Keine Nachricht von Kami. Magnhild Bruheim

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Keine Nachricht von Kami - Magnhild Bruheim


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Es war Jon-Arne, der dastand.

      »Okay.« Bente ging ihm ohne große Begeisterung nach. Sie hatte ihr coolstes Top an, das sie Kami abgekauft hatte. Deshalb hatte sie die Jacke ausgezogen, damit die anderen es sehen konnten. Niemand hatte bisher etwas gesagt.

      »Hast du darüber nachgedacht, was Kami in der SMS geschrieben hat?«

      Sie schrak zusammen. »Was meinst du?«

      »Hat sie dir keine Nachricht aus dem Kino geschickt?«

      »Über was denn?«, fragte sie und spürte ihr Herz heftig schlagen, als er die SMS erwähnte. Sofort hatte sie geglaubt, dass er von den geheimen SMS Wind bekommen hatte.

      »Über uns.«

      »Ach das«, sagte sie und verstand, was er meinte. »Nach dem Abend hatte ich nichts anderes als das Verschwinden von Kami im Kopf.« Auf diese Weise umging sie seine Frage.

      »Das kann ich gut verstehen«, sagte er samtweich. »Aber was glaubst du?«

      »Ich kann jetzt nicht an solche Dinge denken. Sorry«, sagte sie in einem bittenden Tonfall.

      »In Ordnung«, sagte er und umfasste sie, um eng mit ihr zu tanzen.

      Während die Musik wechselte, zog er sie in eine Ecke, um sie zu küssen. Sie war unsicher, wie sie darauf reagieren sollte. In der Zeit, als sie zusammen waren, war es ganz selbstverständlich gewesen. Jetzt dachte sie nur an das, was ihr Ingrid nach der letzten Party gesagt hatte. Da wollte sie mit Bente knutschen. Bente fand es in Ordnung, schließlich war sie gerade mit niemandem zusammen. Sie hatten sich lange geküsst, aber danach meinte Ingrid, Bente sei nicht richtig gut gewesen.

      »Soll ich dir ein paar Tricks beibringen?«, hatte Ingrid gefragt, als ob es das erste Mal gewesen wäre, dass Bente küsste. Am Tag darauf bekam sie zu Ohren, dass Ingrid rumging und erzählte, dass sie bei ihr einen Küsskurs belegt hatte. Vielleicht hatte Ingrid das ja auch Stian erzählt, an dem sie heute Abend wie eine Klette hing.

      »Es klingelt an der Tür«, hörte sie jemanden sagen.

      »Mach die Musik leiser«, sagte die Gastgeberin vom anderen Ende des Zimmers und ging in den Flur. Nach kurzer Zeit kam sie zurück.

      »Bente! Deine Mutter ist hier und fragt nach dir«, sagte sie so laut, dass die meisten im Zimmer es hörten.

      Bente riss sich von Jon-Arne los und ging in das Zimmer, in dem alle Jacken auf einem Sofa lagen. Sie musste sich so schnell wie möglich rausschleichen. Aber es war bereits zu spät. Plötzlich stand die Mutter im Wohnzimmer wie ein Eindringling. In ihrem dunkelgrünen hoffnungslosen Mantel. Sie wirkte so fehlplatziert, dass Bente Lust hatte, sich in Luft aufzulösen.

      »Ich nehme an, dass die Party nicht mehr so lange gehen wird«, hörte sie die Mutter zu Gunn sagen. »Es kommen wohl bald auch andere Eltern, um ihre Kinder abzuholen«, fügte sie hinzu wie ein Prachtexemplar einer Supermami.

      Bente kochte innerlich, aber sie wollte schnell raus, bevor sich die Mutter noch lächerlicher machte. Die Dunkelheit draußen nahm sie auf und versteckte sie, machte sie unsichtbar.

