Die Kolonie Sammelband 1 - Interstellare Bräute Programm. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.Nein. Nein.“ Es klang, als würden sie einen Auszählreim aufsagen.
Als die großen Männer an meine Gitterstäbe herantraten, erstarrten sie. Ihre Augen lagen auf mir, untersuchten jeden Zentimeter. Ich spürte sie, ihre Blicke, als wären keine Stäbe zwischen uns und ihre Hände auf mir.
„Sie ist es“, sagte der Größere der beiden zum Anderen. Sie hielten Waffen in ihren Händen, Schusswaffen, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Kleiner als eine winzige Pistole, aus sehr glänzendem Metall und keine Konkurrenz für die Gewehre, die einige der Gefängniswärter über den Schultern trugen.
Den anderen Mann als kleiner zu bezeichnen, war nicht ernsthaft möglich, denn sie waren beide groß. Sehr, sehr groß. Der Kleinere der beiden war bestimmt eine Handbreit über zwei Meter groß. Sie wirkten wie eine Kombination aus Holzfäller und Highlander. Sie trugen aber kein Schottenkaro, sondern eine Art eng anliegender Panzerung, die an jede Muskelwölbung angepasst war und sie wie Gladiatoren aussehen ließ. Die seltsame schwarze Panzerung war mit braunen und grünen Tarnfarben gemustert, fast wie beim Militär, wirkte aber eher wie dekoratives Marmor-Muster.
Einer hatte dunkles, kupferbraunes Haar und dunkle Haut, der andere Mann war golden und hell, seine Haare und seine Haut beide von blassem Gelb. Und sie hatten Terminator-Teile. Aber darüber würde ich jetzt gerade nicht nachdenken. Der dunkle Mann hatte Augen wie Milchschokolade, die Augen des Helleren waren bernsteinfarben. Aber keiner von ihnen war menschlich. Die kantigen Umrisse ihrer Wangenknochen und die eigenartige Form ihrer Augen ließ sie gerade fremd genug aussehen, um mein Herz in hektisches Rasen zu versetzen. Aber ihr massiver Körperbau und ihre muskulösen Körper ließen meine Pussy erfreut aufschreien. Ich kannte diese Gesichtszüge, diese riesigen Hände. Es war die Rasse von Alien-Kriegern, die ich in meinem Traum im Bräute-Abfertigungszentrum gesehen hatte. Und dank der Aufseherin und ihrer Gedankenspiele konnte ich nun, als sie auf mich zukamen, an nichts anderes denken als die Größe ihrer Schwänze...und wie es sich wohl anfühlte, zwischen ihnen eingeklemmt zu sein.
Mein Körper reagierte heftig. Ja, sie waren gutaussehend. Ja, sie erfüllten jeden einzelnen Punkt auf meiner Liste dessen, was einen scharfen Kerl ausmachte. Mal zwei multipliziert. Meine Handflächen wurden feucht, und mein Herz setzte buchstäblich aus, aber ich spürte eine Verbindung, als verliefe ein Faden zwischen uns. Es war mehr als nur der Traum aus dem Abfertigungszentrum, es war instinktiv. Tiefer.
Ich hatte das Gefühl, sie zu kennen.
„Rachel Pierce von der Erde. Ich bin Maxim, und das hier ist Ryston. Wir sind deine Gefährten vom Planeten Prillon Prime.“
Oh. Mein. Gott. Sie gehörten mir? Meine Gefährten von der Zuordnung.
Ich konnte mich nicht rühren. Meine Füße fühlten sich an, als wären sie ebenso im Beton verankert wie das Bett und der Stuhl.
„Was wollt ihr hier?“, flüsterte ich. Ich streckte den Hals und versuchte, an ihnen vorbei zu blicken, da ich wusste, dass die Wärter kommen würden. Wie waren sie an den Sicherheitsvorkehrungen vorbeigekommen?
„Wir nehmen dich in Besitz“, sagte der Dunkle. „Wir nehmen dich mit uns mit. Jetzt gleich.“
„Mich mit...das ist nicht euer Ernst.“ Ich blickte auf die Gitterstäbe und wusste, dass das nicht passieren würde. Die Wärter würden mich nicht freilassen, um mit diesen Kerlen mitzugehen. Unmöglich. Und ich konnte mich nicht entscheiden, ob mich das freute oder irgendwie enttäuschte.
„Transport.“
Transport? Das war verrückt. Wurde ich schon verrückt und halluzinierte, weil ich schon so lange alleine war? Träumte ich schon wieder?
Sie schienen sich ihrer Worte sicher zu sein. Sie hielten nicht nach den Wärtern Ausschau, noch schienen sie sich zu sorgen, ob sie ihnen bald gegenüberstehen würden.
