Trinity. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.in unserem Vorgarten hatte mir Hoffnung gemacht, dass sie noch am Leben war. Am helllichten Tag waren sie in unser Haus eingebrochen, als meine Schwestern und ich auf der Arbeit waren. Vater hatte auf der Couch gelegen und geschlafen. Später, als wir uns das Video von der Überwachungskamera angeschaut hatten, mussten wir mitansehen, wie sie ihn mit einer Art Elektroschockpistole betäubt hatten. Die Aliens waren gelandet, hatten unseren Vater außer Gefecht gesetzt, unsere Mutter mit einer Art Blitzpistole beschossen und ihren reglosen Körper nach draußen zu ihrem Raumschiff geschafft.
Sie war bewusstlos, als sie gekidnappt wurde. Auf dem Video war kein Blut zu sehen, was aber nicht heißen musste, dass sie noch lebte.
Ehrlich gesagt hatte ich eher das Gefühl, dass wer auch immer sie entführt hatte, sie töten wollte, sollte das, was Mutter uns über das Licht der heiligen Turmspitzen auf Alera erzählt hatte, wahr sein.
Alera. Unsere Mutter hatte uns seit wir denken konnten von diesem Planeten erzählt. Aber wir sind wie ganz normale Kinder aufgewachsen. Vater hatte mich offiziell adoptiert, als ich zwei war. Mutter hatte ihn geheiratet und dann die Zwillinge bekommen. Wir alle gingen zur Schule. Der übliche Kram, Schulprojekte, Abschlussball, Abitur. Ich hatte Jura studiert, wie unser Vater. Faith war Biologin geworden, mit einem merkwürdigen akademischen Titel und arbeitete beim Forstdienst. Und Destiny? Nun, Destiny war unsere Kampfspezialistin. Wir alle waren seit wir klein waren in Kampfsport unterrichtet worden, aber Destiny brauchte das Kämpfen wie die Luft zum atmen. Sie liebte es. Und sie war verdammt gut. Sie leitete ein Dojo und unterrichtete dort sechs Tage in der Woche. Sie war dermaßen durchtrainiert, ihr zuzusehen war wie einem wilden Tiger zuzusehen, sie war leichtfüßig, aber unheimlich angsteinflößend.
Es sei denn, unser Zuhause war ohne unser Wissen Drehort für einen Science-Fiction Film geworden, hatten die Aleraner schließlich doch unsere Mutter abgeholt. Die bösen Aleraner. Nachdem unsere Mutter jahrelang über ihren Heimatplaneten gesprochen hatte—unseren Planeten—wusste ich, dass wir die Guten waren.
Und jetzt hatten sie sie. Warum? Ich wusste es absolut nicht, aber ich würde nicht auf der Erde bleiben und Däumchen drehen. Wir waren ihre Töchter. Wir mussten sie finden.
Ich wusste, was sie sagen würde. Ich war angeblich eine Thronerbin. Es war meine Pflicht nach Alera zu gehen und meinen rechtmäßigen Platz einzunehmen. Punkt. Keine Suche. Keine Rettungsaktion. Sie würde uns alle ausschimpfen und darauf beharren, dass Aleras Zukunft wichtiger war als alles andere.
Nein. Nicht für mich. Nicht für meine Schwestern.
Vater würde hier auf der Erde bleiben und wir würden ihn kontaktieren. Die Aleraner wussten nichts von unserer Existenz, von mir und meinen Schwestern. Ich hatte nie verstanden, warum Mutter keine Familienfotos an den Wänden wollte, keine Klassenfotos. Unsere Kinderzimmer hatten immer wie Gästezimmer ausgesehen. Hübsch eingerichtet, aber unpersönlich. Wir ließen keine Kleider herumliegen. Oder Schuhe. Auf den Regalen im Bad gab es weder Zahnbürsten noch Make-up.
Unser Haus sah aus wie eine Pension. Ein Ferienhaus. Immer.
In meiner Kindheit hasste ich diese Pedanterie. Aber jetzt konnte ich es nachvollziehen. Sie hatten sie gekidnappt und nicht nach uns gesucht. Sie wussten nicht, dass sie Kinder hatte. Töchter.
Erben.
Aber wenn die Aleraner sie geschnappt hatten, und darin waren wir uns alle einig—ich, meine Schwestern, Aufseherin Egara und sogar Prime Nial, der Regent von Prillon Prime und der Kolonie—, dann mussten wir sie auf Alera aufspüren. Warum würden sie auf der Erde bleiben? Sie kannten den Planeten nicht. Auf der Erde zu bleiben wäre nicht zu ihrem Vorteil. Selbst wenn sie sie umgebracht hatten, würden sie nach Alera zurückkehren und ihre Belohnung einkassieren.
“Funktioniert das auch bei Tieren? Stellt euch vor, wie fantastisch das wäre. Die Symbiose des Universums wäre … perfekt,” erklärte Faith und neigte den Kopf zur Seite, damit die Aufseherin leichter an die Wunde herankam und sie mit Alkohol betupfen konnte.
