Seewölfe Paket 35. Fred McMason

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Seewölfe Paket 35 - Fred McMason


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aus sehen konnte, und auch das Festland konnte man von hier aus sehen, wenn man ein paar hundert Schritte weiter ging. Dieses Land war nicht sehr weit entfernt, und ein guter Schwimmer hätte es sicher in ein bis zwei Stunden geschafft.

      Aber Malindi war kein guter Schwimmer. Er konnte nur wie ein Hund im Wasser paddeln, und auch das nur für kurze Zeit. Außerdem war der Golf von Haifischen verseucht, die sich gern hier herumtrieben.

      So langsam wurde ihm die ganze Erbärmlichkeit seiner jetzigen Situation bewußt, und er schluckte hart.

      Alles hatte er erreicht, wovon er geträumt hatte. Er war im Besitz der heiligen Reliquie, deren Diebstahl mittlerweile sicher die ganze Insel in Aufruhr gebracht hatte.

      Alles war schon so gut wie gelaufen, und jetzt passierte ihm dieses Mißgeschick. Ob der Weisheitszahn das bewirkt hatte? Immerhin hatten seinetwegen schon ein paar Leute ihr Leben lassen müssen.

      Wütend trat er mit dem Fuß in den Sand und wirbelte ihn auf. Danach setzte er sich und überlegte.

      Es war ein Witz, aber er war hier tatsächlich gefangen und konnte die Insel nicht mehr verlassen. Das Boot war nur noch Kleinholz und nicht mehr zu gebrauchen.

      Es gab im Golf von Mannar zwar viele Fischer, doch die mieden gerade diese Insel wie die Pest. Sie hatten Angst vor den scharfen Korallen und der unberechenbaren Brandung, die jedes Boot zerschmetterte. Außerdem gab es hier nichts zu holen.

      Er lachte hart auf und starrte zum dunstigen Festland hinüber. Aus der Ferne konnte er eine Palmengruppe und den hellen Strand erkennen, und dahinter sah er Hügel sanft ansteigen.

      Das Festland war für ihn so weit entfernt wie der Mond – nämlich absolut unerreichbar.

      Malindi war nicht der Mann, der sein Schicksal beklagte. Schließlich hatte er es ja auch herausgefordert und dieses Mal verloren, zumindest vorübergehend.

      Zunächst mal mußte er überleben und nach Trinkwasser und etwas Eßbarem suchen. Wenn er Glück hatte, fand er vielleicht auch ein paar abgestorbene Palmen- oder Baumstämme, aus denen er ein provisorisches Floß bauen konnte. Bei günstigem Wind konnte er sich daraufhocken und zum Festland hinübertreiben lassen.

      Er sah sich noch mal das an, was von dem Boot übriggeblieben war. Die Bilanz war traurig, nämlich zersplitterte Planken, mit denen er bestenfalls Feuer entfachen konnte. Das Werkzeug dazu hatte er noch, weil er es immer an Körper in einem kleinen Lederbeutel trug. In diesen packte er jetzt auch den Zahn, den er mit einem Stoffstreifen aus dem anderen Beutel umhüllte.

      Malindi Rama marschierte los, um die Insel zu erkunden und um zu sehen, was sie hergab. Er ging vorerst immer dicht am Wasser entlang, in der Hoffnung, etwas Angetriebenes zu finden.

      Nach einer knappen Stunde war sein Rundgang beendet, und er zog abermals Bilanz.

      Trinkwasser gab es nicht, wie er betrübt feststellte. Aber es gab Kokosnüsse, ein paar andere Früchte und viele Krebse und Langusten. Er entdeckte auch einen wilden Bienenschwarm, ein riesiges Nest, in dem es gefährlich summte.

      Den Honig würde er sich holen, aber erst dann, wenn es dunkel war und die wilden Bienen nicht mehr ausschwärmten. Vielleicht konnte er sie auch mit feuchtem Holz ausräuchern.

      Zunächst kletterte er schnell wie ein Affe eine Palme hoch und warf Kokosnüsse in den Sand, die seinen Bedarf für mindestens drei Tage deckten.

      Mit dem Messer bohrte er eine an und schlürfte die Milch. Damit war sein Durst fürs erste gelöscht. Allein mit Hilfe der Kokosnüsse konnte er monatelang überleben.

      Mit einem Stein zerschlug er die Nuß und labte sich an dem saftigen Fruchtfleisch.

      Dabei überlegte er immer wieder fieberhaft, wie er die Insel verlassen konnte, doch er sah keine Möglichkeit. Er wartete auch einmal ins Wasser und versuchte schwimmen zu lernen, in der Hoffnung, der heilige Zahn würde ihm dabei helfen.

