Stalking. Margarithe W. Mann

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Stalking - Margarithe W. Mann


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wurde ist in der Lage, allein damit fertig zu werden. Zu allem Übel ist es für den Geschädigten auch noch so, dass er auf einen dringend notwendigen Beginn einer psychologischen Behandlung oft ein Jahr warten muss. Sollte man für diese Opfer nicht ein wenig mehr tun?. Es gibt Lügendedektoren, die man gegebenenfalls bei der Ermittlung einsetzen könnte. Diverse Blutanalysen und auch DNA- Abgleiche würden dabei helfen, den Täter zu überführen. Natürlich ist das teuer, aber ich meine, es gibt so viele andere Dinge, wo man Geld einsparen könnte. Ein betroffenes Opfer hat von einem DNA- Abgleich nichts mehr, wenn es den Übergriff seines Thyrannen nicht überlebt hat, denn leider ist auch das ist nicht unbedingt eine Seltenheit. Man sollte gleichfalls der Polizei mehr Handlungsfreiheit bei derartigen Vorkommnissen einräumen. Wäre es nicht endlich an der Zeit, die Gesetze zu Gunsten der Opfer zu ändern und festzulegen?. Niemand!, aber auch gar niemand, weder ein Anwalt, ein Arzt oder sonst jemand, kann es sich vorstellen, wie das ist, ein Opfer häuslicher Gewalt oder Stalking geworden zu sein. Wie sich das anfühlt, das kann nur derjenige nachvollziehen, der selber davon betroffen war oder ist. Selbst dann, wenn der Täter überführt und festgenommen werden konnte und man gesagt bekommt: Es ist jetzt gut, alles ist vorbei, … für ein Opfer ist es nie vorbei. Physisch beigebrachte Wunden mögen irgendwann ausheilen, aber in jeder Seele bleibt eine Narbe zurück, die schmerzhaft daran erinnert was geschah.

      Ich appelliere an die Menschen, die zum Zeugen ausgeübter Gewalttaten und Stalking geworden sind: Schauen Sie nicht weg!. Sagen Sie nicht, ich habe es zwar gesehen, aber ich möchte mich nicht einmischen, … nein!, … helfen Sie durch Ihre Aussage, dem Übel ein Ende zu setzen und den Täter zu überführen, damit er seiner gerechten Strafe nicht entgeht!. Die Personen, die vorgeben ein Opfer zu sein, warum auch immer, aber es in Wirklichkeit gar nicht sind, weil sie jemanden „Eine Auswischen wollen“, die sollten einmal genau darüber nachdenken was sie damit anrichten, … und es sollten noch viel mehr Opfer ihre Geschichte erzählen, um dadurch beizutragen damit sich endlich etwas ändert!.

      Die Namen der vorkommenden Personen sind frei

      erfunden, die Ortschaften der betreffenden Handlungen

      wurden willkürlich ausgewählt und stehen in keinem Zusammenhang der Geschehnisse. Übereinstimmungen wären rein zufällig

      Wie alles begann

      Seit meiner Kindheit wohne ich in einem kleinen Städtchen Sachsens, in der Nähe von Dresden. Hier bin ich zur Schule gegangen, habe später meinen Beruf erlernt und bin Gartenbauingenieurin geworden. Irgendwann habe ich geheiratet und zwei Kinder bekommen, ein Junge und ein Mädchen, beide sind noch zu Zeiten der DDR geboren. Im letzten Jahr ging nach meiner Tochter auch mein Sohn aus dem Haus. Es ist der Lauf der Welt, aber trotzdem war es eine Umstellung für mich, jetzt bin ich allein. Mein Mann ist vor ein paar Jahren durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Seither habe ich angefangen, in meiner freien Zeit nicht nur meinen Garten als Hobby zu betrachten, sondern ich habe damit begonnen Bücher zu schreiben.

