Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare

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Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V... - William Shakespeare


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so, ob Euer schon, nicht Euer. – Trifft es,

      So sei das Glück dafür verdammt, nicht ich.

      Zu lange red' ich, doch nur, um die Zeit

      Zu dehnen, in die Länge sie zu ziehn,

      Die Wahl noch zu verzögern.

      BASSANIO.

      Laßt mich wählen:

      Denn wie ich jetzt bin, leb' ich auf der Folter.

      PORZIA.

      Bassanio, auf der Folter? So bekennt,

      Was für Verrat in Eurer Liebe steckt!

      BASSANIO.

      Allein der häßliche Verrat des Mißtrauns,

      Der mich am Glück der Liebe zweifeln läßt.

      So gut verbände Schnee und Feuer sich

      Zum Leben, als Verrat und meine Liebe.

      PORZIA.

      Ja, doch ich sorg', Ihr redet auf der Folter,

      Wo sie, gezwungen, sagen, was man will.

      BASSANIO.

      Verheißt mir Leben, so bekenn' ich Wahrheit.

      PORZIA.

      Nun wohl, bekennt und lebt!

      BASSANIO.

      Bekennt und liebt!

      Mein ganz Bekenntnis wäre dies gewesen.

      O sel'ge Folter, wenn der Folterer

      Mich Antwort lehrt zu meiner Lossprechung!

      Doch laßt mein Heil mich bei den Kästchen suchen!

      PORZIA.

      Hinzu denn! Eins darunter schließt mich ein:

      Wenn Ihr mich liebt, so findet Ihr es aus.

      Nerissa und ihr andern, steht beiseit! –

      Laßt nun Musik ertönen, weil er wählt!

      So, wenn er fehltrifft, end' er Schwanen-gleich,

      Hinsterbend in Musik; daß die Vergleichung

      Noch näher passe, sei mein Aug' der Strom,

      Sein wäßrig Totenbett. Er kann gewinnen,

      Und was ist dann Musik? Dann ist Musik

      Wie Paukenklang, wenn sich ein treues Volk

      Dem neugekrönten Fürsten neigt; ganz so

      Wie jene süßen Tön' in erster Frühe,

      Die in des Bräut'gams schlummernd Ohr sich schleichen

      Und ihn zur Hochzeit laden. Jetzo geht er

      Mit minder Anstand nicht, mit weit mehr Liebe

      Als einst Alcides, da er den Tribut

      Der Jungfrau'n löste, welchen Troja heulend

      Dem Seeuntier gezahlt. Ich steh' als Opfer;

      Die dort von fern sind die Dardan'schen Frau'n,

      Mit rotgeweinten Augen, ausgegangen,

      Der Tat Erfolg zu sehn. – Geh, Herkules!

      Leb' du, so leb' ich: mit viel stärkerm Bangen

      Seh' ich den Kampf, als du ihn eingegangen.

      Musik, während Bassanio über die Kästchen mit sich zu Rate geht.

      Lied

      ERSTE STIMME.

      Sagt, woher stammt Liebeslust?

      Aus den Sinnen, aus der Brust?

      Ist euch ihr Lebenslauf bewußt?

      ZWEITE STIMME.

      In den Augen erst gehegt,

      Wird Liebeslust durch Schaun gepflegt;

      Stirbt das Kindchen, beigelegt

      In der Wiege, die es trägt,

      Läutet Totenglöckchen ihm;

      Ich beginne: Bim! bim! bim!

      CHOR.

      Bim! bim! bim!

      BASSANIO.

      – So ist oft äußrer Schein sich selber fremd,

      Die Welt wird immerdar durch Zier berückt.

      Im Recht, wo ist ein Handel so verderbt,

      Der nicht, geschmückt von einer holden Stimme,

      Des Bösen Schein verdeckt? Im Gottesdienst,

      Wo ist ein Irrwahn, den ein ehrbar Haupt

      Nicht heiligte, mit Sprüchen nicht belegte,

      Und bürge die Verdammlichkeit durch Schmuck?

      Kein Laster ist so blöde, das von Tugend

      Im äußern Tun nicht Zeichen an sich nähme.

      Wie manche Feige, die Gefahren stehn

      Wie Spreu dem Winde, tragen doch am Kinn

      Den Bart des Herkules und finstern Mars,

      Fließt gleich in ihren Herzen Blut wie Milch?

      Und diese leihn des Mutes Auswuchs nur,

      Um furchtbar sich zu machen. Blickt auf Schönheit,

      Ihr werdet sehn, man kauft sie nach Gewicht,

      Das hier ein Wunder der Natur bewirkt

      Und, die es tragen, um so lockrer macht.

      So diese schlänglicht krausen goldnen Locken,

      Die mit den Lüften so mutwillig hüpfen

      Auf angemaßten Reiz: man kennt sie oft

      Als eines zweiten Kopfes Ausstattung:

      Der Schädel, der sie trug, liegt in der Gruft.

      So ist denn Zier die trügerische Küste

      Von einer schlimmen See, der schöne Schleier,

      Der Indiens Schönen birgt; mit einem Wort

      Die Scheinwahrheit, womit die schlaue Zeit

      Auch Weise fängt. Darum, du gleißend Gold,

      Des Midas harte Kost, dich will ich nicht;

      Noch dich, gemeiner, bleicher Botenläufer

      Von Mann zu Mann; doch du, du magres Blei,

      Das eher droht als irgend was verheißt,

      Dein schlichtes Ansehn spricht beredt mich an:

      Ich wähle hier, und sei es wohlgetan!

      PORZIA.

      Wie jede Regung fort die Lüfte tragen,

      Als irre Zweifel, ungestüm Verzagen,

      Und bange Schau'r und blasse Schüchternheit!

      O Liebe, mäß'ge dich in deiner Seligkeit!

      Halt' ein, laß deine Freuden sanfter regnen;

      Zu stark fühl' ich, du mußt mich minder segnen,

      Damit ich nicht vergeh'.

      BASSANIO öffnet das bleierne Kästchen.

      Was find' ich hier?

      Der


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