      Doch das Schwimmen war nur ein kläglicher Versuch, und als ihm das Wasser bis zum Hals stand, geriet er ihn Panik und rannte wie gehetzt an den Strand zurück. Außerdem hatte er schaudernd festgestellt, daß sich vor der Korallenbank ein ganzes Rudel der gefräßigen Barrakudas herumtrieb, die noch schlimmer als Haie waren.

      Diese schnellen Pfeilhechte griffen wahllos an, indem sie auf ihr Opfer zustießen, mit ihren scharfen Zähnen Fleisch herausfetzten und dann weiterschwammen. Erst nach einer Weile kehrten sie zurück, um das zu fressen, was sie aus der Beute gerissen hatten.

      An diesem Tag fing er ein paar Krebse, entzündete aus den Trümmern des Bootes ein Feuer und röstete sie an hölzernen Stöckchen.

      Auf das Feuer warf er schließlich angeschwemmten Seetang, bis es richtig, qualmte und eine dunkle Wolke am Strand aufstieg. Er hoffte, damit ein paar Fischer anzulocken, doch es ließ sich keiner blicken.

      Am zweiten Tag sah er zwei Fischerboote dicht unter der Küste und wiederholte in aller Eile den Versuch, auf sich aufmerksam zu machen.

      Die Fischer reagierten nicht, obwohl sie den Qualm zweifellos sahen.

      „Verdammte Hundesöhne!“ schrie Malindi wild und schüttelte die Fäuste. Den ganzen Tag ließ er das Feuer qualmen – ohne Erfolg. Am Abend kehrten die Fischer zur jenseitigen Küste zurück, und er sah sie nicht wieder.

      Am vierten Tag gelüstete es ihn nach dem Honig der wilden Bienen. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, wenn er nur daran dachte.

      Er startete einen kleinen Versuch, indem er die Nester mit faustgroßen Steinen bewarf. Immer wieder schleuderte er einen Stein nach dem anderen in den Baum, mit dem Erfolg, daß die Bienen schließlich wild wurden und sich auf den Störenfried stürzten.

      Malindi Rama bezog eine äußerst harte und schmerzhafte Lektion.

      Ganz plötzlich sah er sich von einem Schwarm umgeben und spürte die ersten Stiche an Kopf und Körper. Die Biester attackierten ihn so, daß er schließlich wie ein wildgewordener Derwisch am Strand herumhüpfte und wilde Schreie ausstieß.

      Er rannte ins Wasser, um sich in Sicherheit zu bringen, und tauchte unter, bis sie endlich von ihm abließen.

      Völlig zerstochen, ließ er sich nach einer Weile im Sand nieder. Überall biß, stach und brannte es höllisch, und er konnte sich vor Schmerzen kaum bewegen.

      Nach zwei weiteren Tagen waren die Stiche einigermaßen verheilt, und Malindi Rama nahm Rache an dem Bienenvolk, das seinen Honig so hartnäckig verteidigte.

      Unter dem Baum schichtete er Holzstücke auf und setzte sie in Brand.

      Dann rieb er sich die Hände und lachte laut. Ein bißchen Seetang und grünes Gras streute er auf das Feuer, und bald stieg eine übelriechende Qualmwolke hoch und legte sich um den Baum.

      Die Bienen wurden nervös und suchten nach dem Missetäter, aber der hockte weit entfernt unter einem Strauch und sah grinsend zu, wie sie voller Panik davonflogen.

      Wildes Summen erfüllte die Luft, und schließlich zog der ganze Bienenschwarm ab und ließ das Nest im Stich.

      Malindis Zeit war gekommen. Jetzt konnte er gefahrlos den Baum erklimmen, ohne von den Plagegeistern gestochen zu werden.

      Er fand das Nest und riß es herunter. Ein paar Bienen befanden sich noch darin, doch er schüttelte sie ab und rannte mit seiner Beute zum Wasser hinunter.

      Dann aß er genüßlich schmatzend den süßen Honig, bis alles an ihm klebte und pappte.

      Als er gesättigt war, wusch er sich und hob sich einen kleinen Rest des süßen Honigs für später als Reserve auf. Dabei fiel sein Blick auf das Wachs der Honigwaben, und ein Gedanke schoß ihm blitzschnell durch den Kopf.

      Er war jetzt fast eine Woche lang auf der verdammten Insel und sah immer noch keine Möglichkeit, sie zu verlassen. Die Fischer, denen er mitunter lauthals die Knochen abfluchte, wenn sie an der Küste auftauchten, kümmerten sich nicht im geringsten um seine Rauchzeichen, also mußte er anderweitig Rettung herbeiholen.

      Er hatte noch


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