Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter

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Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman - Tessa Hofreiter


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      »Muss ich dir wirklich jeden Punkt aufzählen, der zu beachten ist? Du musst doch ein Gespür dafür haben, was geht und was nicht geht.«

      »Könntest du bitte damit aufhören, Sibylle. Du kannst mir nicht immer vorschreiben, was ich zu sagen habe«, mischte sich Florian ein.

      »Ach nein? War es dir nicht immer recht, wenn ich die Fragen vorab wusste und wir die Antworten durchgegangen sind?«

      »War es nicht eher so, dass du darauf bestanden hast?«

      »Ihr solltet diese Grundsatzdiskussion später fortsetzen, der Reporter vom Bergmoosbacher Tagblatt wartet an der Rezeption. Außerdem sollte nicht jeder mitbekommen, dass ihr euch nicht einig seid«, machte Ela die beiden auf die Leute in der Lobby aufmerksam, die neugierig zuhörten.

      »Du hast recht, wir sollten uns professionell verhalten«, sagte Florian.

      »Du erinnerst dich an die Fragen, die der Mann uns gestern gemailt hat, und unsere Antworten?«, wandte sich Sibylle an Florian.

      »Weißt du was, Sibylle, warum antwortest du nicht gleich für mich. Ich stelle mich einfach nur für das übliche Foto dazu.«

      »Gute Idee«, sagte Sibylle.

      »Ich glaube es nicht«, murmelte Ela, als Sibylle auch sofort auf den jungen Mann in dem rot weiß karierten Hemd zumarschierte, der einen Fotoapparat in der Hand hielt.

      »Lass sie«, sagte Florian, als er Elas Erstaunen bemerkte. »Es sind ohnehin wieder nur die üblichen Fragen. Wann standen Sie zum ersten Mal auf der Bühne? Hat die Liebe Platz in Ihrem Leben?«

      »Noch warte ich auf die große Liebe«, sprach Ela aus, was Sibylle als Antwort auf diese Frage stets vorgab.

      »Tue ich das wirklich?« Florian hielt Elas Blick einen Moment lang fest.

      »Florian, sei so lieb und komm zu uns«, säuselte Sibylle und winkte ihm mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen zu.

      »Ich werde schon zum Festzelt fahren und die Probe vorbereiten.«

      »Ich bin in einer halben Stunde da«, sagte Florian und schaute Ela nach.

      Das seidige braune Haar, die blauen Augen, der verträumte Mund, alles an ihr gefiel ihm. Aber sie hatte ihm leider deutlich gemacht, dass sie Arbeit und Privatleben strikt getrennt hielt und dass sie sich auf keine Beziehung mit ihm einlassen würde.

      »Hast du es bemerkt?«

      »Was meinst du?«, fragte Traudel, als Emilia sie in die Seite stupste.

      »Diesen Blick, mit dem Florian Ela ansieht.«

      »Ehrlich gesagt, ich habe nur auf seine Augen geachtet, aber nicht darauf, wo er hin gesehen hat«, gab Traudel mit einem tiefen Seufzer zu.

      »Muss ich dich jetzt festhalten, weil du ihm sonst auf sein Zimmer folgst?«

      »Ich weiß nicht.«

      »Soll ich seine Zimmernummer für dich herausfinden?«

      »Geh, Kind, natürlich nicht«, entgegnete Traudel kichernd.

      »Gute Entscheidung, der Mann ist ohnehin schon vergeben.«

      »Es heißt aber, dass er noch auf der Suche nach der großen Liebe ist.«

      »Das war es doch, was ich dir gerade sagen wollte. Seine Blicke, wenn er Ela ansieht, er ist in sie verliebt, da bin ich ganz sicher.«

      »Ich sehe aber gerade etwas anderes«, entgegnete Traudel, als Sibylle sich bei Florian unterhakte und ihn während des Interviews mit Tobias Meier vom Bergmoosbacher Tagblatt zärtlich auf die Wange küsste.

      »Es gefällt ihm aber nicht«, stellte Emilia fest, als Florian zurückzuckte und einen Schritt zur Seite machte.

      »Traudel, huhu!«

      »Was macht sie denn hier? Wir haben doch noch Sprechstunde«, wunderte sich Traudel, als Gerti Fechner mit den Damen vom Bergmoosbacher Florian König Fanclub in die Hotellobby drängte.

