Trinity. Grace Goodwin

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Trinity - Grace Goodwin


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seichten Brodeln in einen qualmenden Vulkan verwandelt. Ich konnte nicht mehr klar denken. Konnte kaum atmen. Ich war kein kleines Kind; ich konnte mich zusammenreißen, aber ich fühlte mich einfach erbärmlich. Miserabel. Aufgegeilt. Meine Haut war so empfindlich, dass Faiths Umarmung sie regelrecht zum Glühen brachte.

      Verdammter Mist.

      Ich blickte zu Cassander und streckte ihm die Hand aus, und zwar mit dem Enthusiasmus eines Schwerverbrechers, der sich einem Sondereinsatzkommando stellte.

      “Wir sind hier, Trin. Gleich nebenan.” versicherte Faith mir ein weiteres Mal.

      “Okay.”

      Cassander entgegnete nichts und nahm mit einem sanften Ruck meine Hand. Ich gab nach und ließ mich ins Schlafzimmer führen. Ein großes Bett, alles klar. Es war riesig. Weiße Decken. Wulstige, kuschelweiche Kissen. Ich kam mir vor wie ein jungfräuliches Blutopfer, als er die Tür hinter uns schloss. Verriegelte.

      “Wein, werte Dame?” fragte er, lief zu einem Tisch rüber und schenkte eine dunkle Flüssigkeit in zwei Gläser ein.

      “Kann nicht schaden,” sprach ich mit einem Seufzen und hielt ihm die Hand aus. Ich nahm einen Schluck. Fruchtige Säure explodierte auf meiner Zunge. Es waren keine gegorenen Weintrauben, sondern etwas anderes. Aber es schmeckte gut und ich brauchte jetzt etwas flüssigen Mut. Ich musste mich locker machen.

      Ich nahm einen weiteren Schluck, während Cassander sein Sakko abstreifte. Darunter trug er ein weißes, eng anliegendes Hemd. Als ob es das Normalste auf der Welt war, knöpfte er sich das Hemd auf und ließ es über seine Schultern gleiten. Er bestand aus reinster Muskelmasse. Schritt Eins seiner Verführungskünste: Wein. Schritt Zwei: Striptease.

      Und ich war immer noch nicht angetörnt. Scheiße. Ich hatte immer noch keine Lust auf ihn, also hoffte ich, dass er ein paar Sextoys im Aufgebot hatte, vielleicht im Nachttisch versteckt, oder zumindest eine wirklich sündhafte Zunge. Ich spülte einen weiteren Schluck Wein runter und starrte auf die definierten Muskelpakete unter seiner Haut. Er war extrem gut gebaut. Ordentliche Arme. Ein wirklich ansehnlicher Rücken. So, wie meine Muschi pulsierte und meine Brüste spannten, hätte ich mich längst auf ihn werfen sollen. Ich hätte mich nackig machen, mich aufs Bett legen und die Augen schließen sollen, damit dieser Mann seine Wunder an mir vollführen konnte.

      Er drehte sich um, Weinglas in der Hand, und schenkte mir einen verständnisvollen Blick. Wohlwollen, und Lust. Was war ich nur für ihn? Ein weiteres Kreuzchen auf seiner Strichliste? Seht nur, der berühmte Mann für alle Gelegenheiten, der die zukünftige Königin ficken darf? Er wusste das natürlich nicht, aber ich wusste es. Und die Sache behagte mir nicht.

      Ich blickte aufs Bett und stellte mir vor, wie er in mich reinrammelte, während ich mich am Kopfende festhielt. Oder … den Kopf unters Kopfkissen steckte? Die Augen zukniff? Das Licht ausmachte?

      Ich stellte mein Weinglas auf dem Nachttisch ab und schüttelte den Kopf. Nein, das würde nichts werden. Auf gar keinen Fall würde ich diesem Typen gestatten mich durchzuficken, egal, wie geschickt seine Zunge war. Vier Tage Vorspiel würden nötig werden, um meinen Verstand genauso auf Sex einzustimmen wie meinen Körper. Und selbst dann, bei der Vorstellung, wie er ächzend uns schwitzend in mich hineinpumpte, musste ich fast reihern. Nein. Gelegenheitssex war nicht meine Sache. Noch nie. Mein blöder Alien-Leib würde sich also zusammenreißen und eine Weile auch so klarkommen müssen.

      Sicher, meine Muschi sehnte sich nach einem dicken Schwanz. Aber, sie hatte nicht das Kommando und sie würde etwas mehr Urteilsvermögen an den Tag legen müssen, als ein außerirdischer Prostituierter. Mumu würde sich einfach eine Runde entspannen müssen, verdammt nochmal.

      “Cassander, ich bin sicher, dass du deinen Job wirklich großartig machst. Du bist echt ein Hengst, aber ich kann’s einfach nicht. Ich werde dir gerne ein tolles Feedback hinterlassen, aber manchmal muss ein Mädel einfach nein sagen.”

