Die Kolonie Sammelband 1 - Interstellare Bräute Programm. Grace Goodwin

Читать онлайн книгу.

Die Kolonie Sammelband 1 - Interstellare Bräute Programm - Grace Goodwin


Скачать книгу
NPU, für alle Fälle.“

      Sie warf mir meine eigenen Worte ins Gesicht, aber der Tonfall dahinter machte deutlich, dass sie glaubte, ich würde zurückkommen, eher früher als später. Und wenn das System mich im Stich ließ und ich verurteilt wurde, dann würde ich vielleicht tatsächlich zurückkommen. Dieser Traum. Mein Körper schmerzte immer noch vor Lust. Ich wollte diese großen Hände auf meinem Körper. Ich fühlte mich ganz bescheuert, als wäre ich ausgehungert nach Berührungen. Aber ich konnte nicht aufhören, daran zu denken, wie ihre Hände über meine Haut gefahren waren, ihre riesigen Schwänze mich weit gedehnt hatten. Die intensive Lust, als ich sie geritten hatte, bis ich den stärksten Orgasmus meines armseligen Lebens erlebt hatte.

      Ein falscher Orgasmus, von irgendeiner dämlichen Computer-Manipulation meines Gehirns. Wenn ich den Vorgang richtig verstanden hatte, dann hatte ich die tatsächlichen Erinnerungen einer anderen Frau durchlebt. Hatte erlebt, was sie erlebte.

      Die ganze Sache war mir unheimlich. Und ich wollte nicht von der Erde weg. Ich wollte mein verdammtes Leben zurück, und ich würde es bekommen.

      Noch zwei Monate in Einzelhaft würde ich überstehen. Ich ließ nicht zu, dass ich daran zerbrechen würde. Aber eine nagende Stimme hatte begonnen, während meiner stillen Existenz im Gefängnis in meinem Kopf herum zu spuken. Selbst wenn ich die Anschuldigungen zurückweisen konnte und meine Berufung gewann, was würde aus mir werden? Selbst wenn es mir erlaubt werden würde, nach Hause zu gehen, würde ich jemals wirklich frei sein? Wenn die Anklage fallengelassen würde, wenn mein Name reingewaschen würde, dann würde es trotzdem immer Zweifler geben, die mich und alle Daten, die von mir kamen, als unzuverlässig ansehen würden. Kein Labor würde mich anfassen. Zumindest nicht in den USA. Ich würde umziehen müssen, ein neues Leben beginnen.

      Und wenn ich nicht gewinnen würde, wenn das System versagte? Ich würde entweder jahrzehntelang in Ketten im Gefängnis sitzen, oder auf einen anderen Planeten geschickt werden, wo ich der Gnade nicht nur eines Aliens ausgeliefert war, sondern zwei.

      Es sah so aus, als wäre ich auf die eine oder andere Weise bereits jetzt dazu bestimmt, eine lebenslange Strafe abzusitzen.

      2

       Maxim, Gouverneur von Basis 3, Kolonie-Planet von Prillon, Sektor 901

      Das Stapfen von schweren Kampfstiefeln erfüllte den engen Flur. Meine Schritte waren eilig, ein wenig zu eilig, und doch konnte ich mich auf meinem Weg ins Kommunikationszentrum nicht bremsen. Aufseherin Egara, die auf der Erde das neue Interstellare Bräute-Abfertigungszentrum für die Kolonie leitete, wollte mich sprechen. Ich musste annehmen, dass sie Neuigkeiten bezüglich einer Zuordnung einer Gefährtin zu einem der seelenverdrossenen Soldaten unter meinem Kommando hatte. Neuigkeiten, die wir—dazu verdammt, unseren Lebensabend in der Kolonie zu verbringen—wirklich gut brauchen konnten.

      „Ryston.“ Ich nickte mit ernsthaftem Gesicht meinem ernannten Sekundär zu, als er sich mir anschloss. Captain Ryston Rayall, mein Freund und Waffenbruder seit vielen Jahren. Er war von Kopf bis Fuß in die schwarzbraune Tarnmuster-Panzerung eines Prillon-Kriegers gehüllt, und ich war über seine Anwesenheit sowohl erleichtert als auch besorgt.

      „Ich höre, es gibt Neues von der Erde.“ Sein Ausdruck war grimmig. Trotz der blassgoldenen Farbe seiner Haare und Augen war sein Blick düster. Nachdem er nach seiner Rettung von seiner Familie verstoßen worden war, war er ein Schatten seiner Selbst geworden. Unfreundlich. Verbittert. Wagemutig und unberechenbar. Schlechte Nachrichten würden weder sein Temperament noch seine derzeitige Laune verbessern.

      „Ich bin schon unterwegs, Bruder. Geduld. Ich weiß noch nicht, was Aufseherin Egara zu vermelden hat.“ Ich klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Er war mein engster Vertrauter, mein Freund und Verbündeter auf dieser Basis. Ich würde keinem anderen meine Gefährtin anvertrauen wollen, trotz seines Missmuts in letzter Zeit. Er war ein leidenschaftlicher Krieger, ehrenhaft bis in die Knochen. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass die sanfte Berührung einer Frau die Dunkelheit aus seinem Herzen verbannen und meinen Freund wieder zurück ins Leben führen würde.

