Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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der gemeinsamen Wohnung?«

      »Richtig!«, sagte Wiebke.

      »Weißt du, Detlev ist im Grunde kein übler Mann. Er ist nur manchmal zu ehrgeizig und sieht nur den augenblicklichen Vorteil.«

      Gaby lachte laut.

      »Männer sind in manchen Dingen eben nicht die Schnellsten. Ich meine damit, dass sie sich nicht so schnell umstellen können wie wir Frauen, wenn sie sich einmal für etwas entschieden haben. Dann kleben sie daran wie Fliegen an den gelben Fliegenfallen. Sie brauchen Zeit, sich selbst eine Hintertür zu öffnen.«

      Gaby erinnerte Wiebke an die Sache mit dem gemeinsamen Urlaub in den Bergen. Wiebke schlug damals vor, auf dem Weg in die Toskana einige Tage in den Bergen bei Toni auf der Berghütte zu verbringen. Detlev hatte zuerst vehement abgelehnt. Doch dann fing er an, die Vorteile eines Bergaufenthaltes aufzuzählen. Am Schluss tat er so, als stamme die Idee von ihm.

      »So, jetzt haben wir genug geredet, Wiebke. Wir machen jetzt noch einen schönen Spaziergang mit Peggy. Dann bringen wir ihre Sachen herauf. Danach fährst du heim!«

      Wiebke wollte abwehren.

      »Nein, du fährst, Wiebke! Du hast die Sache erledigt. Schließlich ist es nach Mitternacht. Detlev hat sicherlich jetzt lange genug gewartet.«

      Wiebke schaute auf ihr Handy. Es waren keine Nachrichten darauf.

      »Es kümmert ihn nicht, wo ich bin«, sagte sie traurig. »Er hätte anrufen können. Er hätte mich suchen können!«

      »Himmel, Wiebke! Er ist ein Mann! Sein Stolz steht ihm im Weg.«

      Sie standen auf. Gaby zog einen leichten Sommermantel über und nahm Peggy an die Leine. Im Flur blinkte der Anrufbeantworter des Telefons. Gaby drehte die Lautstärke auf, und sie hörten gemeinsam das Band ab. Detlev hatte oft angerufen. Er war offensichtlich in Sorgen und bat um einen dringenden Rückruf, falls Wiebke vorbeischauen würde. Er wäre im Krankenhaus zu erreichen. Die Kollegen hätten ihn angerufen.

      »Siehst du, er schmilzt schon dahin«, sagte Gaby. »Du kannst also unbesorgt in eure Wohnung gehen. Wir beeilen uns. Ich will noch einige Stunden schlafen. Denn ich wollte eigentlich früh in den Urlaub aufbrechen. Na gut, dann fahre ich etwas später. Also komm jetzt.«

      Wiebke und Gaby machten einen nächtlichen Spaziergang mit Peggy. Dann half Wiebke Gaby die Hundeausstattung in die Wohnung zu bringen. Es war schon nach zwei Uhr nachts, als sich die Freundinnen verabschiedeten. Gaby brachte Wiebke zu ihrem Auto. Als sie wieder heraufkam, saß Peggy im Körbchen und legte sich gleich zum Schlafen hin. Gaby stellte den Hundekorb neben ihr Bett und ging auch schlafen.

      Was für ein Glück, dass ich Single bin, dachte sie zufrieden vor dem Einschlafen. Ich kann tun und lassen, was ich möchte. Ich muss keine Rücksicht auf einen Mann nehmen. Damit tröstete sich Gaby. Dabei belog sie sich selbst, denn sie sehnte sich nach Liebe und Geborgenheit in den Armen eines liebenden Mannes. Aber bisher war Gaby dieses Glück nicht vergönnt gewesen. Vielleicht lag es auch an ihr, weil sie ihren Beruf immer über jede Beziehung gestellt hatte. Ein weiterer Grund war, dass sie jeden Mann, der ihr schöne Augen machte, kritisch unter die Lupe nahm.

      Mit Sehnsucht im Herzen glitt Gaby hinüber in die Welt der Träume.

      *

      Es war spät am Abend in den Bergen. Die Sonne war nur noch als schwacher Lichtschein am westlichen Horizont zu erahnen. Toni, Anna und der alte Alois saßen mit einigen Hüttengästen am Kamin, denn draußen wehte ein sehr frischer Wind. Bello lag groß und breit auf seinem Lieblingsplatz vor dem Kamin. Franziskas Kater Max hatte es sich zwischen Bellos Pfoten gemütlich gemacht. Plötzlich und unerwartet sprang der junge Neufundländer auf und stürmte durch die offene Tür. Kater Max bekam vor lauter Schreck einen dicken Schwanz, zog einen Buckel und fauchte laut.

