Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin
Читать онлайн книгу.Rottönen an. Was zum Teufel wollte sie damit sagen?
„Denken Sie daran, Jessica: er ist ebenso Ihnen zugeordnet worden. Was Sie brauchen, das wird er Ihnen geben. Es ist sein Recht, seine Pflicht, und vor allen Dingen sein Privileg.“ Dann lächelte sie, mit einem wehmütigen Ausdruck in den Augen. „Kein Verstecken mehr. Sie werden sich gegen ihn wehren, das merke ich schon, aber ich verspreche Ihnen, er wird den Preis wert sein, den Sie bezahlen werden.“
„Welchen Preis?“ Wohin zur Hölle schickte sie mich da? Ich hatte nicht eingewilligt, mich von irgendeinem Mann dominieren zu lassen. Meine Pussy zog sich zusammen bei der Erinnerung an die kräftige Hand um meine Kehle in der Abfertigungs-Simulation, aber der Mann, der stark genug war, um mich zu nehmen und meinen Willen zu beugen, war mir noch nicht begegnet. Ich bezweifelte, dass ein solcher Mann existierte.
„Geben Sie nach.“ Während sie sprach, drückte die Aufseherin einen Knopf am Ende meines Stuhles, und eine grelle blaue Öffnung erschien in der Wand. Immer noch festgeschnallt, war ich machtlos, als eine lange, ausgesprochen große Nadel erschien. Ich versuchte, mich davonzuwinden, mich dagegen zu wehren, aber ich konnte mich nicht rühren. Die Nadel war an einem langen Metallarm an der Wand befestigt.
„Leisten Sie keinen Widerstand, Jessica. Ihnen wird nichts geschehen. Das Gerät implantiert Ihnen nur Ihre dauerhaften NPUs.“
Die Nadel brannte, als sie mir in die Schläfe fuhr, aber sonst nichts weiter. Eine weitere kam aus der gegenüberliegenden Wand hervor und wiederholte die Aufgabe an meiner anderen Schläfe. Ich fühlte mich nicht anders als vorher, also atmete ich tief auf. Der Stuhl senkte sich, ähnlich wie beim Zahnarzt, aber ich wurde in eine Art warmes Bad eingetaucht. Blaues Licht umgab mich.
„Wenn Sie aufwachen, Jessica Smith, wird Ihr Körper auf die Paarungsbräuche von Prillon Prime sowie auf die Erfordernisse ihres Gefährten hin vorbereitet worden sein. Er wird auf Sie warten.“ Sie klang eintönig, als hätte sie denselben Satz bereits unzählige Male ausgesprochen.
Prillon Prime. „Jetzt gleich?“
„Ja, jetzt gleich.“
Aufseherin Egaras knappe Stimme war das Letzte, was ich über das leise Surren der elektrischen Gerätschaften und Lichter hinweg hörte. „Ihre Abfertigung beginnt in drei... zwei...“
Ich spannte mich an, wartete darauf, dass sie das Ende ihres Countdowns erreichte, aber ein rotes Licht blitzte über mir auf, und ihr Kopf fuhr herum und starrte auf einen Bildschirm, den ich nicht sehen konnte.
„Nein. Das kann nicht stimmen.“ Ihr Stirnrunzeln wandelte sich zu Schock, dann Verwirrung, während ich die ganze Zeit über nackt in dem dämlichen blauen Badewasser wartete—wann war ich denn nackt geworden, und was war mit meinem Nachthemd passiert?—und mich fühlte, als wäre ich zu drei Vierteln besoffen.
„Was ist los?“
„Ich weiß es nicht, Jessica. Dies ist noch nie zuvor passiert.“ Sie blickte finster auf das Programm-Tablet in ihrer Hand hinunter. Ihre Finger flogen über den Bildschirm, als tippte sie gerade eine ausgesprochen lange, äußerst komplizierte Nachricht.
„Was ist denn?“
Sie schüttelte den Kopf, ihre Augen groß und verwirrt. „Prillon Prime hat Ihren Transport verwehrt.“
Was zur Hölle sollte das denn heißen? Meinen Transport verwehrt? Was wollten die denn von mir, dass ich in ein Raumschiff steige? War ihr Transporter kaputt, oder war ihnen was auch immer für eine Stromquelle dafür ausgegangen? „Ich verstehe nicht.“
„Ich auch nicht. Die haben das Protokoll von ihrer Seite aus abgewürgt. Sie wollen Ihre Ankunft nicht anerkennen, und auch nicht Ihr Recht, Ihren Gefährten in Besitz zu nehmen.“
2
Jessica
Am Tisch festgeschnallt musste ich untätig zusehen, wie Aufseherin Egara wütend auf ihrem Tablet herumtippte. Ich zerrte an meinen Fesseln, aber ich wusste, dass meine Bemühungen vergebens waren. Mit jedem Pling ihres Tablets, wenn eine neue Nachricht eintraf, runzelte sie noch tiefer die Stirn und bewegte die Finger noch schneller, mit ruckartigen, hastigen Bewegungen, als würde sie demjenigen, mit dem sie da quer über die Weiten des Weltalls hinweg kommunizierte, am liebsten eine verpassen.
