Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/II. Davis J. Harbord

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 7/II - Davis J. Harbord


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Mann“, sagte der Soldat Tinkler sehr deutlich, „ist das hier ein Zirkus.“

      Der Profos fuhr herum.

      „Maul halten, verstanden?“

      Ungerührt sagte Tinkler: „Soll hier nun geschanzt werden oder was?“

      „Ihr werdet kämpfen, ihr feigen Schweine!“ schrie Captain Burton. „Heute nacht werdet ihr die Spanier und Iren angreifen, und gnade euch Gott, ihr heftet den Sieg nicht an unsere Fahnen!“

      „Hosianna“, sagte Jake Tinkler, schulterte den Spaten und marschierte zu seinem Gepäck.

      „Nehmen Sie doch Vernunft an, Burton“, sagte Hasard. „Mit einer solchen Aktion, wie Sie es planen, wird unser ganzes Unternehmen gefährdet. Ich darf Sie daran erinnern, daß Captain Norris’ Plan darauf abzielt, die irischen Waffenverstecke in den Drum Hills zu finden und auszuheben. Wenn Sie sich mit den Spaniern am Landeplatz herumschlagen, werden die Iren gewarnt und haben genug Zeit, ihre Verstecke zu räumen und aus den Drum Hills zu verschwinden. Das wäre das Ende unseres geplanten Unternehmens. Ob wir dann jemals von unseren Agenten wieder erfahren, wo die Spanier landen und die irischen Verstecke angelegt werden, erscheint mir zumindest fraglich. Diese Gründe sollten genügen, daß Sie von Ihrem Plan absehen.“

      Captain Burton blieb stur.

      „Sie verweigern mir also den Gehorsam?“

      Hasards Geduld war am Ende.

      „Ich habe Ihnen gar nichts zu verweigern, weil Sie über mich keine Befehlsbefugnisse haben, Sie aufgeblasener Trottel. Und wenn ich unter Ihnen zu dienen hätte, dann würde ich auf meinen Kopf hin hier und jetzt rebellieren und Sie wegen Unfähigkeit zum Teufel schicken.“

      Der Soldat Tinkler rieb sich die Hände und grinste breit. Der Profos starrte den Seewolf verdattert an. Und Captain Burton stand dicht vor einem Schlaganfall. Er hatte Froschaugen und schnappte nach Luft.

      Als er genug gepumpt hatte, brüllte er: „Profos! Die Leute sollen ihre Waffen nehmen! Sofort wird die Galeone besetzt – äh – geentert!“ Er streckte den Degen in die Luft. „Die vier Strolche da – sofort festnehmen!“

      Mit einem blitzschnellen Griff zog Hasard die Pistole und richtete sie auf den Captain.

      Seine Stimme war eisig: „Die erste Kugel werden Sie einfangen, Burton, die zweite Ihr Profos. Und begehen Sie nicht den Irrtum, zu denken, ich bluffe. Es wäre dann Ihr letzter, weil tödlicher Irrtum.“ Über die Schulter sagte er: „Dan, lauf hinunter zu unserer Landestelle. Ich möchte die ‚Isabella‘ in drei Minuten gefechtsklar sehen. Kein Soldat wird ihr Deck betreten.“

      „Aye, aye.“

      Dan O’Flynn war weg wie ein Blitz.

      Ben Brightons Stimme röhrte über die Bucht. Er hatte alles mitgekriegt – und bereits gehandelt.

      „Schiff ist gefechtsklar. Alle Mann sind auf Gefechtsstation. Den Captain Burton hat Ferris im Visier – mit der Drehbasse! Ein Schuß, und der Captain steht ohne Kopf da!“

      Hasard grinste vor sich hin. Die Soldaten standen steif wie Zinnfiguren. Nur der Soldat Tinkler bewegte sich. Er fischte einen Brotlaib aus einer Rationskiste und säbelte sich einen Kanten ab.

      „Sind Sie wahnsinnig?“ schrie der Profos.

      „Nein, hungrig“, sagte Tinkler.

      Captain Burton war inzwischen weiß vor Wut, aber sterben wollte er auch nicht. Zum Sterben waren die anderen da. Aber die standen nicht in der Schußlinie. Nur er war unmittelbar bedroht.

      Hasard und seine beiden Männer zogen sich zu dem Beiboot zurück. Dennoch hatte der Captain keine Chance. Hasard tat ihm nicht den Gefallen, ihm den Rücken zuzudrehen.

      Es war ein sehr schlechter Trumpf, den der Captain meinte, noch ausspielen zu müssen.

