Seewölfe Paket 20. Roy Palmer

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Seewölfe Paket 20 - Roy Palmer


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ersten Mal grinste jetzt auch der rothaarige Schiffszimmermann.

      „Da steckt tatsächlich Methode dahinter“, sagte er, „natürlich werden die Dons nicht hier herumsuchen, denn auf die Idee verfallen sie nicht. Wer wird denn auch annehmen, daß man ihnen von der Reede eine Galeone klaut? Die denken doch nicht im Traum daran, daß einer diese Frechheit aufbringt.“

      Dan O’Flynn war immer noch skeptisch. Gewiß, das hörte sich alles gut und schön an und war eine einmalige Frechheit. Für den Seewolf war ein solcher Raubzug typisch, und er selbst hatte natürlich an einem derartigen Unternehmen auch seinen Spaß.

      „Der schwierigste Teil des Unternehmens besteht doch darin, ungesehen mit der Galeone zu verschwinden, Sir“, sagte er. „Wie sollen wir das tun?“

      „Auch das besprechen wir später noch genau. Es stellt kein sehr großes Problem dar, obwohl das wirklich der schwierigste Teil des Unternehmens ist. Darin muß ich dir recht geben.“

      „Und die Dons an Bord?“ fragte Dan, „die werden ein Geschrei veranstalten, daß der ganze Hafen wackelt.“

      Hasard ging lächelnd darüber hinweg.

      „Die überwältigen wir, wie wir es schon oft getan haben. Sie werden ganz sicher nicht schreien. Wir helfen ein bißchen mit der Drohung nach, daß wir ein paar Lunten zur Pulverkammer gelegt haben. Und wenn sie aufmucken, dann würden wir diese Lunten zünden. Hast du noch weitere Bedenken oder Einwände, Dan?“ fragte Hasard sarkastisch.

      „Du verstehst es, sie auszuräumen“, sagte Dan. „Ich bin von der Idee begeistert. Ich wollte nur das Für und Wider abwägen.“

      „Mann“, sagte Carberry begeistert, „das wird doch ein tolles Ding. Wir klauen unter den Augen der Dons eine Galeone, genau vor ihrer Haustür, verholen sie hierher, übernehmen die Ladung, die wir gut brauchen können, und verziehen uns wieder. Da werden die Dons ein lausiges Rätsel zu lösen haben, und es wird ihnen verdammt schwerfallen.“

      „Zwei Fliegen mit einer Klappe“, sagte Dan schließlich. „Einmal für den Bund der Korsaren die Kriegsgüter und zweitens für die Dons eine gesalzene Niederlage. Ich bin dabei.“

      „Dann besprechen wir jetzt die Einzelheiten“, schlug Hasard vor. „Wir brechen nachher mit zwei Jollen auf. Jede Jolle wird mit jeweils zwölf Mann besetzt. Wir können es uns erlauben, nur ein paar Männer zurückzulassen, denn daß wir in dieser Bucht entdeckt werden, halte ich für ausgeschlossen. Uns steht allerdings eine ziemlich harte Arbeit bevor, wenn wir die Galeone erst einmal haben. Den größten Teil der Ladung können wir auf der ‚Caribian Queen‘ unterbringen. Pulver kann ich auf der ‚Pommern‘ noch eine Menge stauen, obwohl wir das Holz an Bord haben.“

      Carberry rieb sich dauernd die Hände.

      „Das ist ein Ding nach meinem Geschmack“, verkündete er. „Daran werden die Dons eine ganze Weile zu kauen haben. Erst verbraten wir drei Schiffe von ihnen, dann segeln wir zurück und klauen ihnen ein weiteres. Ich möchte die Gesichter von den Kerlen sehen, wenn die Galeone verschwunden ist.“

      Er begann zu lachen und schlug sich auf die Schenkel vor Begeisterung. Aye, Sir, das war doch was!

      Weitere Einzelheiten wurden besprochen. Hasard entwickelte ganz konkrete und genaue Vorstellungen, wie alles unauffällig ablaufen sollte.

      Die Kolberger lauschten andächtig und waren begeistert bei der Sache.

      Hasard blickte in den Himmel. Der Mond linste nur noch selten durch die Wolkendecke.

      „Eine Nacht für Wölfe“, sagte er, „wenn es weiterhin so dunkel bleibt, werden wir keine großen Schwierigkeiten haben, ungesehen an die Schiffe zu gelangen.“

      Auf der „Caribian Queen“ sprach sich der neue Raid gleich wie ein Lauffeuer herum. Alle hatten es plötzlich eilig, und jeder wollte unbedingt dabeisein, wenn es losging.

      Etwas später waren auch die letzten Einzelheiten durchgesprochen, und die Kommandos wurden zusammengestellt. Alles klappte reibungslos. Die Kerle flitzten nur so in die Boote.

      Eine knappe Stunde nach Mitternacht brachen die zwei Jollen auf. Eine führte Hasard, die andere Dan O’Flynn. In jeder Jolle befanden sich zwölf von Erwartung fiebernde Männer. Leise glitten sie aus der Bucht, wurden durch den Knick gepullt und bewegten sich dicht unter Land auf die Reede von Santiago de Cuba zu. Hier wehte auch wieder ein handiger Wind.

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