Die Farben des Abends. Wolfgang Bendick
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Wolfgang Bendick
Die Farben des Abends
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Inhaltsverzeichnis
Zweites Buch: Die heilige Familie
Die Farben des Abends
Inhalt des Buches:
Erstes Buch:
Zivi
Der Preis der Freiheit
*
Zweites Buch:
Die heilige Familie
Mit dem Esel durch Deutschland
*
Drittes Buch:
Ad Romam
Mit dem Mofa nach Süden
*
Wolfgang Bendick
Erste Erscheinung Winter 2017
Bilder: © Wolfgang Bendick
© Copyright 2017 Wolfgang Bendick
All rights reserved for all countries
Legal deposit: November 2017
Titelbild: Lea Fernandez
Webseite: wolfgangbendick.com
Silvesternacht
Ein weitres Jahr ist jetzt vorbei-
Auf nahm es der Erinnrungsstrom.
Das Morgen, Gestern und das Heut,
als bunter Strudel fließt‘s davon.
Was ist das Bleibende in allem?
Sind wir es, die am Ufer steh’n?
Oder ist’s des Flusses ewges Wallen,
und wir sind Traum, schon im Vergehn?
Was ist der Sinn in allem Wandel?
Was ist der Sinn von diesem Tag?
Ach, frag doch nicht, denn ohne Frage
Dir eher Antwort kommen mag!
Für alle Unentschiedenen
Erstes Buch: Zivi
Der Preis der Freiheit
Tätige Reue
12 Uhr 30 hatten wir ausgemacht. Per Telefon. Die vom Amt für Zivildienst und ich. Auf dem Rathausplatz in Kempten. Um diese Zeit waren nicht viele Leute zu sehen. Die meisten saßen wohl zuhause oder in einem der Gasthäuser hinter einem üppigen Teller. Dort drüben, die zwei Männer, das könnten die vom Amt sein. Oder Polizisten, die treten auch immer zu zweit auf. Auch sie hatten mich schon ausgemacht. Das war nicht schwierig, denn lange Haare und Bart trugen wenige, nach Meinung des Volkes nur Gammler und Schwule. Aber letztere hatten keinen Bart und auch die Haare eher kurz, um Nachstellungen zu entgehen! Ich hatte sie angerufen und gesagt, dass ich den Ersatzdienst, der auf Zivildienst umbenannt worden war, machen wolle. Ich wollte sie privat treffen. Aber das ging für sie nur außerhalb der Amtsstunden. Also hatten sie ihre Mittagspause geopfert und waren von Kaufbeuren hierhergekommen. Ich steuerte sie an. Sie kamen auf mich zu. Wir begrüßten uns.
„Da haben sie sich ja in eine Situation gebracht, einfach so davon zu laufen! Aber es ist gut, dass sie am Ende doch noch bereuen…“ „Bereuen, was denn?“ „Nicht den Zivildienst gemacht zu haben!“ Ich musste lachen. „Das war die großartigste Zeit meines Lebens gewesen! Da würde ich es sogar bereuen, wenn ich Reue hätte!“ „Ja warum wollen sie denn dann plötzlich den Zivildienst machen?“ „Ich suche nach der absoluten Freiheit. In der Vergangenheit habe ich eine Weile ein Stipendium vom Staat bekommen, als ich das Abitur nachholte, habe dann aber nie studiert. Ich will dem Staat zurückgeben, was er mir gegeben hat. Dann werde ich frei sein!“ „Eigentlich müssten wir jetzt die Polizei rufen!“ „Sie haben mir am Telefon zugesichert, dass sie das nicht machen werden. Ich glaube nicht, dass sie ihr Wort brechen!“ Trotzdem schaute ich mich um, bereit, wieder unterzutauchen, wenn die mich linken sollten. „Wie kommen sie da drauf?“ „Freunde haben mir gesagt, dass sie okay sind und man ihnen vertrauen kann. Und außerdem haben sie ja in der Vergangenheit gesehen, dass mich nichts zurückhalten kann. Haben sie denn nicht auch manchmal Lust, alles hinzuschmeißen und einfach…“ „Reden wir lieber vom Grund unseres heutigen Treffens!“
Meine Freunde, die gerade ihren Zivildienst machten