Seewölfe Paket 35. Fred McMason

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Seewölfe Paket 35 - Fred McMason


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ganz sicher keine Ente gab. Und selbst wenn, dann würde sie ihn, den Bestmann Frans Kuiper, sicher nicht beobachten.

      Quatsch war das, und doch hatte er jetzt etwas gesehen, das ebenfalls nicht ins nächtliche Bild paßte.

      Die Schebecke bewegte sich so unmerklich, als würde sie von Geisterhänden getrieben. Es geschah ganz langsam, doch sie hatte in der Zeit schon eine kleine Strecke zurückgelegt, obwohl kein Mann an Deck zu sehen war, kein Segel gesetzt war und es keine Strömung gab. Wenn er das jetzt dem Kapitän verklarte, würde der ganz sicher fragen, ob nicht zufällig auch eine Ente in der Nähe sei.

      „Godverdomme, ich habe dich was gefragt, Frans!“

      Der Bestmann entschloß sich jetzt doch, zu antworten.

      „Eigentlich nicht“, sagte er langsam. „Mir tränen die Augen vom vielen Starren, und da habe ich das Gefühl, als bewege sich die Schebecke langsam weiter.“

      „Dann stimmt es also“, murmelte van der Koop nachdenklich. „Aber wer oder was bewegt diesen Piratenkahn? Er wird doch nicht etwa von einer Ente gezogen?“

      Frans Kuiper schluckte hart und stieß eine leise Verwünschung aus.

      „Das mit der verdammten Ente mußte ja folgen“, sagte er gallig. „Konnte ja nicht ausbleiben. Wir sollten hier verschwinden, Willem, und uns um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern. Was gehen uns diese Schiffe an?“

      „Spanier gehen uns immer was an, und da drüben liegt ein Spanier. Vielleicht können wir ihn ein bißchen rupfen, sobald er ausläuft. Jedenfalls werden wir uns auf die Lauer legen.“

      Inzwischen war die Schebecke wieder ein kleines Stück in Richtung Hafenausfahrt gedriftet.

      „Irgend etwas geht hier vor“, sagte der Kapitän leise. „Aber was nur? Will da einer vor dem anderen flüchten, oder planen die Kerle einen heimlichen Überfall?“

      Einmal wurden ein paar Männer aufmerksam und spähten in ihre Richtung. Daß die Schebecke noch weiter driftete, schienen sie nicht zu bemerken oder nicht zur Kenntnis zu nehmen.

      Sie warteten noch eine halbe Stunde und beobachteten. Doch alles blieb auffallend ruhig, und die Aufmerksamkeit der Männer war wieder erloschen.

      Van der Koop entschloß sich zum Rückzug. Es hatte keinen Zweck, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen. Bei Tageslicht sah alles ganz anders aus. Da waren Einzelheiten zu erkennen, die bei Nacht nur Kopfzerbrechen bereiteten.

      „Gehen wir“, sagte er knapp. „Bei Tagesanbruch sieht alles anders aus.“

      Auf fast der gleichen Strecke kehrten sie langsam wieder zurück. Hin und wieder blieben sie stehen, um einen Blick zurückzuwerfen.

      Mittlerweile war eine Wolkenbank herangezogen, die den Himmel teilweise verfinsterte und die Vorgänge im Hafen noch mehr ihren Blicken entzog. Nur vereinzelte Sterne und der schmale Rand der Mondsichel waren jetzt noch zu sehen.

      Van der Koop blickte aufmerksam zu der Schebecke, doch er sah nur einen verwaschenen Schemen weiter draußen und war sich nicht sicher, ob es das Piratenschiff war. Die Masten hoben sich kaum noch gegen den nächtlichen Himmel ab. Wenn sie es aber war, dann befand sie sich mittlerweile schon außerhalb des Hafens.

      Die beiden anderen, Spanier und Portugiesen, waren noch einigermaßen deutlich zu erkennen.

      Nach und nach entschwand alles ihren Blicken und wurde gegenstandslos.

      Später sahen sie auch die Mastspitzen ihrer Fleute in der Bucht. Sie war gut versteckt und man sah sie erst, wenn man ganz in der Nähe war.

      Da riß hinter ihnen plötzlich der nächtliche Himmel auf.

      Van der Koop und Kuiper blieben wie erstarrt stehen und drehten langsam die Köpfe.

      Wie aus dem nichts entstand im Hafen ein Feuerball, lautlos und von erschreckend greller Farbe, der die ganze Umgebung in blutrotes Licht tauchte. Das Feuer entstand an mehreren Stellen gleichzeitig und loderte wild zum Himmel, der jetzt ebenfalls blutrot erstrahlte.

