Abenddämmerung im Westen. Wieland Becker
Читать онлайн книгу.etwa das transatlantische Bündnis und weitere Industriestaaten nur ein Jahr lang ganze 5% ihrer Rüstungsausgaben für ein Welternährungsprogramm zur Verfügung stellen würden – und die notwendigen Fachleute, die alle notwendigen Projekte mit entwickeln und umsetzen würden?
Täglich reden und schreiben Politik und Medien über die Menschenrechte, verurteilen Organisationen deren weltweite Verletzung.
Wenn man das zuletzt aufgeführte auf einen Punkt bringen will, geht es im Kern ausschließlich darum, für alle Menschen zumindest ihre elementaren Menschenrechte durchzusetzen.
‚Träum schön weiter’ dürfte wahrscheinlich freundlichste Kommentar sein, mit dem ich rechnen dürfte, falls dieser Text überhaupt in der Öffentlichkeit wahrgenommen würde. Schließlich dominieren bis heute – zumindest in Deutschland – die Apologeten, gleich ob Theoretiker des Neoliberalismus, Publizisten in Presse und Fernsehen die öffentliche Meinung ganz im Sinne der Herrschenden in Wirtschaft, Finanzwesen und Politik.
Wer Veränderungen erhofft oder fordert und sich realitätsfremd auf die Wirkungsmöglichkeiten utopischer Entwürfe stützt, darf heutzutage nicht darauf hoffen, Gehör zu finden – obwohl es für die Gesellschaft eigentlich noch immer gelten sollte, was dem Einzelnen zumindest rhetorisch zugestanden wird: „Seinem Traum zu folgen.“
In der UN-Charta der Menschenrechte steht seit Jahrzehnten der Leitsatz: „Jeder Mensch hat das Recht, im Land seiner Wahl zu leben.“
In Deutschland und anderswo sind also „Armutsflüchtlinge“ – wie sie zur Vermeidung der eigentlichen Bezeichnung „Sozialschmarotzer“ jetzt genannt werden – demnach keine Menschen die ihrem Recht Gebrauch machen, im Land ihrer Wahl leben und in der Mehrzahl arbeiten wollen, selbst in unterbezahlten, schweren Jobs.
Aber dafür wissen deutsche Politiker und die „Herolde“ von Kapital und Politik in atemberaubender Selbstgefälligkeit ganz genau, was andere Länder eigentlich zu tun hätten oder müssen sollten. Wer dem nicht folgt, den trifft der Bannstrahl. Wie konnte man darauf hoffen, dass jener unheilvolle Satz: ‚Am deutschen Wesen soll die Welt genesen’ aus der Welt sei.
VI. Schluss-Punkt
Gesetzt den Fall, irgendwann hätte eine bekannte Persönlichkeit, ein Schriftsteller oder Friedensforscher beispielsweise, folgende Gedanken entwickelt und öffentlich gemacht:
Angesichts der Milliarden Notleidenden, Ausgeplünderten, dem Hungertod preisgegebenen, gäbe es eine Lösung, um diesen Zustand weitgehend zu überwinden: die Staaten dieser Welt – vor allem die Großmächte und die wirtschaftsstärksten Regionen – würden ihre Soldaten und Offiziere in die ärmsten und bedürftigsten Regionen entsenden, um dort Wirtschaft und Landwirtschaft so mit zu gestalten, dass moderne Fabriken gebaut und höhere Erträge auf den Feldern erreicht werden könnten, um wüste Flecken urbar zu machen oder um den Schutz vor Naturkatastrophen zu verbessern.
Schließlich verschlingen Jahr für Jahr die Streitkräfte weltweit Milliarden Dollar – Tendenz steigend. Immer neue und noch teurere Waffen mit hochtechnologischen Systemen werden entwickelt. Das Budget für militärische Ausgaben wahrscheinlich der meisten Staaten ist im jährlichen Haushalt der größte Posten.
Allein der Gedanke an ein solches globales Projekt erscheint nicht nur irreal und absurd, sodass er ins Reich der Träume verbannt gehört. Dieser Mann würde einerseits bei vielen Menschen sehr wahrscheinlich Zustimmung finden, auch wenn wohl niemand damit die Hoffnung verbinden würde, dass es jemals dazu kommen könnte. Die gestrigen und heutigen politischen Entscheidungsträger und ihre Generalität dagegen würden entweder – wie so oft – einen solchen Plan ignorieren oder ihn, im Bündnis mit den globalen Wirtschaftsunternehmen, ob seiner Weltfremdheit mit Hohn, Spott und Verachtung bedenken. Vielleicht würden sie – vor Jahrzehnten wäre das Usus gewesen – mit Hilfe willfähriger Ärzte den Mann für unzurechnungsfähig erklären lassen, damit sein Gedanke als ein Hirngespinst zusammen mit ihm verschwände.
Alle würden auf die tödlichen Gefahren verweisen, denen ihr waffenloses Land dann tagtäglich ausgesetzt wäre, ist es doch Vertrauen in der Politik, selbst den eigenen Verbündeten gegenüber, einfach undenkbar.
Und solange das so ist, kann die Welt keinen Frieden finden, weil auf absehbare Zeit niemals „Schwerter zu Pflugscharen“ werden, sondern die „Pflugscharen zu Schwertern“.
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