Peter Grant - Ein Leben für Led Zeppelin. Mark Blake

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Peter Grant - Ein Leben für Led Zeppelin - Mark  Blake


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1967 Grants Klienten von den Yardbirds für einen Auftritt im Londoner Last Chance Saloon. „Ihr Roadmanager war ein Bär von einem Mann mit scharfsinnigen Augen“, sagte er. „Er schnaufte und keuchte, als er die Ausrüstung in den halb im Keller befindlichen Club hievte.“ Nach ein paar Minuten erkannte Harrison ihn als den ehemaligen Rausschmeißer aus dem 2iʼs.

      Als Teenager hatte Harrison für eine Jukebox-Firma aus Soho gearbeitet, die die Wurlitzer des Cafés mit Schallplatten bestückte: „Ich traf oft auf die bedrohliche Figur, die Peter Grant nun einmal ist. Wir kamen gut miteinander aus, aber keiner von uns hätte unsere Zukunft voraussehen können.“

      Im 2iʼs knüpfte Grant eine Freundschaft, die zu einer seiner ersten Geschäftspartnerschaften führen sollte. In den Sechzigerjahren produzierte Mickie Most Hits für Hermanʼs Hermits, Donovan und die Animals. In den Siebzigerjahren war Most als Juror der TV-Talentshow New Faces in aller Munde, weil ihn seine geharnischten Kommentare zu einem Bösewicht des Reality-TV machte, lange bevor Simon Cowell und X-Factor auf der Bildfläche erschienen.

      Mitte der Fünfzigerjahre kannte man Mickie Most jedoch noch unter seinem bürgerlichen Namen Michael Hayes – ein Westlondoner Teenager, der sich wie sein Idol kleidete, wie der launische Jugendliche, den James Dean in … denn sie wissen nicht, was sie tun verkörpert hatte. So wie Peter Grant hatte Hayes die Secondary Modern School mit 15 abgebrochen und sich – ebenfalls wie Grant – als Dolly-Boy in einem örtlichen Stahlwerk verdingt. Doch dann kam der Unfall.

      Hayes half dabei, einen großen Metallbottich zu bewegen, als der ihm auf den Fuß fiel und mehrere seiner Zehen abtrennte. „Von diesem Tag an war ich praktisch zu zehn Prozent behindert“, sagte er. „So blieb mir der Wehrdienst erspart, worüber ich mich doch ziemlich freute.“

      Noch vor dieser Verletzung hatte sich Hayes immer wieder um die Arbeit gedrückt und sich stattdessen in den Instrumentengeschäften in Soho herumgetrieben, wo er Gitarren ausprobierte, die er sich nicht leisten konnte, und im 2iʼs stundenlang an einer einzigen Tasse Kaffee genippt.

      Ehe er sich versah, arbeitete er selbst im Club, servierte Coca-Cola und bediente die Espresso-Maschine. „Mickie schenkte den Kaffee ein und ich verkaufte ganz oben am Treppenaufgang Eintrittskarten“, erinnerte sich Grant.

      Hayes war mit Terry Dene befreundet und sah voller Eifersucht zu, wie der ein Popstar wurde. Obwohl er angeheuert worden war, um Getränke auszuschenken, eilte Mickie oft vom Tresen in den Keller, um selbst zu singen – bis Paul Lincoln ihn anwies, den Schnabel zu halten und sich zurück an seinen Arbeitsplatz zu begeben.

      Hayes’ war so vom hippen neuen Slang, den er in amerikanischen Filmen und Songs hörte, fasziniert, dass er Platten, Filme und Girls, die ihm zusagten, als „the most“ bezeichnete. Das blieb hängen und ab 1957 kannte man ihn bereits als Mickie Most. Kurze Zeit später gründeten Hayes und ein weiterer Stammgast im 2iʼs, Alex Wharton, seines Zeichens zukünftiger Produzent und Manager der Moody Blues, ein Gesangsduo namens The Most Brothers und nervten Lincoln so lange, bis er ihr Manager wurde.

      Was den Barmann und den Türsteher des 2iʼs verband, war ihre Bereitschaft, jede Gelegenheit, Geld zu machen, beim Schopf zu ergreifen. „Das Musikbusiness hatte weder auf Peter Grant noch auf mich gewartet“, sagte Most. „Wir mussten uns mit anderen Dingen beschäftigen.“

      Paul Lincoln hatte seiner früheren Karriere nicht den Rücken gekehrt. Schon bald nach seiner Ankunft in England begann er, wieder zu ringen. Als er dazu überging, eine schwarze Henkersmütze zu tragen und sich Doctor Death zu nennen, nahm seine Popularität stark zu und es dauerte nicht lange, bis er überall im Land als Top-Attraktion angekündigt wurde.

      Niemand konnte vorhersagen, ob der Rock’n’Roll und Cafés nur vorübergehende Modeerscheinungen sein würden. So gründete Lincoln eine Wrestling-Veranstaltungsfirma und machte sich daran, dem farblosen Image dieses Sports eine Frischzellenkur zu verpassen. Lincoln verstand jedenfalls die Strahlkraft von guten Gimmicks und Showbiz-Glamour. So hatte er die Idee, Wee Willie Harris’ Haare pink zu färben, von einem amerikanischen Wrestler namens Gorgeous George abgekupfert.

