Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

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Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs


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Zeit vor, aber schließ­lich schi­en die Be­loh­nung nahe. Trit­te nah­ten von un­ten, es stieg je­mand die Trep­pe nach oben und klopf­te an die Türe. Mr. Moo­re poch­te nur wie­der kräf­tig mit dem Fuß auf den Bo­den, denn er konn­te ja nicht an­ders ant­wor­ten. Ei­nen Au­gen­blick war es drau­ßen still, dann wur­de wie­der ge­klopft – und Mr. Moo­re stieß wie­der mit dem Fuß auf den Bo­den. Wa­rum man nur nicht ein­fach die Tür öff­ne­te! Müh­sam wälz­te er sich in der Rich­tung wei­ter, aus der die Hil­fe wink­te. Wenn er sich jetzt mit dem Rücken ge­gen die Tür lehn­te, wür­de er an die Türflä­che po­chen kön­nen und dann müss­te er doch si­cher ge­hört wer­den. Man klopf­te drau­ßen et­was stär­ker, und schließ­lich rief je­mand: Mr. Jack! Es war ei­ner der Hau­san­ge­stell­ten. Mr. Moo­re er­kann­te ihn an der Stim­me. Die Adern droh­ten dem Leh­rer zu zer­sprin­gen, als er jetzt durch den fest in den Mund ge­press­ten Kne­bel hin­durch »He­rein« zu schrei­en ver­such­te. Wie­der ver­gin­gen ein paar Mi­nu­ten, dann klopf­te der Mann drau­ßen ganz laut und rief den Jun­gen beim Na­men. Als er er­neut kei­ne Ant­wort be­kam, drück­te er die Tür­klin­ke nie­der …

      Schlag­ar­tig durch­schoss Mr. Moo­re der ent­setz­li­che Ge­dan­ke, dass er ja selbst die Tür hin­ter sich ver­rie­gelt hat­te, als er in Jacks Zim­mer ein­ge­tre­ten war.

      Er hör­te noch, wie der Die­ner mehr­mals klink­te und schließ­lich fort­ging, dann fiel Mr. Moo­re in tie­fe Ohn­macht. –

      In­zwi­schen ge­noss Jack in vol­len Zü­gen das er­schli­che­ne Glück, nun doch in der Mu­sik­hal­le sein zu kön­nen. Er war noch recht­zei­tig in das Ver­gnü­gungs­lo­kal ge­kom­men; die Vor­füh­rung mit Ajax be­gann erst.

      Jack nahm einen Lo­gen­platz und lehn­te sich in atem­lo­ser Span­nung über das Ge­län­der. Sei­ne Au­gen wa­ren weit ge­öff­net und ver­folg­ten stau­nend jede Be­we­gung des großen Af­fen. Der Domp­teur be­merk­te bald den Jun­gen mit dem hüb­schen Ge­sicht, der so ganz Feu­er und Flam­me für den Af­fen zu sein schi­en. Nun ge­hör­te es zu den Glanz­leis­tun­gen des Af­fen, dass er ge­wöhn­lich wäh­rend der Vor­stel­lung eine oder meh­re­re Lo­gen be­trat und dort of­fen­bar nach ei­nem lan­ge ver­miss­ten Be­kann­ten such­te, wie der Domp­teur je­des Mal er­klä­rend vor­aus­schick­te. Der Mann nahm sich dies­mal fest vor, den Af­fen in die Loge mit dem hüb­schen Jun­gen zu schi­cken, der zwei­fel­los zu Tode er­schre­cken wür­de, wenn der zot­ti­ge, wuch­ti­ge Af­fen­ko­loß so nahe an ihn her­an­rück­te.

      Als dann schließ­lich der Affe die Schwing­schau­kel ver­ließ, und Bei­falls­stür­me eine Wie­der­ho­lung oder Zu­ga­be heisch­ten, lenk­te der Domp­teur die Auf­merk­sam­keit des Af­fen auf den Jun­gen, der zu­fäl­lig als ein­zi­ger in sei­ner Loge saß. Mit ei­nem Satz sprang der große Men­schen­af­fe von der Büh­ne zu dem Jun­gen. Doch wenn der Domp­teur sich auf eine ko­mi­sche Sze­ne ge­spitzt hat­te, die durch die To­des­angst des Kna­ben be­son­ders ge­würzt wer­den soll­te, hat­te er sich ge­wal­tig ge­irrt. Ein Lä­cheln hell­te die Züge des Jun­gen auf, als er sei­ne Hand auf den zot­ti­gen Arm sei­nes Be­su­chers le­gen konn­te; der Affe fass­te sein Ge­gen­über bei bei­den Schul­tern und forsch­te mit erns­ten, fast durch­boh­ren­dem Blick lan­ge in des­sen Ge­sicht, wäh­rend der Jun­ge den Kopf strei­chel­te und mit lei­ser Stim­me auf ihn ein­re­de­te.

      Nie­mals hat­te Ajax je­man­den so lan­ge ge­mus­tert wie jetzt. Er schi­en zwar ein we­nig un­ru­hig, aber nicht im Ge­rings­ten ge­reizt, mur­mel­te dem Jun­gen ir­gen­det­was Un­ver­ständ­li­ches zu und lieb­kos­te ihn dann, wie der Domp­teur es nie bei Ajax mit ei­nem an­de­ren We­sen er­lebt hat­te. Schließ­lich klet­ter­te der Affe in die Loge hin­ein und schmieg­te sich dort dicht an den Jun­gen. Das Pub­li­kum war be­geis­tert, und der Ju­bel wuchs erst recht, als der Domp­teur, da die für die Vor­füh­rung des Ajax be­stimm­te Zeit ver­stri­chen war, den Af­fen aus der Loge her­aus­lo­cken woll­te, und das Tier dar­auf ein­fach nicht rea­gier­te.