      Nun bin ich gerade beim Wohnungswechsel, für mich genügt jetzt eine kleine Zwei – Zimmerwohnung mit Balkon am Rande meiner kleinen Heimatstadt Bergau. Mein Garten befindet sich in unmittelbarer Nähe, ... den konnte ich behalten, weil ich innerhalb meiner Stadt nur um ein paar Straßen weiter in Richtung Bahnhof gezogen bin und meine große Wohnung gegen dieses kleine Domizil tauschen konnte. Meinen Umzug bewältige ich allein, ... bis auf das Aufstellen der Möbel. Ich habe mir neue Schränke gekauft und durch die Firma, die sie geliefert hat gleich aufbauen lassen. Für den Rest, also für ein paar Kleinigkeiten und meinen persönlichen Kram leistet mir mein Pick- up gute Dienste. Noch stehen überall in meiner Wohnung Kartons umher, die ich aber je nach Inhalt entsprechend sortiert und beschriftet habe, damit ich meine verpackten Habseligkeiten schneller wiederfinden kann. Während ich die letzte Kiste in mein neues, zukünftiges Zuhause schleppen will, nehme ich mir vor, für heute Feierabend zu machen. Auch die Lampen wurden bereits angebracht, nur die Fenster sehen noch ein wenig unbekleidet aus, wenn ich es so formulieren kann. Na, ja, bis morgen hänge ich eben eine Decke davor, die tut es, bis ich die Klemmrollos angeschraubt habe. Ich schließe mein Auto ab, schnappe die letzte Kiste, die ich dazu kurz auf dem Bürgersteig abgestellt hatte und freue mich auf ein heißes Bad. Wir haben bereits Mitte Oktober und es ist am Abend schon empfindlich kühl. Ich lasse mir Wasser ein und zerre aus einem Karton ein Handtuch, sowie ein paar Utensilien für das Badezimmer hervor. Es duftet angenehm würzig nach Fichtennadelbadezusatz. Während das Wasser einläuft und dabei dieses einladende Geräusch preisgibt, klingelt irgendwo mein Handy. Fast überhöre ich das Klingeln, ich drehe das Wasser wieder ab. Wo habe ich mein Telefon bloß hingelegt?, ... ach hier ist es, auf dem Fensterbrett in der Küche. Das Display leuchtet auf und zeigt eine mir unbekannte Nummer an. „Ja, ... hallo?, ... Susanne Werther am Apparat, ... wer ist denn da bitte?, mit wem spreche ich?“. „Ich bin es, ... Marlene“, antwortet die Stimme am anderen Ende. „Marli?, ... du?, na endlich meldest du dich bei mir, ich habe mir schon Sorgen gemacht“. „Hallo, grüß` dich Susanne, ... ja, ich bin` s Marlene“. „Mensch, Marli, ich habe ja schon ewig nichts mehr von dir gehört, ... wie geht es dir?, ... wo bist du gerade?“. „Du wirst es mir nicht glauben Susi, ... aber ich bin hier, ... hier in der Stadt!“. „Das ist aber schön, dass du mal wieder da bist, wie lange bleibst du denn hier ?, wie lange hast du diesmal Urlaub?“. „Ich bin für immer da Susi, ich bin zurück aus Schleswig Holstein, ... ich wohne jetzt wieder hier“. „Waaaas?, ... das gibt es doch nicht, wie lange bist du denn schon wieder da?“. „Susi, du, ich traue mich fast nicht, es dir zu sagen, ... eine halbe Ewigkeit schon“. „Na sag` mal, ... und da meldest du dich nicht einmal bei mir?, ... ich habe so oft versucht dich anzurufen, aber ich konnte dich unter deiner Nummer nicht erreichen, ... was ist denn los?“. „Du konntest mich auch nicht erreichen Susanne, ... ich habe schon eine Weile eine neue Telefonnummer“. „Sag` mir, was ist los Marlene?, geht es dir gut?, ... ist etwas passiert?“. „Na,ja, Susi, ... wenn ich ehrlich sein soll, … es ging mir schon besser, … und du, was machst du?“. „Ich bin gerade umgezogen, allerdings nur ein paar Straßen weiter, … aber sag` mir lieber wo du gerade steckst, … wo wohnst du denn jetzt?“. „In der Nähe vom Bahnhof habe ich eine Wohnung bekommen, … in der Friedensstraße, ziemlich weit vorne , Nr.10“. „Marli, das gibt es doch wohl nicht, ich bin jetzt in die Gartenstraße gezogen, das ist ja fast um die Ecke, wie man sagt. Du bist schon so lange hier und auch noch in der Nähe, … und trotzdem haben wir uns nicht gesehen?. Die Kantstraße, wo ich vorher gewohnt habe ist ja auch nicht weit von der Friedensstraße entfernt“. „Ja, Susi, das stimmt schon, aber ich bin in letzter Zeit nicht sehr oft aus dem Haus gewesen“. „Was ist denn nur los Marli?, irgend etwas stimmt doch nicht, kann ich dir helfen?, … oder willst du reden?“. „Ja, ... gern, ... aber ich kann dir das alles nicht in ein paar Minuten erklären“. „Wollen wir uns treffen?, ganz so spät ist ja noch nicht, … soll ich zu dir kommen Marli?“. „Ja, das wäre schön, … wenn du Zeit für mich hast, ... immerhin bin ich diejenige, die sich so lange nicht gemeldet hat“. „Das ist doch keine Frage Marli, ich ziehe mir nur etwas über und komme vorbei, dann reden wir, … und wir haben uns ja auch lange nicht mehr gesehen. In der Nr. 10, in der Friedensstraße wohnst du, sagtest du vorhin?“. „Ja, das ist richtig, es ist schön Susi, dass du kommst, ich freue mich“. -

      Klar hatte ich Zeit für Marlene, sie ist meine beste Freundin, wir sind schon während der Schulzeit durch Dick und Dünn gegangen und haben als junge Mädchen viel Zeit miteinander verbracht. Wir wurden im Sommer des selben Jahres, jeweils mit unserem ersten Kind Mutter und trafen uns nicht nur regelmäßig mit unserem Nachwuchs bei der Mütterberatung, die es als prima Einrichtung bei uns in der DDR gab. Dann ging Marlenes Ehe schief, sie zog eines Tages zu ihrem neuen Partner nach Wandelsand in Schleswig Holstein und heiratete noch einmal. Leider hatte sie mit ihrem neuen Mann auch kein Glück und litt sehr unter dessen Alkoholabusus. Ich vermisste sie sehr, es fiel mir schwer zu akzeptieren, dass sie aus ihrer Heimat fort ging. Natürlich ist unser Kontakt nie abgerissen, wir besuchten uns gegenseitig, schrieben uns und als es dann die Handys gab telefonierten wir auch regelmäßig miteinander. Es war das erste Mal, dass ich so lange Zeit nichts von Marlene gehört hatte, alle Versuche, sie telefonisch zu erreichen schlugen fehl. Nun war sie unerwartet am Ende der anderen Leitung und ich hatte das sichere Gefühl, es ist etwas nicht


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