      „Sie wird dir wahrscheinlich vermelden, dass keiner von euch Stinkern eine Zuordnung bekommt und wir alle Narren sind, uns der Hoffnung hinzugeben.“ Sein Knurren war voller Schmerz, aber er konnte seine Hoffnung nicht vor mir verbergen. Wenn er keine Hoffnung hätte, wäre er nicht an meine Seite geeilt, um die Neuigkeiten von der Erde zu erfahren.

      „Das würde mir unterstellen, dass ich nicht perfekt bin, Ryston. Wir beide wissen, dass dem nicht so ist.“

      Rystons leises Auflachen war seine einzige Antwort, aber die Anspannung in meinen Schultern und meinem Nacken löste sich ein wenig. Es war gut, Ryston als Rückendeckung zu haben, wenn ich mich dem stellte, was auf mich zukam. Als Gouverneur von Basis 3 war es meine Pflicht, den anderen verseuchten Kriegern hier mit gutem Beispiel voranzugehen. Die Krieger auf der Kolonie waren allesamt gute Männer, die ihren Planeten brav gedient hatten, die Bedrohung der Hive bekämpft und in den Händen der Feinde gelitten hatten. Jeder in der Kolonie trug die Narben dieses Kampfes, denn wer von den Hive gefangen genommen wurde, den versuchten sie, zu einem von ihnen zu machen. Hive-Integrationseinheiten folterten Koalitionskämpfer, wandelten sie in frische Maschinen um, die von den Hive eingesetzt werden konnten. Neue, von den Hive gesteuerte Soldaten, wandelnde Waffen. Diejenigen von uns, die das Glück gehabt hatten, zu überleben und mit gesundem Verstand zu unseren Einheiten zurückzukehren, wurden danach allerdings zu einem Schicksal verdammt, das für manche schlimmer war als der Tod—Verbannung. Denn so fortschrittlich die Technologie der Koalition auch war, gab es immer noch Dinge, die nicht rückgängig gemacht werden konnten.

      Mikroskopisch kleine kybernetische Implantate, lebendes Cyborg-Fleisch, optische Implantate, Stammhirn-Filament, verstärkte Muskelfasern, künstliche Intelligenz, die sich mit unserem Körper auf Zellebene verschmolzen hatte, mit unserer DNS selbst. Jahrhundertelang waren Koalitionskrieger, die aus den Händen der Hive-Integrationseinheiten befreit wurden, einfach hingerichtet worden. Aber vor etwa sechzig Jahren hatte der Vater von Primus Nial die Kolonie errichtet, wo verseuchte Krieger ihren Lebensabend sicher und weitab von möglicher Hive-Beeinflussung verbringen konnten. Weitab von denen, die unversehrt geblieben waren.

      Sicherheit wurde hier stark überbewertet. Die Kolonie war eher ein Gefängnis als eine Gnade. Die Krieger waren dazu verdammt, ihr Leben ohne Hoffnung auf ein Zuhause oder eine Gefährtin zu verbringen und sich ständig abzumühen, ihr Leben mit Sinn oder Ehre zu füllen. Nur wenige Frauen kämpften in der Flotte. Noch weniger von ihnen wurden von den Hive gefangen. Aber auch für die Frauen, die gefangen wurden und überlebten, war die Kolonie die Endstation. Nur gab es so wenige von ihnen, dass ein Mann Monate oder Jahre verbringen konnte, ohne einen Frauenkörper unter die Augen zu bekommen. Wir wurden von unserem eigenen Volk gefürchtet, und von den anderen Planeten vergessen, für deren Schutz wir so viel geopfert hatten. Vergessen, bis auch die anderen Welten anfingen, ihre Krieger hierher zu schicken.

      Inzwischen gab es unter den Kriegern, die auf die Kolonie verbannt worden waren, auch Atlanen und Trioniten, Everianer, Viken- und Prillon-Krieger, und neuerdings auch eine Handvoll Menschenkrieger von der Erde. Die Kolonie war in acht Basen unterteilt und wurde von acht Gouverneuren und einem Primus regiert. Gouverneure wurden, wie es für alle Prillon-Anführer üblich war, durch Kampf und Blut auserkoren. Es herrschten die Stärksten. Die Stärksten gingen als gutes Beispiel voran.

      So wie ich das nun tun musste. Als Gouverneur der Basis 3 war es mein Gefährtinnen-Test, der von allen mit größter Aufmerksamkeit, aber auch mit Vorbehalten, mitverfolgt wurde. Wenn es keine Gefährtinnen für die Stärksten unter uns gab, dann gab es keine Hoffnung für die anderen.

      Und so kam es, dass es nach der Ernennung von Prinz Nial zum Primus in der Kolonie vor neuem Leben, neuer Hoffnung nur so sprühte. Denn der neue Primus unserer Heimatwelt war selbst ein Verseuchter. Trotz seines Makels hatte er eine wunderschöne und hingebungsvolle Gefährtin gefunden, die sogar stark genug gewesen war, seine Besitznahme in der Kampfarena auf Prillon Prime anzunehmen, vor Millionen


Скачать книгу