Erkrankungen im Bewegungsapparat. Dr. Hanspeter Hemgesberg

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Erkrankungen im Bewegungsapparat - Dr. Hanspeter Hemgesberg


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      Die Entstehung ist einfach:

      Aus vielfachen Gründen (Angst vor Nebenwirkungen der verordneten Arzneimittel, bes. vor Abhängigkeit und Gewöhnung, dann Inkonsequenz in der Einhaltung der verordneten Therapien [= mangelhafte Compliance] und neben anderen Faktoren nicht zuletzt eine nicht ausreichende Ursachenabklärung für die Schmerzen {Diagnostik} und auch ein nicht-adäquates Therapie-Gesamtpaket - und die beiden letzten fallen unter die Verantwortung der Therapeuten -).

      Fakt ist aber allemal:

      Es kommt zu einem Dauerschmerz.

      Das ist das Negative an der Sache; das Positive ist, dass diese Schieflage leichter zu korrigieren ist und ohne größere gesundheitliche bzw. bleibende Probleme!

      „Schmerz-Gesichter“

      Schmerzen zeigen sich nicht nur in subjektiv empfunden Symptomen und Beschwerden, sie lassen sich vielmals auch (quasi schon von weitem) an Mimik und Gestik der Betroffenen erkennen: den sogen. „Schmerz-Gesichtern“.

      Was ist das?

      Es gibt für die Behandler keine „Norm- bzw. Normalwerte“, anhand derer man Schmerzen und Schmerzgrade objektiv beurteilen kann/ könnte. Dennoch zeigen (können zeigen) auffällige Veränderungen in Mimik/Gestik dem geübten Therapeuten, dass der Kranke sich nicht wohl und gesund fühlt und unter Schmerzen leidet. Diese äußerlichen Auffälligkeiten hängen insbesondere ab u.a. von der Leidensfähigkeit (Schmerztoleranz) und dem Leidensdruck sowie der primären Persönlichkeit(sstruktur) des Kranken.

      Dennoch bieten einige „Auffälligkeiten“ wichtige Hinweise/ Anhaltspunkte über den Verfassungszustand des Kranken durch die bestehenden Schmerzen:

      Ein nach unten hängender Kopf, ein nach oben gekrümmter oder nach der Seite geneigter Rücken, ein eingezogener Bauch und besonders ein sogen. „Schmerz-Gesicht“ – mit in Falten gelegter Stirn, verkniffenem/verzerrtem Gesichtsausdruck – aber auch scheinbar grundlose plötzliche Verhaltensänderungen – von nahezu aggressiv und hyperaktiv bis fast apathisch – ist zumeist Indiz für den Schmerz-Zustand.

      Schmerz-„Arten“ bzw. „Schmerz-„Formen“

      Schmerz ist nicht gleich Schmerz!

      Es gilt die folgenden drei Arten bzw. Formen chronischer Schmerzen zu unterscheiden, die sich hinsichtlich einmal des Schmerz-Entstehungs-Mechanismus und dann zweitens auch der Therapie unterscheiden:

      1. Nozizeptive Schmerzen

      2. Neuropathische Schmerzen

      3. Mischformen beider

      1. Nozizeptive Schmerzen

      Zu den nozizeptiven Schmerzen zählen chronische Schmerzen nach Gewebetraumen, bei denen das periphere und zentrale Nervensystem intakt ist. Hierzu gehören z.B. chronische Entzündungsschmerzen, Schmerzen, die von den Eingeweiden ausgehen (viszerale Schmerzen), die meisten Komponenten chronischer Rückenschmerzen und die meisten Komponenten von Tumorschmerzen. Bei Nozizeptor-Schmerzen ist die Signalverarbeitung physikalischer und chemischer Reize durch die sog. Nozizeptoren sowie die zentrale Verarbeitung dieser Impulse verändert und sensibilisiert. Nozizeptoren, umgangssprachlich auch als Schmerz-Rezeptoren bezeichnet, sind verzweigte Enden peripherer sensorischer Nervenfasern, die auf Schmerzreize spezialisiert sind.

      2. Neuropathische Schmerzen

      Neuropathische Schmerzen, allgemein auch als Nervenschmerzen bekannt, entstehen nach Schädigungen oder Erkrankungen des peripheren oder zentralen Nervensystems. Hierzu gehören Schmerzen, die nach mechanischen, metabolischen, toxischen und entzündlichen Verletzungen peripherer Nervenstrukturen oder nach Läsionen im zentralen Nerven-System auftreten können. Typische Beispiele sind Schmerzen durch Gürtelrose (postzosterische Neuralgie), Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie, Schmerzen nach mechanischen Nervenverletzungen wie Amputation, zentrale Schmerzen z.B. nach Schlaganfall, Rückenmarks-Verletzungen oder bei der Multiplen Sklerose und durch Chemotherapie oder Alkoholmissbrauch verursachte Schmerzen.

