Erkrankungen im Bewegungsapparat. Dr. Hanspeter Hemgesberg

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Erkrankungen im Bewegungsapparat - Dr. Hanspeter Hemgesberg


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des N. gluteus superior - bei bds. Läsion kommt es zum doppelseitig positiven Trendelenburg und dazu besteht ein Watschelgang]

      Mennel-Zeichen (zur Untersuchung der Iliosakral-Gelenke {ISG} und des

      Lumbosakral-Gelenkes [LSG]) [In Rückenlage erfolgt Druck auf die Darmbein-Schaufeln bds. Zeichen pos. bei einseitigem Schmerz in einem ISG - In Bauchlage Fixierung des Beckens am Sitzbeinhöcker mit 1 Hand, mit der anderen Hand Hebung des im Kniegelenk gebeugten Beins pos. bei Schmerz im ISG - In Seitenlage und das der Unterlage aufliegenden Bein im Hüft- und Kniegelenk maximal gebeugt und dabei wird vom Probanden das Knie umklammert + das oben liegende Bein wird ebenfalls im Knie gebeugt und vom Untersucher nach rückwärts gestreckt starke Schmerzen weisen auf Erkrankung der ISG hin bzw. anfangs geringe und nach Loslassen des umklammerten Knies stärker werdende Schmerzen Erkrankung im LSG – Untersuchung in Rückenlage bei Beugung von Hüft- und Kniegelenken und Unterfassung der Knie durch den Untersucher und Seitwärtsdrehung des Unterkörpers: dadurch Öffnung des einen und Kompression des anderen LSG Lokalisation der Schmerzen in das erkrankte LSG]

      Drehnmann’sches Zeichen (zur Funktionsprüfung des Hüftgelenks) [Das

      Zeichen ist positiv wenn eine 90°-Beugung im Hüftgelenk nur dann möglich ist, wenn dabei das Bein abduziert und außenrotiert wird. Der Unterschenkel zeigt bei gebeugtem Knie nach innen. Zudem ist einen IRO des Beines im betroffenen Hüftgelenk unmöglich! – Typischer Befund z.B. bei der Epiphysiolysis capitis femoris – Hinweis: bei bds. Epiphysenlösung überkreuzen sich die Unterschenkel bei Kniebeugung = Scheren-Phänomen]

       Lasègue-Zeichen [= Auslösung eines „Nervendehnungsschmerzes“ - hier N.

      ischiadicus und/oder der Spinalnerven-wurzeln (Plexus spinalis) der Segmente L4-S2. Proband liegt flach in Rückenlage, Beine gestreckt. Der Untersucher hebt nun ein gestrecktes Bein langsam bis zur Senkrechten bzw. bis zu einem starken Schmerzpunkt an: Lasègue positiv = Hinweis auf Nervenläsion - beim umgekehrten Lasègue liegt Proband in Bauchlage und das Knie wird passiv im Knie gebeugt und in der Hüfte überstreckt. Bei pos. Befund gibt der Proband Schmerzen an und er hebt die Hüfte der betroffenen Seite zur Schmerzminderung an. Er ist ein Dehnungszeichen des N. femoralis, v.a. bei Kompression der Nervenwurzeln L3-L4 – Zu beachten: „Pseudo-Lasègue“ = falsch positiver Lasègue, ausgelöst durch schmerzhafte Muskelverspannungen im Rücken *]

      Messung Beinlängendifferenz (BLD)

      a) Stand des Probanden (barfuß): Messung durch Unterlegen von „Brettchen“ (= stark fehlerbehaftete Methode, daher nur orientierend zu werten!)

      b) Stand des Probanden (barfuß): Messung mittels der sogen. „Beckenwaage“ (= Wasserwaage mit Scherenarmen zum Anlegen an den Bezugspunkten am Becken, z.B. am Trochanter major bds. – ebenfalls fehlerhafte und ungenaue Methode)

      c) Röntgenaufnahme Becken (a.-p.-Aufnahme) beim stehenden (barfuß)

      Probanden (am allernächsten an die statisch-geometrischen Gegebenheiten

      kommt dabei die Beurteilung der beiden Oberschenkelköpfe zur Röntgenbild-Unterkante)

      d) Beurteilung der Fußstellung beiderseits bzw. der Malleoli mediales

      (Innenknöchel) zueinander (Proband dabei in Bauch- oder Rückenlage)

      e) Vergleich Fuß- und Knöchelstellung zueinander (in Bezug auf Proximal-/Distal-Stellung zuerst in Rückenlage des Probanden und dann nach Aufsetzen)

      f) Messung der Strecke Becken-medialer Malleolus (Innenknöchel) beiderseits (= Messung von der Strecke von der Spina iliaca anterior zum Innenknöchel des gleichen Fußes und Vergleich mit der gegenüberliegenden Seite - Untersuchung am liegenden Patienten {entweder Rücken- oder Bauchlage})

      g) Messung der Strecke Trochanter major-medialer Malleolus beiderseits

      (Vorgehen wie oben Nr. f)

