Fachdidaktik Italienisch. Christine Michler
Читать онлайн книгу.abläuft und nur in begründeten Fällen – beispielsweise bei der Sprachreflexion oder um Missverständnissen vorzubeugen – auf das Deutsche zurückgegriffen wird (vgl. Einheit 6). Überlegungen zum Unterrichtsmanagement betreffen nicht nur das ausgewogene Verhältnis der Sequenzen, die den einzelnen Fertigkeiten zugedacht sind, sondern auch die Tatsache, dass die Redeanteile der Lehrkraft immer zugunsten der Sprachverwendung durch die Schülerinnen und Schüler zurücktreten sollen. Praktische Erwägungen zum Entwurf des Tafelbilds, der Gestaltung des Klassenzimmers (z.B. durch Poster oder Landkarten), der Sitzordnung z.B. bei Gruppenarbeitsphasen sind für den reibungslosen Ablauf eines kommunikativen Unterrichts mit entscheidend. Auch die Überprüfung der Funktionsfähigkeit der technischen Medien, die eingesetzt werden sollen (z.B. Beamer, interaktives Whiteboard), erspart unliebsame Überraschungen und Zeitverlust. Empfehlenswert ist u.a. auch, die Schriftgröße für Folien, die mit dem Computer erstellt wurden, oder von Power-Point-Präsentationen daraufhin zu testen, ob die Schülerinnen und Schüler in den rückwärtigen Bankreihen sie noch gut lesen können.
Eine durchdachte Unterrichtsplanung bezieht sich nicht nur auf Überlegungen zu Handlungs- und Schülerorientierung, sondern auch auf den Umgang mit dem Lehrwerk, das dem Unterricht zugrunde liegt. Sinnvolle Ergänzungen durch authentische Materialien, die aktuelle Themen behandeln, erhöhen die Lernbereitschaft der Schülerinnen und Schüler genauso wie die Abwechslung beim Medieneinsatz und ein überlegtes Verhältnis der Schulung der verschiedenen Kompetenzen. Parallel zur inhaltlichen Planung verläuft die Entscheidung über die Sozialformen, die dabei helfen sollen, das Stundenziel optimal zu erreichen.
Checkliste für die Planung einer Italienischstunde
Festlegung der Lernziele, die die Planung der Stunde steuern und am Stundenende überprüfen lassen, ob das Stundenziel erreicht wurde.
Überlegungen zur Phaseneinteilung und zu den Inhalten der einzelnen Phasen.
Einstimmung der Schülerinnen und Schüler durch einen visuellen oder akustischen Impuls, der ihr Vorwissen und ihre Lebenswelt berücksichtigt.
Altersangemessene Präsentation des neuen Stoffes mit zielführenden Fragen bzw. Impulsen, kleinschrittigem Vorgehen und (schriftlicher) Sicherung der Teilergebnisse.
Festigung des neuen Stoffes in der Übungs- und Vertiefungsphase.
Übertragung mit konkretem Anwendungsbezug in der Transferphase in einen anderen Bereich (z.B. fächerübergreifend).
Stellung der Hausaufgabe, die sich konsequent aus dem Unterricht ergeben muss.
(vgl. auch Beobachtungsbogen S. 40-42)
Herausforderungen für den UnterrichtTechnische Neuerungen, gesellschaftliche Wandlungen und v.a. modifizierte unterrichtliche Schwerpunkte verändern immer wieder die Anforderungen, denen Lehrkräfte ausgesetzt sind. Im aktuellen Unterricht wird der ProzessorientierungProzessorientierung vermehrt Bedeutung zugemessen, die lehrerseitige Instruktion weicht der Interaktion zwischen Lehrkraft und Schüler, (Selbst-)Evaluationen ergänzen die externe Notengebung, so dass persönliche Lernentwicklungen akzentuiert und individuelle Perspektiven aufgezeigt werden. Nicht zuletzt ändert sich mit der Kompetenzorientierung die Konzeption der Unterrichtsstunden, da nun vom gewünschten Ergebnis ausgehend geplant werden soll (vgl. Einheit 2; 5).
Bedingungen für einen guten Italienischunterricht Essentielle Kriterien für einen effizienten, guten Italienischunterricht sind sachliche Korrektheit, nachvollziehbare Strukturierung, inhaltliche Klarheit, durchdachte Vorbereitung, schülerfreundliches und lernförderliches Klima, Methodenvielfalt sowie individuelles Fördern des Einzelnen in der Lerngruppe. Um die kommunikative Kompetenz der Lernenden zu begünstigen, ist das Üben der italienischen grammatischen und pragmatischen Strukturen in sinnvollen Kommunikationszusammenhängen ein zentraler Baustein. Transparente Leistungserwartungen geben den Schülerinnen und Schülern und auch der zur Bewertung verpflichteten Lehrkraft Sicherheit (vgl. u.a. Meyer 2004, 17f.).