      Patienten beschreiben häufig Spontan-Schmerzen von brennendem Charakter und einschießende Schmerzattacken.

      Als Folge der Verletzungen verändert sich das Nervensystem biochemisch und strukturell. Die plastischen Veränderungen im peripheren und zentralen Nervensystem können mit der Zeit irreversibel werden, d.h., sie bilden sich nicht mehr zurück.

      3. Mischformen beider

      Häufig treten Überschneidungen zwischen den nozizeptiven und neuropathischen Schmerzformen auf.

      Beispielsweise haben viele Tumor-Schmerzen eine neuropathische Komponente, z.B. wenn Tumorwachstum mit der Zerstörung von Nerven-Gewebe einhergeht. Auch chronische Rückenschmerzen können eine neuropathische Komponente haben, z.B. wenn Spinalnerven verletzt sind.

      Schmerzen: Ursachen und Auslöser

      Der Ursachen-/Auslöser-Bogen für Schmerzen – hier chronische – ist sehr weit gespannt.

      Daher nachfolgend lediglich in Kurzform (separat später dann zu Polyneuropathien, speziell dazu zur diabetischen, zu Rückenschmerzen und auch zur Fibromyalgie sowie zu drei großen Körpergelenken - Schulter, Hüfte, Knie -) einige Daten zur Hand und zwar einzig bestimmt für „chronische Schmerzen“.

      Zuerst aber noch einmal ins Gedächtnis gerufen:

      Chronische Schmerzen sind „kein natürlicher Zustand des Körpers, sondern eine Verselbstständigung von Nerven-Impulsen“!

      Nun zu Auslösern/Ursachen für chronische Schmerzen.

      1. Schädigungen/Fehlstatik im gesamten Bewegungsapparat

      „Rückenprobleme“

      (der unterschiedlichsten Ursachen wie u.a. Fehlstatik, auch Füße/Beinachsen, chron. Bandscheibenprobleme, Z.n. Operationen im Rücken-Hüft-Bereich, Muskuläre Probleme, Bindegewebsapparat, Unfallfolgen usw. - sie machen ca. 24% der Schmerzen aus)

      „Knieprobleme“

      (Fehlstellungen, Patella-Schäden, Arthrosen & Arthritiden der verschiedenen Erkrankungen im Rheumatischen Formenkreis, Fehlstellung in der Beinachse, Fußfehlstellungen, Beinlängendifferenz, Unfallfolgen, OP-Folgen usw. - sie machen ca. 16% der Schmerzen aus)

      „Hüftprobleme“

      (Fehlstellungen, Arthrosen & Arthritiden der unterschiedlichsten Genese, Unfall- & OP-Folgen, Fehlstellung in der Bein-Achse, Fußfehlstellung, usw. - sie machen ca. 12-15% der Schmerzen aus)

      „Schmerzen in den Beinen/Füßen“

      (u.a.: Beinlängendifferenz, Muskuläre Probleme, Gefäßprobleme, Beinfehlstellung, Z.n. Infektionen (z.B. Osteomyelitis), Z.n. Unfall/Operation, Fußfehlstellung, Arthrosen/Arthritiden usw. - sie machen ca. 14% der Schmerzen aus)

      „Schulterprobleme“

      (u.a. Schulterschiefstand, Z.n. Unfällen/Operationen, Schulter-Arm-Syndrome, Arthrosen/Arthritiden, Muskuläre Probleme, Sehen- und Bandapparat-Schäden - sie machen ca. 9% der Schmerzen aus)

      „Probleme in sonstigen Gelenken“

      (Gründe wie oben - sie machen ca. 10% der Schmerzen insgesamt aus)

      „Probleme in den Knochen“

      (Osteomyelitis, Osteogenesis, sonst. Knochenentzündungen, Knochentumoren benigne/maligne, Fehlbildungen, Fehlstellungen, Z.n. Unfällen/Operationen, Osteoporose - sie machen ca. 5% der Schmerzen aus)

      „Probleme an Wirbelsäule/Bandscheiben“

      (Bandscheibenschäden, Arthrosen/Arthritiden der Wirbelkörpergelenke, Z.n. Unfällen/OP,


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