Die eroberte Braut. Grace Goodwin

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Die eroberte Braut - Grace Goodwin


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auf, sie zu warnen. Keine Frau verdiente, was diese Typen mit ihr vorhatten. Ich musste ihren Namen herausbekommen und der beste Weg dafür war, die Männer einfach weiterreden zu lassen.

      Jenkins wusste nicht, mit wem er gerade Karten spielte, denn wenn es so wäre, dann wüsste er, dass wir uns immer eine Frau teilten. So lief es in unserer Gruppe, dem Dutzend in der Stadt plus derjenigen, die sich bereits in Bridgewater niedergelassen hatten. Wir alle hatten die Kultur und Bräuche von Mohamir kennengelernt und genossen—einem kleinen Land im Mittleren Osten, in dem unser Regiment stationiert war—und wir waren jetzt unterwegs nach Bridgewater, wo wir auf unsere Art leben konnten, ohne dass sich daran irgendjemand stören würde.

      Whitmore Kane, einer unserer engen Freunde, hatte uns geschrieben und uns von der wachsenden Anzahl an Männern erzählt, die sich mit ihren Bräuten auf einer Ranch in Montana niederließen. Er hatte die Männer aus unserem Regiment dazu eingeladen, sich ihnen anzuschließen. Dass zwei—oder mehr—Männer eine Frau heirateten, wie es in Mohamir üblich war, entsprach mit Sicherheit nicht den strengen Moralvorstellungen des viktorianischen Großbritanniens. Das puritanische Amerika wurde dem ebenfalls nicht gerecht, aber basierend auf dem, was wir von Montana gesehen hatten, gab es unter dem grenzenlosem Himmel da draußen mehr als genug Raum, um so zu leben, wie man es wollte. Selbst die Jenkins-Männer waren davon überzeugt, aber was sie vorhatten, dass kam der Braut in keinster Weise zugute.

      Bei den mohamiranischen Hochzeitsbräuchen standen die Bedürfnisse der Frau an erster Stelle. Die Ehemänner liebten sie, ehrten sie, umsorgten und beschützten sie. Sie nahmen ihren Körper in Besitz und waren Stolz auf das Vergnügen, das sie ihr bereiteten.

      Evan brach das Schweigen. “Ich selber nehme immer nur eine Frau.”

      Das stimmte auch, denn er—und Daniel—würden nur eine Frau nehmen. Logan und ich würden uns eine Braut teilen. Die anderen in unserer Gruppe, allesamt Junggesellen, hatten bereits beschlossen, dasselbe zu tun und jetzt warteten sie auf die eine, außergewöhnliche Frau, die irgendwann auftauchen würde und alles anders machen würde. Unsere Art zu leben hatte absolut nichts gemeinsam mit dem, was diese Männer für ihre zukünftige Braut geplant hatten und ihre Idee stank zum Himmel—genau, wie sie.

      Jenkins schüttelte den Kopf, als wäre er enttäuscht. “Du hast keine Ahnung, was du verpasst. Meine Jungs hier haben gern eine Frau in ihrer Mitte, aber die Huren dort oben—” er schaute zur Decke hinauf, als ob er durch sie hindurchsehen könnte zu den Mädchen, die dort ihre Arbeit verrichteten, während wir sprachen, “—die sind nicht mehr so bereitwillig. In einer langen, kalten Winternacht hatten wir dann die Idee mit der Versandbraut.”

      Ich wollte einen Beweis für ihre Absichten. “ Meinst du damit, ihr habt eine Agentur beauftragt, um für euch alle drei Bräute zu finden?”

      “Du machst Witze,” kommentiere der Jüngste von ihnen.

      “Ich komme nicht aus Montana,” antwortete ich, als ob anderswo im Lande die Leute mit britischem Akzent reden würden. Wir wollten keine unnötige Aufmerksamkeit auf uns ziehen und unser Akzent war leicht herauszuhören. Wir waren um die halbe Welt gereist, um in Ruhe leben zu können. Wir alle hatten mehr als genug erlebt. Mein bester Freund, derjenige, mit dem ich mir eine Braut teilen würde, war Waise. Logans Vater war an einer schweren Grippe gestorben, als er erst neun Jahre alt war. Er war durch die Straßen von Manchester geirrt, um sich Essen und Geld zu erbetteln und um seiner Mutter zu helfen. Aber sie war vor seinen Augen dahingeschieden. Nach ihrem Tod ging er zur Armee, um nochmal von vorn anzufangen.

      Als unser Regiment in Mohamir ankam, war er der erste, der die Tugenden ihrer Lebensweise erfahren hatte. Zwei Ehemänner zu haben, bedeutete für eine Witwe und deren Kinder Sicherheit und Komfort. Das war etwas, was Logan an ihrer Kultur bewunderte und respektierte und ich war derselben Meinung.

      Der Trunkenbold, der mir gegenüber saß, Harry, schien meine Entschuldigung und meinen eigenartigen Akzent zu akzeptieren. Er wandte sich von mir ab und nickte seinem Vater zu, anscheinend war er mit meiner Antwort zufrieden. Was für ein Dummkopf.

