Seewölfe Paket 35. Fred McMason

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Seewölfe Paket 35 - Fred McMason


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Geheimtürchen“, sagte er grinsend. „Na ja, so was hat schließlich fast jeder an Bord. Ich werde mich aber trotzdem mal etwas genauer umsehen.“

      „Ja, tu das.“

      Ferris, der Profos und ein paar andere sahen sich in der Kammer um und entdeckten auch sofort das Versteck. Es befand sich hinter einer Koje, wie der Don gesagt hatte, und dahinter stand auch die Kiste.

      Carberry zog sie hervor, während Ferris sorgfältig die Kammerwände abklopfte und alles vermaß.

      Er fummelte gerade an einer Wandtäfelung herum, als er es hinter sich gluckern hörte.

      „Wird Zeit“, sagte er. „Der Kahn zieht ganz schön Wasser. Der hält sich auch nicht mehr lange.“

      „Das war ich“, gestand Edwin Carberry, „ich habe hier nämlich eine Labung gefunden.“

      Der Profos stand vor einem offenen Schapp und gluckerte einen weg. „Wäre doch schade, wenn er mit absäuft“, sagte er trocken. „So was Gutes darf man nicht umkommen lassen. Ist übrigens ein sehr guter Valdepeñas. Aber der liebe Señor hat auch noch Priorato und Cradowein, Manzanilla und Jeréz. Er scheint ein gewaltiger Säufer vor dem Herrn zu sein.“

      „Ja, ich kenne auch noch einen“, erklärte Ferris. Aber er nahm trotzdem einen kräftigen Schluck, und auch die anderen zierten sich nicht länger.

      Ferris fand schließlich ein Geheimfach, nachdem er den Boden dicht oberhalb der Zierleisten abgeklopft hatte.

      „Falls da noch eine Kiste versteckt ist“, sagte er mit hochgezogenen Brauen, „dann läßt der Sir es sich wirklich nicht nehmen, den Hakennasigen ein bißchen aufzuhängen.“

      Da die Suche nach dem verborgenen Mechanismus zu lange dauern würde, half Ferris mit der Axt etwas nach.

      In dem Versteck gab es allerdings keine Goldkisten. Aber sie fanden Roteiros, die von den Spaniern geheimgehaltenen Seekarten, die sie so ängstlich wie ihre Augäpfel hüteten und lieber vernichteten, als sie jemanden in die Hände fallen zu lassen.

      Ferris nahm sie heraus und reichte sie an Dan O’Flynn weiter.

      „Dein Spezialgebiet“, erklärte er. „Karten sind ja dein Steckenpferd. Vielleicht können wir damit etwas anfangen.“

      Es waren auch Logbücher dabei, wie Dan feststellte. Um die Karten würde er sich später kümmern. Jetzt hatten sie anderes zu tun, als das Material zu sichten.

      Ferris untersuchte noch ein paar Ecken, weil sie den Don nicht über den Weg trauten, doch sie fanden nichts weiter als das, was der Spanier angegeben hatte. Das war auch sein Glück.

      Die anderen Räume wurden durchstöbert, aber da wurde auch nichts entdeckt, außer einer Menge Kakerlaken, die sich nicht mal in den Ritzen verkrochen. Die Tierchen schienen sehr anhänglich zu sein und kannten keine Furcht.

      Als sie die Kombüse inspizierten, hielt der Profos unwillkürlich den Atem an.

      „Heiliger Florian“, sagte er andächtig. „Wenn das Mac und der Kutscher sehen könnten! Die würden aber staunen. Hier traut sich ja nicht mal ein Schlotfeger rein.“

      Die Kombüse war schwarz wie die Nacht. Von der Decke hingen, Stalaktiten verblüffend ähnlich, dicke Tropfen herab.

      Der Profos berührte einen mit dem Finger und hatte eine dicke und fette Schmiere in der Hand, die er angeekelt an der anderen Wand abwischte. Aber dadurch wurde die Schmiere nur noch dicker und fettiger.

      „Wenn die hier Gold versteckt haben, verzichten wir freiwillig auf ein oder zwei Kisten“, erklärte er. „Dann legen wir lieber ein paar von unseren Schätzen dazu. Dieser Koch muß ein erbärmliches Ferkel sein.“

      Die Töpfe, Pfannen und Tiegel sahen nicht besser aus, und der gemauerte Herd war ein pechschwarzes und klebriges Ding, vor dem der Kutscher oder Mac mit lauten Entsetzensschreien geflüchtet wären.

