Karibisches Reisetagebuch. Ludwig Witzani

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Karibisches Reisetagebuch - Ludwig Witzani


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Wo alles begann: SANTO DOMINGO DOMINIKANISCHE REPUBLIK

       Abschied in La Romana

       Die Kreuzfahrtreise in der Kritik

       1. Die ökologische Kritik

       2. Ökonomische Kritik: Steuer- und Lohndumping

       3. Touristischer Overkill der Zielorte

       4. Schluss

       Anhang

       Reisepraktische Hinweise

       Literaturhinweise

       Bildnachweis

       Über den Autor

      Einleitung:

       Wie ich zu meiner ersten Kreuzfahrt kam und was Sie in diesem Buch erwartet

      Notorisch Fernwehkranke gleichen ewig Hungrigen, die die Schüssel auch noch nach den letzten Essensresten auskratzen. Sie werden einfach nicht satt. Was mich betrifft, so hätte ich längst satt sein müssen, doch Neugier und Langeweile ließen mir keine Ruhe.

      Ich liebte es, mit dem Finger über die Landkarte zu fahren und nach Gegenden zu suchen, in denen ich noch nicht gewesen war, und wenn ich eine gefunden hatte, fuhr ich hin. Auf diese Weise habe nach und nach die meisten weißen Flecken auf meiner persönlichen Weltkarte getilgt – allerdings in einem moderaten Tempo, denn ich wollte die Erkundung der Welt mit dem Ablauf meines Lebens am liebsten so synchronisieren, dass ich gerade „durch war“ wenn ich den Löffel abgab.

      Was also blieb also noch zu sehen? Der Kongo, die Antarktis, die Nordwestpassage – und die Kleinen Antillen. Viele denken bei den Kleinen Antillen an eine Vogelart oder Hundewelpen, was natürlich falsch ist. Bei den Kleinen Antillen handelt es sich um ein Zuckerstück unserer Welt mit einzigartiger Natur, Geschichte und Bevölkerung – übrigens auch um ein sehr persönliches Stück Leseerinnerung, das mich zurückführt in eine Zeit, in der die Piraten John Hawkins, Francis Drake und Henry Morgan meine Helden gewesen waren.

      Die Kleinen Antillen erstecken sich in einem weiten Bogen über zweitausend Kilometer lang von der Nordküste Venezuelas bis zu den Virgin Islands und waren lange Zeit die Perlen der europäischen Kolonialreiche.

      Da musste ich hin. Aber wie?

      Wer von Santo Domingo aus diese Reise von Insel zu Insel selbstorganisiert durchführen wollte, wer auf Flug- und Fährverbindungen angewiesen wäre, würde jede Menge Zeit mitbringen und sich auf endlose Querelen bei Ein- und Ausreisen einstellen müssen. Musste das wirklich sein? Hatte ich das denn das in Malawi, Bolivien oder Laos nicht schon zur Genüge erlebt?

      Nein, das musste nicht sein, denn schon nach überschlägiger Recherche ergab sich eine andere Möglichkeit. Ob man es glauben will oder nicht – für eine stramme Bereisung der Kleinen Antillen bei begrenztem Zeitbudget existiert kaum ein besseres Transportmittel als ein Kreuzfahrtschiff. Ein Preisvergleich ergab außerdem, dass eine Erkundung der östlichen Karibik per Kreuzfahrt noch nicht einmal übermäßig teuer war, jedenfalls nicht viel teurer als eine selbstorganisierte Reise. Die Karibik hat noch nie zu den Regionen gehört, in denen Individualreisende im Unterschied zu Gruppenreisenden besonders viel Geld sparen konnten.

      Bedenken blieben. Viele meiner reiseenthusiastischen Freunde rümpften die Nase über diese Form des rundumbetreuten Reisens. Allerdings hatte ich mir mein Leben lang in asiatischen Bussen den Hintern genug platt gesessen, um mir jetzt guten Gewissens auch einmal eine Kreuzfahrt zu gönnen. Ganz überzeugt war ich trotzdem noch nicht, vor allem weil das Kreuzfahrtgeschäft inzwischen in Verruf geraten war. Als „Dreckschleuder der Meere“ und „Ausdruck einer barbarischen Zivilisation“ werden die großen Schiffe von ihren Kritikern beschimpft. Auf diese und ähnliche Einwände soll im letzten Kapitel eingegangen werden.

      Am Ende schlug ich alle Einwände in den Wind und buchte eine Reise mit der „AIDAdiva“ zu den Kleinen Antillen. Aber wenigstens mit selbstorganisierter Anreise, so viel Unabhängigkeit musste sein. Diese Reise wird im ersten Teil des Buches beschrieben.

      Ich kam also zu meiner ersten Kreuzfahrtreise über das Zielgebiet. Bei meiner zweiten Kreuzfahrtreise war es genauso, nur dass es sich diesmal nicht um die östliche sondern um die westliche Karibik handelte.

      Auf diese Weise habe ich die beiden bedeutendsten Anbieter im deutschsprachigen Raum, „AIDA“ und „Mein Schiff“, kennengelernt. Außerdem bekam ich Kontakt zu einer mir bis dahin unbekannten touristischen Spezies, den Kreuzfahrtreisenden, über die ich im nachherein nichts Schlechtes sagen kann, außer dass sie sich von den Reisenden, mit denen ich bis dato unterwegs war stark unterschieden. In welcher Weise zeigen etwa die Kapitel über die Seetage.

      Am Ende eine dreifache Warnung. Erstens: Dieses Buch ist kein Kreuzfahrtführer sondern der Erlebnisbericht über zwei Kreuzfahrten aus der Perspektive eines passionierten Individualreisenden, der zum ersten Mal in seinem Leben eine solche Reiseart erprobt.

      Zweitens: So beeindruckend die AIDAdiva oder die Mein Schiff 6 auch sein mögen und so Interessantes es über sie auch zu berichten gibt – im Mittelpunkt des Buches steht das Zielgebiet, die Karibik.

      Und drittens: Dieses Buch ist ein wenig geschichtslastig, das aber mit gutem Grund. Ich habe Städte, Tempel oder Naturpanoramen niemals mit Freude besichtigen können, ohne nicht die Historie wie eine zweite Wirklichkeit über die erste zu legen. Im besten Falle ergibt sich auf diese Weise eine Art Doppelbelichtung, die das Reiseerlebnis optimiert. Wer sich durch diese Warnungen nicht abschrecken lässt, ist hier genau richtig. Gute Reise!

Titel

      Route der AIDAdiva durch die Kleinen Antillen

       Karibisches Reisetagebuch I

       Mit der AIDAdiva zu den Kleinen Antillen

Titel

      Straßenszenen aus La Romana

Titel

      Die Anreise

      Bei dem Iberia Flug in die Dominikanische Republik gab es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht war, dass der Anschluss in Madrid kaum Wartezeit verursachte. Die schlechte Nachricht war, dass man mit der Iberia wie in einer Sardinenbüchse über den Atlantik flog. Auch die Einreise in die Dominikanische Republik war kein Vergnügen. In zwei langen Schlangen mussten wir uns anstellen, um zuerst die Tourismus-Steuer zu entrichten, und dann die Passkontrolle inklusive der Abnahme der Fingerabdrücke hinter uns zu bringen.

      Nach knapp anderthalb Stunden waren wir endlich durch und trafen


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