Zeitreise auf Abwegen. Matthias Arndt

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Zeitreise auf Abwegen - Matthias Arndt


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geraumer Zeit habe ich Marina in der Stadt getroffen. Da hat Sie mir erzählt, dass Sie ab und zu bei Ihnen übernachtet<<.

      >>Jetzt waren Sie sicher nur mal neugierig, wo diese Freundin wohnt<<.

      >>Sozusagen<<, pflichtete ich ihr bei.

      >>Sind Sie jetzt enttäuscht?<<, fragte Janine.

      >>Nein im Gegenteil. Mein Besuch bei Ihnen ist für mich eher eine Bereicherung<<.

      >>In wie fern?<<.

      >>Sie haben mir eine Facette Ihres Lebens offenbart. Das ist wie bei einem philosophischen Akt…<<.

      In dem Moment klingelte es an der Wohnungstür. Janine rannte zuerst in die Küche, dann wieder in das Wohnzimmer und schaute dann aus dem Fenster.

      Es sah so aus, als wenn noch jemand zu Besuch kommen würde. Ich stand auf und wollte mich gerade verabschieden, als Janine mir entgegentrat.

      >>Es ist nur eine Studienfreundin von mir. Clemens bleiben Sie doch noch ein bisschen…<<.

      Schließlich konnte ich den Bitten von Janine nichts entgegensetzen und blieb.

      Die Freundin von Janine hieß Katharine und war sehr charmant und überaus eloquent.

      Ihre sprachliche Ausdrucksweise überraschte mich geradezu.

      Den Nachmittag über diskutierten wir über Aristoteles und Alexander den Großen und merkten kaum, dass die Zeit in Windeseile verstrich.

      Zuweilen hörte man Tauben über der Wohnung im Dachgeschoß, die ab und an Gurrten und mit den Flügeln schlugen. Jedes Mal, wenn das der Fall war, brachen wir in ein Gelächter aus.

      Erst am Abend verabschiedete ich mich von den beiden und hoffte darauf, Marina noch einmal zu begegnen.

      8. Kapitel

      Einen Monat später waren auch die Baumaßnahmen an der Außenfassade unseres Wohnblocks soweit abgeschlossen. Aber noch immer liefen draußen Handwerker umher, die Malerarbeiten und Versiegelungen durchführten.

      Die ganze Woche über harrte ich in unserer Wohnung im Wohnblock aus, wo sich Elke immer seltener zeigte. Nur an den Wochenenden fuhr ich in das Dorf, zu Julian und Elke, was Silka und Bernd nicht weiter störte.

      Der Winter ließ noch auf sich warten, so dass die Arbeiten an unserem Eigenheim relativ zügig vorankamen. Das Fundament auf unserem Grundstück war schon gegossen und man wartete nur noch darauf, dass der Beton austrocknet, damit die tragenden Wände auf den vorgesehenen Flächen gesetzt werden konnten. Alles in allem gestalteten sich die Arbeiten am Eigenheim so, wie es sich Elke immer gewünscht hatte.

      An einem dieser Tage lief ich die Stufen im Treppenhaus hinab und schaute in unseren Briefkasten. Neben verschiedenen Werbesendungen, die für Elke bestimmt waren, fanden sich auch zwei Briefe an meine Person, wobei der eine Brief ziemlich groß und dick war.

      Ich öffnete zuerst den kleinen Brief und las folgende Zeilen.

      >>Sehr geehrter Herr Wagner, wir haben unser Auswahlverfahren heute beendet und sind zu der Einschätzung gelangt, dass Sie mit Ihrer Qualifikation in das Profil unserer Firma passen. Wir möchten Sie daher bitten, bei uns vorstellig zu werden<<.

      Es bestand also die Aussicht auf eine Festanstellung in einer Firma, was Begehrlichkeiten weckte. Ein neues Image, neue Aufgaben und nicht zuletzt ein gesichertes Einkommen, dass für unsere Finanzierung des Eigenheims wichtig war. Auch Elke würde sich darüber freuen und ihre Zurückhaltung bei Neuanschaffungen aufgeben. Anschließend öffnete ich auch noch den zweiten Brief, der einen Farbkatalog der Schweizer Firma MPS enthielt.

