich ihr den Arsch versohlen, bis sie eine Woche lang nicht mehr sitzen konnte.
“Solange Roark mich braucht, werde ich ihm dienen.” Ich sprach gleichmäßig und verbat mir jegliche Emotionen. Ich schob sie weg.
“Natürlich.” Sie kuschelte sich an mich und drehte den Kopf, um meiner Brust einen Kuss zu verpassen. Einen Kuss, der mein Herz auf bisher ungekannte Weise schmerzen ließ. “Ich würde nie von dir verlangen, das du meinetwegen irgendetwas aufgibst. So hatten wir es nicht abgemacht.”
Nein, hatten wir nicht, aber ich hatte daran geglaubt—nein, ich hatte darauf gehofft. Ich hatte gehofft, dass ich sie nach Ende meiner Kriegerzeit zu meiner Partnerin machen würde. Sie erobern würde. Ihr meine Kinder schenken und sie mit Gold und Juwelen schmücken würde, wie es sich für einen richtigen Partner gehörte. Ich hatte gelogen, als ich ihr verkündet hatte, dass die Juwelen, mit denen ich ihren üppigen Körper verziert hatte ein Geschenk für sie waren.
Sie waren ein Geschenk für mich gewesen. Ich musste einfach einen Beweis dafür sehen, dass sie mir gehörte, auch wenn es nur eine Lüge war. Selbst, wenn der Schmuck nur vorübergehend war. Trotzdem.
Erdenfrauen waren ein Mysterium. Ich hatte nur Natalie, also Roarks Partnerin kennengelernt und das war nicht besonders hilfreich gewesen, um ihr Denken in Sachen Partnerwahl zu verstehen.
Aber Roark und Natalie waren über das Programm für interstellare Bräute verpartnert worden. Vielleicht waren sie deshalb so nahtlos aufeinander abgestimmt, als ob sie ein und dieselbe Person waren. Eine Seele.
Ich würde nie von dir verlangen, dass du meinetwegen irgendetwas aufgibst.
Niemals.
Das war eine verdammt lange Zeit.
Ich ignorierte den Schmerz, der sich in meiner Brust breit machte und strich ihr über die Schulter und küsste ihren Scheitel. “Morgen früh breche ich in den Süden auf. Ich werde mehrere Wochen lang dort bleiben. Ich möchte, dass du das weißt.”
“Okay.”
Sie hatte verstanden und war mir nicht böse. Den Erdenausdruck hatte ich in den letzten beiden Jahren von ihr und Natalie aufgeschnappt. Ich hatte verstanden. Aber dieses einzelne Wort der Zustimmung tat gleichzeitig weh.
Meine Lippen verweilten in ihrem Haar, ihre dunkle Geschmeidigkeit war wie Balsam auf meiner Haut. Ich hätte für immer so bleiben und sie in den Armen halten können. Aber das Schicksal hatte andere Pläne. Am Morgen musste ich wieder aufbrechen, der vermehrte Waffenhandel an der Südküste verlangte meinen Einsatz. Roark hatte mich gebeten, mich persönlich darum zu kümmern.
In den kleineren Städten gab es immer wieder Tote, die den Territorialkriegen der Schmugglerfraktionen zum Opfer fielen. Das musste aufhören.
Ein Soldat würde mühelos identifiziert und getötet werden, sollte er versuchen einer Schmugglerbande beizutreten.
Ein Mediziner aber? Sie würden mich rekrutieren. Mich in ihren inneren Zirkel lassen. Ihre Frauen und Kinder versorgen und ihre Verletzungen behandeln lassen.
Erst, wenn es bereits zu spät war, würden sie die Bedrohung erkennen.
Wie es aussah, wurde ich unterschätzt. Jedenfalls von den Schmugglern. Und von der Frau, die in meinen Armen eingeschlafen war. Meine Brust unter ihren Augen war nass, ein Zeichen für noch mehr Tränen.
Selbst in dieser Sache vertraute sie mir nicht. Miranda hatte geweint und doch vertraute sie mir nicht mit der Wahrheit. Ihren Sorgen. Nur mit ihrem Körper. Alles, was ich ihr bedeutete war … okay.
Sobald ich von meiner nächsten Mission zurückkommen würde, würde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um sie zu überzeugen, dass okay mir nicht ausreichte. Ich wollte sie für mich haben. Ich wollte ein Ja von ihren Lippen hören, aber nicht nur, wenn ich sie zum Höhepunkt brachte, sondern wenn ich sie fragen würde, ob sie meine Partnerin werden würde. Im Bett und außerhalb. Und wenn ich sie dafür fesseln und ihr tausend Orgasmen besorgen müsste, wenn ich ihre Barrieren einreißen müsste, bis sie schluchzend, durchgeschwitzt und erschöpft nur noch dieses eine Wort hervorbrachte; ich würde es tun.
Sie gehörte mir. Sie wusste es nur noch nicht.
3
Miranda, Privatquartier, Xalia City, Fünf Wochen später
“Na schön, Mädel, ich hab’ Wein mitgebracht.”
Natalie hielt eine Flasche blasser Flüssigkeit hoch und kam in mein Quartier gelaufen. Ich hatte ihr eine Nachricht geschickt und sie war in weniger als einer Stunde aufgetaucht—zum Glück nicht mit leeren Händen. Mit einem Neugeborenen, einem Kleinkind und einem überaus aufmerksamen Mann war ich beeindruckt, dass sie sich so schnell losreißen konnte.
Die Tür zu meinem Wohnzimmer schob sich geräuschlos wieder zu und ich folgte ihr in den kleinen Küchenbereich. Zum Glück gab es selbst auf Trion so etwas wie beste Freundinnen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich ohne sie auf der Erde zurückgeblieben wäre. Hier, auf einem neuen Planeten, brauchten wir uns einfach viel zu sehr. Sie hatte natürlich noch ihren Partner Roark. Und den kleinen Noah, der jetzt dank Roarks Genen gar nicht mehr so klein war. Und Baby Talia. Ich grinste, als ich daran dachte, wie viel Ärger Roark schon bald ihretwegen bekommen