Multisystem-Erkrankungen erkennen und verstehen. Sibylle Reith
Читать онлайн книгу.wahrgenommen. Die notwendige Gegensteuerung ist unzureichend.
Außerdem sind wir derzeit so vielen Krisen ausgesetzt – Klimakrise, Corona-Pandemie, Artensterben – dass wir nicht noch von einer weiteren erfahren wollen! Menschen fühlen sich in unsicheren Zeiten überfordert – das Bedürfnis nach Sicherheit, Klarheit und Überschaubarkeit wächst. Diese (verständliche) Haltung lässt die immunologische Krise nun aber leider nicht verschwinden.
„Zwar hat der technologische Wandel die Lebensbedingungen für die allermeisten Menschen enorm verbessert. Gleichzeitig bedroht dieser jedoch die Grundlage dieses Wohlstands, weil es so schwer ist, sich der Konsequenzen bewusst zu werden und heute Entscheidungen zu treffen, die kurzfristig übertrieben und unnötig erscheinen mögen, aber langfristig existenziell sein können.“ 3.5/3 Fratschner
Marcel Fratzscher kommentierte mit diesen Worten in der Wochenzeitschrift Die Zeit unsere mangelnde Weisheit im Umgang mit Katastrophen.
Mit jedem Land, das den westlichen Lebensstil mit der Vielzahl an Reizen und Stressfaktoren übernimmt, wird absehbar auch die Anzahl der NCD-Patienten und der EmKE-Patienten steigen.
Notwendig sind sofortige, beherzte Präventiv- und weitreichende Versorgungs-, bzw. Vorsorge-Maßnahmen und Aufklärung.
Wenn Katastrophen sich schleichend entwickeln, geht es uns wie dem Frosch, der nicht aus dem Kochtopf springt, wenn das Wasser langsam erwähnt wird. Er passt sich an – das ist sein Todesurteil. |
„Diese Katastrophe war vermeidbar“
Ein unabhängiges Expertengremium, das eingesetzt worden war, um den Verlauf der Corona-Pandemie kritisch zu untersuchen, veröffentlichte im Mai 2021 das erarbeitete Gutachten. Das Ergebnis des Berichts war, dass ein „toxischer Cocktail“ aus Zaudern, fehlender Vorbereitung sowie unsachgemäße Reaktionen auf die Krise für das dramatische Ausmaß der Corona-Pandemie verantwortlich war. Bei der Vorstellung des Berichtes sagte die Co-Präsidentin des Gremiums, die Friedensnobelpreisträgerin und ehemalige liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf:
„Es gab eine Spirale von Versagen, Lücken und Verzögerungen bei der Vorbereitung und der Reaktion.“ zitierte die Berliner Zeitung am 13.5.2021. 3.5/4 Berliner Zeitung
„Wir haben in jeder Phase Versäumnisse festgestellt und wir glauben, dass es möglich gewesen wäre, diese Pandemie zu verhindern.“ [...] „Der Februar war ein vergeudeter Monat. Trotz eindeutiger Warnungen glaubten viel zu viele Länder, es würde sie nicht treffen und sie nahmen eine unwirksame, abwartende Haltung ein. Man werde keiner Einzelperson oder einzelnen Nationen die Schuld geben, aber letztlich war die Welt nicht vorbereitet auf die Krise. Man müsse daraus Lehren ziehen, um die Pandemie erfolgreich zu bekämpfen, so die Kommission.“
zitierte Dietrich Karl Mäurer Frau Sirleaf weiter in einem Audio-Beitrag in der Tagesschau am 12.05.2021. 3.5/5 Mäurer Dadurch habe sich die „humanitäre Krise“ entwickelt, die die Experten als „Tschernobyl des 21. Jahrhunderts“ bezeichneten.
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