      Er sagte: „Ihr habt es alle gehört, Männer. Der Feigling Killigrew kneift. Er hat Angst, die Spanier anzugreifen. Aber wir! Wir werden kämpfen! Wir werden die Spanier und Iren, dieses gottverdammte Pack, vernichtend schlagen. Profos! Die Truppe hat in einer halben Stunde marschbereit zu sein. Wir umgehen die Bucht und stoßen nach Süden zur Stiefelspitze vor. Es lebe die Königin!“

      „Es lebe die Königin“, sagte der Profos lahm.

      Die Soldaten hatten mürrische bis finstere Gesichter. Für die königliche Lissy würden sie schon kämpfen, alles was recht ist. Aber nicht unter dem Kommando eines Holzkopfes wie Burton. Da war der Killigrew ein anderes Kaliber. Fast neidisch äugten sie zu der Galeone hinüber.

      „Es lebe die Königin!“ brüllte Burton. „Ich höre nichts!“

      „... lebe die Königin“, murmelten ein paar.

      Und Tinkler sagte sehr laut und deutlich: „Eßt eure Brote auf, Männer, da sind schon die Maden drin.“

      „Dieser Kerl ist unter Arrest zu stellen!“ schrie Captain Burton mit überschnappender Stimme.

      „Jetzt oder später?“ frage der Profos. „Verzeihung, Sir. Aber ich glaube, wir brauchen jeden Mann. Ich hab hier auch keine Arrestzelle. Und zur Bewachung von Tinkler kann ich auch keinen Mann abstellen, wenn wir in den Kampf marschieren.“

      „Äh – sehr richtig, Profos. Dieser Dingsda wird nach dem Sieg unter Arrest gestellt. Disziplinarmaßnahme. Truppe hat zu gehorchen. Haben die Leute inzwischen mein Badewasser geholt?“

      Der Profos war ein übler Schinder und um nichts besser als sein Captain. Immerhin war er in diesem Augenblick schlichtweg entgeistert.

      „Badewasser?“

      Der Captain wippte auf den Fußballen.

      „Ja, Badewasser. Ich möchte baden, bevor ich den Feind schlage.“

      „Sir“, sagte der Profos und würgte den Kloß in seinem Hals hinunter, „in einer halben Stunde soll die Truppe marschbereit sein.“

      „Na und?“

      „Tinkler!“ brüllte der Profos und knallte wutentbrannt seine Stiefelspitze unter jenes Grasbüschel, wo laut der Zeichnung des Captains „hart und erbarmungslos“ zugeschlagen werden sollte. „Der Captain möchte baden, bevor er den Feind schlägt. Holen Sie das Badewasser!“

      „Ich stehe unter Arrest“, sagte Tinkler. „Ich kann hier nicht weg.“ Er hatte inzwischen ein Stück Speck zwischen den Zähnen und grinste breit.

      „Brown! Smith! Plummer! Badewasser für den Captain!“ schrie der Profos.

      Die drei Männer trollten sich.

      „Ihr habt die Segeltucheimer vergessen“, sagte Jake Tinkler freundlich. „Oder wollt ihr das Badewasser für den Captain mit der hohlen Hand heranschleppen?“

      Die drei Männer kehrten zurück und schnappten sich die Eimer. Ihren Mienen war zu entnehmen, daß sie die Welt für ein Jammertal hielten. Ihr Gang entsprach dem von Sargträgern.

      „Die Leute sollen nicht so trödeln“, nörgelte Captain Burton. „Und wo bleibt denn nur die Segeltuchwanne, Profos?“

      Der Profos versteckte seine Hand hinter dem Rücken. Sie war zu einer Faust geballt, und wenn er gekonnt hätte, dann hätte er mit dieser Faust jetzt einen Granitbrocken zertrümmert.

      Als Hasard über die Jakobsleiter hochenterte und auf die Kuhl sprang, zog Ben Brighton den Kopf ein. Bei Hasard standen die Zeichen auf Sturm. So finster hatte ihn der Bootsmann noch nie gesehen.

      „Badewasser!“ stieß Hasard hervor. „Der feine Herr möchte baden, bevor er in die Schlacht zieht – dieser Narr, dieser dreimal verdammte Narr!“

      Er starrte hinüber zum Lager, wo der Profos fluchend und brüllend die Soldaten antrieb.

      „Wir sollten verhindern, daß er mit seiner Truppe losmarschiert“, sagte Ben Brighton.

      „Wie


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