Der Kampf ums Recht oder Das unsichtbare Böse , 1. Band. Walter Brendel
Читать онлайн книгу.wird. Tatsächlich würden Satan und seine Truppe, kehrten sie denn zur Erde zurück, herausfinden, dass viele gute Jobs für Teufel jetzt von den Frommen dieser Welt übernommen wurden.
Schließlich gibt es noch die modernen Satanisten, die Trost und Machtgefühl in okkulter Magie finden, vor allem aber in allem, was irgendwie antichristlich ist. Sie beziehen ihre Anregungen aus den großen Werken der Kunst, Literatur und Dichtung, die vor allem von frommen Christen geschaffen wurde, um sie in ihrem eifrigen Kampf gegen ihre Feinde zu unterstützen, aber auch aus vorchristlichen Kulten wie dem ägyptischen Set-Kult oder aus den Werken nichtchristlicher Okkultisten wie Aleister Crowley und Anton La-Vey.
Die Satanisten des 21. Jahrhunderts werden von frommen Christenmenschen gelegentlich beschuldigt, rituell Kinder zu ermorden, Tiere zu verstümmeln und zu töten, Rückwärtsbotschaften auf CDs zu verstecken, mit denen Menschen zum Töten programmiert werden, subliminale oder geheime Botschaften in teuflischen Symbolen auf Pizzaschachteln und Seifenkartons zu verbergen, etc etc, alles mit dem Zweck, Moral und Zivilisation endgültig in die Knie zu zwingen. Die Beweise dafür, dass Satanisten so böse und mächtig sind, wie ihre Feinde behaupten, sind nicht sehr gut, diejenigen für die Macht und Verruchtheit der Frommen allerdings schon. Man erinnere sich an die Hexenjagden der letzten Jahre gegen Erzieher, Eltern und Verwandten von Kindern. Die Beweise sprechen dafür, dass diese Frommen häufig und zu Unrecht viele Menschen des satanischen rituellen Missbrauchs von Kindern beschuldigt haben. Dabei wurden sie unterstützt von hingebungsvollen Therapeuten und gläubigen Polizeibeamten und Staatsanwälten.
Die Möglichkeit des Hexenwahns wird immer bei uns bleiben und darf niemals als „überwunden“ angesehen werden. Als Mischung aus Angst, Fremdenhass, Gier, sexueller Unterdrückung, Freude am Schauspiel, Neigung zu blindem Gehorsam und zu religiöser Überzeugung ist er sozusagen eine Synthese von Eigenschaften, mit denen der Mensch von Haus aus leben muss..........( der Verstand ist eine Ansammlung von informationsverarbeitenden Systemen, die von der natürlichen Selektion entworfen wurden, um adaptive Probleme zu lösen, die sich unseren Jäger-Sammler-Vorfahren stellten.
Die Jungfrau von Orleans
Über 500 Jahre sind seit der Hinrichtung der Jungfrau Jeanne d'Arc verflossen. Heute wie nie steht sie uns in überzeitlicher Verbundenheit so nahe. Ihr kurzes Leben war Kampf und Opfer, war Sieg, Martyrium durch den Neid und den Wankelmut der Menschen. Tief ergreifend sind die historischen Quellen. Sie sind ursprünglich, sie sind kritisch, sie sind mannigfaltig, sie sind verbürgt: Ursprünglich, da die Aussagen von ihr selbst und den Zeitgenossen stammen; kritisch, da es Zeugnisse aus harten Prüfungsstunden sind; mannigfaltig, da ihre Träger aus Volk und Adel und der Geistlichkeit, Vertreter vieler Berufe sind; verbürgt, da die Jungfrau selbst zum Zeugnis der Wahrheit das Leben hingab und die Makellosigkeit der Urteile standhielt vor lauteren Gewissen der Ritenkongregation.
Aus den festbewehrten Städten des 15. Jahrhunderts ragen allerorts in Frankreich die hohen Türme gotischer Kirchen und weitläufiger Klosterbauten hervor. Wie abgeschlossene Inseln muten sie an, diese Städte mit Mauerkranz und Wachttürmen, mit Laufgräben und Zugbrücken. Starke, schöne Einheit des Stils! Schon dräuen Wetterwolken all überall! Traurige Kunde vom abendländischen Schisma dringt nach Frankreich herüber, die Türkengefahr steigt wiederum am Horizont christlicher Staaten Europas auf. Frankreichs Erde aber zerstampfen englische Truppen im Norden bis zur Loire, im Süden aufwärts, nimmer weit entfernt vom nämlichen Flussgebiet. Es ist der unselige Krieg, den der englische König Eduard III., durch seiner Mutter Geschlecht aus dem Hause der Capetinger Anwartschaft heischend auf den französischen Thron, eröffnet hat mit den furchtbaren Schlachten bei Sluys 1340 und Cressy 1346 und Poitiers 1356, den Heinrich V. nun fortsetzt mit dem Sieg zu Agincourt 1415 und besiegelt mit dem ungeheuerlichen Vertrag zu Troyes, der bestimmt, dass er die Tochter des französischen Königs heirate, für den kranken König Philipp VI. die Regentschaft führe und bei seinem Tode Frankreichs Herrscher werde. Königin Isabeau von Frankreich gibt eigenes Land und eigenen Erbfolger, den jungen Dauphin Karl verloren. - Mehr noch des Unglücks! Der mächtige Herrscher von Burgund droht im Osten das Vaterland zu zerreißen. Nichts will er mehr von Versöhnung wissen, seit aus dem Gefolge der Königlichen einer seinen Vater ermordete. Was im großen sich abspielt, erlebt der Grenzwinkel Frankreichs: Lothringen, im kleinen. Geplänkel der Königstreuen, Armagnac und Burgund, kleinerer Fürsten. Im Bereich des Dörfchens Domremy an der Maas tragen selbst die Kinderkriegsspiele blutige Ausgänge davon. So sind die kleinen Köpfchen erhitzt durch eigenes Schauen, durch das Tagesgespräch der Eltern. Was aber geht vor am 6. Januar 1412? Das 12jährige Kind Jeannette sieht oft ihre Eltern im ernsten Gespräch und hört ihre trüben Worte vom Niedergang französischer Waffen, von Raub und Mord, von der Unsicherheit der nächsten Wege, ach, und von Geistlichen, die ihre Pflichten versäumen und mehr auf die Ehre ihres Amtes und ihr eigenes Vorwärtskommen als auf das arme, verzweifelte Volk sehen, das aller Willkür preisgegeben ist! Wie nun die Historiker berichten, hört Jeannette eines Tages im Garten zweimal ihren Namen rufen: Sie schaut zur Kirche hinüber. Da umgibt sie plötzlich ein Licht, - und aus dem Lichte heraus strahlen ihr Gestalten entgegen, und sie erkennt besonders deutlich eine, die edle, sanfte Züge hat. Die spricht zu ihr mit lieber und doch hoheitsvoller Stimme: „Jeannette, Jeannette, sei gut und fromm! Liebe Gott, besuche die Kirche!“ Angstvoll fällt sie auf die Knie.
