Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman. Tessa Hofreiter

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Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman - Tessa Hofreiter


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ich auf Dauer damit leben müssen?«

      »Nein, in ein paar Wochen wird es vorbei sein. Trotzdem würde ich sie gern noch einmal gründlich untersuchen, um andere Ursachen auszuschließen. Wenn Sie mir versprechen, gleich am Montag in die Praxis zu kommen, verzichte ich auf eine Einweisung ins Krankenhaus. Sollten sie sich allerdings in den nächsten Stunden unwohl fühlen, dann melden Sie sich sofort bei mir oder im Krankenhaus.«

      »Das mache ich«, versprach Kai und setzte sich auf.

      »Ich denke, das ist Frau Kaufmann«, sagte Anna, als es an der Haustür läutete.

      »Britta? Das würde bedeuten, sie haben keinen Ersatz für mich gefunden und konnten nicht am Wettbewerb teilnehmen.«

      »Sie wollte das sicher auch gar nicht mehr. Was ihre Freundin Gundula betrifft, die ist dabei. Emilia hat vorhin noch einmal angerufen. Sie, Doro und Nolan bilden ein Team mit ihr«, erzählte Anna, während sie zur Haustür ging.

      »Kai, wie geht es dir?«, fragte Britta aufgeregt, die gleich darauf hereinstürmte, vor Kai stehen blieb und ihn mit bangem Blick anschaute.

      »Mir geht es gut.«

      »Emilia hat mir von diesen Schwindelanfällen erzählt. Warum hast du mir denn nichts davon gesagt?«

      »Ich wollte nicht krank sein.«

      »Aber du musst das untersuchen lassen.«

      »Doktor Seefeld hat die wahrscheinliche Ursache gefunden. Es wird bald vorbei sein.«

      »Was ist es? Und was genau ist vorhin passiert?«

      »Ich denke, wir lassen Sie jetzt mal allein. Gute Besserung, und heute würde ich keine Wanderung mehr unternehmen«, sagte Sebastian. »Erlauben Sie mir, dass ich Emilia über die wahrscheinliche Ursache der Schwindelanfälle aufkläre? Sie wird mich sicher danach fragen.«

      »Es kann jeder wissen, der danach fragt.«

      »Nun, jedem werde ich es nicht erzählen«, versicherte ihm Sebastian.

      »Ich passe auf ihn auf«, versprach Britta. »Vielen Dank, dass Sie sich um ihn gekümmert haben«, sagte sie, als sie Anna und Sebastian noch zur Tür brachte.

      »Kein Problem, das ist unser Job«, entgegnete Sebastian.

      »Viel Glück, mit allem, was sie beide sich vorgenommen haben«, sagte Anna und hakte sich bei Sebastian unter.

      »Was haben sie sich denn vorgenommen?«, fragte Sebastian leise, nachdem Britta die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.

      »Ich denke, sie hoffen auf eine gemeinsame Zukunft.«

      »Woran machst du das fest?«

      »An der Art, wie sie sich ansehen«, antwortete sie lächelnd und küsste ihn zärtlich auf die Wange.

      *

      Britta hatte erst einmal einen Kräutertee für Kai und sich zubereitet, um ihrer beider Nerven zu beruhigen. Danach hatte sie sich zu ihm aufs Sofa gesetzt und sich von ihm erzählen lassen, was es genau mit den Schwindelanfällen auf sich hatte und wie es zu dem Unfall am Morgen gekommen war.

      »Das heißt, diese Anfälle werden ganz verschwinden?«, vergewisserte sie sich noch einmal, nachdem sie alles gehörte hatte.

      »So ist es.«

      »Du wirst dich aber auf jeden Fall nächste Woche von Doktor Seefeld untersuchen lassen?«

      »Ja, das werde ich tun. Ich muss wieder ganz fit sein, wegen der längeren Autofahrten, die ich demnächst unternehmen werde.«

      »Wohin willst du denn?«

      »In die Eifel«, antwortete er lächelnd.

      »Was die Eifel betrifft, da gibt es auch Neuigkeiten«, sagte sie und erzählte ihm von Richards Rückkehr und was er und seine Schwester geplant hatten.

      »Du bist dir ganz sicher, dass es mit dir und ihm endgültig vorbei ist?«, wollte Kai wissen und hielt ihren Blick fest.

