Vom Biest gebändigt. Grace Goodwin

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Vom Biest gebändigt - Grace Goodwin


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Männer, mit denen sie jahrelang Seite an Seite gekämpft hatten. Wenn es einmal so weit ist, kann sie niemand anderes mehr retten. Nur eine einzige Person im Universum können sie dann noch wiedererkennen, auf sie reagieren.”

      Ich wartete und bekam kaum noch Luft, als sie ihre Ausführung beendete.

      “Ihre Partnerin.”

      Ich entspannte mich, die Nervosität schwand aus meinen Schultern. “Okay. Großartig. Senden sie mich zu ihm. So verlangt es das Protokoll, richtig? Wenn er nur seine Partnerin wiedererkennt, dann wird er Bescheid wissen und seine Bestie wieder unter Kontrolle bekommen.”

      Sie schüttelte den Kopf. “So einfach ist das nicht. Atlanen werden über spezielle, neurologisch bindende Partnerschaftshandschellen mit ihren Partnerinnen verbunden.”

      Ich dachte an die schmucken Goldarmbänder an meinen Handgelenken, an die eigenartigen Muster. “Also brauche ich ein Paar Handschellen, um ihm zu helfen?”

      “Sie müssen bereits eine Beziehung führen, bereits zu seiner Partnerin gemacht worden sein, um seine Bestie bändigen zu können. Ich fürchte, er ist verloren.”

      “Verloren? Können sie ihn nicht finden?”

      “Nein, die Bestie hat ihn übernommen. Tiffani, es tut mir leid, aber er ist nicht mehr zu retten.”

      Nicht mehr zu retten? Der einzige Mann im Universum, der angeblich perfekt zu mir passte, der mich begehren und lieben und akzeptieren würde, war nicht mehr zu retten? “Was passiert dann mit ihm?”

      Schließlich blickte sie mir in die Augen und ich wünschte mir, sie hätte es nicht getan. Alles, was ich darin sah, war ein abgrundtiefer, dunkler Brunnen aus Mitleid und Schmerz. “Meine Kontaktperson auf Atlan, eine Braut, die vor nicht allzu langer Zeit dorthin entsendet wurde, sagt, dass er hingerichtet werden soll.”

      2

       Kommandant Deek, Planet Atlan, Bundar-Sicherheitsverwahrung, Block 4, Zelle 11

      Schweißgebadet schreckte ich aus dem Schlaf auf. Meine Pritsche war im Bestienmodus zu klein für meine Statur und ich legte mich auf die Seite. Drei Tage. Seit drei Tagen befand ich mich in der Hölle. Als ich Zeuge wurde, wie Dax vom Fieber überkommen wurde, hatte es sich über zwei Wochen hinweg langsam aufgebaut. Aber das war mitten im Kampf und seine Wutanfälle wurde zuerst als kämpferische Adrenalinstöße gedeutet. Was verständlich war, wenn man bedachte, was der Kriegsfürst alles mitgemacht hatte.

      Bei den meisten Atlan-Kriegern machte sich das Fieber nach und nach bemerkbar, was ihnen genug Zeit ließ, sich eine Partnerin zu suchen, bevor die Bestie sie überwältigte. Aber allem Anschein nach war ich kein normaler Atlanischer Krieger, denn innerhalb eines Tages war ich vom Kommandanten zu einem Dasein als Bestie verdammt worden.

      Ich hatte auf unserem Schlachtschiff, der Brekk gewütet und vier Krieger waren nötig gewesen, um mich festzunageln. Kriegsfürst Engel, auf Stippvisite von Atlan und ohne Zweifel darauf bedacht, mir das Anliegen seiner unverpartnerten Tochter noch einmal vorzutragen, war gerade anwesend, als ich die Kontrolle verlor, er war dabei, als ich während eines Wutanfalls einen jungen Prillon-Krieger attackierte. Ich konnte mich an diesen Zwischenfall nicht erinnern, denn das Fieber war einfach zu mächtig gewesen, aber ich hatte das Raumschiff ins Chaos gestürzt. Ein geplanter Angriff auf einen nahen Außenposten der Hive musste verschoben werden und unser Fortschritt im Sektor gegen den Feind wurde zunichtegemacht. Auf der Krankenstation wurde ich mit Bestienmodus dritter Phase diagnostiziert. Das war die letzte Phase des Verfalls eines Kriegers. In diesem Stadium würde mein Verstand weniger und weniger die Oberhand behalten, bis ich vollends zur Bestie heranreifen und nie mehr normal werden würde.

      Es gab kein Heilmittel außer einer Partnerschaft. Ich würde meine Partnerin im Bestienmodus ficken müssen, tief in ihrem Inneren kommen, sie markieren, erobern und für mich beanspruchen müssen. Sex im Bestienmodus war nicht das Problem. Ich konnte sie in mir spüren, ihre Wut wurde immer erbitterter und sie suchte einen Weg, um sich abreagieren zu können. Aber ich hatte keine Hive-Soldaten vor mir, die ich töten konnte und ich hatte auch keine Partnerin.