Strukturierung / VariationIm Einzelnen bedeutet dies: Eine gut strukturierte Unterrichtsstunde gliedert sich in auch für Schülerinnen und Schüler nachvollziehbare, plausibel aufeinander aufbauende Phasen (Begrüßung, Motivationsphase, Präsentation und Erarbeitung des neuen Stoffes, Übungs- und Vertiefungsphase, Transferphase, Stellen der Hausaufgabe, Verabschiedung) mit genau formulierten Übungsaufträgen und Aufgaben, die sich schlüssig aus dem Unterricht ergeben. Um Eintönigkeit zu vermeiden, sind, an den Stoff der Stunde angepasst, variierende Arbeitsformen empfehlenswert.
Rahmenbedingungen / UnterrichtsklimaUnterricht wird zwar stark von den verwendeten Methoden und Sozialformen bestimmt, doch sind sog. Rahmenbedingungen wie beispielsweise Standort und (technische) Ausrüstung der Schule, Zusammensetzung und vorausgesetztes Weltwissen der Schülerschaft, Lehrerpersönlichkeiten, Einfluss der Elternschaft mitbestimmend. Diese Faktoren sind bei der Unterrichtsvorbereitung mit zu bedenken.
Wesentlich für den Lernerfolg ist ein Unterrichtsklima, das, ohne Angst oder Druck aufzubauen, von klaren Regeln bestimmt wird. Auch der Raum, in dem der Italienischunterricht stattfindet, trägt zu einem lernförderlichen Klima bei. Er muss mit ansprechenden Unterrichtsmaterialien und funktionsfähigen Medien ausgestattet sein, die einen schnellen Wechsel der Sozialformen ermöglichen.
individuelle FörderungIm modernen Italienischunterricht nimmt die Binnendifferenzierung einen bedeutenden Platz ein. Von der Vorstellung einer homogenen Schülerschaft mit gleichem Leistungsstand kann in der heutigen Zeit nicht mehr verlässlich ausgegangen werden. Stattdessen ist der Heterogenität der Lerngruppen in Bezug auf das jeweilige sprachliche Niveau und die (geschlechtsspezifischen) Interessen Rechnung zu tragen. Dazu sind Arbeitsaufträge und Aufgaben (vgl. Einheit 13) notwendig, die an die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Schüler angepasst sind.
transparente LeistungserwartungenDie Leistungserwartungen im Italienischunterricht orientieren sich am im jeweiligen Bundesland gültigen Lehrplan und den bundesweit eingeführten Bildungsstandards. Die Kenntnis der zu erwartenden Inhalte und Aufgabenteile der LeistungserhebungenLeistungserhebung sind für die Schülerinnen und Schüler ein bedeutender Faktor bei der Planung ihres Lernens. Sie müssen außerdem über Anzahl und Gewichtung der mündlichen und schriftlichen Lernzielkontrollen genauso Bescheid wissen wie über Bewertungsmaßstäbe für jede Art von LeistungskontrolleLeistungskontrolle, um Schwerpunkte bei den Leistungserhebungen setzen zu können.
BeobachtungskompetenzWährend der Schulpraktika in der vorlesungsfreien Zeit und dem in den Semesterbetrieb eingegliederten studienbegleitenden Praktikum, aber auch während des Referendariats absolvieren die Studierenden zahlreiche HospitationsstundenHospitationsstunde. Die zukünftigen Lehrkräfte sollen sich über die Prozesse, die während des Italienischunterrichts ablaufen, klar werden. Bewährt haben sich dafür BeobachtungsbögenBeobachtungsbogen, die von dem einzelnen Hospitanten ausfüllt und dann zusammen mit der zuständigen Lehrkraft und den anderen Praktikanten ausgewertet werden. Die Schlussfolgerungen, die aus den Beobachtungen gezogen werden, fließen dann in die auf die Hospitationsphase folgenden eigenen Unterrichtsversuche ein.
Muster eines Beobachtungsbogens
Zusammenfassung Den schwierigen Übergang von Theorie zu Praxis müssen alle zukünftigen Italienischlehrkräfte bewältigen. Die Festlegung des Stundenziels muss zu einer detaillierten inhaltlichen und sprachlichen Planung des Unterrichts führen, um den Anforderungen im Klassenzimmer gerecht zu werden. Die Reflexion über das eigene unterrichtliche Handeln ist zusammen mit z.B. Supervisionsangeboten ein Grundstein zur Verbesserung des Unterrichts.
Aufgaben
1 Erstellen Sie einen Entwurf für die Motivationsphase in einer Italienischstunde im zweiten Lernjahr zum Thema