Pink Floyd. Mark Blake

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Pink Floyd - Mark  Blake


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      Die Lebensumstände waren recht spartanisch, wie man am Mobiliar, das aus Lattenkisten gefertigt war, ablesen konnte. John Whiteley, ein ehemaliger Gardesoldat aus Nordengland, der damals als Mädchen für alles bei Better Books beschäftigt war („Unter den ganzen Intellektuellen war ich der einzige, der Glühbirnen austauschen konnte“), wohnte gelegentlich dort mit seiner Freundin Anna Murray, als das Aufgebot aus Cambridge regelmäßig in die bescheidene Hütte einzufallen begann. „Es wirkte, als ob diese Leute immer gleichzeitig aufkreuzten“, erinnert sich Whiteley heute. „Ponji Robinson, Dave Gale, Seamus O’Connell – so lernte ich Syd kennen.“

      Mit der Hilfe seiner hippen Mutter organisierte der besonders vernünftige Seamus („Ich stand auf Bier, Jazz und Blues“) einen gedeckelten Mietpreis von fünf Pfund, fünf Shilling und fünf Pence in der Woche für die ganze Bude.

      Anna Murray und Barrett teilten ein Interesse für die Malerei, weshalb sich die beiden sofort anfreundeten. „Anna malte gut“, erklärt John Whiteley, „und sie und Syd wurden enge Freunde. Sie rauchten ganz schön viel Dope miteinander – so wie wir das damals alle taten.“ Syd übernahm den Kellerbereich in der Earlham Street und freundete sich gut mit Peter Wynne-Willson – einem anderen Mieter – und seiner Freundin, Suzie Gawler-Wright, an. Wynne-Willson hatte seiner Privatschule den Rücken gekehrt, nachdem er 1958 am Ostermarsch nach Aldermaston teilgenommen hatte. Nun arbeitete er als Lichttechniker bei der Musicalproduktion Oliver!. Suzie sollte den Spitznamen „psychedelische Debütantin“ erhalten. Wynne-Willson organisierte einmal einen gemeinschaftlichen LSD-Trip während einer Aufführung von Händels Messias in der Royal Albert Hall. Das Paar sollte auf jeden Fall rasch seinen Platz in der Entourage Pink Floyds einnehmen, wobei Wynne-Willson die Verantwortung für die Bühnenbeleuchtung übernahm, als Joe Gannon sich wieder in die USA verabschiedete.

      „Wenn die Theater, in denen ich arbeitete, Dinge entsorgten, trug ich sie zu mir nachhause und reparierte sie“, erklärt Wynne-Willson, der von nun an die Verantwortung für Jenners selbstgebaute Beleuchtungsanlage trug. Für einen seiner ersten Lightshow-Gimmicks spannte er ein Kondom über einen Rahmen aus Draht. Als Nächstes tröpfelte er Ölfarbe darauf und beleuchtete es von hinten, wodurch sich ein innovativer Effekt ergab, der zu einem wichtigen Feature bei Pink Floyds Live-Auftritten wurde. Ein weiterer Kreativitätsschub veranlasste das Paar dazu, etwas zu kreieren, das den Namen „Kosmonokel“ erhalten sollte. Dabei handelte es sich um Schweißerbrillen, deren dunkles Glas durch klares Glas sowie zwei Prismen ersetzt wurde, wodurch sich eine verzerrte und verwirrende Perspektive ergab.

      „Ich weiß noch, wie ich mir so ein Ding mal aufsetzte und damit die Charing Cross Road hinunterspazierte – zumindest versuchte ich das“, erinnert sich Emo. „Ein Bulle fragte mich, was ich da täte, und ich glaube, dass wir ihn dazu überredeten, es auch einmal auszuprobieren. Natürlich sah man noch schlechter damit, wenn man stoned war – oder auf einem Trip.“

      „Das Jahr 1966 war fantastisch in London“, berichtet Storm Thorgerson. „Unsere Hormone spielten verrückt und wir waren voller Leben.“ In der Earlham Street spielte Syd Gitarre, schrieb Songs, rauchte sein Dope und hing mit seiner Freundin Lindsay Corner ab, die von Cambridge nach London gezogen war, um eine Karriere als Model anzustreben. Unter der Anleitung von Seamus O’Connells Mutter hatte er sich mit I Ging, dem mystischen chinesischen Buch der Wandlungen sowie dem chinesischen Brettspiel Go vertraut gemacht. Nach benebelten Sessions, in denen er sich mit diesen Dingen die Zeit vertrieb, stärkte er sich mit Schokoriegeln aus dem Café Pollo in der nahegelegenen Old Compton Street.