      »Es ist erst halb elf«, sagte Bente wütend, als sie die Autotüren geschlossen hatten. »Ich habe doch gesagt, dass ich nicht so früh nach Hause wollte.«

      »Wir hatten uns darauf geeinigt, dass ich dich gegen zehn Uhr holen sollte.«

      »Nein, wir haben uns überhaupt nicht darauf geeinigt. Aber ich darf eh nie was dazu sagen. Ich darf überhaupt nichts in meinem Leben bestimmen.«

      »Red jetzt keinen Unsinn«, sagte die Mutter resolut. »Du musst doch verstehen, dass wir Angst um dich haben.«

      »Deshalb müsst ihr mein Leben aber nicht zum Gefängnis machen.«

      »Jetzt wirst du ungerecht.« Die Mutter steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Dann drehte sie sich um und sah Bente mit einem forschenden Blick an. »Lass dich mal ansehen«, sagte sie und machte die Innenbeleuchtung an. »Was hast du denn mit deinen Augen gemacht?« Und dann lächelnd: »Ich dachte, ihr seid zu groß, um Karneval zu spielen.« Jetzt fing sie an zu lachen. »Entschuldigung, aber es sieht so komisch aus.« Dann drehte sie sich nach vorne um und ließ das Auto an.

      Bente wollte etwas Gemeines sagen, schaffte es aber, den Mund zu halten. Es würde auf jeden Fall lange dauern, bis sie mit ihrer Mutter wieder versöhnt wäre.

      Als sie nach Hause kamen, ging sie direkt in ihr Zimmer. Sie weigerte sich, mit den anderen zusammen im Wohnzimmer zu sitzen, egal, mit was sie lockten. Wenigstens den Rest des Abends wollte sie alleine bestimmen. Sie bemerkte sofort, dass eine neue SMS von Kami gekommen war.

      Doch bevor sie es schaffte, die Nachricht zu lesen, war ihre Mutter an der Tür.

      »Ich finde, du solltest reinkommen und mit uns anderen zusammensitzen, bevor wir uns hinlegen«, sagte sie streng.

      »Das finde ich nicht«, antwortete Bente trotzig. Sie sah keinen Grund, ihren Ärger zurückzuhalten.

      »Du brauchst nicht frech zu werden. Du weißt, dass wir dein Bestes wollen.« Kurz darauf fügte sie hinzu: »Übrigens das Oberteil da …« Sie nickte zu Bente, »woher hast du das? Ich habe es beim Trocknen im Bad gesehen.«

      »Na und?« Bente hatte keine Lust zu erklären, dass sie es von Kami gekauft hatte, weil die Freundin Geld brauchte.

      »Das ist eine teure Marke«, stellte die Mutter fest.

      Bente wusste das natürlich, deshalb war es unnötig, etwas dazu zu sagen.

      »Du hast normalerweise nicht so teure Markenklamotten an. Darf man fragen, was es gekostet hat?«

      »Ich habe es von Kami geliehen«, sagte sie, um in Ruhe gelassen zu werden. Das war im Grunde eine Sache, die die Mutter nichts anging.

      »Kommst du?«, fragte die Mutter abschließend.

      »Nein.«

      Ihre Mutter gab auf, und Bente konnte die Nachricht von Kami lesen.

      Habe viel zu erzählen. Wenn ich dir eine E-Mail schreibe, muss ich sicher sein können, dass niemand anderes sie sieht. Kann ich das?

      Bente antwortete: Wenn wir einen Zeitpunkt ausmachen, kann ich alleine am Computer sitzen. Kannst du nicht anrufen? Ich Muss mit dir sprechen. Wichtig!, schrieb sie zurück.

      Kann jetzt nicht. Schick eine SMS, wenn du alleine am PC bist. Kuss KM.

      Damit war der Kontakt für dieses Mal beendet. Aber Bente blieb ein paar Stunden liegen, ohne einschlafen zu können. Die Gedanken, was mit der Freundin passiert sein mochte, mischten sich mit den Eindrücken des Abends. Ihre Mutter, die bei der Party aufmarschiert war, um sie abzuholen. Stian und Ingrid. Ein missglückter Abend.

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