      »Ja, ich bin absolut sicher. Ehrlich gesagt, ich würde am liebsten auch in der Klinik kündigen.«

      »Weil du ihm nicht jeden Tag begegnen willst?«

      »Nicht nur deshalb.«

      »Sondern warum?«

      »Weil ich mir wünsche, dich öfter zu sehen. Nicht nur alle vierzehn Tage.«

      »Ein ehemaliger Schulfreund von mir leitet eine Rehaklinik hier ganz in der Nähe. Ich könnte ihn fragen, ob es dort eine Stelle für dich gibt.«

      »Ja, das wäre wundervoll, aber etwas für später.«

      »Was kommt vorher?«

      »Wir könnten unsere Südamerikareise planen. Ich meine, sobald diese Nebenwirkungen des Medikamentes vollständig verschwunden sind. Was hältst du von dieser Idee?«

      »Ich liebe diese Idee und ich liebe dich, Britta«, sagte er, nahm sie in seine Arme und küsste sie.

      *

      Auf der Tribüne des Alpenvereins am Fuße des Napoleonhügels wurden am späten Nachmittag die Sieger des Wanderwettbewerbs gekürt. Den ersten und zweiten Platz belegten drei Ehepaare aus Saarbrücken. Sie hatten ihren eigenen kleinen Wettbewerb Männer gegen Frauen ausgetragen. Die Frauen hatten gewonnen. Auf dem dritten Platz landete Gundulas Team. Wie alle anderen erhielten sie einen Pokal. Für Gundula gab es noch eine Flasche Sekt, für Emilia und Doro jeweils eine Flasche alkoholfreies Honigbier und für Nolan eine Wurst.

      Nach der Siegerehrung hielten sich Teilnehmer und Schaulustige noch eine Weile auf der Wiese auf und wurden von der Brauerei Schwartz und der Bäckerei Höfner bestens versorgt. Auch Sebastian und Anna waren inzwischen auf der Wiese eingetroffen und saßen mit Emilia, Doro und Gundula auf einer Decke, die Sebastian aus dem Auto geholt hatte, auf der Wiese. Ulrike und Richard hatten Bergmoosbach bereits verlassen. Gundula hatte beschlossen, gemeinsam mit Britta den Zug zu nehmen. Schließlich hatten sie in den letzten Tagen einiges erlebt und es gab viel zu erzählen.

      »Das heißt, diese Tabletten haben so starke Nebenwirkungen, dass sie noch monatelang anhalten, obwohl das Medikament längst abgesetzt wurde?«, fragte Emilia noch einmal nach, nachdem Sebastian ihnen erzählt hatte, woran Kai Küster litt. Ihr und Doro, weil er ihr Lehrer war, und Gundula, weil sie sich um Britta und ihn sorgte.

      »Schon wieder diese übertriebene Angst vor Nebenwirkungen. Typische Laiengespräche eben«, sagte Adalbert, der mit Romina im Arm an ihnen vorbeispazierte. Mit ihr und einer anderen vornehmen Dame hatte er den zehnten Platz des Wettbewerbs belegt.

      »Laien?!«, entgegnete Emilia mit funkelnden Augen. »Sie haben doch überhaupt keine Ahnung. Weder von den Menschen, die Sie vor sich haben, noch von Medikamenten.«

      »Wen habe ich denn vor mir?«, fragte Adalbert grinsend.

      »Den besten Arzt und die beste Hebamme der Welt«, erklärte Emilia.

      »Gehen Sie doch einfach weiter, Herr von Güstrow«, sagte Gundula.

      »Keine Umgangsformen«, zischte Romina.

      »Dorfbewohner eben«, sagte Adalbert und dann zogen sie davon.

      »War ich unhöflich?«, fragte Emilia in die Runde.

      »Nein, nur ehrlich«, antwortete Anna.

      »Wuff«, machte Nolan und schmiegte sich an Emilia.

      »Also dann, trinken wir auf die Ehrlichen auf dieser Welt«, sagte Doro und nahm einen Schluck aus der kleinen Flasche mit dem alkoholfreien Honigbier.

      »Auf die Ehrlichen«, stimmte Sebastian ihr zu, und dann stießen sie alle mit Honigbier an.

      *

      Ein paar Tage später stand fest, dass Kai tatsächlich nur unter den Nebenwirkungen des Medikamentes litt. Nachdem Sebastian ihm noch einmal versichert hatte, dass die bald überwunden


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