Trinity. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.als zweihundertfünfzig Planeten zusammensetzten, unterstanden seiner Befehlsmacht im Krieg gegen die Hive.
Er hatte sagenhafte Verantwortung und Macht, und er wollte mich sprechen.
Ich schuldete ihm mein Leben. Das Blut gefror mir in den Adern. Warum rief er mich an? Was wollte er von mir, ein derartig mächtiger Mann? Womit konnte ein einfacher Soldat ihm nur behilflich sein? Ich war auf Alera nichts anderes als eine Schachfigur. Ein Bauer. Im Großen und Ganzen war ich nichts weiter als ein winziges Insekt.
“Prime Nial? Hier spricht Captain Leoron Turaya. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?” Meine Stimme schnitt durch die Nacht.
“Leo? Hörst du mich?” Die Stimme des Primes klang tiefer als in meiner Erinnerung und eine gedämpfte Frauenstimme drang aus dem Hintergrund aus den Tiefen des Weltalls zu mir durch.
“Er soll sich beeilen. Ich traue diesen Leuten nicht,” sagte sie. Wem vertraute sie nicht? Was war nur los?
“Ja, Sir. Was kann ich für Sie tun?” Wie zum Teufel kam es, dass er mich direkt über meine NPU anrief? Die neuronale Prozessionseinheit gehörte zur Standardausrüstung der Koalitionsflotte und die meisten Diplomaten der einzelnen Planeten entschieden sich ebenfalls für das Implantat. Der Universaldolmetscher erleichterte die Kommunikation unter den verschiedenen Rassen, aber ich hatte keine Ahnung, dass die Flotte auch quer durch die Galaxie Gespräche durchstellen konnte. Vom Boden auf ein Raumschiff? Ja. Aber von Prillon Prime direkt in meinen Schädel?
“Leo, ich habe eine wichtige, extrem heikle Aufgabe für dich. Bist du allein?”
Ich lief langsam im Kreis herum und prüfte meine Umgebung. Ich befand mich auf einem Berghang am Fuße des Wachturms, mitten in der Nacht. Jede normale Person auf dieser Seite des Planeten schlief zu dieser Zeit. Abgesehen von Gadiel über mir, aber er war zu weit entfernt, um mich zu hören. “Ja, Prime Nial. Ich bin vollkommen allein. Womit kann ich Ihnen dienen?”
Er räusperte sich und ich biss die Zähne zusammen. Ich kannte Nial aus meiner Dienstzeit. Er hatte mir das Leben gerettet und ich hatte ihm bedingungslose Treue geschworen, sollte er mich irgendwann brauchen. “Leo, du musst mich nicht als Prime anreden.”
Darauf zog sich mein Mundwinkel nach oben. Er mochte zwar der Prime sein, aber er hatte immer gesagt er wäre ein einfacher Prillonischer Krieger, der die Koalition vor den Hive schützt, genau wie alle anderen auch.
“Na schön, Nial,” entgegnete ich und bemühte mich trotzdem, so ehrerbietig wie möglich zu klingen. “Ich habe nicht vergessen, dass ich dir mein Leben schulde. Was immer du von mir verlangst, ich werde es tun.”
Sein Seufzen tat mir im Kopf weh. “In der nächsten Stunde werde ich drei Frauen nach Mytikas transportieren. Ich sende dir die genauen Koordinaten.”
Der Transportcomputer übermittelte mir die Koordinaten und ich erkannte die Transportstation. “Das ist am anderen Ende der Stadt.”
“Kannst du rechtzeitig dort sein?”
Ich blickte über die leeren Straßen der Stadt. Mytikas war eine weitläufige Metropole, die in einem Tal zwischen zwei Bergketten ausgebreitet lag. “Ja. Es könnte knapp werden, aber in einer Stunde werde ich dort sein.” Ich würde bergabwärts laufen und ein paar Gesetze brechen müssen, sobald ich in meinem E-Sprinter saß, aber das Gefährt war schnell. Ich würde es schaffen.
“Den Göttern sei dank.” Er klang erleichtert.
“Wird er es schaffen? Sie werden Hilfe benötigen. Und ich hasse die Vorstellung, dass sie mutterseelenallein auf einem fremden Planeten ankommen.” Die Frauenstimmer wurde lauter, sie war hell, aber nicht unterwürfig. Es war eine Stimme, die es gewohnt war Befehle zu erteilen.
“Ja, Liebes,” sprach Nial. “Leo wird sie in Empfang nehmen.” So einen Ton hatte ich noch nie von ihm gehört und fast erkannte ich seine Stimme nicht mehr wieder. Er klang … zärtlich. Ein Wort, das ich niemals mit dem gigantischen Prillonischen Krieger assoziiert hätte.
“Gott sei Dank,” die Frauenstimme sprach weiter. “Besonders mit Trinitys Problemchen.”
