Die Kolonie Sammelband 1 - Interstellare Bräute Programm. Grace Goodwin

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Die Kolonie Sammelband 1 - Interstellare Bräute Programm - Grace Goodwin


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sie dort rausholen. Ich habe heute einen Anruf von ihrem Anwalt erhalten. Er ist ein anständiger Kerl, aber sie hört auch auf ihn nicht. Sie war in der Einzelhaft sicher aufgehoben. Bis jetzt zumindest. Der Richter hat den Antrag des Anwaltes abgelehnt, sie vom Umgang mit den anderen Insassen fernzuhalten.“

      „Umgang mit anderen Insassen?“, fluchte Trevor. „Wenn sie wirklich unschuldig ist, dann werden die sie bei lebendigem Leib auffressen.“

      Die Aufseherin sah nicht erfreut aus. „Noch schlimmer. Sie ist eine Whistleblowerin und sie hat Beweise, die einige Leute in Washington zu Fall bringen könnten. Wenn wir sie nicht in den nächsten drei Tagen da rausholen, bevor sie zu den anderen verlegt wird, dann ist sicher, dass da drinnen jemand auf sie warten wird, der eingeschleust wurde, um sie umzubringen.“

      Ich blickte zu Trevor, mit der Bitte um Erklärung. Während die NPU in meinem Kopf es mir ermöglichte, die Sprache der Aufseherin perfekt zu verstehen, konnte ich ihre umgangssprachlichen Begriffe nicht entschlüsseln.

      Er schien meine Verwirrung zu verstehen. „Auf der Erde werden manche Gefangene zu ihrer eigenen Sicherheit bis zur Verhandlung isoliert gehalten. Ein Gefängnis ist wie eine eigenständige Gemeinschaft hinter dicken Wänden und Stacheldraht. Es ist ein gefährlicher Ort. Ein anderer Krimineller, also jemand, der mit eingesperrt ist, kann von außen beauftragt oder dafür bezahlt werden, einem Mitgefangenen etwas anzutun. Ihn zu töten.“

      Mein Kiefer spannte sich an, und ich konnte sehen, wie Ryston erstarrte.

      „Wenn jemand bereits eine lebenslange Strafe absitzt, wird es sein Urteil nicht ändern, wenn er einen weiteren Mord begeht. Aber Geld und Beziehungen nach draußen zu haben, kann das Leben im Gefängnis angenehmer gestalten.“

      So war es auch für die Krieger hier. Manche, wie ich, hatten das Glück, mit ihren Familien auf Prillon in Kontakt zu bleiben. Meine Mutter schickte per Transport Vorräte und Leckereien, auch Botschaften und Bilder von meiner Familie. Aber andere empfingen nichts als Schweigen, keine Unterstützung, keine Kommunikation. Es war, als existierten sie nicht. Eine lebenslange Strafe abzusitzen, war etwas, das jeder Krieger in der Kolonie nachvollziehen konnte.

      Trevor rutschte auf seinem Sitz herum. „Wenn sie erst mal zu den anderen Insassen kommt, wird sie schutzlos sein. Sie wird unter Mörderinnen und abgebrühten Verbrecherinnen leben. Jeder, der sie tot sehen will, wird an sie rankommen. Sie wird nicht länger als ein paar Tage überleben.“

      Seine Erklärung half, und ich brauchte keine weiteren Details. Ein Blick zu Ryston, und er nickte zustimmend. Wir würden losziehen, und zwar sofort. „Wir kommen direkt in Ihren Transporterraum, Aufseherin. Bitte initiieren Sie die Transportcodes für uns.“

      „Das werde ich. Ich danke Ihnen.“

      Sie streckte die Hand aus, um unsere Kommunikation zu beenden, aber ich hielt meine Hand hoch und stoppte sie. Ein Detail gab es noch, das ich gerne wissen wollte.

      „Aufseherin Egara, wenn ich fragen darf: wessen Gefährtin ist sie?“

      Das Lächeln der Aufseherin war voller Mitleid.

      „Es tut mir so leid, Maxim. Sie ist Ihre.“

      3

       Rachel, Carswell Strafanstalt, Einzelhaft

      Ich saß auf dem Bett, der einzigen einigermaßen weichen Oberfläche in meiner Zelle, und war in meine kratzige Wolldecke gewickelt. Meine Knie waren an meine Brust gezogen und mein Rücken in die Ecke gepresst. Ich war alleine, die Stille des Raums war beinahe ohrenbetäubend. Obwohl eine der Wände aus Gittern bestand, die auf einen langen Gang hinaus führten, war alles still. Die gestrichenen Ziegelwände und der grau versiegelte Fußboden baten nichts Interessantes, das ich mir hätte ansehen können. Das einzige kleine Fenster zur Außenwelt lag so hoch oben, dass ich nicht raussehen konnte, selbst wenn ich auf dem Bett stand. Ich wusste es, denn ich hatte es versucht. Ich konnte den Himmel sehen, wusste, ob es klar oder bewölkt war, aber keinen Boden. Ich wusste nicht einmal, in welche Richtung ich blickte.

