360 Grad - heisse Erzählungen. Marianne Sophia Wise

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360 Grad - heisse Erzählungen - Marianne Sophia Wise


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gab einige schnappende Seufzer von sich, drückte sie an sich, wiegte sie und glättete ihr Haar.

      Er nahm einen Stuhl, griff nach ihren Händen und platzierte sie auf der Lehne.

      „Beug’ dich nach vorn“, sagte er und drückte ihren Kopf leicht nach unten. Sie beugte sich vor, legte ihre Stirn auf die Hände und betrachtete den dicht gewebten, persischen Teppich, der ihr dunkel, tief und rot wie das Begehren in seinen Augen entgegen leuchtete.

      Er legte seine Hände an ihre Hüften und presste sich an sie. Wärme drang von seinem Körper an den ihren. Seine Nägel bohrten sich in ihre Haut. Er glitt in sie hinein, widerstandslos, wie sie bemerkte. Ein Stöhnen entfleuchte ihren Lippen. Sie wollte heulen.

      Die Hosen des Mannes bahnten sich an seinen Beinen entlang nach unten und legten sich, am Boden angekommen, um seine Füße, sein Hemd scheuerte im Takt mit seinen Stößen an ihren Arschbacken – harte und sanfte, lange und kurze Stöße – ein unvorhersehbares Crescendo eines wahnwitzigen Trommelwirbels. Ihr Wille war außer Gefecht gesetzt, das hier war Neuland. Ein Schaudern, ein brodelndes Beben überkam sie – das hier war ein außergewöhnliches Land, ihr Körper ließ sich hypnotisieren, öffnete sich und in einem langen, genüsslichen Augenblick gab sie nach.

      Der Mann gab ein genüssliches Brummen von sich und tauchte ein letztes Mal in sie ein, zog sich dann heraus und verstummte.

      Ein dumpfer Aufprall war plötzlich zu hören.

      Sie drehte sich um und fand ihn zusammengesunken hinter sich liegen. Sie fiel auf ihre Knie. Er lag da wie tot, bis ein leichter Seufzer zu hören war, sich seine Augen einen Spaltbreit öffneten und sich ein Grinsen in seinem Gesicht breitmachte. Sie lachte. Ihre Augen verschmolzen mit den seinen. Zwischen ihren Beinen flammte ein Feuer, das in ihren ganzen Körper ausstrahlte.

      Doch nun meldete sich die Begierde zurück und holte sie wieder ins Jetzt.

      „Vergiss nicht das Bild!“, lechzte die Begierde. Augenblicklich stellten ihre Augen auf die kleine Wunde auf der Stirn des Mannes scharf, die nun verschmiert war. Das Bild war zerstört! Sie ballte ihre Fäuste, doch im selben Augenblick passierte etwas Unerklärliches: Erleichterung machte sich in ihr breit. Die Hände öffneten sich wieder. Ich bin frei. Ich kann dieses Bild nicht mehr schießen. Dieser Zustand hielt jedoch nur ein paar Sekunden an und da war die Begierde auch schon wieder da und bohrte sich in die Leere. „Das Blut ist immer noch da“, flüsterte sie. „Lass ihn sich noch ein wenig ausruhen aber gib nicht auf!“

      Was dann geschah, perlte ab wie Tautropfen auf Glas. Sie kam auf die Beine und legte mit mechanischen, effizienten Bewegungen eine Decke über den Obdachlosen und schob ein Kissen unter seinen Kopf. Sie nahm seinen feuchten Mantel und warf ihn in den Trockner.

      Sie ging ins Badezimmer, wusch sich und streifte sich eine gemütliche Hose und ein T-shirt über. Eine Weile lang stand sie so da und schaute hinaus in den sternlosen Himmel durch das weite Loftfenster. Dann blickte sie zur Badewanne. Der Mann wollte ein Bad nehmen und das sollte er auch bekommen. Aber zuerst wollte sie ihr Bild haben. Sie stöpselte den Abfluss zu, drehte den Hahn auf und goss einen Schuss zart nach Zitrusfrucht duftendes Öl über das Wasser. Sie kramte aus dem Stapel Handtücher ein großes, weißes hervor und legte es über die Kante der Wanne, drehte das Wasser runter, sodass nur noch ein dünner, warmer Strahl aus der Leitung lief, und ging ins Wohnzimmer zurück. Sie hatte vor, die Bilder zu schießen, während sich die Badewanne füllte.

      Was sagte die Uhr? Fast zwei. Mit ihrer Kamera ging sie nun ins Atelier, befestigte diese im Stativ und begutachtete das Set. Sie ging zu dem Mann, berührte ihn an der Schulter und rüttelte ihn sanft. Keine Reaktion. Sie rüttelte ihn einige Male, jedes Mal ein wenig fester.