„Aber ich sagte doch, ich wäre nicht bereit dazu. Ich will keine Braut sein. Ich... ich habe die Zuweisung abgelehnt.“ Wenn ich mir die beiden so ansah, fragte ich mich, warum ich das getan hatte. Wenn das meine Gefährten waren, war es vielleicht gar nicht so übel, vom Planeten geschickt zu werden.
Nein. Nein! Ich musste meinen Namen reinwaschen, hatte mein Leben hier auf der Erde. Ich wollte eine Wahl, und das hier fühlte sich nicht danach an.
Aber das war das Gefängnis auch nicht. Das war auch nicht meine Wahl.
„Wir werden das besprechen, wenn wir wieder im Transportzentrum sind.“ Es war der Dunkle, der sprach. Nur er. Der andere, der Goldene namens Ryston, stand stoisch neben ihm. Obwohl er anscheinend nicht der Anführer war, zweifelte ich nicht daran, dass er für sich gesehen eine genügend dominante Ausstrahlung hatte.
„Transportzentrum?“ Ich war Wissenschaftlerin. Ich hatte zwei Doktortitel, und doch blieb mir nichts anderes übrig, als simple Fragen zu stellen.
„Dein Leben ist in Gefahr, und wir werden nicht zulassen, dass deine naiven Vorstellungen von Gerechtigkeit dich das Leben kosten. Wir nehmen dich zu deinem eigenen Schutz mit.“
Da lachte ich. „Das ist nobel von euch, aber ihr vergesst da etwas.“ Ich deutete auf die Gitterstäbe, die zwischen uns standen. „Ich bin eine Gefangene hier. Sie werden euch mich nicht so einfach mitnehmen lassen.“
„Du denkst, dass ionisierter Stahl uns von dir fernhalten kann?“
„Also, ja schon“, entgegnete ich.
Der dunkle, Maxim, trat ans Gitter heran, nahm in jede Hand einen Stab und grinste mich an, während er sie auseinander bog als wären sie nicht stabiler als Alufolie.
Ich stolperte rückwärts, stieß gegen die Metallkante des Betts und sank zu Boden.
Als der andere, sein Sekundär, sich seinen Bemühungen anschloss, waren die Balken in Sekunden auseinander gebogen wie in einem Superman-Film.
Wenn ich Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken, hätte ich diese Aktion als mega-scharf empfunden. Aber der eigenartige Klang des sich biegenden Stahls war nicht das Einzige, was ich hören konnte. Der Summer am Ende des Blocks signalisierte, dass das Eingangstor zum Zellenblock geöffnet wurde. Noch ein Geräusch, das ich zuvor noch nicht gehört hatte, aber eindeutig ein Alarm, ertönte gellend. Ich zuckte bei dem Lärm zusammen, war aber von den Männern völlig gebannt.
Maxim trat durch die Öffnung, die sie geschaffen hatten, gefolgt von Ryston. Die Zelle war so schon klein genug, aber mit ihnen hier drin war es, als stünde ich in einem Fingerhut. Ich wich ängstlich in die Ecke zurück. Es war eine Sache, sexy Fantasien über sie zu haben, aber es war etwas Anderes, wenn sie in eine Gefängniszelle einbrachen, um mich zu entführen und auf einen anderen Planeten zu bringen.
„Fürchte uns nicht. Fürchte uns niemals“, sagte Maxim und packte mich am Arm. Sein Griff war sanft, und doch zog er mich mit Leichtigkeit an sich heran, bis ich auf der Matratze stand.
„Kontakt hergestellt. Transport einleiten“, sagte Ryston, während panisches Stapfen von Stiefeln auf Beton auf die Zelle zueilte. Er sprach in ein kleines Gerät an seinem Handgelenk. Das Letzte, woran ich dachte, bevor ein Summen den Raum erfüllte, sich die Härchen auf meinen Armen wieder aufstellten und die Rufe der Wärter über den schrillen Alarm hinweg zu hören waren, war, dass ich zwei Männern aus Raumschiff Enterprise zugeordnet worden war.
Captain Ryston Rayall
Diese Erdenfrau war unsere Braut? Es war mir schwer gefallen, mich zu bewegen, als wir ihre Gefängniszelle gefunden hatten. Ich hatte Maxim gefragt, woher wir wissen würden, welche Frau in diesem Zellenblock zu uns gehörte. Ich hatte rasch sechs Zellen gezählt, als wir hereintransportiert worden waren. Es wäre leichter gewesen, direkt in die Zelle unserer Gefährtin zu transportieren, aber Aufseherin Egara hatte nicht gewusst, in welcher Zelle unsere Frau saß. Also waren wir, anstatt an die falsche Stelle transportiert zu werden, den Gang entlang gelaufen und hatten sie mit reinem Bauchgefühl gefunden.