Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher


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beendet.«

      Der Bauernsohn lief rot an.

      »Was ist es? Na wart’!«

      Er stürmte los und drängte sich durch die Menge. Thomas folgte ihm grinsend.

      »Achtung, er kommt«, sagte Kathi, als sie ihren Freund sah.

      Sofort riß Tobias sie in seine Arme und küßte sie innig. Florian baute sich vor ihnen auf, die Fäuste erhoben.

      »Nimm deine Finger von meinem Madl!« brüllte er.

      Der Student tippte sich an die Stirn.

      »Du hast sie wohl net alle, was?« gab er zurück.

      Kathi blickte Florian kühl an.

      »Was willst eigentlich noch?« fragte sie.

      »Was... was ich will?« stammelte er. »Aber, Kathi, du kannst doch net... Ich mein’, wir gehören doch zusammen!«

      »Und warum führst dich dann auf wie ein Don Juan?« hörte der Bursche eine Stimme hinter sich. »Das Madl liebt dich, du Dummkopf, und du tust ihr so was an!«

      Verlegen sah Florian Pfarrer Trenker an. Neben dem Geistlichen stand Saskia.

      »Ich... ich weiß net, was da über mich gekommen ist«, sagte er und blickte wieder zu Kathi. »Bitte, ich versprech’, daß ich mich ändern werd’. Kathi, du mußt mir glauben!«

      »Dann zeig’s ihr, du Hirsch!« rief Tobias und schob Kathi zu ihm. »Und ich hoff’, daß du endlich erkennst, was für ein tolles Madl sie ist. Eins will ich dir noch sagen, Florian Burger, verdient hast sie nämlich net, und wenn ich hör’, daß du die Kathi jemals wieder betrügst, oder auch nur mit einer anderen flirtest, dann komm ich persönlich und hau dir eine runter, daß dir Hören und Sehen vergeht!«

      »Und damit du’s dir merkst, bekommst’ schon mal einen Vorgeschmack«, sagte die Bauerntochter und gab ihrem Freund eine Watschen, daß es nur so klatschte.

      Die Umstehenden brachen in Gelächter aus, während Florian sich die rote Wange hielt.

      »Jetzt darfst mich küssen«, setzte Kathi hinzu und hielt ihm ihren Mund hin.

      Während Florian ihr einen Kuß gab, ging Tobias zu Saskia. Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich.

      »Und jetzt müssen wir zwei was klären«, sagte er, als sie draußen auf der Straße standen. »Ich weiß, daß du das Vertrauen verloren hast, aber glaub’ mir, ich bin net so wie die andren. Ich kann treu sein, wenn ich eine Frau von Herzen lieb’, und dich liebe ich mehr als alles andere auf der Welt.«

      Sie schaute ihm in die Augen. Saskia war klar gewesen, daß sie sich an diesem Abend entscheiden mußte.

      Für oder gegen Tobias. Sie lächelte und drückte seine Hand.

      »Ich glaube, ich liebe dich auch«, flüsterte sie. »Laß es uns miteinander versuchen.«

Cover

      Unter den Sternen des Wachnertals

      … träumten wir einst vom gemeinsamen Glück

      Roman von Waidacher, Toni

      »Hallo, da bist du ja endlich!«

      Andrea Hofmann saß im Stra­ßencafé in der Innenstadt von Nürnberg, und winkte der Freundin zu. Carla Wessel stellte ihre Einkaufstaschen ab und ließ ein deutliches Stöhnen hören.

      »Puh, ist das eine Hitze heute«, sagte sie und schaute auf Andreas Cappuccinotasse. »Ich verstehe nicht, daß du so was bei diesem Wetter trinken kannst!«

      Die Vierundzwanzigjährige schmunzelte.

      »Was gut gegen die Kälte ist, ist auch gut bei Hitze«, meinte sie.

      »Also ich brauche was Kaltes«, schüttelte die Freundin und Arbeitskollegin den Kopf. »Am besten einen Eiskaffee.«

      Den brachte die Bedienung nach kurzer Zeit. Die beiden Frauen, die im Chefbüro eines Nürnberger Spielzeugfabrikanten arbeiteten, hatten die Mittagspause dazu genutzt, rasch in die Innenstadt zu fahren. Während Andrea gemütlich ihren Cappuccino trank, hatte Carla erklärt, sie müsse unbedingt drüben im Kaufhaus einen neuen Badeanzug kaufen.

