Zeitreise auf Abwegen. Matthias Arndt

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Zeitreise auf Abwegen - Matthias Arndt


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      >>Kommen Sie nur herein Herr Wagner, die Tür steht offen<<.

      Ich nahm auf einem der angebotenen Stühle Platz, die vor dem Schreibtisch standen. Der Geschäftsführer räusperte sich kurz, ehe er zur Sache kam.

      >>Herr Wagner, wie Sie bereits wissen, gab es in der Vergangenheit einige Vorkommnisse, die ich hier im Einzelnen nicht noch einmal kommentieren möchte. Aber ich glaube, dass Sie persönlich für einige dieser Vorfälle eine Schuld tragen<<.

      >>Wie kommen Sie denn gerade auf mich?<<, fragte ich resolut.

      >>In den letzten Tagen ist so einiges an mich herangetragen worden, unter anderem habe ich erfahren, dass sie demnächst ein Häuschen bauen wollen und da kann man sicher so einiges gebrauchen. Deshalb möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen. Sie bekommen von mir die Kündigung und verzichten auf jegliche Ansprüche und im Gegenzug werde ich alle Anschuldigungen gegen Sie, auf sich beruhen lassen<<.

      Nervös tätschelte der Geschäftsführer jetzt an seiner Brille und schaute mich auffordernd an.

      >>Sie verdächtigen mich und haben hierfür keinerlei Beweise. Hören Sie, ich versichere Ihnen, dass ich mit den vorgebrachten Anschuldigungen nichts zu tun habe<<.

      >> Herr Wagner, bringen Sie mich doch nicht auf die Palme und unterschreiben Sie jetzt die Kündigung<<.

      >>Das werde ich nicht tun, Sie Halunke!<<, fauchte ich zurück.

      >>Wagner, was haben Sie da gerade gesagt?<<.

      Ich wiederholte meine Äußerungen und fügte noch etwas hinzu.

      Wutentbrannt beugte sich der Geschäftsführer über den Schreibtisch und verpasste mir einen Schlag ins Gesicht. Ich brauchte einen kurzen Moment, um zur Besinnung zu kommen, ehe ich aufsprang und dem Geschäftsführer einen Schlag in die linke Gesichtshälfte versetzte. Dieser wiederum holte mit der rechten Hand aus und traf meine Nase.

      Das ganze Geschehen artete jetzt in einen regelrechten Kampf aus, wobei ich versuchte den Schlägen des Geschäftsführers auszuweichen, was mir folglich nicht immer gelang.

      Plötzlich bekam ich von der Rangelei Nasenbluten und der Kampf war beendet, als im gleichen Augenblick die Sekretärin das Büro betrat.

      >>Um Gottes Willen, was ist denn hier los?!<<, rief entsetzt die Sekretärin, die mir einen Augenblick später einige Taschentücher aus Zellstoff reichte.

      Der Geschäftsführer richtete sich auf, legte die Brille ab und musterte seine Anzugsordnung.

      >>So etwas habe ich in meiner gesamten Laufbahn noch nicht erlebt…<<, brüllte der Geschäftsführer in den Raum hinein.

      Ich beugte meinen Kopf weit nach hinten, um die Blutungen zu stoppen.

      >>Herr Wagner das hat noch ein Nachspiel und jetzt raus hier!!!<<.

      Ich lief dem Ausgang des Büros entgegen und erreichte nach wenigen Metern mein Fahrzeug auf dem Betriebsgelände. Kurz darauf öffnete ich die Heckklappe und suchte nach Verbandszeug, welches sich im Fahrzeug befand. Es dauerte einen Moment, ehe die Blutungen einigermaßen zum Stillstand kamen. Völlig benommen stieg ich in mein PKW und fuhr im Anschluss direkt nach Hause. Als ich zu Hause eintraf, fiel mir ein, dass Elke heute Abend wieder nicht nach Hause kommt, sondern bei Silka übernachtet.

      Mit einem Eimer lief ich ins Treppenhaus und holte frisches Wasser an dem zentralen Anschluss im Wohnblock, als es hinter der Wohnungstüre einer Nachbarin kläglich miaute.

      Plötzlich öffnet jemand die Wohnungstüre und eine Katze lief aus der Wohnung, die augenblicklich mit mir schmollte.

      >>Herr Wagner, was ist denn mit Ihnen passiert?<<, fragte die Nachbarin, die Ihre Katze suchte.