      In einer Ecke bewegte sich ein schmutzstarrender Lappen, und als der Profos ihn zur Seite trat, quietschte eine Ratte fast vorwurfsvoll los. Sie sah die Männer aus ihren Knopfaugen an und spazierte dann gemütlich und ohne Eile durch ein Loch über dem Boden.

      „Der Kochgehilfe wahrscheinlich“, sagte der Profos, auf die Ratte deutend. „Die scheinen sich hier alle dicke angefreundet zu haben.“

      Ferris öffnete mit dem Axtstiel die Proviantlast, wo der Koch einen Teil seiner Vorräte aufbewahrte.

      Von eisernen Haken baumelten Hartwürste und Schinken, aber die Hartwürste waren angebissen und der Schinken auch. Im Speck befanden sich ebenfalls große Löcher.

      Der „Kochgehilfe“ schien es sich hier drin gutgehen zu lassen, seine anderen Kameraden ebenfalls.

      Angewidert gingen sie weiter und brachten die Kiste an Deck.

      Inzwischen war alles umgestaut und umgeladen worden. Diese Kiste war die letzte.

      „Nichts weiter gefunden, Sir“, sagte Ferris. „Ein kleines Geheimfach noch, vollgestopft mit Roteiros und Logbüchern.“

      „Die hiermit konfisziert sind“, sagte Hasard trocken.

      „Das sind uralte Roteiros!“ rief der Kapitän. „Damit können Sie gar nichts anfangen, und die Logbücher sind noch älter.“

      „Ihr könnt damit auch nichts mehr anfangen“, entgegnete der Seewolf. „Seien Sie froh, daß Sie keine weiteren Kisten mehr versteckt haben, sonst hätte es jetzt eine Menge Ärger gegeben.“

      Die Fleute hielt in spitzem Winkel auf sie zu. An Deck standen eine Menge Kisten.

      Die Geusen legten mit Schwung an. Van der Koop flankte mit einem schnellen Satz auf das Deck der Schebecke.

      „Alles abgeräumt, Seewolf“, sagte er. „Es war uns wirklich ein Vergnügen. Ich fand beim Stöbern noch zwei Kisten in der Kapitänskammer. Du solltest hier auch noch mal nachsehen. Manche dieser Bastard-Kapitäne haben unglaublich klebrige Pfoten.“

      „Das habe ich bereits festgestellt, nachdem wir euren Erfolg gesehen haben. Wir fanden auch eine Kiste, die der ehrenwerte Señor heimlich beiseite geschafft hat.“

      „Diese verdammten Dons sollte man alle …“

      Van der Koop brach ab. „Die meisten, meine ich, nicht alle“, sagte er dann mit einem schnellen Blick auf Don Juan, der jedoch gelassen grinste.

      „Sprich dich nur aus, Geuse“, sagte er augenzwinkernd. „Ich bin ja nicht umsonst zum Hochverräter geworden.“

      Van der Koop klopfte dem Spanier auf die Schulter. Dann kramte er in seiner Hosentasche und brachte den Lederbeutel zum Vorschein.

      „Da ist noch etwas, Seewolf. Der Beutel ist voller Perlen, ich fand ihn neben deinen versteckten Goldkisten. Gehört er dir oder auch zur Ladung für den Sultan?“

      „Ganz sicher nicht. Es war keine einzige Perle dabei. Betrachte ihn als Kriegsbeute.“

      Der Geuse grinste jetzt bis an die Ohren.

      „Genau das habe ich auch zu dem Bastard gesagt. Ich habe ihm aber noch eine der Perlen zwischen die Kiemen gestopft. War ja ein toller Raid, der sich voll und ganz gelohnt hat. Jetzt teilen wir aber erst.“

      Frans Kuiper hielt schon grinsend ein rotkariertes Schnupftuch in der Hand, in das van der Koop die Hälfte der Perlen hineinschütten wollte.

      Der Geuse ist ein durch und durch ehrlicher Bursche, dachte Hasard. Der haut keinen über das Ohr, den er kennt.

      „Halt“, sagte der Seewolf. „Geteilt wird auf gar keinen Fall. Die Perlen behaltet ihr, ihr habt sie schließlich auch gefunden. Mich interessiert nur das, was zur Ladung gehört und Eigentum des Sultans ist. Perlen haben wir selbst genug, wenn auch nicht jetzt an Bord. Behaltet es für eure Bemühungen und als Dank für die Hilfe. Ohne euch hätten wir ziemlich schlecht dagestanden, Geuse.“

      Der Geuse wollte aber partout teilen, bis


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