      Den Taschen nach zu urteilen, die sie angeschleppt hatte, war es allerdings mehr als nur ein Badeanzug geworden…

      »Hier schau’ mal«, sagte sie und zog eine geblümte Bluse hervor.

      »Na, ich weiß ja nicht.« Andrea blickte etwas skeptisch auf das Kleidungsstück. »Wenn du das im Schwimmbad anziehst und damit ins Wasser gehst, kann man ja alles sehen.«

      Sie lachten beide. Natürlich hatte Carla nicht vor, die Bluse zum Schwimmen anzuziehen. Die war ihr nur aufgefallen, als sie mit dem neuen Badeanzug in der Hand zur Kasse ging. Allerdings blieb es dann nicht bei den beiden Kleidungsstücken, in den anderen Tüten befanden sich noch eine Hose, ein paar Hemdchen und diverse Schminkartikel.

      »Kein Wunder, daß es so lange gedauert hat«, sagte Andrea. »Du hast ja deine ganze Mittagspause mit Einkaufen vergeudet.«

      »Nicht vergeudet«, widersprach die Kollegin, »sondern sinnvoll investiert. Die Bluse zieh’ ich gleich heute abend zu der Party an. Du kommst doch auch?«

      Irene Hessler, eine andere Kollegin, feierte Geburtstag und hatte das halbe Büro dazu eingeladen.

      Andrea schüttelte den Kopf.

      »Nein, du weißt doch, daß ich morgen früh gleich in Urlaub fahre«, erwiderte sie. »Da will ich ausgeschlafen sein. Ich hab’ mich schon bei Irene entschuldigt.«

      Carla verzog den Mund zu einem spöttischen Grinsen.

      »Na, da wird Kollege Brunner aber traurig sein«, meinte sie und verzog das Gesicht noch weiter.

      »Wenn schon«, zuckte Andrea die Schultern. »Er wird schon damit fertig werden.«

      Seit sie vor einem Jahr in der Firma angefangen hatte, machte Manfred Brunner, der Prokurist, ihr den Hof. Allerdings biß er dabei auf Granit, denn Andrea widerstand jedem seiner Annäherungsversuche.

      »Und du willst wirklich in dieses Nest fahren?« fragte Carla. »Da ist doch bestimmt nix los.«

      Plötzlich hellte sich ihre Miene auf.

      »Ach, jetzt weiß ich, warum«, fuhr sie fort. »Wegen diesem Sepp. Sag’ mal, glaubst du etwa, daß der noch an dich denkt?«

      Irgendwie bereute Andrea es jetzt, der Freundin einmal davon erzählt zu haben.

      »Der ›Sepp‹ heißt Georg«, sagte sie, »und ich fahr’ nicht wegen ihm dahin, sondern weil’s in St. Johann schön ist.«

      Im selben Moment wurde ihr klar, daß das nur die halbe Wahrheit war. Seit sie vor drei Jahren den jungen Bauern Georg Mäder kennen- und liebengelernt hatte, gab es keinen anderen Mann mehr in ihrem Leben. Es waren wunderschöne Wochen, die sie mit ihm verbracht hatte, und als ihr Urlaub damals zu Ende war, da schworen sie sich ewige Treue.

      Aber natürlich kam es anders als gedacht. Schon aus dem Versprechen, gleich im nächsten Herbst zurückzukommen, wurde nichts. Andreas Mutter erkrankte schwer, und die Tochter mußte sie pflegen. Mehr als zwei Jahre siechte Helene Hofmann dahin. Andrea hatte in der ganzen Zeit gar nicht die Gelegenheit, wieder ins Wachnertal zu fahren. Bis auf ein einziges Mal, in einer Phase, als es ihrer Mutter etwas besser ging. Andrea wollte die Chance ergreifen und wenigstens übers Wochenende ins Wachnertal fahren. Sie mußten sich doch aussprechen können, dachte sie. Doch einen Tag, bevor sie abreisen wollte, bekam Helene Hofmann einen schlimmen Rückschlag, und an die Fahrt war nicht mehr zu denken. Zwar schrieb Andrea ihm die Gründe in einem langen Brief, aber eine Antwort hatte sie von Georg Mäder nie erhalten. Als sie dann einmal mit ihm telefonieren wollte, so wie sie es oft getan hatte, gab sich Georg


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