Zeitreise auf Abwegen. Matthias Arndt

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Zeitreise auf Abwegen - Matthias Arndt


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standen noch in einer Ecke auf dem Balkon, die Elke anscheinend vergessen hatte.

      Irgendwie war hier draußen alles so trostlos, seitdem die Sanierungsarbeiten die Geschehnisse bestimmten. Es wurde spürbar kühler, so dass ich mich zurück ins Wohnzimmer zog.

      Der Wassertopf auf dem Ölofen war kurz davor zu kochen, als ich ihn ins Badezimmer schleppte. Meine Blessuren im Gesicht zeichneten ein qualvolles Bild, wenn ich dabei in den Spiegel schaute. Behutsam führte ich eine Behandlung mit dem warmen Wasser durch, in dem ich auch ätherische Öle beimischte, die wie eine Wohltat aus einem orientalischen Reinigungsrituals wirkte.

      Noch am selben Abend steckte ich meine blutverschmierte Kleidung in die Waschmaschine, um Elke keinen Anlass für eventuelle Nachfragen zu geben. Anschließend nahm ich mir eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank, schob die Cellophan Plane beiseite und setzte mich auf die Couch, während ich gleichzeitig an der Fernbedienung die Programme im TV zappte.

      Aber schon nach einiger Zeit überkam mich eine bleierne Müdigkeit, so dass ich zu Bett ging.

       - : -

      Am nächsten Morgen wurde ich vom Lärm der Bauarbeiten im Wohnblock geweckt.

      Als ich anschließend ins Bad lief, klingelte es an der Wohnungstür, die ich für einen kurzen Moment öffnete.

      >>Moin, moin der Herr!, darf ich bitte in die Küche ?<<, entgegnete mir ein Handwerker in einer Blaumann Uniform.

      >>Wie bitte?<<, fragte ich erstaunt.

      >>Entschuldigen Sie Herr Wagner, haben Sie denn kein Informationsblatt von unserer Firma in Ihrem Briefkasten vorgefunden?<<.

      >>Nein, nicht dass ich wüsste<<.

      >>Tut mir leid Herr Wagner, aber heute ist Ihre Küche und Morgen das Bad dran<<.

      >>Ach wirklich?<<, fragte ich nach.

      >>Also, nach meinem Terminplan sind die Sanierungsarbeiten heute in Ihrer Wohnung durchzuführen<<, entgegnete der Handwerker.

      >>Wissen Sie, ich weiß davon überhaupt nichts<<.

      >>Was ist nun Herr Wagner, darf ich in Ihre Küche, sonst muss ich meinen Chef informieren<<.

      >>Hören Sie, das wird nicht nötig sein, dann kommen Sie doch herein<<, gab ich resigniert zur Antwort.

      Während der Handwerker nun die Küche belagerte, machte ich mir im Wohnzimmer Frühstück. Der Lärm war nicht auszuhalten, weswegen ich das Radio im Wohnzimmer lauter stellte. Schließlich machte ich mir Gedanken, was ich den Tag über so treiben könnte, bevor ich am Nachmittag mit Elke zu dieser Hausbaufirma fahren wollte.

      Nach einer geraumen Zeit machte der Handwerker eine Pause, die ich dazu nutzte, um in dem nahegelegenen Supermarkt einen Einkauf zu erledigen. Es war mir bewusst, dass Elke mich sicher danach fragen würde, weil der Kühlschrank bis auf zwei Flaschen Bier und ein Stück Butter leer war. Dem Küchenschrank entnahm ich einen Klebezettel, den ich außen an die Wohnungstüre heftete, falls der Handwerker von seiner Pause zurückkehren sollte.

      Mit einem Faserstift schrieb ich in Großbuchstaben „KOMME GLEICH WIEDER“.

      Im Treppenhaus lag überall Bauschutt, über den man drübersteigen musste.

      Vor dem Hauseingang winselte ein Hund, der mich mit einem treuherzigen Blick ansah. Als ich nach draußen ging, stellte ich fest, dass an einigen Stellen die Pfützen zugefroren waren. Offensichtlich hatte sich bereits über Nacht Bodenfrost angekündigt. Ich steckte meine Hände in die Jackentasche und lief in Richtung des Einkaufszentrums. Das Laub am Boden glitzerte im Antlitz des Raureifs.