      »Hallo, ihr beiden, Sebastian hat mir erzählt, dass ihr hier seid«, sagte Gerti, als sie gleich darauf zu ihnen kam.

      »Habt ihr die Praxis geschlossen?«, erkundigte sich Traudel.

      »Nein, Doktor Seefeld vertritt mich.«

      »Benedikt sitzt am Empfang?«, entgegnete Traudel entsetzt.

      »Er meinte, wenn ich Mitglied im Fanclub bin, dann sollte ich mich um meinen Star kümmern. Sebastian hat mir dann auch gleich für heute freigegeben.«

      »Papa und Opa sind die besten«, erklärte Emilia sichtlich stolz auf die beiden.

      »Habt ihr schon mit ihm gesprochen?«, fragte Gerti, die ausnahmsweise einmal keinen Faltenrock trug, sondern eine helle Hose und eine lange dunkle Bluse.

      »Er hat dort auf dem Sessel gesessen, und er hat mir zweimal die Hand gereicht«, erzählte Traudel und sah Gerti dabei an, damit ihr auch nicht entging, wie sehr sie sie mit dieser Eröffnung beeindruckte.

      »Da hat er gesessen«, flüsterte Gerti und schaute zu Florian, der noch immer mit Tobias Meier sprach. »Mei«, sagte sie leise, während sie über die Armlehnen des Sessels strich und sich dann vorsichtig hineinsetzte.

      »Gerti, was machst du?«, wollte eine stattliche Frau im roten Dirndl wissen, die auch zum Fanclub gehörte. Sie hatte sich aus dem Kreis der aufgeregten Frauen gelöst, die Florian mit ihren Handys fotografierten.

      »Er hat in diesem Sessel gesessen«, flüsterte Gerti.

      »Echt? Dann lass mich auch mal da sitzen.«

      »Jetzt sitze ich aber hier«, entgegnete Gerti trotzig.

      »Ich gehe dann, ich muss noch meinen Text schreiben«, sagte Emilia und sah Gerti, die sonst nichts aus der Ruhe bringen konnte, ungläubig an.

      »Ich bleibe noch«, erklärte Traudel, die Florian fest im Blick behielt.

      »Macht’s gut, Mädels«, verabschiedete sich Emilia und eilte kopfschüttelnd davon.

      »Meine Damen, wir müssen Sie bitten, die Lobby zu räumen. Unsere Gäste fühlen sich gestört«, hörte sie den Sicherheitsbeauftragten des Hotels sagen, nachdem sie es geschafft hatte, sich einen Weg nach draußen zu bahnen.

      »Die sind alle ein bisschen irre«, murmelte sie und stieg auf ihr Fahrrad.

      *

      »Alles gut überstanden?«, fragte Ela, als Florian im Festzelt eintraf. Sie lehnte an der Bühne und schaute auf den mit Holzdielen ausgelegten Boden. In zwei Tagen würden dort die Stühle für die Zuschauer stehen.

      »Es sieht so aus, als hätte ich hier eine große Fangemeinde.«

      »Ich weiß, ich hatte im letzten Jahr so viele Autogrammanfragen aus Bergmoosbach, dass ich dachte, es wäre eine gute Idee, den Ort in die Tournee einzubauen.«

      »Es war eine gute Idee.«

      »War das vorhin wirklich dein Ernst, ich meine, dass du nicht voll und ganz hinter deiner Arbeit stehst?«

      »Emilia hat mich mit dieser Frage überrascht, niemand hat sie mir bisher gestellt. Das Mädchen hatte eine ehrliche Antwort verdient.«

      »Hat nicht jeder eine ehrliche Antwort verdient?«

      »Nicht alle wollen die Wahrheit hören, sie gefällt ihnen nicht, und sie machen sich deshalb gern etwas vor.«

      »Vielleicht würden aber deine Fans den wahren Florian König ebenso verehren wie diese Fassade von ihm, die Sibylle aufgebaut hat.«

      »Das lässt sich leider nicht voraussagen. Was ist mit deiner Fassade, Ela? Bist du wirklich diese Frau, die Privatleben und Beruf so streng trennt?«

      »Ich bin davon überzeugt, dass es so besser ist.«

      »Gut, dann sieh


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