Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Staffel 14 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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Gott!«, drang eine männliche Stimme an Gabys Ohr.

      Gaby sah auf, und vor ihr stand ein gutaussehender Mann. Sein Anblick brachte Gaby fast aus der Fassung. Schnell schob sie ihre Sonnenbrille über die Augen. Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Was für ein Bursche, schoss es ihr durch den Kopf. Der könnte direkt aus einem Männermagazin gefallen sein.

      »Das ist mein Hund. Er heißt Bobby. Es ist ein Rüde. Ich bin Max. Darf ich mich setzen?«

      »Gern! Hundebesitzer sind mir immer besonders willkommen. Ich bin Gaby«, antwortete sie.

      Max reichte ihr die Hand. Er streifte seinen Rucksack von den Schultern und setzte sich.

      »Das ist ja ein glücklicher Zufall. Da bin ich mit Peggy in den Bergen und treffe zufällig jemanden, der einen Cairnterrierrüden hat.«

      Max schloss aus Gabys Bemerkung, dass Toni Gaby seinen Besuch nicht angekündigt hatte. Er räusperte sich.

      »Ganz so war es nicht. Ich bin nicht zufällig hier. Es hat sich in der ganzen Gegend herumgesprochen, dass die berühmte, preisgekrönte Peggy auf der Berghütte ist. Das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen.«

      »Dann bist du… Ich nehme an, dass das Du okay ist?«

      »Unter Bergliebhabern und Hundefreunden ist das Du immer okay. Sprich ruhig weiter.«

      »Dann bist du extra wegen Peggy hier?«

      »Ja, ja, in gewisser Weise, kann man das so sagen. Ich kenne Peggy von Bildern aus der Fachzeitschrift des Terrierclubs. Ich muss wohl etwas ausholen. Toni hat mit Beate über Peggy gesprochen. Beate hat mich heute Morgen angerufen.«

      »Wer ist Beate?«

      »Oh, das kannst du nicht wissen. Doktor Beate Brandt ist die Tierärztin in Waldkogel. Sie ist eine Kollegin. Wir haben einige Semester zusammen studiert und hatten denselben Doktorvater. Ich habe eine Tierarztpraxis in Kirchwalden. Beate und ich, wir vertreten uns gelegentlich gegenseitig. Sie weiß um meine Terrierverrücktheit.«

      Max streichelte Peggy.

      »Sie ist wirklich eine schöne Hündin«, sagte er. »Jetzt, da ich sie sehe, kann ich verstehen, dass sie in den vergangenen Jahren alle Preise abräumte. Dir gefällt sie auch, Bobby. Das kann ich dir an der Nasenspitze ansehen. Bist ja ganz verrückt nach ihr.«

      Bobby sprang auf Max’ Schoß, um näher an Peggy zu sein.

      »Sie ist sehr ruhig«, bemerkte Max.

      »Ja, das ist sie. Sie sitzt am liebs­ten neben jemandem und ist auch völlig damit zufrieden. Sie ist eben ein Star.«

      »Ihr Verhalten ist nicht Terrier typisch«, sagte Max.

      »Nein, das ist es nicht.«

      »War sie schon immer so?«

      »Soweit ich es weiß. Ich muss erklären, dass die Hündin eigentlich meiner Freundin Wiebke gehört oder gehört hatte. Es ist etwas kompliziert mit den Besitzverhältnissen im Augenblick.«

      »Ja, jetzt erinnere ich mich auch den Namen der Besitzerin, Wiebke Lichti. Es war ein Interview mit ihr in der Zeitung. Warum kann sie Peggy nicht mehr halten? Von so einem Hund trennt man sich doch nicht.«

      »Das ist eine schlimme Geschichte.«

      »Ich bin ein guter Zuhörer. Mich interessiert die Geschichte wirklich, als Mensch und auch als Tierarzt.«

      »Das ist kurz gesagt. Wiebke ist meine beste Freundin. Ihr langjähriger Partner hat ihr einen Heiratsantrag gemacht. Doch die Zukunft der beiden lässt keinen Raum für Peggy. Das war es im Telegrammstil.«

      Doktor Max Wallner sah Gaby erstaunt an.