      »Was hat er? Anna, hast du das gesehen? So kenne ich Bello nicht.«

      »Er wird draußen etwas gehört haben.«

      »Ich hole mal die Stablampe und schaue nach«, sagte Toni und ging in die Küche.

      Als er zurückkam, trat Gaby mit dem Rucksack auf dem Rücken und einem kleinen cremefarbenen Hund durch die Tür. Bello umkreiste Gaby. Es war ihm deutlich anzumerken, wie sehr er sich freute.

      »Grüß Gott, Gaby«, rief Toni. »Wen bringst du denn mit?«

      »Grüß dich, Toni! Hallo, Anna! Grüß Gott, Alois! Das ist Peggy! Ich habe sie seit gestern. Aber das ist eine komplizierte Geschichte, die ich euch später erzähle. Erst muss ich mal verschnaufen. Peggy musste den ganzen Weg heraufgetragen werden.«

      »Warte, ich nehme dir den Hund ab!«, sagte Anna.

      Gaby quittierte Annas Hilfsbereitschaft mit einem dankbaren Lächeln. Dann ließ Gaby ihren schweren Rucksack von den Schultern gleiten. Es gab ein dumpfes Geräusch, als der Rucksack auf dem Boden aufschlug.

      »Mei, was hast da drin? Schleppst du Steine mit dir herum?«, fragte Toni lachend.

      »Der Rucksack ist halbvoll mit Hundefutter. Peggy frisst nur die eine Sorte. Ich war mir nicht sicher, ob ich diese Marke hier kaufen kann.«

      Toni nahm den Rucksack und trug ihn in eine Kammer. Gaby folgte ihm. Sie zog die Wanderjacke aus und fing sofort an, den Rucksack auszupacken. Toni blieb dabei stehen und schaute zu.

      »Himmel, Gaby, was betreibst du einen Aufwand! Wenn ein Hund Hunger hat, frisst er alles. Sicherlich wird der kleine Wuschel mit Bello aus einer Schüssel fressen.«

      Gaby wandte sich um und schaute Peggy an, die auf das schmale Bett gesprungen war und dort ganz ruhig saß, fast wie ein Stofftier.

      »Ich wollte nur auf Nummer Sicher gehen, Toni.«

      Gaby packte drei Fressnäpfe aus. Sie öffnete eine der Dosen und füllte einen Napf damit. In den zweiten Futternapf gab sie Trockenfutter und in den dritten Wasser. Sie legte ein kleines Tuch auf den Boden und stellte die Fressnäpfe darauf.

      »Des ist ja fast wie in einem Sternerestaurant, Gaby!«

      »Ja, Peggy ist es so gewohnt. Deshalb habe ich alles mitgenommen, damit es keine Probleme gibt.«

      Gaby setzte den Hund vor die Näpfe. Peggy verspeiste ihre Mahlzeit. Dann machte sie einen Satz und nahm wieder auf dem Bett Platz.

      »Willst auch etwas essen?«, fragte Toni.

      »Ja, bitte, mache mir eine herzhafte Brotzeit, Toni, und süßen Tee dazu. Anschließend trinke ich ein Bier. Ich ziehe mich nur um, dann komme ich.«

      Toni ging hinaus und schloss die Tür. Dabei musste er Bello zur Seite schieben, der neben ihm stand und wedelte. Es war offensichtlich, wie froh Bello über den vierbeinigen Gast war.

      Es dauerte nicht lange, dann kam Gaby aus der Kammer. Sie trug einen bequemen Jogginganzug und hatte Peggy auf dem Arm. Toni hatte bereits den Tisch gedeckt. Gaby setzte sich. Auf den Stuhl neben sich legte sie eine Decke und setzte Peggy darauf. Die Cairnterrierhündin blieb sitzen und schaute Gaby beim Essen zu. Für Bello, der neben dem Stuhl saß und eine seiner Pfoten auf die Sitzfläche neben Peggy legte, interessierte sie sich nicht.

      Toni beobachtete die Hündin. Er rieb sich das Kinn.

      »Des ist wirklich eine sonderbare Hündin«, raunte Toni leise.

      »Das kannst du laut sagen, Toni. Aber lasse sie es nicht hören. Peggy könnte beleidigt sein. Sie ist ein Star!«

      »Ein Star ist sie? So kommt sie mir auch vor«, lachte Toni.

      »Sie ist ein Weltstar. Sie ist viermal hintereinander als die schönste Hündin ihrer Rasse gekürt worden. Und als Welpe war sie bereits schon Weltchampion. Einer ihrer Söhne ist der amtierende schönste Zuchtrüde der Welt.«

      »Der Himmel stehe mir bei, da muss sie ja etwas Besonderes sein. Da müssen wir uns geehrt fühlen, dass sie überhaupt unsere Berghütte betritt und nicht im Sternehotel ›Zum Ochsen‹ absteigt. Wie kommst du zu ihr? So ein Hund läuft einem doch nicht zu.«


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