Rosen und Tränen. Heike Schultze

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Rosen und Tränen - Heike Schultze


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alt und in der Schule bin ich auch gut. Außerdem lieben wir uns!“

      Sandrines Mutter seufzte gequält.

      „Dasselbe Thema hatten wir vor zwei Jahren auch schon! Hast du immer noch nichts dazugelernt? Muss ich mich jetzt wirklich noch mal wiederholen? Gut, wenn du es so willst! Dann sage ich es dir eben noch einmal und hoffe, dass ich diesmal deutlich genug bin! Dieser Daniel Schwarz ist kein Umgang für dich, egal wie alt du bist und egal wie gut deine Noten in der Schule sind! Du kommst aus einer guten Familie und hast einfach etwas Besseres verdient, als so einen Asozialen! Du gehst zur Realschule und er nur zur Sonderschule. Er ist auch noch jünger als du! Und sieh dir nur mal an, wie die wohnen und wo wir leben. Muss ich wirklich noch mehr sagen?“

      In diesem Augenblick kam auch noch Sandrines Vater dazu.

      „Geht es schon wieder um diesen Jungen, diesen Daniel Schwarz? Ich habe dir doch schon einmal gesagt, was ich davon halte. Ich verstehe gar nicht, warum du so lange mit ihr herumdiskutierst, Francoise. Die Sache ist hiermit beendet. Punkt und Schluss! Morgen fährst du mit uns in den Garten und die Kirmes ist gestrichen! Ich werde dich schon wieder zur Vernunft bekommen und ich werde auf jeden Fall verhindern, dass du ihn jemals wiedersiehst!“

      Herr Haleb schob seine Frau aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie ließen ihre Tochter einfach allein in ihrem Elend. Sandrine war verzweifelt. Was sollte nun nur werden?

      Der nächste Tag wurde für Sandi zur reinen Qual. Es war nicht die Aussicht, den ganzen Tag mit den Eltern im Garten verbringen und ihnen mit den Kaninchenhelfen zu müssen! Nein, der Gedanke, dass sie Daniel nie wiedersehen sollte, war einfach zu schmerzhaft! Sein Gesicht und der Klang seiner Stimme gingen ihr nicht aus dem Sinn! Sie glaubte, ihn überall riechen zu können, wenn sie nur die Augen schloss.

      Das Schlimmste kam erst, als sie mit dem Auto in den Garten fahren wollten. Gerade, als sie ins Auto eingestiegen waren, ging Daniel an ihrem Haus vorbei. Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke. Sandi konnte in seinen Augen die gleiche große Traurigkeit sehen, die sie selbst empfand. Da wusste sie, dass er irgendwie alles erfahren hatte. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sie ansah und als das Auto schließlich losfuhr, sah Sandi ihm nach. Ihr Herz tat ihr so weh, dass sie dachte, es würde in tausend Stücke zerbrechen! Tränen stiegen ihr in die Augen und vernebelten ihren Blick. Nun wurde ihr erst so richtig bewusst, dass sie Daniel zum letzten Mal für lange Zeit, ja, vielleicht sogar für immer gesehen hatte.

      Im Garten angekommen, verkroch sich Sandi gleich in ein stilles Eckchen, wo sie in Ruhe ihren Gedanken nachhängen konnte. Sie wollte niemanden sehen und auch mit niemanden reden. Alles in ihrem Innersten tat ihr weh! Sie schaffte es einfach nicht, ihre Gedanken auf etwas anderes zu lenken! Immer wieder kreisten sie über diesem einen Thema! Warum waren ausgerechnet ihre Eltern so gemein? Warum erlaubten sie ihrer Tochter nicht einfach die Liebe kennenlernen, wie sie es wollte? Hatten sie so wenig Vertrauen zu ihr? Und wieso konnten ihre Eltern nicht erkennen, wie sehr sie ihre Tochter damit quälten? Sie selbst hatten doch auch die Liebe kennen gelernt und mussten doch wissen, was es für sie bedeuten musste!

      Alles war so wunderschön gewesen und nun sollte sie das einfach wieder vergessen? Das würde ihr nie gelingen! Das konnte auch keiner von ihr verlangen! Ihre Gedanken konnten sie ihr zum Glück nicht nehmen und in diesen Gedanken würde Daniel immer existieren. Auf ewig! Das schwor sie sich in diesem Augenblick! Ganz egal, was die Zukunft ihr auch bringen würde!

      Wäre sie doch nur zwei Jahre älter! Dann wäre alles kein Problem mehr! Dann könnte ihr niemand mehr vorschreiben, wie sie ihr Leben zu leben hatte.

      Wieder fing Sandrine an zu weinen. Aber eigentlich dürfte sie gar keine Tränen mehr haben, soviel wie sie schon vergossen hatte! Würden diese Schmerzen jemals wieder aufhören? Sie konnte im Moment nicht daran glauben! Nie würde sie jemand anderen als Daniel Schwarz lieben können! Lieber würde sie eine alte Jungfrau werden, als sich jemals mit irgendeinem von ihren Eltern ausgesuchten Typ zu verheiraten! Das schwor sie sich an diesem Tag für alle Zeiten!

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