Die Philosphie des Friedens. Gino Aliji

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Die Philosphie des Friedens - Gino Aliji


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niemandem verlangt werden und deshalb werde auch ich nicht um mehr bitten.

      Yin und Yang sind eins,

      Das universelle Gleichgewicht,

      Schwarz und Weiß vereint.

      Das Prinzip der Balance, welches in vielen östlichen Traditionen Yin und Yang genannt wird, ist vermutlich eines der ältesten universellen Prinzipien, die der Menschheit bekannt sind.

      Viele Leute haben das berühmte Symbol schon einmal in ihrem Leben gesehen, das Yin und Yang darstellt. Dabei handelt es sich um einen runden Kreis, der von einer wunderbar geschwungenen Kurve in eine weiße Hälfte mit einem schwarzen Punkt und eine schwarze Hälfte mit einem weißen Punkt unterteilt wird. Die Form des Symbols selbst wird von vielen als sehr ästhetisch und symmetrisch empfunden. Von oben betrachtet wirkt das Symbol fast wie zwei Koi-Karpfen von weißer und schwarzer Farbe, welche sich in einem Lotusteich umeinanderdrehen und so diese schöne und symmetrische Form bilden.

      Abseits der Tatsache, dass viele Menschen das Symbol von Yin und Yang als ästhetisch empfinden, ist das Wissen um die wahre Bedeutung dieses Symbols sowie das dahinterstehende universelle Prinzip rar gesät und nur einige wenige haben bislang solch ein weitreichendes Verständnis erlangt.

      Die Form von Yin und Yang zeugt von einem tiefen Verständnis des universellen Prinzips der Balance, welches unser gesamtes dreidimensionales Universum lenkt und somit auch unsere Realität hier auf der Erde. Die beiden Formen, welche Koi-Karpfen so ähneln, sind einander innerhalb des Kreises exakt gegenüber platziert und jede von ihnen hat einen Punkt mit der Farbe seines Gegenübers. Wenn man sich das Symbol im Gesamten anschaut, dann sind die einzelnen Formen von Yin und Yang perfekt ausbalanciert. Nirgendwo in dem Symbol ist von einem Element zu viel oder zu wenig vorhanden. Sie sind perfekt auf der Oberfläche verteilt. Kurz gesagt, Yin und Yang stehen in perfekter Harmonie und Balance zueinander.

      Dieses fast schon heilige Prinzip der Balance ist auch für Symmetrie in unserem Universum verantwortlich, so wie wir es im Moment wahrnehmen. Symmetrie existiert überall, wenn wir nur genau hinschauen. Die Ausrichtung von Blütenblättern einer Blume, die Position von Ästen an einem Baum, unsere spiralförmige Galaxie, sogar künstliche Strukturen wie Gebäude und das Design moderner Flugzeuge beinhalten bestimmte Symmetrien. Denn wären sie nicht symmetrisch, würden sie vermutlich einfach in sich zusammenfallen und nicht so funktionieren, wie beabsichtigt.

      Natürlich gibt es noch weitere Symmetrien, welche auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind. Das schließt zum Beispiel die Position von Planeten in unserem Sonnensystem zu jedem beliebigen Zeitpunkt mit ein. Wenn die Planeten zusammen in einer Linie miteinander ausgerichtet sind – ein Prozess, der wegen der verschiedenen orbitalen Geschwindigkeiten von Planeten sehr selten ist – dann ist auch dort Symmetrie leicht zu erkennen. Allerdings herrschen auch weiterhin Symmetrien, selbst wenn die Planeten nicht zueinander aufgereiht sind, denn es herrscht stets eine Symmetrie an verschiedenen Kräften, welche die Planeten und andere Himmelskörper auf ihren orbitalen Bahnen halten. In der Mathematik würden diese Kräfte als Vektoren beschrieben werden, wo jeweils zwei Vektoren – in diesem Fall die Zentrifugalkraft wie auch die Gravitation der Sonne – dafür sorgen, dass an den Planeten in zwei entgegengesetzte Richtungen gleichzeitig gezogen wird. Auf diese Weise sind sie in der Lage, ihre orbitalen Bahnen zu halten.

      Aber das Prinzip von Yin und Yang ist mehr als nur die Manifestierung von Symmetrien und der Ausbalancierung von Materie in unserem dreidimensionalen Universum. Wenn man so will, steht Yin und Yang auch für eine mehrdimensionale Balance. Warum hat es mehrere Dimensionen? Weil dieses Prinzip nicht nur auf die Dinge zutrifft und einen Effekt hat, die existieren, sondern auch auf all jene Dinge, die nicht sind.

      Um das besser zu veranschaulichen, müssen wir uns zunächst darüber klar werden, dass unser dreidimensionales Universum aktuell eine binäre Natur besitzt. Manche würden auch sagen, dass wir in einem Universum der Polaritäten leben. Die Idee dahinter ist, dass alles, was wir in unserem Universum finden, immer auch ein Gegengewicht und Gegenteil hat. Es gibt Gut und Böse, Licht und Dunkelheit, Liebe und Hass, Krieg und Frieden. Sogar so etwas wie lauwarmes Wasser hat in unserer Realität ein direktes Gegenteil, was dann vermutlich „laukaltes“ Wasser genannt werden würde.