      Einige Straßen weiter, kam ich zu einer größeren Ampelkreuzung. Von der rechten Fahrbahnseite kam ein moderner Reisebus aus Frankreich, der an einer rot leuchtenden Ampel stehen blieb. Im Vorbeigehen grüßte ich aus Spaß den Fahrer mit einer Handbewegung, woraufhin dieser sein Fenster öffnete und sich bei mir nachdem Weg erkundigte. Auf den mir gereichten Stadtplan, zeigte ich auf die Straße, wo wir uns befanden und erklärte ihm den Fahrtweg. Anschließend wünschte ich eine gute Reise >>Bon Voyage!<<. Der freundliche Busfahrer bedankte sich mit einem >>Merci beaucoup<< und setzte seine Fahrt fort.

      Unterdessen lief ich in die Richtung des Einkaufsmarkts und beobachtete die Menschenansammlung, die wie Ameisen in den Markt strömten. Schnell packte ich meine Waren in den Korb und ging anschließend zur Kasse, an der es in dem Gedränge kaum vorwärts ging. Ein kleines Mädchen zappelte sitzend in einem Einkaufskorb. Die Mutter hatte alle Mühe mit dem Kind, dass interessiert nach den Waren im Korb schaute.

      Alle Kunden standen geduldig an der Kasse an, aber nur in langsamen Schritt ging es jetzt endlich vorwärts. Ich nahm meine Waren aus dem Korb und legte diese auf das Band.

      Die Verkäuferin gab mir das Wechselgeld zurück, als ich ihr zuvor einen Zwanziger gab.

      Unmittelbar danach verstaute ich meine Waren in die Einkaufstüte und lief schleunigst wieder nach Hause.

      Bei meiner Ankunft stellte ich fest, dass der Klebezettel an der Wohnungstüre fehlte.

      Ich öffnete die Türe und bemerkte, dass diese nicht mehr verschlossen war.

      Sollte jemand in der Wohnung gewesen sein oder hatte ich einfach vergessen abzuschließen.

      Zaghaft trat ich über die Türschwelle, als plötzlich Elke vor mir stand.

      >>Clemens, von wo kommst du denn jetzt her?<<.

      >>Schatz, ich war nur mal kurz einkaufen<<.

      >>Ich meine, warst du heute schon an der Arbeit?<<, fragte Elke neugierig.

      >>Weißt du Schatz, das erkläre ich dir später einmal. Aber hast du eventuell den Handwerker gesehen, der vorhin noch in unserer Wohnung war?<<.

      >>Der ist vor einer halben Stunde gegangen<<, entgegnete mir Elke.

      >>Wie denn, ist jetzt alles fertig?<<.

      >>Die Arbeiten in der Küche sind fast fertig, aber Morgen kommt ein Installateur, der im Bad an den Armaturen noch Anschlussarbeiten durchführen muss<<.

      >>Da können wir jetzt gleich zu dieser Hausbaufirma fahren<<, brachte ich zufriedenstellend hervor.

      An Elkes Gesichtsausdruck konnte ich ablesen, dass sie gereizt und abgespannt wirkte. Sicherlich war es nicht der geeignete Zeitpunkt, um mit Elke über den Vorfall in der Firma zu sprechen. Und selbst wenn ich ihr alles erzählen würde, was bringt das letztendlich, außer neuen Ärger.

      Ich lief in die Küche, um die Arbeiten des Handwerkers zu inspizieren. Die Rohre unter der Spüle sind erneuert worden und strahlten in einem neuen Glanz. Jetzt drehte ich den Wasserhahn auf, um zu sehen, ob auch alle Zu- und Abflüsse den Wasserdruck standhielten. Es schien alles in bester Ordnung. Nach einer Weile konnte ich Elke davon überzeugen, dass die Arbeiten in der Küche weitestgehend abgeschlossen sind. Im Anschluss daran packten wir unseren Papierkram zusammen, um bei der Hausbaufirma den Vertrag zu unterschreiben.

      Einige dieser Utensilien hatte Elke schon im Auto verstaut, so dass wir nur noch einen Ordner mit privaten Dokumenten mitnehmen mussten.

      Die Hausbaufirma hatte ihr Domizil weit außerhalb der Stadt, so dass wir noch einige Kilometer fahren mussten, bevor wir unser Ziel erreichten.

      Das Musterhaus jener Firma überschattete durch sein Äußeres nahezu zahlreicher Wohnhäuser in der näheren Umgebung, weil es direkt an einer Straßenkreuzung stand.

      Der Hausverkäufer hatte uns bereits erwartet, als dieser uns auf halben Weg entgegenkam. Eine zuvorkommende, freundliche und herzliche Begrüßung überraschte uns.

      Ein Dokument zu dem Hausvertrag lag bereits vorgefertigt in zwei Ausführungen auf dem Schreibtisch. Es bedurfte lediglich einer Prüfung der Schriftstücke, was Elke freiwillig übernahm. Sonderbar war


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