      Er war völlig entsetzt. Schockiert. Als ob ich ihm eine mit der Betäubungspistole verpasst hätte. Hatte er noch nie einen Korb bekommen? Gott, sein Ego musste gigantische Dimensionen haben.

      “Aber, verehrte Dame—”

      Sein Handgelenk piepte. Er blickte auf das Gerät und wurde noch aufgebrachter.

      “Was ist los?” fragte ich, als er besorgt auf sein Handgelenk starrte.

      “Es gibt eine, ähm … Bedrohung. Ein Warnruf.”

      Ich erstarrte, das Herz schlug mir bis zur Kehle. Er wollte mich vielleicht durchficken, aber jetzt war er derjenige, der sich auf Alera auskannte. Er hatte ein Hangelenksdingbums, das ihm Nachrichten sendete, wie diese extravaganten Armbandcomputer auf der Erde. Wenn er sagte, dass wir in Gefahr waren, dann glaubte ich ihm auch. Ich war die Fremde hier und ich musste ihm vertrauen, zumindest in dieser Sache.

      “Lass uns rübergehen zu den Garden.” Er reichte mir den Arm und ließ mir den Vortritt. “Ich muss es ihnen sagen.” Ich ging Richtung Tür, hatte aber kaum zwei Schritte gemacht, als die Fensterscheibe plötzlich zersplitterte. Ich riss die Schultern hoch und ging neben der Tür in Deckung, meine Hände flogen instinktiv an meinen Kopf. Eine dunkle Gestalt schwang herein. Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Wie bei Mission Impossible hing er an einem Drahtseil.

      Heilige Scheiße.

      “Lauf, meine Da—“ Cassander wurde an der Brust getroffen und sackte zusammen, bevor er den Satz beenden konnte, während ich an der Tür herumfuchtelte. Der zweite Schuss schlug über meinem Scheitel in der Tür ein und ich kroch auf allen vieren in den Flur, während Cassander hinter mir nur so brüllte. Ich hörte Gerangel. Einen weiteren Schuss. Ich warf die Tür zu und schrie nach meinen Schwestern.

      “Wir werden angegriffen! Lauft!”

      Ich erblickte Faith, wie sie sich hinter ihrem Sessel duckte, neben ihr auf dem Boden lag ein toter Wachmann. Destiny schrie unanständige Zoten von irgendwo, ich konnte sie nicht sehen.

      “Faith? Was machst du?”

      Faith blickte zu mir, ihre Augen waren angsterfüllt. “Du weißt, dass ich nicht töten kann.”

      Ich krabbelte an sie heran, als mehrere Schüsse im Wohnzimmer niedergingen. Das explodierende Glas ließ Faith zusammenzucken und sie lugte um die Ecke herum. “Aua. Das war ein schöner Tisch.”

      “Im Ernst?” Ich zerrte sie aus dem Weg, um selber einen Blick um die Ecke zu erhaschen. Einer der Garden war noch am Leben. Einer. Aber er war verletzt. Schwer. Um seinen Kopf herum hatte sich auf dem edlen, beigefarbenen Teppich eine Blutlache gebildet, aber er atmete noch. Und meine Schwester Destiny blutete ebenfalls, sie tigerte durch den Salon und suchte nach einer Gelegenheit, um einen der Angreifer auszuschalten. Es handelte sich nicht um den Typen, der durchs Schlafzimmerfenster eingestiegen war, also musste es mehr als einen geben. Sie machte einen Satz vorwärts, packte seine Hände und bewegte sich so schnell, dass ich ihr nicht folgen konnte.

      Faith lugte hinter dem Sessel hervor. “Himmel, unsere Schwester macht mir Angst.”

      “Sei still und geh in Deckung.” Ich hatte den anderen Angreifer im Schlafzimmer noch nicht vergessen. Und ich wusste nicht, ob Cassander tot oder lebendig war.

      “Was? Spinnst du?”

      “Im Schlafzimmer ist noch einer,” fauchte ich. Ich drängte sie vorwärts und entnahm dem toten Wachmann auf dem Boden die Waffe, als wir auf der anderen Seite des Sessels in Stellung gingen. “Du behältst Destiny im Auge. Ich bewache den Flur.”

      Stirnrunzelnd inspizierte ich die Waffe in meinen Händen. Mit Handfeuerwaffen kannte ich mich zwar ein bisschen aus—Destiny hatte uns einige Male mit auf den Schießplatz genommen—, aber die Waffe war mit nichts auf der Erde vergleichbar. Scheiße.

      Die Schlafzimmertür flog auf und ich stieß Faith beiseite.

      “Trin!”

      “Beweg dich!”

      Der Angreifer hatte seine Maske verloren und ich konnte sein Gesicht erkennen. Er hatte dunkles Haar und


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