Die Erscheinungen wiederholen sich, bis eines Tages der Anführer der himmlischen Heerschar sich offenbart: „Ich bin Michael, der Beschützer Frankreichs!“ - Das Kind macht eine tiefe Verneigung. Der Erzengel enthüllt er ihr ein trostloses Bild vom tiefen Unglück ihres Vaterlandes. Frankreichs Lage wird immer düsterer und auch die „Lothringischen Marken“ werden vom ehernen Schritt des Krieges nicht verschont. Der Jungfrau Name war nun nicht mehr unbekannt im Lande. Der kranke Herzog von Lothringen, Karl II., verlangte das Mädchen zu sehen. Mit Begleitschaft zog sie dahin, kehrte zurück, nachdem sie sich für seine verstoßene Gemahlin verwandt, mit reichem Geldgeschenk und einem Rappen aus dem herzoglichen Marstall bedacht. Bald schlägt die Stunde des Erfolges. Sie tritt vor Baudricourt hin und sagt ihm in aller Bestimmtheit Tag und Umstände der Schlacht bei Rouvray voraus: „Im Namen Gottes, Ihr zögert zu sehr, mich zu senden. Heute hat der edle Dauphin bei Orleans großen Schaden gelitten. Und er wird Gefahr laufen, noch größeren zu erleiden, wenn Ihr mich nicht bald zu ihm schickt.“ Ihre Vorhersage bestätigte sich. Jeanne la Pucelle - Johanna, die Jungfrau, wie sie von jetzt ab genannt wird - stand offensichtlich unter Schutz. Ein böser Anschlag unwilliger Fahrtgenossen, denen es zu wenig dünkte, ein Mädchen zu geleiten, wurde verhindert. Beim Empfang auf dem Königsschloss will man sie irreführen, sie aber findet den Dauphin unter allen heraus. Als Zeichen ihrer Sendung von Gott offenbart sie ihm seine Gebete, beruhigt ihn über seine Zweifel, tut ihm kund, dass sie gekommen sei, sein Königreich zu retten. Da schenkt der König ihr Glauben. Es wird ihr ein Gemach in seinem Schloss angewiesen, er übergibt sie der Obhut einer der edelsten Frauen am Hofe und bestimmt Ludwig von Coutes ihr als Pagen. Bald nun tritt Jeanne den Großen des Reiches näher, immer die weibliche Würde wahrend, aber furchtlos und bestimmt. So werden ihr Freunde und Feinde im Rate des Königs. Die Guten halten sich zu ihr, wer aber eigenes Interesse über das Wohl des Ganzen stellt, wird ihr lauteres Wesen nicht verstehen können, ja, sie hassen. Marie von Anjou, die junge Gemahlin des Dauphins, und der Herzog von Alençon gehören zu den ersteren, wie auch der Beichtvater des Dauphins Gérard Machet, anders aber verhalten sich Georg von la Trémoïlle, der mächtige Günstling von Karl VII. und Regnault von Chartres, Erzbischof von Reims und Frankreichs Kanzler.
Es handelte sich um eine Tat von weltgeschichtlicher Bedeutung. Der Dauphin durfte sich als der verantwortungsvolle Repräsentant von Frankreichs Krone unter keinen Umständen vor anderen Nationen bloßstellen. So ordnet er die genaue Prüfung von Jeannes Aussagen durch hervorragende Geistliche und Laien an; ihre Sitten lässt er durch die Mutter seiner Gemahlin, Königin Yolande von Sizilien, überwachen; Boten schickt man in die Heimat des Mädchens, über sie und die Familie nachzuforschen. Alles fällt zur Zufriedenheit aus. Der König aber beruhigt sich noch nicht. Ein erweiterter Rat tritt in Poitiers zusammen, der soll den Glauben der Jungfrau prüfen. Jeanne wird dorthin beschieden. Ein paar Züge seien vermerkt. Der Erzbischof Regnault von Chartres führt den Vorsitz, ein Unterpfand, dass die Prüfung kritisch ist und Jeanne keinen leichten Stand hat. Die Sitzungen finden im Hause eines bedeutenden Rechtsgelehrten, Jean Rabateau statt, im nämlichen,