      >>Nichts weiter, nur ein Arbeitsunfall…<<, sinnierte ich.

      >>Sie sollten sich vielleicht eine andere Tätigkeit suchen. In einer Fabrik zu arbeiten ist doch heutzutage lebensgefährlich!<<.

      Ich seufzte und fragte wissbegierig.

      >>Hat sich denn die Wohnungsverwaltung nun endlich bereit erklärt, ein paar zusätzliche Wasseranschlüsse im Treppenhaus zu installieren?<<.

      >>Da wird es wohl Weihnachten werden, ehe sich bei denen was tut. Und ich sage Ihnen Herr Wagner, das ist jetzt schon das dritte Mal, dass ich am Abend ohne Strom in meiner Wohnung saß…<<.

      Eine Türe in der oberen Etage wurde jetzt aufgeschlagen und jemand rannte die Treppe herunter. Ich erkannte den Sohn von unserer Nachbarin in der oberen Etage.

      >>Hallo Felix!<<, grüßte ich freundlich

      Mit einem leisen >>Guten Tag<<, grüßte Felix zurück.

      >>Du hast es wohl sehr eilig<<, fragte ich neugierig.

      >>Ja, ich muss für meine Mama beim Bäcker Brot holen. Wann kommt denn Julian mal wieder zum spielen?<<.

      >>Du, das weiß ich nicht, aber vielleicht in zwei Wochen<<, signalisierte ich unter einen Vorbehalt.

      >>Das wäre ja super!<<.

      Schnurstracks rannte Felix weiter im Treppenhaus nach unten bis auf die Straße.

      >>Herr Wagner, Ihre Frau ist wohl heute wieder nicht zu Hause?<<, fragte die Nachbarin mit der Katze.

      >>Sie kommt wahrscheinlich erst morgen Abend zurück<<.

      >>Da kann Sie ja keiner pflegen, so wie Sie aussehen<<.

      >>Ach danke, das geht schon irgendwie…<<, fügte ich hinzu.

      Den Eimer füllte ich bis zum Rand mit Wasser und ging nach oben in die Wohnung.

      Im Anschluss daran entzündete ich den Ölofen und stellte einen Topf Wasser darauf, als im gleichen Augenblick das Telefon klingelte.

      >>Clemens bist du etwa schon zu Hause?<<, fragte Elke am anderen Ende der Leitung.

      >>Ja Schatz, ich habe heute eher Feierabend gemacht<<, gab ich vor.

      >>Clemens, wir müssen morgen Nachmittag zu dieser Hausbaufirma und noch ein paar Angelegenheiten regeln, damit es endlich losgehen kann…<<.

      Ich wartete einfach darauf, was Elke mir noch mitzuteilen hatte.

      >>Clemens hast du etwa schlechte Laune?<<, fragte Elke.

      >>Nein mir geht es so weit gut, nur ich möchte wissen worum es da geht<<.

      >>Es geht um unseren Hausvertrag, den Eigenleistungen und um die Anordnung des Fundaments für den ersten Spatenstich<<.

      >>Ja gut Elke, ich warte morgen Nachmittag auf dich, dann können wir gemeinsam dorthin fahren<<, entgegnete ich selbstgefällig.

      Meine Sinne waren noch immer betrübt, der Kopf schmerzte und ich spürte einen Druck auf meiner Nase. Zum Arzt wollte ich nicht gehen. Was sollte ich dem Arzt auch erzählen, dass ich mich mit dem Geschäftsführer einer Firma geprügelt hatte.

      Das kam für mich nicht infrage, aber wie sollte ich das alles Elke erklären. Wie sollte es weitergehen, dabei suchte ich nach einer rationalen Erklärung für die Geschehnisse. Sicher gab es genügend andere Gründe, um mir den Arbeitsplatz streitig zu machen. Was für eine rhetorische Frage. Aber wozu die ganze Aufregung, zumal ich an den Vorkommnissen in der Firma gar nicht direkt beteiligt war. Ich ging auf den Balkon um Luft zu schnappen.

      Durch einen Spalt zwischen dem Baugerüst konnte ich die Straße vorm Wohnblock sehen. Einige Fahrzeuge drängten sich an einem Laster vorbei, der gerade ausgeladen wurde.

      Die Straßenbeleuchtung brachte nur einen schwachen Lichtkegel hervor, der durch den Nebel gedämpft wurde. Und überhaupt war es für


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