      Tad verlangte nach einer weiteren Karte, er nahm sie in die Hand und sagte: “Wir haben keine Agentur beauftragt. Mit einer Zeitungsannonce war die Sache erledigt.”

      “Und es sind nicht drei Bräute,” stellte Jenkins klar, er deutete auf sich und seine Söhne. “Nur eine. Warum zum Teufel würden wir uns mit drei lauten Weibern im Haus herumschlagen, wenn wir nur eine benötigen?”

      Ich beobachtete, wie Logan die Stirn runzelte. Er beugte sich nach vorne und stützte die Ellbogen auf den Tisch. “Du sagst, ihr habt eine Anzeige aufgegeben, um euch eine Braut zu teilen? Und habt darauf eine Antwort bekommen?”

      Gespannt rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her. Wenn eine einfache Anzeige eine willige Frau zu uns bringen könnte, eine Frau, die gerne zwei Männer statt nur einen Mann heiraten wollte, dann hätten wir eine einfache Lösung für unser Problem bezüglich einer Braut gefunden. Anscheinend dachte auch Logan daran. Lief es in Amerika immer so? An die arrangierten Hochzeiten der englischen Obereschicht war ich zwar gewöhnt, aber diese Vereinbarungen zielten darauf ab, die Abstammung und den Status zu bewahren. Dieses Land hatte sich vor einem Jahrhundert von der Krone verabschiedet, um solche Praktiken zu vermeiden.

      “Wahrscheinlich ist sie eine hundert Jahre alte Hexe,” sagte Evan und rollte dabei die Augen.

      Logan kicherte, aber Jenkins ballte die Hände zu Fäusten und wirbelte damit vor Evans Nase herum, als ob mein Freund ein Vollidiot wäre. “Wart's ab. Natürlich nicht! Sie ist Jungfrau und sie sieht gut aus. Fünfundzwanzig. Und hier habe ich ihr Bild.” Jenkins griff in seine Jackentasche und zog ein dickes Foto mit abgeknickten Kanten heraus, damit Logan selber sehen konnte. Evan und ich lehnten uns nach vorn, um einen Blick auf die Frau zu erhaschen, aber Tad hatte eine andere Idee. Er riss seinem Vater das Foto aus der Hand, bevor irgendeiner von uns es sich ansehen konnte.

      “Verdammt nochmal, Pa. Sie werden versuchen, sie zu stehlen.”

      Jenkins schaute zu Logan, der angewidert mit dem Kopf schüttelte und ihm direkt ins Gesicht log, sein schwerer amerikanischer Akzent war genauso falsch wie das Lächeln auf seinem Gesicht. “Ich habe bereits eine. Warum sollte ich deine Frau wollen?”

      Jenkins zog eine Augenbraue hoch und Tad spuckte einen Batzen schwarzen Schleim neben meine Füße, als sein Vater sich wie ein Pfau herausputzte. “Sie glaubt, sie heiratet einen vierzig Jahre alten Witwer mit zwei kleinen Söhnen, um die sie sich kümmern muss. Und das stimmt auch zum Teil.” Er grinste und sein Blick verengte sich. “Sie wird sich auch um meine Jungs kümmern, nur nicht so, wie sie es sich gedacht hatte.”

      Tad kicherte und schaute zu seinem jüngeren Bruder. “Sie wird sich ganz besonders um uns kümmern, mit ihrer Muschi.”

      Es war eine gute Sache, dass ich nur ein Glas von diesem Fuselwhisky getrunken hatte, denn bei dem Plan, den diese Männer ausgeheckt hatten, kam mir fast die Galle hoch. Der Vater würde eine Frau heiraten und würde sie ohne ihr Wissen mit seinen erwachsenen Söhnen teilen. Die arme Frau glaubte, sie bekäme einen jüngeren Ehemann, der kleine Kinder hatte. Der alte Jenkins musste um die fünfzig alt sein.

      Meine eigene Mutter wurde mit einem alten Mann verheiratet, er war in seinen Sechzigern und sie war erst achtzehn. Sie war die zweite Frau meines Vaters, dem Marquis von Barton. Es war eine lieblose Ehe, die nur dazu diente, zwei Familien miteinander zu verbandeln. Meine Mutter war verpfändet worden, genau so, wie die Braut von Jenkins. Meine Mutter aber konnte ihrem Schicksal nicht entkommen, während diese Frau sich aus freien Stücken dazu entschied, Jenkins Ehefrau zu werden. Warum aber nur? Was veranlasste eine Frau dazu, einen Mann zu heiraten, den sie nie zuvor gesehen hatte? Hätte ich raten müssen, dann hätte ich auf Verzweiflung getippt.

      Das machte die Sache absolut nicht einfacher.

      “Sie soll sich mit ihrer Muschi um euch beide kümmern?” Evan deutete mit dem Finger zwischen Tad und Harry hin und her, sein Rücken war so steif wie eine Eiche, aber keinem der Jenkins-Männer fiel das auf.

      “Es bleibt alles in der Familie. Wir alle werden sie ficken. Den kleinen Harry


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