“Ich gratuliere zu deiner Verpartnerung, Nial,” sprach ich. Er hatte sie Liebes genannt, was mir verraten hatte, mit wem genau der neue Prime da redete. Nämlich mit Lady Jessica Deston, seiner Partnerin. Ich ging davon aus, dass sein zweiter Mann ganz in der Nähe sein musste. Und von welchem Problem war da die Rede?
“Danke,” entgegnete er. “Wie hast du davon erfahren? Alera ist weit weg von Prillon Prime.”
Ich musste lachen. “Jeder in der Galaxie hat davon gehört, du Schuft. Hättest du es geheim halten wollen, dann hättest du die hübsche Dame nicht zusammen mit Ander in der Kampfarena erobern sollen, vor einer interplanetaren Live-Übertragung.” Ich hatte zugesehen, wie die beiden Prillonen gemeinsam ihre Frau für sich beansprucht hatten. Es war heilig und erotisch gewesen und Jessica gehörte ohne jeden Zweifel zu Nial und Ander. Ich hatte mich für meinen Kumpel gefreut, aber ich hatte nichts gespürt, als ich der Zeremonie zugesehen hatte. Die Frau war ihnen übers Programm für interstellare Bräute zugeteilt worden, eine bemerkenswerte Frau von der Erde, die sehr eindrucksvoll auf ihre Partner angesprochen hatte, als diese sie genommen hatten. Ich war froh, dass Nial sein privates Glück gefunden hatte, aber mein Körper war genauso wie immer geblieben, schlapp und schlafend.
Während ein Prillone über ein Halsband mit seiner Partnerin und seinem zweiten Mann verbunden war und mit ihnen jede Regung, Emotion und jeden Sinneseindruck teilte, verfügten die Aleraner nicht über eine solche Verbindung. Eine Partnerin zu finden war nicht leicht, besonders, da nur die einzig Richtige uns erwecken konnte. Und nur sie. Mein Schwanz würde sich erst erheben, wenn sie vor mir stand. Sicher, manchmal spürte ich einen Anflug von Verlangen, dann würde ich voller Vorfreude auf ihre enge Muschi meinen Schwanz streicheln, aber es würde keine Vollendung, keine Erfüllung für mich geben, bis ich zwischen ihren Schenkeln vergraben wäre. Erst dann würde ich zum ersten Mal kommen.
Ich wusste, wie man eine Frau fickte—theoretisch—ich hatte es aber noch nicht getan. Abgesehen von Verpartnerungszeremonien wie die von Prime Nial besuchten alle Männer auf Alera speziellen Unterricht dafür. Denn obwohl es Jahrzehnte dauern konnte, bis unsere Schwänze für die Richtige erwachten, so war es doch unerlässlich, dass wir unsere Frau befriedigen konnten, wenn es endlich so weit war. Sobald ein Schwanz erwacht war, beherrschte er den Mann und er würde ihn dazu drängen, seine Partnerin hart und oft zu ficken. Nicht in der Lage zu sein, die eigene Partnerin zu beglücken war eine große Schande und eines jeden Mannes größte Furcht.
Bis mein Körper erwachen würde, lebte ich einzig für die Pflicht. Nicht fürs Vergnügen.
“Ja,” antwortete Nial. “Wie hätte ich auch widerstehen können?” Sein Lachen entlockte mir ein Grinsen und er war offensichtlich überglücklich mit seiner Partnerin. Als Prillone hatte er zwar keinen schlafenden Schwanz wie die alleinstehenden Aleraner, aber ich wollte nicht bezweifeln, dass sich beim Anblick seiner ausgewählten Partnerin sein Schwanz aufgerichtet hatte und bis heute nicht mehr abgeschwollen war.
“Entschuldige, Nial, aber wer ist Trinity? Und was ist das Problem?”
“Oh, ja.” Er räusperte sich. “Wie gesagt, ich sende drei Frauen nach Alera. Sie müssen unter allen Umständen beschützt werden. Hast du verstanden? Alle verfügbaren Mittel, jeder Freund, jede Waffe muss für diese Frauen von der Erde aufgewendet werden. Sie müssen beschützt werden, egal, was es kostet.”
Mein Verstand raste. Frauen von der Erde? Auf Alera? Unter der persönlichen Aufsicht von Prime Nial?
“Es ist mir eine Ehre,” sprach ich. “Du hast mein Wort. Aber ich verstehe das nicht. Wer sind sie? Und warum kommen Erdenfrauen hierher?”
Die Erde war ein rückständiger Planet und noch kein vollwertiges Mitglied der interstellaren Koalition. Sie waren Mitglied auf Probezeit und man hätte sie für mindestens ein weiteres Jahrhundert in Ruhe gelassen, wären die Hive nicht so nahe an die Erde herangerückt. Meines Wissens nach gab es noch nicht einmal