      Der Di­rek­tor, wü­tend ob die­ser Stö­rung sei­nes Pro­gramms, ließ dem Domp­teur sa­gen, er sol­le sich mehr be­ei­len. Doch als die­ser nun die Loge be­trat, um den wi­der­spens­ti­gen Ajax her­aus­zu­zer­ren, wur­de er mit weit­ge­öff­ne­tem Ra­chen und dro­hen­dem Ge­knurr emp­fan­gen.

      Das Pub­li­kum ras­te vor Ent­zücken. Der Affe wur­de mit Bei­falls­stür­men über­schüt­tet, man ju­bel­te dem Jun­gen zu und ließ Spott und Hohn auf den Domp­teur und den Di­rek­tor nie­der­pras­seln, der un­glück­li­cher­wei­se auch noch vor das er­reg­te Pub­li­kum ge­tre­ten war, um dem Tier­bän­di­ger bei­zu­ste­hen.

      Schließ­lich wuss­te der Domp­teur vor Verzweif­lung kei­nen an­de­ren Aus­weg, als sich die Peit­sche aus sei­ner Gar­de­ro­be zu ho­len; denn so viel war ihm klar, dass die­se of­fen­sicht­li­che Wi­der­spens­tig­keit das wert­vol­le Tier für künf­ti­ge Schau­stel­lun­gen un­mög­lich mach­te, wenn er sich nicht auf der Stel­le Ge­hor­sam er­zwang. Er kehr­te also mit der Peit­sche in die Loge zu­rück, doch, als er Ajax da­mit nur ein­mal droh­te, muss­te er sich im sel­ben Au­gen­blick auch schon zwei wü­ten­den Fein­den ge­gen­über­se­hen: Der Jun­ge war auf­ge­sprun­gen, hat­te einen Stuhl ge­packt und stand kamp­fes­lus­tig ne­ben dem Af­fen – be­reit, sei­nen Freund zu ver­tei­di­gen. Kein Lä­cheln spiel­te mehr auf sei­nem schö­nen Ant­litz, in sei­nen grau­en Au­gen fla­cker­te ein un­be­stimm­tes Et­was und mach­te den Domp­teur un­si­cher. Ne­ben ihm stand der rie­si­ge Men­schen­af­fe, brum­mend und nicht min­der kampf­be­reit. Was bei dem ge­rings­ten An­zei­chen ei­nes of­fen­sicht­li­chen An­griffs ge­sche­hen muss­te, mag sich je­der selbst aus­ma­len. Dass der Domp­teur auf je­den Fall ge­hö­rig durch­ge­bleut wor­den wäre, wenn es da­mit über­haupt ab­ging, war bei der Hal­tung sei­ner bei­den Geg­ner mehr als klar.

      *

      Der Die­ner war lei­chen­blass, als er in das Grey­stok­sche Biblio­thek­zim­mer hin­ein­stürz­te und mel­de­te, dass er die Tür zu Jacks Zim­mer ver­schlos­sen ge­fun­den habe. Mit zit­tern­der Stim­me be­rich­te­te er wei­ter, er habe auf sein wie­der­hol­tes An­klop­fen und Ru­fen kei­ne Ant­wort be­kom­men. Es sei nur ein ganz ei­gen­ar­ti­ges Po­chen vom Zim­mer her zu ver­neh­men ge­we­sen, und dann habe es so ge­klun­gen, als be­we­ge sich ein Kör­per un­ten auf dem Fuß­bo­den.

      Lord Grey­sto­ke nahm vier Stu­fen auf ein­mal, als er die Trep­pe zum obe­ren Kor­ri­dor hin­auf­stürm­te. Die Lady und der Die­ner folg­ten in größ­ter Eile. Der Lord rief sei­nen Sohn ein­mal laut bei sei­nem Na­men, und, als kei­ne Ant­wort kam, warf er sich mit der gan­zen Wucht sei­nes Kör­pers und un­ter Ein­satz al­ler sei­ner Mus­keln, die nicht das ge­rings­te von ih­rer al­ten Kraft ein­ge­büßt hat­ten, ge­gen die schwe­re Tür. Kra­chend bars­ten die Ei­sen­tei­le, das Holz split­ter­te in großen Fet­zen aus­ein­an­der, und das »Hin­der­nis« flog nach in­nen und deck­te dumpf dröh­nend Mr. Moo­re, der noch im­mer be­wusst­los dicht hin­ter der Tür lag.

      Tar­zan sprang hin­ein, und im nächs­ten Au­gen­blick flu­te­te das grel­le Licht von ei­nem hal­b­en Dut­zend elek­tri­scher Lam­pen durch das Zim­mer.

      Es dau­er­te im­mer­hin ei­ni­ge Mi­nu­ten, bis man den Leh­rer ent­deckt hat­te, da er un­ter den Trüm­mern der Tür na­he­zu völ­lig ver­schüt­tet lag. Man zog ihn her­vor, be­frei­te ihn aus sei­nen Lei­nen­fes­seln und ent­fern­te den Kne­bel aus dem Mun­de. Durch reich­li­che Kalt­was­ser­um­schlä­ge wur­de


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