      Erst jetzt hörten sie den entsetzlichen Krach, den der Feuerball herübertrug. Es war eine dumpfe Explosion, der mehrere laute Detonationen folgten.

      „Godverdomme!“ sagte der Holländer überrascht. Sein Gesicht war vom Widerschein des Feuers hellrot angestrahlt, und auch der Bestmann sah aus, als sei er mit Blut übergossen worden.

      Der Holzsteg war zu sehen, wie er lichterloh brannte. Schwarz hoben sich die Konturen der beiden Schiffe ab.

      An Land flackerte es an vereinzelten Stellen auf, und jetzt stieg aus dem Feuer auch dunkler Qualm zum Himmel, anfangs wie ein dicker Pilz, dann einer Wolke ähnelnd.

      Eine weitere Explosion ließ auch die Schebecke sichtbar werden wie ein Geisterschiff, das sich weiter draußen im Nichts verlor.

      Eine Stichflamme schoß in die Höhe, die Bretter, Holzstücke, Dreck und Splitter mit sich nach oben riß. Das alles wirbelte in einem rötlichen Regen wild durcheinander und senkte sich dann langsam nieder. Gleichzeitig wurde auch der Rauch dichter.

      Schreie waren zu hören, ängstliches Gebrüll und hysterisches Kreischen. Männer rannten durcheinander, einige wurden von dem Druck der Explosion wie Puppen durch die Luft geschleudert. Sie landeten im Wasser des Hafens und brüllten laut ihre Angst hinaus.

      „Die Schebecke!“ stieß der Bestmann hervor. „Die Piraten haben das alles angezettelt, und jetzt verschwinden sie.“

      Van der Koop sah schattenhafte Gestalten an Bord der Schebecke. Stehend pullten sie das Schiff in die auf dem Meer liegende Schwärze. Ein paarmal zuckten von der Schebecke rötliche Blitze auf.

      „Das sind Teufelskerle“, sagte er anerkennend. „Auch wenn es zehnmal Piraten sind, aber sie haben uns schon einen Teil der Arbeit abgenommen. Die Dons scheinen in arger Bedrängnis zu sein.“

      Seinen Worten folgte ein heiseres Lachen. Er sah es nur zu gern, wenn die Dons eins auf den Schädel kriegten. Am liebsten hätte er in diesem undurchschaubaren Spiel kräftig mitgemischt.

      An Deck der beiden Schiffe war jetzt ebenfalls die Hölle los. Ein paar dunkle Gestalten stürzten sich in ihrer Angst über Bord und ins Wasser. Andere hasteten auf den Schiffen ziellos hin und her und wußten nicht, was sie tun sollten.

      „Die geben es denen aber richtig“, meinte Kuiper. „Das scheinen eisenharte Burschen zu sein. Aber warum nur? Sie lagen doch vorhin noch fast friedlich nebeneinander?“

      „Mancher Friede trügt eben“, sagte der Kapitän mit einem Grinsen.

      Auf den Spanier griff anscheinend Feuer über. Ein Funkenregen senkte sich über die Galeone, und an vereinzelten Stellen flackerten winzige Lichter auf. Der Portugiese blieb davon ebenfalls nicht verschont.

      Mit allen Mitteln versuchten sie den Funkenflug zu löschen. Ketten wurden gebildet, Wasser geputzt, und nach einer Weile hatten sie das ausbrechende Feuer auf beiden Schiffen wieder unter Kontrolle.

      Jetzt stiegen nur noch grauweiße Qualmwolken auf, die alles vernebelten. Die Schebecke verschwand wie ein Schemen im schwarzblauen Wasser und bewegte sich wie von Geisterhänden geschoben.

      Nach ein paar Minuten verschmolz sie mit der Dunkelheit und war nicht mehr zu sehen.

      Im Hafen war allerdings noch immer der Teufel los.

      Sie sahen es von einer erhöhten Position aus, wie Boote herumtrieben und Männer verzweifelt versuchten, wieder an Land zu gelangen. Der dunkle Qualm verbarg jedoch fast alles vor ihren Blicken. Hin und wieder sahen sie nur rötlichen Feuerschein mit dunstigem Nebel und hörten weit entfernt leise Schreie.

      Fast eine Stunde verharrten sie noch auf ihrem Platz, um zu beobachten.

      Es ging jetzt schon fast auf den frühen Morgen zu. Erkennen ließ sich auch kaum noch etwas. Nur vom Wasser her waren wieder Sterne zu sehen und tiefschwarzes Wasser mit winzigen Schaumkronen darauf.

      Ein paar andere von der Fleute


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