      Das aussagefähigste Messverfahren für die BLD ist die

      h) Orthoradiografie (Radiologisches Verfahren, bei dem Ausmaß der BLD genau zugeordnet und bestimmt werden können)

      Centrum-Collum-Diaphysenwinkel (CCD-Winkel) (Schenkelhals-Schaft-Winkel)

      [Zur Beurteilung des Hüftgelenkes werden diese röntgenologisch ermittelte Winkel herangezogen / so: „CD-Winkel“ = Winkel zwischen Diaphyse (= Knochenschaft) des Femurs und dem Schenkelhals. Er wird üblicherweise aus dem CCD-Winkel im Röntgenbild anhand Tabellen bestimmt. Der CD-Winkel nimmt mit zunehmendem Alter ab. Wichtig zur Beurteilung von Coxa valga/vara – „CCD-Winkel“ = der Zentrum-Schenkelhals-Schaft-Winkel: Bestimmung erfolgt am Röntgenbild (a.-p.) bd. Hüftgelenke; zur Auswertung wird der Antetorsionswinkel mitberücksichtigt und der CCD-Winkel Dann aus Tabellen abgelesen - Normwerte für CCD-Winkel bei Erwachsenen: ca. 120°, vermindert bei Coxa vara und vergrößert bei Coxa valga]

      Centrum-Ecken-Winkel (CE-Winkel) (= Winkel, der zwischen der Verbindungs-Achse von Hüftkopfmitte (Centrum) und dem oberen Pfannendachrand und der Längsachse des Körpers eingeschlossen wird. Er nimmt wie der CD-Winkel mit zunehmendem Alter ab / zusammen mit CD- und CCD-Winkel wichtig zur Beurteilung von Coxa vara/valga. Bei Erwachsenen normal >26°, absolut pathologisch <15°]

      Schmerzgrad-Einteilung nach Gerbershagen:

      Stadium 1 = zeitweiliger, begrenzter Schmerz mit wechselnden Intensitäten

      Stadium 2 = lang anhaltender, fast kontinuierlicher Schmerz mit seltenem Stärke-Wechsel

      Stadium 3 = Dauerschmerz ohne oder mit seltenem Intensitätswechsel

      4. Technisch-Apparative Diagnostik

      Gelenk-Sonografie

      Arthroskopie (Endoskopie/Spiegelung des Gelenkes)

      Bursoskopie (endoskopische Spiegelung von Schleimbeuteln)

      Arthrografie (Gelenk-Röntgen mit Kontrastmittel)

      Röntgen Becken und Hüftgelenke und ggfls. Kniegelenk

      Tele-Radiographie (Ganzaufnahme beider Beine im Stehen)

      Ortho-Radiografie

      Computer-Tomografie (CT) (mit/ohne Kontrastmittel)

      Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) (mit/ohne Kontrastmittel)

      Knochen-Szintigramm

      Diagnostische Pedografie (Fußdruckmesssystem)

      [= digitale Darstellung der Druckbelastung des Fußes während der Standphase]

      Elektromyografie (EMG)

      Elektroneurografie (ENG) (= Prüfung der Nervenleitgeschwindigkeit)

      5. Labor-Parameter

      Insbesondere indiziert bei V.a. Entzündungen/Infektionen/Erkrankung im Rheumatischen Formenkreis/eitrigen Gelenkentzündungen/Gelenk-Abszess/ Gelenk-Erguss/Osteonekrose/Osteoporose/Ausschluss Tumoren …

      Entsprechend den Vorgaben bzw. dem Verdacht ist vorzugehen.

      Mögliche Labor-Parameter:

      Obligates Basis-Screening

      BSG/BKS, CRP , Differential-Blutbild, Harnsäure, RF (Rheumafaktor), ASL (Anti-Streptolysin), Alkalische Knochen-Phosphatase (APKN), Schnelltest zur Früh-Erkennung der Rheumatoide Arthritis (Anti-MCV + RF- Schnelltest, z.B. „rheumacheck®“)

      Fakultatives, individuelles und selektives Spezial-Screening [entsprechend den bisher ermittelten Ergebnissen/Befunden i.S.e. „Ein-/Ausschlussdiagnose“] mit u.a.:

      Serologie:

      Immunglobuline (IgA, IgM, IgG mit ggfls. IgG-Subklassen), Elektrophorese mit Gesamteiweiß, Komplementreaktionen, Antikörper-Suchtests, Osteoporose-Screening, Rheuma-Diagnostik, Alkohol-Marker ,pathol. Erreger (u.a. Enteroviren, Ebstein-Barr-Viren, Röteln-, Mumps-, Pocken-Viren, Borrelien, Neisserien, Yersenien, Enterobakterien,


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