      „Wach auf!“, sagte sie nun forsch in sein Ohr und stellte fest, dass sie seinen Namen nicht kannte. „Jetzt ist mein Foto dran!“

      Unbeweglich lag er da. Nur seine Brust hob und senkte sich langsam. Sie rief erneut. Keine Reaktion. Nun schüttelte sie ihn, schob ihre Arme unter seine Schultern, um ihn aufzusetzen, hievte ihn an den Armen hoch, wollte ihm kaltes Wasser ins Gesicht spritzen, änderte jedoch ihre Meinung – das würde ja das Blut abwaschen.

      „Wach auf!“, rief sie von Neuem. „Es wird Zeit für das Foto!“

      Schweigen.

      Sie starrte auf seine geschlossenen Augen und es überkam sie eine Lust ihn zu treten. Dann bemerkte sie, dass er zitterte, breitete noch eine Decke über ihn und löschte das Licht im Atelier. Sie ging in ihr Schlafzimmer, wo sie sich mitsamt Gewand ins Bett legte. Die Begierde jedoch protestierte und zog und zerrte an ihren Organen.

      „Warte ein wenig!“, murmelte sie und zog sich die Decke über. Nur eine kleine Pause. Nicht schlafen. Nur ausruhen. Die Müdigkeit übermannte die Begierde und ließ ihre Augen zufallen.

      Irgendetwas weckte sie.

      Mitten im Raum stand eine hohe, elfenbeinfarbene Gestalt. Es war der Obdachlose, nackt, mit einem Steifen. Neongetränktes Licht schien durch das Fenster und verlieh seinem Körper einen selbstleuchtenden Schimmer. Noch schlaftrunken sah sie ihn auf das Bett zukommen und an die Bettkante stellen. Er duftete nach Zitrone. Aber was war das? Auf seinem Bauch und seinem Schoß glitzerten Wassertropfen. Der Anblick machte sie hellwach.

      Er hat verdammt nochmal ein Bad genommen! Vor dem Foto!

      Sie ignorierte seine Erektion und setzte sich auf.

      „Was willst du?!“

      „Dich“, sagte der Mann mit leuchtenden Augen.

      Sie öffnete den Mund, um den Mann fertigzumachen, doch dann hörte sie wieder die Stimme der Gier.

      „Nur mit der Ruhe“, flüsterte sie ihr ins Ohr. „Vergiss nicht das Bild!“

      Sie blickte ins Gesicht des Mannes und stellte sich vor, wie schön das Bild werde, spürte jedoch im selben Augenblick seine festen, warmen Hände an ihrer Schulter und sank ins Bett zurück.

      Er stellte ein Knie aufs Bett, beugte sich nach vorn und ließ seinen Schwanz über ihr Gesicht gleiten. Er fühlte sich an, wie ein mächtiges, zahmes Tier, liebkoste ihre Wangen, streichelte ihre Ohrläppchen und klopfte nun an ihre Lippen, die sich öffneten. Ein elektrischer Stoß raste von ihrem Unterleib hinauf in die Zungenspitze, die das Zusammentreffen mit dem herzförmigen Kopf des Schwanzes besiegelte. Ihr Mund füllte sich mit samtweichem Pochen.

      Plötzlich zog sich der Mann aus ihr, stellte sich neben das Bett, griff nach der Bettdecke und entriss sie ihr mit seinen großen Händen, vorsichtig jedoch, als handle es ich dabei um ein Lebewesen.

      „Zieh dich aus“, flüsterte er.

      Ohne weiter darüber nachzudenken gehorchte sie. Jedes Teil, das sie auszog, nahm der Mann in seinen Hände, drehte und wendete es, befühlte es und inhalierte den Geruch: Die Bluse, die feuchte Hose, den BH und schlussendlich den Slip und legte alles sorgfältig aufs Bett woraufhin er sich mit seinem Ständer, der den gesamten Raum füllte, ins Bett stieg und sich zwischen ihre nackten Schenkel setzte. Irgendetwas, tief in ihrem Wesen, stürzte zusammen. Ein Funke Wahnwitz, in dem sich ihr Körper beschwerte und sie sich vollkommen seinen Händen hingab, deren behutsamen Wanderung hin zu ihrer Muschi folgte, wo sie mit Behutsamkeit ihre Schamlippen teilten, tasteten und auf wohltuende Art und Weise an ihnen zogen um sie auf seinen Mund vorzubereiteten. Er beugte sich und leckte sie langsam. Wieder und wieder glitten Lippe und Zunge über das weiche Fleisch, als würde ein Boot über Wasser gleiten.

      „Ein Schmuckstück“, wisperte er. „Dein Schmuckstück.“

      Sie schloss ihre Augen und gab sich seinen Fingern hin, die in sie eindrangen und ihr Inneres mit langen, weichen, rhythmischen Bewegungen erforschten. Sie schnappte nach Luft, ihr Hals glühte und von weit her ertönte ein heiseres Brüllen. Tränen liefen ihr langsam über die Wangen, ihren Hals entlang über die Brust und den Bauch – viele Tränen. Nein, es waren keine Tränen. Es war das Sperma des Mannes, das sich auf ihrem Körper verbreitete.

      Es wurde still. Der Obdachlose legte seine Hände um ihren Kopf, dann erfüllte seine Stimme den dunklen


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