Gabrielas Reise nach Trentino. Helena Zauber
Читать онлайн книгу.es weiter mit eurem ersten Date?“, wirft Sylvia ein.
„Er hatte mich nun auch entdeckt und kam lächelnd auf mich zu. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ein schnelles Küsschen konnte ich ihm nicht geben. Er war und ist
zu lang, ich kam nicht an sein Gesicht“, erinnert sie sich kichernd, bei der Erinnerung an diese Szene.
„Ich hab dann einfach gesagt: ,Also, ich weiß nicht, wo es hier in der Nähe Frühstück gibt und bevor wir lange suchen, dachte ich, wir fahren zu mir nach Hause und holen unterwegs schnell Brötchen.´
War ich aufgeregt! Ich hatte gar nicht überlegt, was ich da sagte und war ganz gespannt, wie er reagieren würde. Aber er hat erst nur ungläubig geguckt und dann ganz ruhig gesagt, dass wir das so machen können und ich vorfahren solle. Marcus wirkte überhaupt nicht aufgeregt oder gespannt. Heute weiß ich, dass das damals nur den Anschein hatte.
In meiner Aufregung fuhr ich über einen Bordstein auf dem Parkplatz und überfuhr
die Haltelinie bei der Ampel des Parkplatzes, so dass ich nicht sah, wann grün kam und auf gut Glück über die Kreuzung fuhr.“
„Nein!“, platz Sylvia lachend heraus. „Was hast du dann gemacht oder gedacht?“
„Na ja, ich dachte, was mag er nur denken, dass er ja noch umdrehen könne und schaute gespannt in den Rückspiegel“, erinnert sich Gabriela weiter.
„Oh man, ist das spannend! Erzähl weiter!“, fordert Sylvia ihre Freundin auf. Gabriela sieht, dass sie gerade an der Ausfahrt nach Hof vorbei fahren und berichtet weiter:
„Er war nicht zu sehen. Ich fuhr rechts ran, sah ihn dann aber kommen und fuhr, in der Hinsicht beruhigt, weiter. Ich spürte wieder das Herzklopfen, die Aufregung. Bei einem Discounter hielt ich, diesmal schief parkend, an aber da gab es Brötchen.
Marcus beobachtete interessiert meinen Einparkstil. Oh Gott, war mir das peinlich!“ Und ihr steigt doch tatsächlich wieder die Schamröte wie damals in die Wangen.
„Na, dann warst du aber wirklich sehr aufgeregt!“, lacht Sylvia.
„Oh ja, aber Marcus schien immer noch die Ruhe selbst zu sein. Ich wusste vor Aufregung nicht, welches Brötchen ich nehmen sollte. Irgendwie hab ich es dann doch geschafft, mir zwei auszusuchen. An der Kasse wartend stand er hinter mir, legte seine Hände auf meine Schultern, drückte sie leicht und fragte: ,Alles gut bei dir?´
Ich genoss diese Berührung so sehr und wurde etwas ruhiger. Als er an mir vorbei zum Bezahlen ging, hatte ich endlich Muße, ihn genauer zu betrachten. Marcus war kein so genannter schöner Mann, aber auf solche Typen stand und stehe ich eh nicht. Aber er hatte etwas an sich, was mich erregte, aufregte und faszinierte. Sein Blick aus diesen blauen Augen, seine breiten Schultern, seine ganze Körperhaltung! Nach dem Einkauf fuhr ich wieder vor ihm her. Ich war überzeugt, dass der Weg nach Hause noch nie so weit war. Ich konnte mich kaum aufs Fahren konzentrieren, schaute dauernd in den Rückspiegel.
Aber Marcus blieb hinter mir, drehte nicht um.“
„Na, da wäre er aber auch schön blöd gewesen!“, kommentiert Sylvia lachend.
„Das stimmt! Erst recht aus heutiger Sicht!“, antwortet Gabriela kichernd und berichtet dann weiter:
„An einer Hubbrücke mussten wir noch einmal halten. Marcus stieg aus seinem Auto aus und wir wechselten noch einmal ein paar Worte, auch wo er bei mir parken könne. Dann endlich, das Ortsschild meines Wohnortes. Ich dachte wieder, dass die Fahrt nach Hause noch nie so lange gedauert hat, fuhr in meine Sackgasse und sah, dass Marcus weiter geradeaus fuhr.
,Oh je´, dachte ich, ,warum fährt er weiter?´
Aber kaum war ich im Haus, da rief er schon an, und ich lotste ihn per Telefon zu meiner Terrassentür.“
„Warum zur Terrassentür?“, fragt Sylvia.