      >>Wir haben Ihre Anfrage bezüglich unseres Katalogs erhalten und freuen uns, dass Sie Interesse an unseren Produkten zeigen. Unsere Firma MPS mit Sitz in der Schweiz ist führend in der Chromosomen- und Hormonforschung und Gewinner von Auszeichnungen in der Schweiz. Die speziellen rezeptpflichtigen Arzneimittel und Medikamente, die wir vertreiben, sind über ihren Allgemeinmediziner manchmal schwer zu bekommen. Unsere Lieferung per Post wird vertraulich behandelt und erspart Ihnen somit allfällige Unannehmlichkeiten. Die rezeptpflichtigen Medikamente dürfen nur für den Eigenbedarf gekauft werden. Dies ist eine strikte Verkaufsbedingung. Alle rezeptpflichtigen Hormone, die wir liefern, können einzeln bestellt werden. Bitte berücksichtigen Sie, dass es ab Datum des Poststempels bis zu 28 Tage dauern kann, bis das gewünschte Medikament bei Ihnen eintrifft. Alle Zustellungen sind sicher in einem neutralen Umschlag verpackt, um eine vertrauliche Behandlung zu gewährleisten. Hochachtungsvoll, Doktor R. Spackman, Firma MPS - Schweiz<<.

      Völlig beeindruckt von den Zeilen die ich las, setzte ich mich auf unser Sofa im Wohnzimmer und schaute mir jenen Farbkatalog der Firma MPS genauer an, der keinen Zweifel daran ließ, dass hier etwas nicht stimmte. Es wurde sichtbar, dass es sich hierbei um innovative medizinische Produkte aus der Schweiz handelt. Immer wieder überflog ich die Seiten jenes Katalogs, die mir anschaulich verdeutlichten, zu welchen Ergebnissen man durch die Einnahme dieser und jener Arzneimittel und Medikamente kommt. Großformatige Fotos zeigten die Behandlungserfolge während der Medikation. Ein beigefügtes Rezeptformular machte die ganze Sache relativ einfach, für eine Bestellung bei der Firma MPS in der Schweiz.

      Schließlich gelangte ich zu der Auffassung, einige dieser Lifestyle Hormonkapseln zu bestellen. Ich war einfach fasziniert von den Resultaten dieser Wundermittel, die es nur bei der Firma MPS in der Schweiz zu kaufen gab.

      Nachdem ich mich dann endlich für zwei Präparate in dem Katalog der Firma MPS entschieden hatte, füllte ich das beiliegende Rezeptformular aus und brachte den Brief gleich darauf zur Post. Ein voradressierter Freiumschlag der Firma MPS lag dem Anschreiben bei, so dass ich mir das Porto sparen konnte.

      An diesem Tag hatte ich mir nichts weiter vorgenommen, so dass ich dem Bewerbungsgespräch in der neuen Firma entgegenfieberte.

      Und so kam es, dass ich mir zuerst eine geeignete Verkehrsroute im Straßenatlas heraussuchte, ehe ich von zu Hause aus, den Fahrtweg dorthin antrat.

      An einem der darauffolgenden Tage war es dann endlich soweit.

      Bunte Herbstblätter, die am Wegesrand lagen, säumten die Allee, die überwiegend asphaltiert war. Rechts wie links der Straße waren zahlreiche landwirtschaftliche Felder zu sehen. Einige Bauern mühten sich auf ihren Traktoren, um die Felder für den bevorstehenden Winter zu pflügen. Über einer Straßenanhöhe gelangte ich schließlich zu jenem Ort, wo die Firma in einem nahegelegenen Gewerbegebiet ansässig war. Mein Fahrzeug stellte ich auf einen Parkplatz, der ausschließlich für Gäste und Besucher auf dem Firmengelände vorbehalten war. Zur vereinbarten Zeit betrat ich das Portal am Empfang, wo ich kurz darauf meine Einladung vorzeigte. Schließlich bat man mich noch um etwas Geduld, ehe ich von einem Herrn um die sechzig begrüßt wurde.

      >>Sie sind Herr Wagner?<<.

      >>Ja<<.

      >>Dann kommen Sie doch bitte mit in mein Büro, dort können wir in aller Ruhe über die Details sprechen. Übrigens ich heiße Krause<<.

      Ich nahm meine Aktentasche und folgte Herrn Krause zum Büro.

      Auf dem Weg dorthin begegneten wir einigen Mitarbeitern der Firma, die einen freundlichen und zufriedenen Eindruck auf mich machten. Das Ingenieurbüro befand sich in einem Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite vom Empfang. Zahlreiche Urkunden und Auszeichnungen schmückten die Räumlichkeit des Büros.

      >>Setzen Sie sich doch Herr Wagner. Na dann wollen wir doch mal sehen, auf welchem Terrain wir Sie hier bei uns beschäftigen können. Haben Sie denn Ihre Bewerbungsunterlagen dabei?<<.

      Aus meiner Aktentasche holte ich schließlich die Bewerbungsunterlagen hervor und reichte sie Herrn Krause, der diese kurz darauf noch einmal sichtete.

      >>Hm, Sie haben zuletzt im Sondermaschinenbau gearbeitet<<.

      Ich


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