Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare

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Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V... - William Shakespeare


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zu euch herein.

      Doch wo ist Käthchen, meine holde Braut?

      Was macht mein Vater? Leute, sagt, was habt ihr?

      Was gafft denn diese werteste Gesellschaft,

      Als wär' ein seltsam Abenteu'r zu sehn,

      Ein Wunderzeichen oder ein Komet?

      BAPTISTA.

      Ei nun, Ihr wißt, heut ist Eu'r Hochzeittag: –

      Erst sorgten wir, Ihr möchtet gar nicht kommen,

      Nun mehr noch, daß Ihr kommt so ungeschmückt.

      Pfui! Weg das Kleid, Schand' einem Mann wie Ihr,

      Und unserm Ehrentag ein Dorn im Auge!

      TRANIO.

      Und sagt uns, welch ein wichtig Hindernis

      Hielt Euch so lang' entfernt von Eurer Braut?

      Und bringt Euch her, Euch selbst so gar nicht ähnlich?

      PETRUCHIO.

      Langweilig wär's zu sagen wie zu hören:

      Genug, ich kam und will mein Wort erfüllen,

      Mußt' ich dabei auf manches auch verzichten,

      Was ich bei längrer Muß' entschuld'gen will,

      So daß ihr alle sollt zufrieden sein.

      Doch wo ist Käthchen? Schon zu lange säumt' ich:

      's ist spät, wir sollten in der Kirche sein.

      TRANIO.

      Seht nicht die Braut in den unzarten Hüllen:

      Geht auf mein Zimmer, nehmt ein Kleid von mir!

      PETRUCHIO.

      Daraus wird nichts, ich will sie so besuchen.

      BAPTISTA.

      Doch so, ich hoff' es, geht Ihr nicht zur Kirche?

      PETRUCHIO.

      Ja doch, just so; drum laßt das Reden sein,

      Mir wird sie angetraut, nicht meinen Kleidern. –

      Könnt' ich ergänzen, was die Zeit mir abnutzt,

      Wie ich dies ärmliche Gewand kann tauschen,

      Wär's gut für Käthchen, besser noch für mich.

      Doch welch ein Narr bin ich, mit euch zu schwatzen,

      Derweil ich sie als Braut begrüßen sollte,

      Mein Recht mit einem süßen Kuß besiegelnd. –

      Petruchio, Grumio und Biondello ab.

      TRANIO.

      Der närrische Aufzug hat gewiß Bedeutung!

      Doch reden wir ihm zu, wenn's möglich ist,

      Daß er sich besser kleide vor der Trauung.

      BAPTISTA.

      Ich will ihm nach und sehn, was daraus wird.

      Ab.

      TRANIO.

      Nun, junger Herr, kommt's noch drauf an, den Willen

      Des Vaters zu gewinnen. Zu dem Zweck,

      Wie ich vorhin Eu'r Gnaden schon erzählte,

      Schaff' ich uns einen Mann; wer es auch sei,

      Macht wenig aus: den richten wir uns ab,

      Der soll Vincentio aus Pisa sein,

      Und hier in Padua die Verschreibung geben

      Auf größre Summen noch, als ich versprach.

      So sollt Ihr Eures Glücks Euch ruhig freun,

      Mit Einstimmung vermählt der schönen Bianca.

      LUCENTIO.

      Wär' mein Kam'rad nur nicht, der zweite Lehrer,

      Der Biancas Schritte so genau bewacht,

      So ging' es leicht, sich heimlich zu vermählen:

      Und ist's geschehn, sag' alle Welt auch nein,

      Behaupt' ich, aller Welt zum Trotz, mein Recht.

      TRANIO.

      Das, denk' ich, läßt sich nach und nach ersehn,

      Sind wir nur wachsam stets auf unsern Vorteil:

      So prellen wir den alten Graubart Gremio,

      Den gar zu filz'gen Vater Minola,

      Den schmachtend süßen Meister Licio,

      Zum Besten meines lieben Herrn Lucentio.

      Gremio kommt zurück.

      Nun, Signor Gremio! kommt Ihr aus der Kirche? –

      GREMIO.

      Und zwar so lustig als je aus der Schule.

      TRANIO.

      Sind Braut und Bräut'gam denn zu Hause schon? –

      GREMIO.

      Bräut'gam? Recht! Breit ja macht er sich genug,

      Bräut Jammer noch und Not der armen Braut.

      TRANIO.

      Schlimmer als sie? Ei was! Das wär' nicht möglich.

      GREMIO.

      Was! Er ist ein Teufel, ein Teufel, ein rechter Satan!

      TRANIO.

      Was! Sie ist ein Teufel, ein Teufel, des Teufels Großmutter! –

      GREMIO.

      Pah! gegen ihn ein Lamm, ein Kind, ein Täubchen!

      Laßt Euch erzählen, Herr: Der Priester fragt' ihn,

      Ob Katharinen er zur Frau begehre?

      »Beim Donnerwetter, ja!« schrie er und fluchte:

      Vor Schrecken ließ das Buch der Priester fallen,

      Und als er sich gebückt, es aufzunehmen,

      Gab ihm der tolle Bräut'gam solchen Schlag,

      Daß Buch und Pfaff', und Pfaff' und Buch hinstürzten:

      »Nun rafft das Zeug auf!« rief er, »wer's noch braucht!«

      TRANIO.

      Was sagte denn das Bräutchen, als er aufstand?

      GREMIO.

      Die war ganz Furcht: denn seht, er stampft' und fluchte,

      Als hätt' der Priester ihn betören wollen.

      Als nun die Zeremonien all' geendet,

      Ruft er nach Wein:

      Und: »Prosit!« schreit er, wie auf dem Verdeck,

      Als tränk' er nach dem Sturm mit den Kam'raden:

      Stürzt den Muskat hinab und wirft die Tunke

      Dem Küster ins Gesicht, aus keinem Grund,

      Als weil sein Bart ihm, dünn und hungrig, schien

      Um einen Schluck zu betteln, da er trank.

      Und nun faßt' er die Braut um ihren Hals

      Und gibt ihr einen Schmatz so gellend laut,

      Daß rings die ganze Kirche widerhallte.

      Ich


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