      Ich hatte gehört, dass dieser Bereich des Gefängnisses speziell so angelegt war. Wir waren über einen unterirdischen Tunnel hereingekommen und mehrmals abgebogen, bevor wir ankamen. Der Weg vom Gefängnisbus in diesen Zellflügel hatte noch weitere Abzweigungen ohne Fenster. Es war unmöglich, die Orientierung zu behalten. Man konnte keinen Boden sehen.

      Wenn ich meine Berufung nicht gewinnen würde, würde ich von der Welt für die nächsten fünfundzwanzig Jahre nichts anderes sehen als ein paar Wolken. Der Gedanke daran brachte viele um den Verstand oder dazu, sich das Leben zu nehmen. Was war schon ein Leben mit nichts darin? Die Kleidung war eintönig, die Zelle war eintönig, das Essen war nur noch eintöniger. Es war nichts mehr übrig.

      Aber ich hatte Hoffnung. Gott, ich krallte mich mit abgekauten Fingernägeln an diese Hoffnung. Was gab es denn sonst?

      Die Beweise, die mein Anwalt hatte, würden mich befreien. Sie bezeugten meine Unschuld. Dieser eine USB-Stick war alles, was zwischen mir und einem Leben in der Hölle stand. Bis dahin wartete ich. Tag für Tag ohne Inhalt.

      Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht und versuchte, an etwas anderes zu denken... irgendetwas außer meinem Fall, meiner winzigen Zelle, meinem neuen Leben. Es fiel nicht schwer, an den Test-Traum zu denken, denn er war perfekt gewesen. Ich war frei gewesen, ohne Gitter oder Betonwände. Ich hatte zwei Männer, die mich verzweifelt begehrten. Ich hatte mich begehrt gefühlt. Gott, hatte ich selbst begehrt. Und was sie mit mir anstellten!

      Ich war nicht prüde. Ich wusste, wo mein Kitzler war, und sorgte auch dafür, dass meine Liebhaber das taten. Liebhaber, aber nicht zwei auf einmal, wie in dem Traum. Es war schon lange eine Fantasie von mir gewesen. Welche Frau träumte nicht davon, zwei Männer zu haben, die genau wussten, was sie taten? Und zwar auch ganz ohne den Test-Traum des Bräute-Programms, wie ich ihn gehabt hatte.

      Heilige Scheiße, war das geil gewesen. Doppelt so geil.

      Meine Nippel wurden hart und mein Kitzler pochte allein bei der Erinnerung an ihre Hände, ihre Münder, ihre Schwänze.

      Der Traum schwamm noch in meinen Adern herum und ich wollte mit mir spielen, da ich wusste, dass ich feucht war. Das Sehnen zwischen meinen Beinen ließ meine Hände zwischen meine Schenkel gleiten. Doch ich musste daran denken, dass Wächter zusahen, und zog die Hand wieder weg. Ich würde mir den Traum nicht dadurch verderben, dass ich mit mir spielte, während die Wächter zusahen. Ich würde nachts mit mir spielen, nachdem sie die Lichter ausgemacht hatten. Wieder und wieder.

      Gott, selbst meine Orgasmen standen unter strikter Kontrolle. Und waren eintönig. Selbst, wenn ich meine Finger dazu benutzte, meinen Kitzler zu umkreisen und in meine Pussy zu gleiten, würde es nicht an das herankommen, was die Männer in meinem Traum mich fühlen ließen. Fünfundzwanzig Jahre lang würde ich selbstgemachte Orgasmen haben, solange das Licht aus war. Sonst nichts.

      Und schon war ich wieder dabei, im Selbstmitleid zu versinken.

      Vielleicht sollte ich einfach diese Aufseherin Egara anrufen und verschwinden. Alles hinter mir lassen. Die Anwälte und Gefängniswärter. Die Schuldgefühle.

      Seltsamerweise stellten sich mir die Härchen auf den Armen auf, als hätte der Blitz eingeschlagen, nur wenige Sekunden, bevor ich Stimmen hörte. Sie waren leise gehalten, aber tief. Es war nicht Essenszeit, und ich hatte den lauten Summer nicht gehört, der anzeigte, dass das versperrte Eingangstor zu dieser Etage geöffnet wurde. Ich hörte kein Quietschen von den Rädern des Essenswagens. Keine Schritte, bis jetzt. Eine oder mehrere Personen, kamen eilig den Gang entlang gelaufen.

      „Woher werden wir wissen, welche sie ist?“

      Ich sprang neugierig auf die Füße. Außerhalb der monotonen Routine passierte hier nie etwas.

      „Aufseherin Egara sagte, dass wir es einfach wissen würden.“

      Die Stimmen


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