Amsterdam. Uwe Hammer

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Amsterdam - Uwe Hammer


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von diesem Zeug getrunken muss ich jetzt sterben?“ gab Dieter mit einem breitem Grinsen zurück.

      “Hast Du heute einen Clown gefrühstückt oder was? „fauchte Claudette ihn an während sie wutentbrannt das Tablett vom Tisch riss und dabei einen nicht unerhebliche Menge des Kaffeeersatzgetränkes vergoss.

      Es dauerte nicht lange und Claudette kam mit einem Frühstückstablett, genau genommen war es ein Frühstücksbuffet das auf einem kleinen aus drei Tabletts bestehenden Servierwagen drapiert war, mit einem nicht zu übersehenden Stolz zurück. Auf die Beschreibung der einzelnen Bestandteile des Privatpatientenfrühstückes wird hier bewusst verzichtet, da dies den Rahmen sprengen würde und den gemeinen Kassenpatient unter den Lesern zudem noch in eine tiefe Sinnkrise stürzen könnte.

      „Der Kaffee fehlt,“ stellte Dieter wenig beeindruckt fest.

      „Der wird frisch gebrüht und sollte jeden Moment kommen. Ich habe Dir einen Milchkaffee aus 100% Arabikabohnen bestellt, wenn es recht ist“

      „Ist es meine Liebe“ gab Dieter in der Manier eines englischen Adligen aus dem 19 Jahrhundert zurück.

      Kurz darauf klopfte es an der Tür und auf das eher unfreundliche

      „Herein“, von Claudette betrat völlig unerwartet Dieters ganz persönlicher Engel den Raum.

      Ihr Gang konnte wahrlich als elfenhaft bezeichnet werden und wurde von einer leichten fast schon tänzerischen Beckenbewegung sehr dezenten untermauert. Dieter verlor für einen kurzen Moment das Bewusstsein, und war nicht mehr in der Lage, seinen Blick bewusst zu steuern, so dass dieser sich völlig auf den Busen des Engels fokussierte.

      „Ihr Kaffee Herr Frei, ich hoffe er ist recht“.

      Hätte Dieter in diesem Augenblick von der hübschen jungen Krankenschwester vernehmen können, wäre er bei Bewusstsein gewesen. Auch die dazugehörige Lippenbewegung konnte er in diesem Moment nicht wahrnehmen, da sich diese knapp oberhalb seines Gesichtsfeldes befand. Claudette bemerkte den apathischen Zustand ihres Ehegatten und versuchte mit einem gezielt gesetzten Ellenbogenhieb ihren Mann wieder in die reale Welt zurückzuholen. Unter normalen Umständen hätte sie wohl auch Erfolg damit gehabt, wenn sich der Engel nicht genau in diesem Augenblick umgedreht hätte, um den Weg aus dem Zimmer in Angriff zu nehmen.

      Diese ebenfalls elfengleiche Bewegung versetzte Dieter erneut in eine tranceähnlichen Zustand in welchem er lediglich in der Lage war, sein Gesichtsfeld der Art zu justieren, das er den, den Busen in nichts nachstehenden, Hintern seines persönlichen Engels ins Zentrum seines Bewusstsein rücken konnte. Aus dieser Perspektive hatten die den schwebenden Gang begleitenden dezenten Hüftbewegungen der jungen Krankenschwester eine noch betörende Wirkung auf Dieter.

      Der erneut eingesetzte aber diesmal mit einer unbarmherzigen Härte ausgeführte Ellenbogenhieb seiner Frau riss Dieter schmerzhaft aus seinem apathischen Zustand zurück in die Realität.

      „Sag mal hast Du sie noch alle, kannst Du der Krankenschwester noch auffälliger auch der Arsch glotzen, da muss man sich ja schämen, fehlt nur, dass du anfängst zu sabbern“, schnauzt in Claudette an, kaum dass der Blick auf die Hüftbewegungen durch die geschlossene Tür Dieters Sichtfeld entrückt war.

      Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb sich Dieter der Bizeps seines rechten Armes und sah Claudette ungläubig ins Gesicht.

      „Ich habe doch nicht geglotzt“, gab er eingeschüchtert zurück, wohl wissend, dass es nicht klug wäre, sich jetzt auf eine weitere Diskussion mit seiner Frau ein zulassen.

      „Nicht geglotzt, dass ich nicht lache“.

      Glücklicherweise betrat Dr. Müller mit einer Schar anderer Ärzte und Krankenschwestern das Zimmer zur morgendlichen Visite. Leider war anstelle seinen Engels Schwester Sylvia unter den begleitenden Krankenschwestern, die einen verstohlenen fast ängstlichen Blick auf Claudette warf, und offensichtlich den Robustmodus wieder für eine kurze Zeit zugunsten des Verängstlichtmodus verlassen hatte.

