Bleibt uns die Hoffnung. Marie Louise Fischer
Читать онлайн книгу.es liegen große Chancen drin …« Herr Engelbrecht hob die Stimme, »große Chancen für junge Leute! Aber … um Ihnen jede Enttäuschung zu ersparen, Herr Miller … klipp und klar von vornherein: Sie sind nicht der richtige Mann für diesen Job!«
Arnold war entschlossen, sich nicht abwimmeln zu lassen. »Wie können Sie das denn beurteilen, Sie wissen ja noch nichts von mir!«
Herr Engelbrecht lächelte mit schmalen Lippen. »Genug … ich weiß genug. Sie sind nicht mehr jung. Über Vierzig. In einem Alter also … bitte, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten … in dem es zumindest ungünstig ist, ganz von vorne anzufangen. Sie haben noch nie als Reisender gearbeitet, denn sonst müßten Sie heute längst Kolonnenführer, wenn nicht Generalvertreter sein.«
»Gut und schön. Ich will das alles nicht leugnen. Aber das besagt doch nicht, daß ich nicht imstande wäre, mich einzuarbeiten. Oder wollen Sie etwa behaupten, ich kann weniger als die da?« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung der jungen Burschen.
»Einarbeiten! Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund! Sie müßten sich einarbeiten … und sehen Sie, das eben käme meiner Firma zu teuer. Wir sind ein seriöses Unternehmen, zahlen von Anfang an ein volles Gehalt … und bei einem Mann Ihres Alters kommen uns die Abgaben einfach zu hoch! Erzählen Sie mir jetzt nicht, Sie wollen sich mit einem Minimum begnügen! Wir nutzen niemanden aus, leisten die vollen Sozialabgaben … nein, es geht nicht!«
»Und wenn ich mein Glück erst mal auf Provisionsbasis versuchen würde?« schlug Arnold vor.
»Kämen Sie nicht zurecht«, erwiderte Herr Engelbrecht prompt, »wie gesagt, es handelt sich um einen Artikel, der erst eingeführt werden muß. Ich bedaure es außerordentlich, lieber Herr Miller, aber jetzt muß ich Sie bitten, mich nicht länger aufzuhalten. Leben Sie wohl!«
Er ließ Arnold stehen, umging ihn geschickt und eilte einem schlaksigen Jungen entgegen, der gerade hereingekommen war. »Engelbrecht mein Name! Bitte, kommen Sie gleich mit hoch, Sie auch, meine Herren, rücken wir näher zusammen, dann verstehen wir uns besser!«
Arnold sah sich ausgeschaltet. Ihm blieb jetzt nur noch die Wahl, aggressiv zu werden – aber was hätte ihm das genutzt? – oder das Zimmer zu verlassen.
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