      Paul Lincoln Promotions zog schon bald die Menschenmengen an, was an exotischen Charakteren wie Mighty Chang, Jungle Boy und dem Wild Man of Borneo lag. Laut Mickie Most begann seine und Grants Karriere im Wrestling-Zirkus damit, dass sie dafür bezahlt wurden, den Ring in der Wembley Town Hall aufzubauen. Grant hingegen erzählte Malcolm McLaren und dessen Filmproduktionspartner Mike Figgis, dass er mit dem Wrestling begann, als er von Paul Lincoln damit beauftragt wurde, dessen Klienten zu ihren Engagements rund um London zu kutschieren. Zunächst kümmerte er sich bei den Kämpfen um die Zeitnehmung. Dann wurde er im Publikum platziert.

      Einer von Lincolns Performern war ein ungarischer Zwerg, dessen Nummer unter anderem darin bestand, Metallstäbe um seinen Hals herum zu biegen und anzukündigen, die schwerste Person im Publikum zu stemmen. Grant gab an, sein Wrestling-Debüt im Streatham Legal im Süden Londons gegeben zu haben, wo er sich als simpler Zuschauer ausgab, der sich freiwillig meldete, von dem kleinwüchsigen Ungarn in die Luft gestemmt zu werden.

      Grant war damals noch nicht so schwer wie später, doch sein Gewicht stellte dennoch eine Herausforderung dar. Er legte sich auf eine Holzplanke, um dessen Enden ein Seil gebunden war und das auf zwei Schemeln auflag, während der Ungar auf einem dritten Schemel stand und versuchte, das Seil mit seinen Zähnen emporzuheben. „Für diese Einlage bekam ich für gewöhnlich zwei Pfund“, sagte Peter.

      Als eines Tages einer der Wrestler nicht auftauchte, nahm Grant dessen Platz ein. Led Zeppelins zukünftiger Manager kletterte in den Ring, während Mickie Most, der spätere Plattenproduzent, der selbst aufgrund seiner fehlenden Zehen vom Kämpfen befreit war, ihn von der Ringecke aus anfeuerte.

      Grants Wrestling-Karriere kam ans Licht, als er im Oktober 1970 vom Daily Mirror interviewt wurde. Bis dahin hatte er diese Phase seines Lebens vor den Medien verbergen können. „Ich war gut 18 Monate lang ein Wrestler, um ein wenig Kohle zu machen“, enthüllte er. Von nun an begleitete das Attribut „Ex-Wrestler“ so ziemlich jede Erwähnung Grants in einer Musikzeitschrift. „Es handelt sich dabei um eine historische Tatsache, die er nur allzu gerne in Vergessenheit geraten ließe“, vermutete der Melody Maker 1974.

      So wie schon die sagenumwobene Schlacht von Streatham Common entwickelte auch Grants Laufbahn als Wrestler ein Eigenleben. Der Musikmogul Ahmet Ertegun von Atlantic Records trug seinen Anteil zum Mythos bei, indem er behauptete: „Peter kämpfte auf Jahrmärkten, wo er es mit jedem aus dem Publikum aufnahm.“

      Auch Malcolm McLaren berichtete, dass Grant in den Fünfzigerjahren auf Jahrmärkten abhing, „wo sich alle Zigeuner und Gesetzlosen herumtrieben … dort war der Umgang locker und frei.“

      Die Vorstellung von Led Zeppelins Manager, der sich allen Herausforderern entgegenstellt, wie ein unerbittlicher Raufbold aus der viktorianischen Epoche, ist einfach unwiderstehlich. Die Realität war aber nicht annähernd so glamourös.

      Paul Lincoln veranstaltete viele seiner Events in Granada-Kinos und provinziellen Bingo-Sälen. Weniger als zehn Jahre zuvor hatten diese schmucklosen Örtlichkeiten mit ihrem cremefarbenen und flaschengrünen Dekor den Varieté-Acts eine Bühne geboten. Und seit damals hatte sich nur sehr wenig geändert.

      Grant vertraute seinem Freund Ed Bicknell, dem Manager der Dire Straits, an, dass er unter dem Ringnamen His Royal Highness Count Bruno Alessio of Milan firmiert hätte. Tony Palmer vom Observer erzählte er, er hätte als Mario Alessio gekämpft. Andere wollen sich an den Namen Count Massimo erinnern. Es gibt viele Variationen.

      Als Wrestler perfektionierte Grant viele jener Tricks, die er später bei jenen anwandte, die ihn über den Tisch zu ziehen versuchten. So etwa auch sein Markenzeichen-Manöver, den Vier-Finger-Stoß, den er unterhalb des Brustkorbs platzierte.

      Doch in Wirklichkeit ging es in erster Linie darum, eine Show abzuziehen. Es war einfach kein guter Wrestling-Abend, bevor nicht zumindest eine ältere Dame sich von ihrem Sitzplatz erhob, sich die Seele aus dem Leib brüllte und mit ihrem Regenschirm gegen die Stoffauflage des Rings schlug.

      Wenn das Spektakel vorüber war, zog sich His Royal Highness Count Bruno in einer kalten, schmuddeligen


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