Destiny lief weiter hin und her, sie war ein Nervenbündel. “Symbiose? Ernsthaft? Vielleicht foltern sie unsere Mutter in diesem Moment und du willst mit Tieren reden? Glaubst du, dass die Bösen irgendetwas mit Symbiose am Hut haben? Zum Teufel, wissen die überhaupt, was das bedeutet?”
“Nein.” Faith grinste unverfroren. “Aber Trinity weiß es bestimmt.” Faith blickte zu mir rüber und fasste sich an den Kopf. Sie fing an, auf Aleranisch zu sprechen. “Mit ihrer super-sexy-lasziven Gluthitze wird sie mit einem heißen Alien-Schwerenöter eine heftige Symbiose eingehen, sobald wir auf Alera sind.”
Ich verdrehte die Augen, als Destiny mit den Augenbrauen wackelte und grinste. “Oh ja. Eine heiße, schwitzige Symbiose. Wahrscheinlich mehr als einmal.”
“Ich verstehe Sie,” sprach Aufseherin Egara. “Und ich habe Prime Nial über die bevorstehende Ankunft von Trinitys Aleranischer Glut in Kenntnis gesetzt.“
Ich seufzte und wurde rot im Gesicht. Schließlich musste nicht jeder im Universum mitbekommen, dass meine Muschi dauerfeucht war und ununterbrochen nach einem riesigen Schwanz gierte. Dass ich ein notgeiles Flittchen wurde und mich ständig danach sehnte, ordentlich durchgenommen zu werden. Die Typen auf der Erde taugten allerdings nichts. Das hatte ich schon versucht. Nach zehn Minuten Rummachen war mein Date auf der Couch kollabiert, bewusstlos. Ich war wie ein verdammter Sexvampir. Ich fürchtete, dass ich ihn umgebracht hatte und war länger geblieben, nur um über seinen Atem zu wachen. Das Erlebnis hatte mich zu Tode erschreckt und am nächsten Morgen hatte ich sofort beim Zentrum für interstellare Bräute angerufen.
Und dabei Mutters Aufenthaltsort preisgegeben. Meinetwegen war sie entführt worden. Gefoltert. Verdammt, vielleicht war sie bereits tot.
“Nicht doch, Trin. Ich weiß, was du denkst. Es ist nicht deine Schuld.” Faith schüttelte den Kopf und schenkte mir ihre mütterlichste Miene.
“Auf gewisse Weise schon, Faith.”
“Vergiss es, Trin. Es ist rein biologisch, und sonst nichts. Vielleicht hätten wir uns einfach besser um dich kümmern müssen. Es gibt hier bestimmt ein paar knackige Aliens, die nichts gegen einen Quickie einzuwenden hätten.”
“Ich brauche keinen Quickie. Danke trotzdem.” Nein. Ein Quickie würde mir nicht genügen. Ich brauchte einen großen Aleranischen Typen, der mich gegen die Wand nagelte und durchfickte. Feste. Ordentlich feste. Stundenlang.
Himmel, meine Muschiwände flimmerten und wollten gefüllt werden. Der Drang nach Vereinigung wurde immer heftiger, aber ich biss die Zähne zusammen—und andere Stellen—und ignorierte ihn. Wieder einmal.
“Und Prime Nial hat mir versichert, dass ein Beamter für alle Gelegenheiten im Transportzentrum auf Sie warten wird,” erklärte die Aufseherin. “Über Alera ist mir nicht viel bekannt, aber mir wurde versichert, dass der Mann ihre Glut lindern wird.” Sie lächelte verhalten.
“Soll das ein Witz sein,” sprach Destiny und blickte zu mir rüber. “Wusstest du davon? Das hört sich an wie eine männliche Prostituierte.”
Aufseherin Egara schüttelte den Kopf. “Eher wie ein Escort-Boy, obwohl es auf der Erde nichts wirklich Vergleichbares gibt.”
Ich war sicher, dass man im Raum nebenan mein Seufzen hören konnte. “Ja. Mutter hat mir davon erzählt. Sie sind sehr selten und extrem teuer.” Unmittelbar nach meiner Ankunft mit einem Fremden schlafen? Das sah mir so gar nicht ähnlich, aber mein Körper verlangte das Gegenteil. Ich war dermaßen aufgegeilt, dass mir keine andere Wahl blieb.
“Moment mal,” sprach Destiny und hob ihre Hand, die fette Nadel war jetzt vergessen. “Aufseherin, Sie sprechen Aleranisch. Wie ist das möglich? Wie können Sie uns verstehen? Ich meine, Sie sind von der Erde. Sie sind auf der Erde.”
Aufseherin Egara drehte sich um und legte die NPU-Pistole ab. “Ich wurde als Braut getestet, mir wurde eine NPU implantiert und ich wurde mit Prillon Prime gematcht. Ich hatte zwei Partner, beide sind im Krieg gestorben. Nachdem ich mich gegen ein neues Match entschieden hatte, bin ich zur Erde