Die eroberte Braut. Grace Goodwin

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Die eroberte Braut - Grace Goodwin


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Klein Harry zu, seinem Jüngsten, der aus reichlich ein Meter achtzig robuster Muskelmasse bestand. Seine massive Größe hatte er ohne Zweifel durch wochen- und monatelanges herumschleppen von Steinen in den Minen erworben.

      “Ich bezweifle, dass diese Frau damit einverstanden sein wird,” sprach ich mit ruhiger Stimme, obwohl ich ein brennendes Verlangen verspürte, Jenkins die Fresse zu polieren. Meine Mutter war nicht dazu gezwungen worden, mit anderen Männern zu schlafen. Tatsächlich zweifelte ich daran, dass sie nach meiner Geburt, der Geburt des Erben, jemals wieder mit irgendeinem Mann ins Bett gegangen war.

      Logan und ich würden uns eines Tages eine Braut miteinander teilen, aber das wäre zum Wohl unserer Frau und nicht dem unseren. Sobald wir sie für uns beansprucht hatten, wäre sie das Zentrum unseres Universums. Wir würde sie umsorgen, lieben und beschützen. Wir würden sie niemals entehren oder sie hintergehen. Wir würden uns ganz und gar nicht wie diese Männer aufführen. Würde mir etwas zustoßen, dann wäre ich beruhigt darüber, dass Logan sich um meine zukünftige Braut und unsere eventuellen Kinder kümmern und sie beschützen würde. Ich wusste, dass er denselben Gedanken hegte.

      Ich war der Marquis von Barton und ich war es die vergangenen fünf Jahre über gewesen, seit mein Vater im hohen Alter von achtundachtzig Jahren gestorben war. Eine Braut erlangte durch einen Adelstitel keine Sicherheit oder Wärme. Was sie brauchte, war der Mann, der den Titel geerbt hatte.

      Verdammte Scheiße nochmal! Ich hatte England verlassen, um diese Art von Betrügereien hinter mir zu lassen und jetzt befanden wir uns mitten drin. Keiner von uns konnte so tun, als hätte er nichts mitbekommen, nachdem diese Männer uns ihr Vorhaben mitgeteilt hatten. Der Westen war ein hartes Pflaster. Er war wild. Eine Welt der Männer. Für eine Frau war es schon schwer genug zu überleben und keine Frau verdiente es, von Typen wie den Jenkins ausgebeutet zu werden.

      Ich brauchte Logan nicht einmal anzusehen, um zu wissen, dass wir einer Meinung waren. Evan fiel es schwerer, die Fassung zu bewahren. Er warf seine Karten auf den Tisch. “Ich bin raus. Ich brauche einen Drink.”

      Er erhob sich, sein Stuhl schrammte über den abgewetzten Holzfußboden. Er blickte zu mir, dann zu Logan, dann schüttelte Evan den Kopf. “Bis später.”

      Ich nickte als Antwort mit dem Kopf und die Jenkins-Clique blickte ihm nach, als er die Szene verließ.

      “Was ist sein Problem?” wollte der alte Jenkins wissen. Er erwartete keine Antwort von mir, sondern lehnte sich nach vorne und schaute nach links und rechts. “Es bleibt in der Familie. Es ist ja nicht so, als ob jedermann sie durchficken dürfte. Nur der Samen eines Jenkins wird ihre Muschi füllen.”

      “Und ihren Arsch. Du hast gesagt, einen Arsch zu ficken ist sogar noch enger, als eine jungfräuliche Muschi zu ficken,” entgegnete Klein Harry. Der Eifer auf seinem Gesicht machte mich krank.

      Tad grinste und machte mit den Händen eine anzügliche Geste. “Ihr beiden könnt ihre Muschi haben. Ich nehme den jungfräulichen Arsch.”

      Ich war dazu bereit, quer über den Tisch zu langen und Tad einen Schlag auf die Nase zu verpassen, aber das würde der Frau, die nichts von seinen dreckigen Absichten ahnte, nicht helfen. Während ich ebenfalls der Meinung war, dass Arschficken der engste Fick war, den man machen konnte, würden Logan und ich uns nur nach umfassenden Vorbereitungen an die Sache heranwagen und auch nur dann, wenn die Frau so verdammt geil war, dass sie uns anflehte, vollständig genommen zu werden. Ich bezweifelte, dass Tad fähig war, eine Frau in Erregung zu versetzen, geschweige denn sie richtig vorzubereiten.

      “Glaubst du, den Leuten in dieser Stadt wird es gefallen, was du da anstellst?” fragte ich.

      Klein Harry grinste. “Wir erzählen es keinem. Es bleibt unser Geheimnis. Und sie wird auch nicht reden, denn dann wäre ihr Ruf dahin.”

