Hauptwerke: Der Kaufmann von Venedig, Der Widerspenstigen Zähmung, Die Komödie der Irrungen, Ein Sommernachtstraum, V.... William Shakespeare
Читать онлайн книгу.traft ihn nicht;
Gesundheit jedem, der da schießt und fehlt!
TRANIO.
O Herr, Lucentio hetzte mich als Windhund.
Der läuft für sich und fängt für seinen Herrn.
PETRUCHIO.
Ein gutes, schnelles Bild, nur etwas hündisch.
TRANIO.
Doch daß Ihr für Euch selbst gejagt, war gut,
Denn Euer Wild, so meint man, führt Euch weit.
BAPTISTA.
Oho! Petruchio, Tranio traf Euch jetzt.
LUCENTIO.
Ich danke dir den Hieb, mein guter Tranio!
HORTENSIO.
Bekennt, bekennt: hat er Euch nicht getroffen?
PETRUCHIO.
Ich muß gestehn, er streifte mich ein wenig,
Und da der Witz an mir vorbeigeflogen,
Zehn gegen eins, so traf er Euch ins Herz.
BAPTISTA.
Nun, das ist ausgemacht, mein Sohn Petruchio,
Ihr habt die Widerspenstigste von allen.
PETRUCHIO.
Ich aber sage nein. Dies zu beweisen,
Laßt jeden Botschaft senden seiner Frau,
Und wessen Frau vor allen folgsam ist
Und kommt zuerst, wenn er sie rufen läßt,
Gewinnt die Wette, die wir hier bestimmen.
HORTENSIO.
Genehmigt. Wie viel setzt Ihr?
LUCENTIO.
Zwanzig Kronen.
PETRUCHIO.
Zwanzig Kronen?
So viel setz' ich auf meinen Hund und Falken,
Doch zwanzigmal so viel auf meine Frau.
LUCENTIO.
Einhundert denn!
HORTENSIO.
Genehmigt!
PETRUCHIO.
Topp! es sei!
HORTENSIO.
Wer macht den Anfang?
LUCENTIO.
Das will ich: – Biondello,
Sag meiner Frau, sie solle zu mir kommen.
BIONDELLO.
Ich geh'.
Ab.
BAPTISTA.
Halbpart, Herr Sohn, daß Bianca kommt.
LUCENTIO.
Nichts halb; ich will das Ganze mir gewinnen.
Biondello kommt zurück.
Wie nun! Was gibt's?
BIONDELLO.
Herr, unsre Frau läßt sagen,
Daß sie zu tun hat und nicht kommen kann.
PETRUCHIO.
Ah ha! sie hat zu tun und kann nicht kommen!
Heißt das antworten?
GREMIO.
Ja, und noch recht höflich;
Wenn Eure nur nichts Schlimmres läßt erwidern.
PETRUCHIO.
Ich hoffe Beßres.
HORTENSIO.
Geh, Bursch, zu meiner Frau, ersuche sie,
Sogleich zu kommen!
Biondello ab.
PETRUCHIO.
Oho! ersuche sie!
Dann muß sie freilich kommen! –
HORTENSIO.
So? Ich fürchte,
Bei Eurer wird Euch kein Ersuchen helfen.
Biondello kommt zurück.
Nun, wo ist meine Frau? –
BIONDELLO.
Sie sagt, Ihr habt wohl einen Scherz im Sinn:
Sie komme nicht; sie wünscht, Ihr kommt zu ihr.
PETRUCHIO.
Schlimmer und schlimmer! Will sie nicht? O schmählich,
Nicht auszuhalten, völlig unerträglich! –
Du, Grumio, geh sogleich zu meiner Frau,
Sag, ich befehl' ihr, sie soll zu mir kommen. –
Grumio ab.
HORTENSIO.
Ich weiß die Antwort!
PETRUCHIO.
Nun?
HORTENSIO.
Sie wolle nicht.
PETRUCHIO.
So schlimmer steht's um mich, und damit gut.
Katharina kommt.
BAPTISTA.
Nun heil'ger Gott! Seht, da kommt Katharine!
KATHARINA.
Was wollt Ihr, Herr, daß Ihr nach mir gesandt?
PETRUCHIO.
Wo ist Hortensios Frau und deine Schwester? –
KATHARINA.
Da drin am Feuer sitzen sie und schwatzen.
PETRUCHIO.
Geh, hol' sie her; und wollen sie nicht kommen,
Führ' sie gegeißelt ihren Männern her! –
Geh! sag' ich, bringe sie uns augenblicks!
Katharina ab.
LUCENTIO.
Hier ist ein Wunder, wollt ihr Wunder sehn.
HORTENSIO.
Jawohl! mich wundert, was nur das bedeute! –
PETRUCHIO.
Ei, Friede deutet's, Lieb' und ruhig Leben,
Ehrwürdig Regiment, rechtmäß'ge Herrschaft,
Kurz, was nur irgend süß und glücklich ist.
BAPTISTA.
Nun, dir sei alles Heil, guter Petruchio:
Die Wett' ist dein; ich aber füge noch
Zu dem Gewinste zwanzigtausend Kronen,
Der andern Tochter eine andre Mitgift;
Denn anders ist sie, als sie je gewesen.
PETRUCHIO.
Ich will die Wette besser noch gewinnen,
Sie soll mehr Zeichen von Gehorsam geben,
Der neu erworbnen Sitt' und