      „Ah Frau Dr. Karlmann Frei welch eine Freude sie zu sehen, wie ich sehe kümmern Sie sich bereits um ihren Mann“, warf Dr. Müller in der ihm eigenen äußerst schleimigen Art in den Raum.

      Claudette schaffte es gerade so ihrem zur Faust geballtem Gesicht so etwas wie ein Lächeln abzuringen, wobei ihr die Gesichtszüge etwas entglitten, sodass Dr. Müller eine kaum wahrnehmbare Abwehrhaltung einnahm

      „Ja, ich bin etwas besorgt um meinen lieben Mann“, gab Claudette zurück wobei sie die von Dr. Müller in den Raum gesetzte Schleimspur ansatzlos verlängerte.

      Dieter war sichtlich beeindruckt von den schauspielerischen Fähigkeiten seine Frau, auch wenn die Lieblichkeit ihrer Stimme nicht so ganz in Einklang mit ihrer immer noch wie eingefroren wirkenden Gesichtsmimik stand.

      „Wie fühlen wir uns denn?“ fragte Dr. Müller den Blick auf Dieter gerichtet.

      Dieter überlege, ob er den zuvor bei Schwester Sylvia eher mäßig erfolgreichen Scherz erneut ins Spiel bringen sollte, entschied sich aber dagegen.

      „Ich fühle mich eigentlich ganz gut“, antwortet Dieter in einem unsicher wirkenden Tonfall.

      „Und uneigentlich?“

      Dr. Müller war von seiner als Scherz gedachten Frage sichtlich begeistert, was er durch eine unmittelbar auf die Frage folgende Lachattacke zum Ausdruckt brachte. Alle anderen im Raum befindlichen Personen vermochten es nicht sich an Dr. Müllers Lachen zu beteiligen, was diesen veranlasste seine Lachattacke jäh abzubrechen.

      „Keine Schmerzen, keine Übelkeit, Sehstörungen oder dergleichen“, mischte sich eine grauhaariger möglicherweise aus einer der zahlreichen Krankenhausserien im Fernsehen ausgeliehener, gutaussehender Arzt ein, nicht ohne Dr. Müller mit einem prüfenden Blick zu strafen, was diesen dazu veranlasste verschämt auf den Boden zu sehen.

      „Hallo Herr Prof. Dr. Brinkmann, es freut mich, dass sie sich persönlich um meinen Mann kümmern“, verlängerte Claudette die von ihr und Dr. Müller gesetzt Schleimspur, dass diese inzwischen durch den kompletten Raum reichte.

      Inzwischen hatte sie ihre Gesichtsmimik wieder so weit unter Kontrolle, dass man ihren Gesichtsausdruck mit etwas guten Willen als ein freundliches Lächeln interpretieren konnte.

      „Freut mich sie zu sehen Frau Dr. Karlmann Frei“, gab der Herr Professor sichtlich unberührt von der Schleimattacke Claudettes zurück.

      Dieter bemerkt wie die Nervosität von Claudette bei der kleinen Pause die der Professor zwischen dem Frau Dr., welches es zusätzlich noch merklich in die Länge zog, und ihrem Namen, offensichtlich weil ihm dieser nicht sofort einfallen wollte, machten musste, stetig anstieg, und welche sichtbare Erleichterung es für sie brachte, dass er ihm doch noch einfiel.

      Wäre diese nicht der Fall gewesen, hätte sie das bei ihrem Bemühen eine Chefarztstelle zu bekommen um Jahre zurückgeworfen.

      „Nein ich fühle mich tippi toppi“, gab Dieter zurück, nicht ohne den Hintergedanken seine Frau mit dieser saloppen Formulierung in Verlegenheit zu bringen, die diese allzu lockere Ausdrucksweise auch mit einem kurzen, bösen Seitenblick quittierte.

      „Na dann ist ja alles guddi guddi“, antworte der Professor leicht grinsend, was wiederum bei Claudette eine wohl von ihrem beruflichen Ehrgeiz inspirierten Lachattacke ausgelöste, welche aber ähnlich wie bei Dr. Müller eher den Unmut des Professors auslöste.

      „Gut, da sie zu Hause ja in besten Händen sind, könne wir sie wohl entlassen“, sprach der Herr Professor während er Dieter die Hand drückte und verließ gefolgt von seinem Hofstaat den Raum.

      Claudette stand noch einige Sekunden orientierungslos herum bevor sie mit einem

      „Tippi Toppi, ich glaub es hackt“, ebenfalls den Raum verließ.

      Was wohl so viel heißt wie

      „Du kommst sicher allein nach Hause.“ Kurze Zeit später befand sich Dieter mit einer von Schwester Sylvia wenig sensibel neu geschienten Nase auf dem Weg Richtung Bob, die


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