      Offensichtlich kam keiner von ihnen mit dem Whisky klar, denn wir kannten jetzt ihr Geheimnis. Wir würden zwar nicht losstürmen und dem Sheriff von ihrem perversen Plan erzählen, aber wir würden uns sicherlich für die Frau stark machen. Sobald das Ehegelübde abgelegt war, konnten diese Männer mit der Braut machen, was immer sie wollten. Sie konnten sie schlagen, teilen, ficken. Laut Gesetz gehörte sie dann zu ihrem Ehemann und es gab nichts das besagte, dass er sie nicht mit seinen Söhnen teilen durfte.

      “Wann soll sie ankommen?” fragte Logan.

      Ha! Da war er, an meiner Seite. Wir würden diese Männer nicht einmal in die Nähe dieser Frau lassen, die in Erwartung einer echten Ehe durch das halbe Land gereist kam. Was konnte eine Frau dazu bringen, einen Ehemann aus einer Zeitungsanzeige zu akzeptieren, ohne ihn jemals gesehen zu haben? Sie musste verzweifelt sein. Allein. Je länger ich über die Pläne des Bastards nachdachte, desto aufgebrachter wurde ich.

      Der alte Jenkins zuckte die Achseln. “Übermorgen. Sie kommt mit der Postkutsche aus Omaha.”

      Ich hob die Hand und machte dem Barmann Zeichen, uns noch eine Flasche Whisky zu bringen. Er brachte sie zügig und ich tauschte sie gegen ein paar Münzen.

      “Meine Herrschaften, auf euch und auf eure neue Braut.” Ich füllte ihre Schnapsgläser bis zum Rand, während ich die feierlichen Worte hervorwürgte.

      Klein Harry jubelte, als der alte Jenkins sich zu Logan herüberstreckte, um ihm auf die Schulter zu klopfen. “Ich würde dich für später zu uns einladen, um dich ebenfalls an unserer Braut zu erfreuen.” Er zwinkerte. “Aber sie wird schon mehr als genug zu tun haben, unsere drei Schwänze zu reiten.”

      Sie hoben ihre Gläser und kippten das bittere Gebräu nach hinten. Ich füllte immer wieder auf, während wir die nächsten Stunden lang Karten spielten und stellte so sicher, dass die Flasche leer war und keiner von ihnen am nächsten Morgen bei Bewusstsein war, wenn Logan und ich aus der Stadt eilen und diese Postkutsche abfangen würden.

      3

       Elizabeth

      Als die Kutsche nach stundenlangem Geholper und Gewackel anhielt, freute ich mich auf ein Hotelzimmer und ein Bad. Mein Rücken schmerzte fast genauso stark wie mein Hinterteil. Ich wusste schon jetzt, dass wenn ich mich später hinlegen würde, es sich immer noch so anfühlen würde, als würde der Boden unter mir schwanken.

      Trotzdem, wir waren angekommen. Endlich! Von unserem niederträchtigen Onkel waren meine Schwestern und ich jetzt hunderte Meilen weit weg. Ich würde meinen Ehemann treffen und meine Schwestern und ich würden in Sicherheit sein. Beschützt. Zum ersten Mal in meinem Leben würde ein Mann, der mich haben wollte, sich meiner annehmen.

      Ich brauchte ein Bad, aber ich würde nicht wählerisch sein. Mit einer Wanne und einem Krug würde ich mich zufriedengeben, um den Staub der endlosen Reisemeilen loszuwerden. Ich hatte die endlose, offene Prärie gesehen, das hohe Gras, das eine fast goldene Farbe annahm. Hayes war um einiges kleiner als Omaha und das erste, was am Rande der Stadt sichtbar wurde, war die Kirche. Jene heilige Gebetsstätte, in der ich bald mein feierliches Gelübde ablegen würde.

      Ein Schulgebäude wachte über einen Hof mit einem Dutzend spielender Kinder und eine lange Reihe Geschäfte und Häuser säumte die Hauptstraße dieser malerischen Stadt im Westen. Die Postkutsche blieb vor dem Krämerladen stehen und ich seufzte erleichtert. Diese Woche des Wartens drohte, mich in den Wahnsinn zu treiben. Warten und zweifeln.

      Mit jeder Meile die wir in den letzten paar Tagen zurückgelegt hatten, sorgte ich mich mehr. Würde ich ihm trotz meiner dunklen Haut und meiner dunklen Haare gefallen? Würde er mich begehren? Würde er liebenswert oder grausam sein? Ich machte mir keine Sorgen wegen seines Aussehens, denn ich wusste, dass ein hübsches Gesicht ein böses Herz verbergen konnte. Mein ganzes Leben lang war ich wie eine Ausgestoßene behandelt worden, die Frucht des ruchlosen Vergnügens einer schamlosen Frau. Ich war unrein. Unglimpfliche Verurteilungen konnte ich aushalten, aber ich hoffte auf Güte. In der tiefsten, dunkelsten Ecke meiner Seele erhoffte ich mir die Liebe eines Mannes, aber dieser Traum war zu kühn, um ihn jemals laut auszusprechen.

      Nein. Am meisten sorgte ich mich darüber, wie mein


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