„Weil der Terrassentürrahmen höher war, hatte ich wohl instinktiv entschieden, ihn dort hin zu lotsen“, erinnert sich Gabriela jetzt wieder schmunzelnd.
„Ich wollte ihn ja endlich küssen.“
„Das ist ja eine tolle Idee gewesen!“, stimmt Sylvia zu.
„Stimmt!“, lacht Gabriela und fährt fort:
„Das tat ich später öfter. So einige Treppen oder Bordsteine nutzte ich, um ihm einen Kuss zu geben, wenn wir gemeinsam unterwegs waren. Er kam scheinbar ruhig und gefasst den Weg entlang. Ich stand ja nun etwas erhöht im Terrassentürrahmen und sagte: ,So, jetzt gib mir erst mal einen Begrüßungskuss!´“ erinnert sich Gabriela weiter,
„Marcus machte den letzten finalen Schritt auf mich zu und war bei mir! Er küsste himmlisch erregend und es machte bumm!
,Endlich!´, dachte ich und wir schlossen beide die Augen, genossen diesen wundervollen ersten zärtlichen Kuss und ich bat ihn herein.
Marcus zog sich die Schuhe noch draußen aus und betrat das Wohnzimmer. Wieder küssten wir uns. Diesmal beugte Marcus sich zu mir runter, ich streckte ihm meinen Kopf entgegen und stand auf den Zehenspitzen, so dass wir uns in der Mitte trafen. Und wieder war es ein wundervoller zärtlicher Kuss.“
„Wow, das ist ja wie im Film!“, kommentiert Sylvia die letzten Sätze und fragt dann:
„Was hältst du von einer kurzen Pause an der nächsten Raststätte, Gabi? Ich könnte einen Kaffee vertragen und auch ein WC brauchen.“
„Ja, ich auch“, antwortet Gabriela und sie fahren auf die Raststätte.
„Trotzdem kannst du ja weiter erzählen!“, bittet Sylvia Gabriela. Sie holen sich einen Kaffee, setzen sich draußen hin und Gabriela berichtet weiter:
„Ich habe dann seine Hand genommen, ihn in die Küche gezogen und Kaffee gekocht. Als ich Wasser aufsetzen wollte zum Eier kochen, meinte er, ich solle mir keine Umstände machen, Komm, es wäre doch alles prima so.
Wir saßen über Eck in meiner Küche und unterhielten uns über unsere Erfahrungen,
die wir in Internetchats gemacht haben. Lachend und uns schon an den Händen haltend, gaben wir uns kleine Küsschen. Langsam wurden unsere leichten Berührungen
zu Streicheleinheiten, die wir beide genossen. Wir haben kaum etwas gegessen.
,Komm, nimm deinen Kaffee mit, lass uns ins Wohnzimmer gehen, da ist es bequemer!´, sagte ich zu Marcus und dachte, dort können wir uns auch enger umarmen, wenn wir auf dem Sofa nebeneinander sitzen. Das taten wir dann auch, wir waren beide sehr aufgeregt. Aber, wir wollten es beide, Zärtlichkeiten miteinander genießen, und zwar nicht irgendwo und irgendwann, sondern hier, jetzt und spürten, dass der andere es auch wollte.
Wir zogen an unseren Sachen, küssten uns innig und streichelten uns immer mehr.
Ich schlug flüsternd vor, dass wir ins Gästezimmer gehen könnten, da sei eine Bettliege.“
„Ah, jetzt wird es ja noch spannender. Lass uns noch zur Toilette gehen und dann weiter fahren. Dann kannst du mir alles Weitere erzählen. Aber du hast recht, es ist eine lange, spannende Liebesgeschichte“, sagt Sylvia nun zu Gabriela. Sie gehen zum WC und dann zum Auto. Sylvia startet und lacht:
„Auf zur nächsten Runde! Aber sag mal Gabi, wo waren denn dein Ehemann oder die Nachbarn an dem Tag? Ich denke so ein langer Lulatsch wäre denen doch auf gefallen.“
„Das war echt Zufall!“, kichert Gabriela jetzt: „Alle waren im Urlaub und mein Noch- Ehemann auf Montage.“
„Dann hattest du also sturmfrei!“, lacht Sylvia und fragt: „Was passierte weiter?“ Gabriela erinnert sich:
„Ich ging vor und zog ihn an der Hand mit. Wie selbstverständlich machten wir das Bett zusammen. Na ja, eher ich, Marcus stand da und staunte, sah mir meistens nur zu. Als ich fertig war, legte ich mich darauf und schaute ihn erwartend an. Es schien fast, als müsse er noch überlegen. Ich wurde schon unruhig, da legte er sich zu mir und wir setzen unser Küssen fort,