      Als ob das noch nicht genug wäre, versteckt sich hinter der binären Natur unseres Universums noch eine tiefere Wahrheit. In binären Systemen, zwei Aspekte oder Elemente stehen in einer untrennbaren Verbindung zueinander und wären nicht in der Lage, ohne ihr jeweiliges Gegenstück zu existieren. Mit anderen Worten, es ist unmöglich für Dinge, ohne ihr direktes Gegenstück in einem binären Universum oder einem Universum der Polaritäten zu existieren. Obwohl das alles sehr technisch und theoretisch für einige klingen mag, ist das in der Tat eines der tiefgreifendsten Erkenntnisse, welche wir Menschen mit unserem aktuellen Entwicklungsstand überhaupt erlangen können.

      Dieses Prinzip lenkt grundlegend die Art und Weise, wie unser dreidimensionales Universum funktioniert und betrifft uns somit auch in unserem alltäglichen Leben. Denn wie kann es Licht geben ohne Dunkelheit? Wie können wir ein warmes Bad nehmen, wenn es gar keine Kälte gibt? Wie können wir am Leben sein, wenn es gar keinen Tod gibt? Wie sollen wir Liebe zeigen, wenn es keinen Hass gibt? Und so weiter …

      Die Sache ist die, dass wir noch nicht einmal wissen würden, was Licht überhaupt ist, wenn es keine Dunkelheit gäbe. Wir wären nicht in der Lage, anderen Liebe und Zuneigung zu zeigen, wenn es keinen Hass gäbe. Wir würden auch nicht wissen, dass wir am Leben sind, wenn es keinen Tod gäbe. Und wir würden nicht wissen, was Frieden bedeutet, wenn es keine Gewalt und keinen Krieg gäbe.

      All das mag zunächst schwer zu akzeptieren und zu verdauen sein, aber die Tatsache bleibt dennoch bestehen, dass Dinge in unserem dreidimensionalen Universum ohne ihr Gegenstück nicht existieren können. Um es anders auszudrücken, Dinge können nicht existieren, wenn es keine Dinge gibt, die nicht sind. Liebe kann nicht existieren, wenn es keinen Hass gibt und Frieden kann nicht existieren, wenn es keinen Krieg gibt. Sogar unser Weltall könnte nicht existieren, wenn es nicht auch die Nicht-Existenz des Weltalls geben würde. Worauf es ankommt ist, dass alles ein Gegenstück hat und ohne sein Gegenteil nicht existieren könnte. Auf eine bestimmte Art und Weise könnte man auch sagen, dass alles in dreidimensionaler Existenz zusammen mit seinem jeweiligen Gegenstück existiert und so eine Einheit bilden.

      Dieses Verständnis eines binären oder polaren Universums harmoniert auch wunderbar mit dem Konzept von Yin und Yang. Es ist ebenfalls ein binäres System, denn Yin bildet die eine Hälfte und Yang die andere Hälfte des Gesamten. Auf diese Weise symbolisiert Yin und Yang die Einigkeit von Gegensätzen und die perfekte Balance, welche daraus hervorgeht, auf eine sehr ansprechende Art. Darüber hinaus zeigen uns die beiden Punkte mit der Farbe des Gegenübers, dass alles in dieser Welt grundsätzlich auch sein jeweiliges Gegenstück beinhaltet. Wo Licht ist, da ist auch immer Dunkelheit und selbst in der tiefsten Dunkelheit spendet ein kleiner Funken Licht.

      Das Interessante an dem Prinzip von Yin und Yang ist nicht nur, dass zwei entgegengesetzte Hälfte eine Einheit bilden, sondern auch die Tatsache, dass sie zusammen ein perfektes Gleichgewicht bilden.

      Wenn wir uns das vor Augen führen, dann lehrt und das Prinzip von Yin und Yang, dass es niemals Frieden geben kann – der sich ja selbst durch Balance und Harmonie auszeichnet – ohne die Versöhnung von zwei entgegengesetzten Seiten zu einer Einheit, in der jede Seite einen Teil seines Gegenstücks beinhaltet. Das Wunderbare an einer solchen Einheit ist auch, dass zwei Gegensätze nicht länger für sich separat sind, sondern bei Zusammenschluss ein komplettes Ganzes bilden.

      Einigen Lesern mag all das zu abstrakt und unrealistisch vorkommen, um in unserem Alltag Anwendung zu finden. Jedoch hat die Geschichte schon oft gezeigt, dass Balance und Einigkeit – seien sie sozialer, ökonomischer oder ideologischer Natur – stets einen wesentlichen Teil von Frieden ausmacht. Natürlich funktioniert das auch andersherum. Wo auch immer in unserem Leben Einigkeit herrscht, ist auch Frieden nicht weit entfernt.

      Beispiele für einen solchen Frieden kommen alltäglich in unserem Leben vor. Zum Beispiel hat die Bildung der Europäischen Union in der zweiten


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