      Nichts davon. Ich war eine ernsthafte Bedrohung und wenn ich es nicht schaffen sollte, eine Partnerin zu finden, dann würde mein Fieber nie mehr nachlassen. Als ich in der kühlen Zelle lag, ohne mörderische Schlacht oder eine Frau an meiner Seite, die die Bestie provozierte, wütete das Monster in mir. Meine Haut war schweißgebadet, meine Kleider durchnässt. Normale Fesseln konnten nichts gegen mich ausrichten. In den ersten fünf Minuten meiner Gefangenschaft hatte ich sie aus der Wand gerissen. Nur das Gravitationsfeld war ausreichend stark, um die Bestie unter Kontrolle zu halten und jede Wand meiner Zelle war mit diesem mächtigen Energiefeld versehen, vom Boden bis zur Decke. Die Vorderseite der Zelle schien aus nichts als dünner Luft zu bestehen, aber ich wusste es besser, denn in der vergangenen Nacht hatte ich mich im Bestienmodus wieder und wieder gegen die unsichtbare Gravitationswand geschleudert. Meine Kraft kam nicht gegen die Mauer an. Meine Bestie hatte es immer wieder versucht und war daran gescheitert.

      Und so war ich unmittelbar nach meiner Rückkehr auf meinen Heimatplaneten Atlan zur Hinrichtung verurteilt worden. Dax hatte mich besucht und mir mit der Hoffnung, das Fieber würde nachlassen oder eine Partnerin würde auftauchen, eine viertägige Gnadenfrist angeboten.

      So wie ich mich fühlte—ich war ständig am Abgrund, die Bestie in mir war bereit, alles und jeden anzugeifen, was in ihre Nähe kam—, wusste ich, dass das Fieber nicht einfach vorübergehen würde. Ich musste gezwungenermaßen ficken. Aber die Frau, die gerade vor mir stand, machte mich nicht sexhungrig, sondern wütend.

      Ich knurrte und mein gesamter Körper vibrierte, schließlich war alles vergebens. Wie konnte es nur soweit kommen? Sicher, in meinem Alter stellte sich normalerweise das Fieber ein, aber doch nicht so! Es gab keine Hinweise, keine Belege dafür, dass die Männer in meiner Familie dermaßen die Kontrolle verloren hatten.

      Mein Vater war in den Hive-Kriegen umgekommen, als ich noch ein Junge war, aber er hatte jahrelang gekämpft und war ehrwürdig aus dem Leben geschieden. Mein Großvater hatte fast ein Jahrzehnt lang gekämpft und kehrte nach Hause zurück, er nahm sich eine Braut und diente anschließend auf der anderen Seite des Planeten als Berater für hohe Regierungsmitglieder. Keiner meiner Cousins war je dem Fieber erlegen. Die Tatsache, dass mir das passieren musste, war ein Schandfleck für unseren Familiennamen.

      Und ich verstand immer noch nicht, was mit mir los war.

      Die fast unkontrollierbare Wut überkam mich unerwartet und mit derartiger Wucht, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte und nur noch damit beschäftigt war, die Bestie im Zaum zu halten. Ich konnte nicht mehr klar denken, ich konnte nicht mehr zusammenhängend oder vernünftig sprechen, um mich nach meinem Angriff auf den Prillon-Krieger gegen die Todesstrafe zu verteidigen. Die Bestie in mir, die mein gesamtes Leben lang rastlos und nervös in meinem Inneren ruhte, war jetzt wild und untröstlich geworden.

      Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich die Kontrolle verloren. Und dieses Gefühl mochte ich überhaupt nicht.

      Eine Partnerin war meine allerletzte Hoffnung. Irgendwie aber beeindruckten die Atlanischen Frauen, die an meiner Zelle vorbeiliefen meine Bestie nicht im geringsten. Sie waren selbst ohne Partner und stellten sich freiwillig zur Verfügung, um die Bestien der eingesperrten Krieger zu besänftigen, es war eine letzte Chance, sich zu paaren und so das Fieber zu beenden. Oft funktionierte das auch, aber die Bestie im Krieger musste dafür empfänglich sein, sie musste die Frau begehren. Mit einer attraktiven Frau zu ficken und so etwas Erleichterung zu finden war für einen Atlanen eine passable Alternative, während des Paarungsfiebers aber reichte das einfach nicht.

      Nur eine echte Partnerin konnte das Fieber bändigen. Der Krieger in der Zelle zu meiner Linken hatte eine ebenbürtige Partnerin gefunden, denn ich konnte ihre derben Fickgeräusche hören. Zügellose Lustschreie, feuchte Körper, die aufeinander klatschten und das laute Heulen der Bestie waren in den höhlenartigen


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