      »Ja, so etwas kommt vor. Mann oder Hund? Frau oder Hund? Ich hatte schon einige Male solche Fälle in meiner Praxis. Ich kann es nicht verstehen, dass jemand so handeln kann. Wenn jemand sich einen Hund oder irgendein Tier nimmt, dann übernimmt er damit eine Verantwortung, solange das Tier lebt. Tiere sind keine Gegenstände. Ich kann nicht nachvollziehen, wie sich jemand, der selbst tierlieb ist, in jemanden verlieben kann, der Tiere ablehnt. Das geht nicht zusammen. Nicht wahr, Bobby? Wir haben da auch schon unsere Erfahrungen gemacht.«

      Max kraulte Bobby das Fell.

      Gaby erzählte von Wiebke und Detlev und nannte Einzelheiten.

      »Den Kerl sollte sie in die Wüste schicken«, empörte sich Max.

      »Sie liebt ihn«, wiederholte Gaby.

      »Das sagt sie, aber ich frage dich allen Ernstes, Gaby. Was kann das für eine Liebe sein? Liebt sie ihn? Liebt sie seine Karriere? Liebt sie das schöne Leben, das er ihr bieten kann?«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Wie heißt das beliebteste Sprichwort unter Hundebesitzern?«

      »Ein Hund bleibt dir im Sturme treu, ein Mensch nicht einmal im Winde!«, sagten Max und Gaby wie aus einem Mund.

      »Richtig, und daran sollte Wiebke denken«, betonte Max.

      »Ja, jetzt hat Wiebke erst einmal Zeit zum Nachdenken. Ich habe vier Wochen Urlaub und verbringe sie auf der Berghütte. Vielleicht einigen sie sich in dieser Zeit.«

      Gaby nahm Peggy auf den Schoss und drückte sie an sich.

      »Bist eine arme Hündin, wirst herumgeschoben wie ein Möbelstück, das niemand mehr will, weil es plötzlich im Weg steht. Aber das lasse ich nicht zu. Peggy, wir finden eine Lösung. Da kannst du ganz sicher sein.«

      »Kannst du Peggy nicht behalten?«

      »Darauf wird es wahrscheinlich hinauslaufen. Aber ich bin Rettungsassistentin und habe unregelmäßige Arbeitszeiten, Noteinsätze sind fast an der Tagesordnung. Vielleicht finden wir im Wohnblock eine nette ältere Dame oder einen Herrn, der sich deiner annimmt, wenn mein Dienstplan mal wieder durcheinander gerät.«

      »Wo wohnst du?«, fragte Max.

      »Ich wohne in Wiesbaden.«

      »Schade, das ist etwas weit. Sonst hättest du Peggy jederzeit zu mir bringen können.«

      »Das ist lieb gemeint. Aber zwischen Wiesbaden und Kirchwalden liegen doch einige hundert Kilometer.«

      »Dann ziehe doch nach Kirchwalden«, sagte Max.

      Gaby wandte den Kopf, nahm die Sonnenbrille ab und schaute ihn an. Sie war überrascht.

      »Ja, warum nicht? Du findest hier auch Arbeit. Ich höre mich gern mal um, wenn du willst. Die Bergwacht sucht immer Fachkräfte, auch in Festanstellung. Bobby wäre bestimmt begeistert, wenn Peggy ihn oft besuchen würde.«

      Gaby sah, dass eine leichte Röte in Max’ Wangen stieg.

      »Soso, Bobby wäre begeistert? Das hört sich gut an«, sagte Gaby leise.

      Mit einem verlegenen Unterton in der Stimme ergänzte Max leise:

      »Nicht nur Bobby würde sich freuen. Auch ich wäre erfreut, wenn wir uns sehen könnten. Oder spricht etwas dagegen?«

      »Was sollte dagegen sprechen? Ich meine, rein theoretisch?«

      »Verzeihe, wenn ich mit der Tür ins Haus falle, ich bin nun mal ein zupackender Typ. Damit will ich sagen, ich weiß gerne, woran ich bin. Also, frage ich dich am besten direkt. Gibt es jemanden? Damit meine ich einen Mann, der dich in Wiesbaden hält?«

      »Du bist wirklich sehr direkt«, entfuhr es Gaby.

      »Das habe ich dir doch gesagt. Ist es nicht besser, von Anfang an alles zu klären? Denke mal an Wiebke und Detlev. Hätten die beiden vorher über die Gestaltung der gemeinsamen Zukunft gesprochen, dann wäre es nicht zu einem Streit über Peggy gekommen. Weißt du, es ist sonderbar. Wenn sich jemand für eine Sache, einen Gegenstand, interessiert, dann holt er jede Information ein, die es gibt. Er will Klarheit, er will absolute Transparenz. Nur wenn es um Kontakte und mögliche Beziehungen


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