Weihnachtsmärchen. Charles Dickens

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Weihnachtsmärchen - Charles Dickens


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können vertrieben werden. Ja, ich weiß es, ich

      weiß es gewiß.«

      Während dieser ganzen Zeit beschäftigten sich seine Hände mit

      den Kleidungsstücken: er zog sie verkehrt an, zerriß sie, verlegte

      sie und machte damit allerhand tolle Sprünge.

      »Ich weiß nicht, was ich tue«, rief Scrooge in einem Atem

      weinend und lachend und mit seinen Strümpfen einen wahren

      Laokoon aus sich machend. -

      »Ich bin leicht wie eine Feder, selig wie ein Engel, vergnügt wie

      ein Schulknabe, schwindlig wie ein Trunkener. Fröhliche

      Weihnachten allen Menschen! Ein glückliches Neujahr der

      Weihnachten allen Menschen! Ein glückliches Neujahr der

      ganzen Welt! Hal o! Hussa! Hurra!«

      Er war in das Wohnzimmer gesprungen und blieb jetzt drin ganz

      außer Atem stehen.

      »Da ist die Schüssel, in der der Haferschleim war!« rief Scrooge,

      indem er um den Kamin herumhüpfte. »Da ist die Tür, durch die

      Jacob Marleys Geist hereinkam, da ist die Ecke, wo der Geist

      der diesjährigen Weihnacht saß, da ist das Fenster, wo ich die

      ruhelosen Geister sah! Es ist alles richtig, es ist alles wahr, es ist

      al es geschehen. Hahahaha!«

      Für einen Mann, der so lange Jahre aus der Gewohnheit war,

      mußte man es wirklich ein vortreffliches Lachen nennen, ein

      herrliches Lachen. Es war der Vater einer langen, langen Reihe

      herrlicher Lachsalven!

      »Ich weiß nicht, den Wievielten wir heute haben«, rief Scrooge.

      »Ich weiß nicht, wie lange ich unter den Geistern gewesen bin.

      Ich weiß gar nichts. Ich bin wie ein neugeborenes Kind. Es

      schadet nichts. Ist mir einerlei. Ich will lieber ein Kind sein.

      Hallo! Hussa! Hurra!«

      65

      Er wurde in seinen Freudenausbrüchen von dem Geläut der

      Kirchenglocken unterbrochen, die ihm so fröhlich zu klingen

      schienen, wie nie vorher. Bimbam, kling-klang, bim-bam. Nein,

      schienen, wie nie vorher. Bimbam, kling-klang, bim-bam. Nein,

      es war zu herrlich, zu herrlich!

      Er lief zum Fenster, öffnete es und steckte den Kopf hinaus.

      Kein Nebel: ein klarer, lustig-heller, frischfroher Morgen, eine

      Kälte, die dem Blut einen Tanz vorpfiff, goldenes Sonnenlicht,

      ein himmlischer Himmel, lieblich-erquickende Luft, fröhliche

      Glocken. O wie herrlich, wie herrlich!

      »Was ist denn heute für ein Tag?« rief Scrooge einem Knaben in

      Sonntagskleidern zu, der unterm Fenster stand.

      »Wie?« fragte der Knabe mit der al ergrößten Verwunderung.

      »Was ist heut' für ein Tag, mein Junge?« fragte Scrooge.

      »Heute?« antwortete der Knabe. »Nun, Christtag.«

      »Es ist Christtag«, sagte Scrooge zu sich selber. »Ich habe ihn

      also nicht versäumt. Die Geister haben alles in einer Nacht

      erledigt. Sie können al es, was sie wol en. Natürlich, natürlich. -

      Heda, mein Junge!«

      »Was denn!« antwortete der Knabe.

      »Kennst du des Geflügelhändlers Laden in der zweitnächsten

      Straße an der Ecke?« fragte Scrooge.

      »I, warum denn nicht?« antwortete der Junge.

      »I, warum denn nicht?« antwortete der Junge.

      »Ein gescheiter Junge«, nickte Scrooge. »Ein merkwürdiger

      Junge! Weißt du nicht, ob der Preistruthahn, der dort hing,

      verkauft ist? Nicht der kleine Preistruthahn, sondern der große.«

      »Was, der so groß ist wie ich?« entgegnete der Junge.

      »Was für ein lieber Junge!« lächelte Scrooge. »Es ist eine

      Freude, mit ihm zu sprechen. Freilich wohl, mein Prachtjunge.«

      »Der hängt noch dort«, antwortete der Junge.

      »Ist's wahr?« sagte Scrooge. »Na, dann lauf und kaufe ihn.«

      »Hat sich was«, spottete der Junge.

      »Nein, nein«, sagte Scrooge, »es ist mein Ernst. Geh hin und

      kaufe ihn und sag, sie sol en ihn hierher bringen, daß ich ihnen die

      Adresse geben kann, wohin sie ihn tragen sollen. Komm mit dem

      Träger wieder her, und ich gebe dir einen Shil ing. Kommst du

      rascher als in fünf Minuten zurück, bekommst du eine halbe

      Krone.«

      Der Bengel verschwand wie ein Blitz.

      »Ich will ihn Bob Cratchit schicken«, flüsterte Scrooge, sich die

      Hände reibend und fast vor Lachen platzend. »Er soll nicht

      wissen, wer ihn schickt. Er ist zweimal so groß wie Tiny Tim.

      Einen Witz wie den hat's noch nie gegeben.«

      Einen Witz wie den hat's noch nie gegeben.«

      Als er die Adresse schrieb, zitterte seine Hand, aber er schrieb

      so gut es ging und stieg die Treppe hinab, um die Haustür zu

      öffnen und den Truthahn zu erwarten. Wie er dastand, fiel sein

      Auge auf den Türklopfer.

      »Ich werde ihn lieb haben, solange ich lebe«, rief Scrooge, ihn

      streichelnd.

      »Früher habe ich ihn kaum angesehen. Was er für ein ehrliches

      Gesicht hat! Es ist ein wunderbarer Türklopfer! - Da ist der

      Truthahn. Hal o! Hussa! Wie geht's?

      Fröhliche Weihnachten!«

      66

      Das war ein Truthahn! Er hätte nicht mehr lang lebendig auf

      seinen Füßen stehen können. Sie wären - knix - zerbrochen wie

      eine Stange Siegellack.

      »Was, das ist ja fast unmöglich, den nach Camden Town zu

      tragen!« sagte Scrooge. »Ihr müßt einen Wagen nehmen.«

      Das Lachen, mit dem er dies sagte, und das Lachen, mit dem er

      den Truthahn bezahlte, und das Lachen, mit dem er den Wagen

      bezahlte, und das Lachen, mit dem er dem Jungen ein Trinkgeld

      gab, wurde nur von dem Lachen übertroffen, mit dem er sich

      gab, wurde nur von dem Lachen übertroffen, mit dem er sich

      atemlos in seinen Stuhl niedersetzte und lachte, bis ihm die

      Tränen die Backen herunterliefen.


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