      I Ging war damals eine von Syds vielen Inspirationen für seine Musik – so wie auch Tarot-Karten, Hilaire Belloc, die Beatles, die Mothers of Invention, Aldous Huxley und vieles andere. Roger Waters erklärte später: „Syd war nie ein Intellektueller, sondern ein Schmetterling, der von vielen verschiedenen Blüten naschte.“

      John Davies aus Cambridge lebte nun auch in London, um sich zum Tierarzt ausbilden zu lassen. Er erinnert sich: „Die Wohnung in der Earlham Street war ein wunderbarer Ort, um an einem Samstag ein wenig Zeit zu verbringen. Da spielte sich alles ab. Syd legte Platten auf und spielte uns neue Songs vor, die er geschrieben hatte. Ich weiß noch, wie ich echt stoned dasaß und lauschte, wie er ‚Scarecrow‘ auf einer Akustikgitarre schrammelte.“

      „In der Earlham Street gab es ein Ereignis, das Syd für mich gut zusammenfasst“, sagt Po. „Er hatte ein kleines Zimmer – Matratze in der einen Ecke, Gitarre in der anderen und eine Stange mit eine paar Samthosen und blumig gemusterten Hemden. Das war’s auch schon. Ich erinnere mich, wie ich Go mit ihm spielte. Von der Decke hing eine nackte Glühbirne, die zu hell schien. Ich fragte ihn: ‚Syd, kannst du nicht irgendetwas wegen des Lichts unternehmen?‘ Er meinte: ‚Doch, da gibt es etwas.‘ Er hatte ein paar Orangen in einer braunen Papiertüte, die er herausnahm, um ein Loch in die Tüte zu schneiden. Dann stülpte er das Ding über die Glühbirne. Nun hatten wir einen wunderschönen Lampenschirm, der ein angenehmes Licht auf unser Spiel warf. Er war immer in der Lage, sich ganz mühelos solch künstlerische Dinge aus dem Ärmel zu schütteln, für die wir anderen vermutlich lange überlegen hätten müssen.“ Blackhill schlug seinen neuen Schützlingen vor, ein Demo aufzunehmen, das man dann an Plattenfirmen schicken könnte – und zwar „trotz der Tatsache“, wie Jenner zugibt, „dass wir in der Branche abgesehen von Joe Boyd eigentlich niemanden kannten“. In Thompsons Aufnahmestudio, Hemel Hempstead, nahmen Pink Floyd unter anderem auch „Candy and a Currant Bun“ sowie eine neuere Komposition mit dem Titel „Interstellar Overdrive“ auf. Es war der erste Acid-Pop, wie er typischerweise in der Carnaby Street lief: der ideale Soundtrack für Girls in Miniröcken, die auf Podesten tanzten. Doch es war „Interstellar Overdrive“, das zu Pink Floyds Markenzeichen werden sollte – ein instrumentaler „Freak-out“, der sich aus einer Gitarren-Figur entwickelte, die angeblich von Burt Bacharachs und Hal Davids „My Little Red Book“ in der Version der kalifornischen Band Love inspiriert war, das Jenner Syd vorgesummt hatte.

      Anthony Stern lebte mittlerweile in der Carlisle Street im Londoner West End und arbeitete mit dem Filmemacher Peter Whitehead zusammen, jenem Künstler, dem Syd vier Jahre zuvor in seinem Artelier in Cambridge begegnet war. Als er eines Tages Peter Jenner in Soho über den Weg lief, überreichte der Manager Anthony eine Kopie der Demoversion von „Interstellar Overdrive“.

      „Ich fand, dass es sich ideal für die Art von Film eignete, die ich machen wollte“, sagt Stern. Während einer Reise nach Amerika im folgenden Jahr sicherte er sich die Finanzierung für seinen Film San Francisco, in dem eine frühe Rohfassung von „Interstellar Overdrive“ abstrakte, aufblitzende Aufnahmen von Amerika im Jahr 1967 hinterlegten. „Ich versuchte, [in meinem Stil] Pink Floyds Lightshow zu kopieren“, erklärt Stern.

      Nun, mit einem Management, einem Booking-Agenten und einem frischen Demo-Tape ausgestattet, kehrten Pink Floyd im Dezember 1966 nach Cambridge zurück, um bei der Weihnachtsfeier der Kunstschule aufzutreten. Im Publikum befand sich an diesem Abend auch der zukünftige Fotograf Mick Rock, der damals gerade in seinem ersten Studienjahr an der Universität von Cambridge war. Aufgrund seiner Vorliebe für Dope und Halluzinogene war Rock in Kontakt mit Pip und Emo gekommen: „Sie erzählten ständig von ihrem Freund Syd und seiner Band Pink Floyd und dass sich ihr Name von zwei Bluesmusikern ableite, von denen ich noch nie gehört hatte. Sie schwärmten in einer Tour von Syd. Ich war total geplättet, als ich dann zum ersten Mal Pink Floyd sah. Alles drehte sich dabei ausschließlich um Syd. Man nahm den Rest der Band gar nicht wirklich war. Pip und Emo stellten ihn mir später vor, aber zuerst traf ich noch Lindsay Corner. Wir hingen ein wenig ab und rauchten einen Joint. Ich weiß noch, dass sie sehr angetan war von ihm. Als ich dann nach der Show herausfand, dass sie Syds Freundin war, war ich noch beeindruckter.“

      Nach dem Gig schloss sich Rock Barrett und seinen Freunden in der Hills Road an, um noch mehr Joints zu rauchen und sich über Timothy Learys Psychedelic Review und den hippsten Roman des Jahres, Die letzte Generation von Arthur C. Clarke, zu unterhalten. Es ergab sich daraus schlussendlich eine Freundschaft, die in das nächste Jahrzehnt und weit über Syds Abkehr von Pink Floyd hinaus andauern würde.

      Ein weiterer von Syds früheren College-Freunden war ebenso vor Ort. John Watkins hatte geholfen, den Event auf die Beine zu stellen. Er erinnert sich: „Ich ging


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