Ich hatte während meiner Zeit beim Militär, und danach als Enthüllungsreporterin, auf die harte Tour gelernt, geduldig zu sein. Ich konnte meiner Beute tagelang auflauern, und ich wurde der Jagd nicht müde. Ich wusste, wann ich warten musste, und wann ich besser als Erste schießen sollte. Aggressionen würden mir in dieser Situation keine Punkte verschaffen, besonders, da ich gefesselt war—selbst wenn mein Frust so groß war, dass ich die Fesseln wie der unglaubliche Hulk vom Stuhl reißen wollte.
„Aufseherin, bitte sagen Sie mir doch, was los ist.“
Ja, das klang ruhig. Gut gemacht.
Die Aufseherin biss sich auf die Lippe und sah mit einem Mal aus wie die junge Frau Mitte Zwanzig, die sie ja auch war. Ihre Schultern sackten zusammen, als trüge sie eine große Bürde und Verantwortung. Vielleicht war es auch so. Es war ihr Job, dafür zu sorgen, dass alle Frauen—egal aus welchem Grund—gut und sicher zugewiesen und an ihren Zielort überstellt wurden, wo auch immer im Universum das war. Als sie schließlich ihren Kopf hob und mich direkt anblickte, erkannte ich an den dunklen Wolken in ihrem Blick, dass es keine guten Nachrichten gab, zumindest für mich nicht.
Ein dunkles, öliges Bangen füllte meinen Bauch.
„Die Ablehnung bezog sich speziell auf Sie, nicht auf Erdentransporte generell.“ Sie seufzte, und ich fühlte mich, als hätte mir gerade jemand gesagt, ich wäre das hässlichste Mädchen der Klasse. Jep, das Gefühl war genau dasselbe. Ich hatte es zuvor bereits verspürt, viele Male, wenn mir etwas verweigert worden war. Freunde, Geliebte, Jobs, Familie. Ich sollte es gewohnt sein, aber das war ich nicht. Das hatte mich so idiotisch sein lassen, trotzdem Hoffnung zu haben. Mir war nicht klar gewesen, wie sehr ich jemandem zugewiesen werden wollte—jemandem, der nur für mich bestimmt war. Bis ich abgelehnt worden war. Wie üblich.
„Genau in diesem Moment wird ein Transport von unserer Bräute-Abfertigungseinrichtung in Asien durchgeführt, also weiß ich, dass es nicht am System liegt. Aus irgendeinem Grund wird Ihnen die Reise nicht genehmigt. Die Nachricht kam vom Primus höchstpersönlich.“
Dem Primus? Was zum Teufel war ein Primus?
„Sie meinen meinem Gefährten?“
Sie schüttelte abwesend den Kopf. „Nein. Dem Primus. Dem Herrscher des dortigen Planeten. Dem Herrscher von Prillon Prime.“
Sein Titel war nach dem Planeten selbst benannt, und ich wurde von ihm abgewiesen. Na toll.
„Sowas wie ihr König?“ Du liebe Scheiße. Ihr König erlaubte mir nicht, meinen Gefährten in Besitz zu nehmen? Ich war diesem Krieger, dem ich zugeordnet worden war, noch nie begegnet, aber er sollte doch mir gehören. Und nun, da ich abgewiesen wurde, war dieses kleine Fünkchen Hoffnung, ja, es war Hoffnung gewesen— Kacke—diese Hoffnung, die ich in meiner Brust getragen hatte, war verzischt und verflogen. Das tat weh.
„Ja. Er ist Herrscher über mehrere Planeten, genau gesagt, und der Kommandant der gesamten interstellaren Flotte.“ Sie murmelte und wandte den Blick ab, unfähig, meinem Blick zu begegnen.
Ich zog mich innerlich zusammen, und bei ihren Worten stieg mir die Galle in den Hals. Ich war vom außerirdischen König eines gesamten Planeten abgewiesen worden? War ich so schrecklich? Ich war ein wenig herrisch und wahrscheinlich ein bisschen eine Nervensäge. Etwas hart für eine Frau, aber welche Frau schoss nicht gerne mit Waffen und bekämpfte Bösewichte? Kacke. Der Primus wollte irgendein zartes Weiblein für eine Zuordnung nach Prillon. Das war es wohl. War es das?
Meine Gedanken waren wie benebelt, als ich die einzige