Ein Fall von großer Redlichkeit. Peter Schmidt
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Peter Schmidt
Ein Fall von großer Redlichkeit
Agententhriller
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Inhaltsverzeichnis
ÜBER DEN AUTOR
Peter Schmidt, geboren im westfälischen Gescher, Schriftsteller und Philosoph, gilt selbst dem Altmeister des Spionagethrillers John le Carré als einer der führenden deutschen Autoren des Spionageromans und Politthrillers. Darüber hinaus veröffentlichte er mehrere SF-Thriller („2999 – Das Dritte Millennium“, „GEN CRASH“, „Die fünfte Macht“), aber auch Medizinthriller („Endorphase-X“), Wissenschaftsthriller, Kriminalkomödien, Psychothriller („Der Mädchenfänger“) und Detektivromane.
Bereits dreimal erhielt er den Deutschen Krimipreis („Erfindergeist“, „Die Stunde des Geschichtenerzählers“ und „Das Veteranentreffen“). Für sein bisheriges Gesamtwerk wurde er mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet.
Schmidt studierte Literaturwissenschaft und sprachanalytische und phänomenologische Philosophie mit Schwerpunkt psychologische Grundlagentheorie an der Ruhr-Universität Bochum und veröffentlichte über 40 Bücher, darunter mehrere Sachbücher; zuletzt den Thriller „Moskau – Washington“ zum Thema „Hitlers Atombombe“.
Die Hauptpersonen
Wolfhard Papst – wird zum Verhängnis, dass er harmlos bis ins Mark ist.
Alex Margott – schätzt die Segnungen des Kapitalismus.
Alfons Margott – ist sein Bruder und ein bekannter in marxistischer Theoretiker.
Julia Johannsen – soll Papst das Einleben in der DDR erleichtern.
Herbert Volkert – ein hoher Funktionär, hat in seiner Tochter Julia den besten Verbündeten.
te Breuil – ist angeblich Maler, aber in Wirklichkeit der heimliche Chef des Staatssicherheitsdienstes.
1
Benzingeruch stand im Zimmer. Zuerst glaubte Papst, er habe sich nur getäuscht, aber dann war er ganz sicher, dass es durch den Türspalt kam und nach und nach den ganzen Raum mit dem zerwühlten französischen Bett und den nuttenhaft drapierten Rüschenvorhängen ausfüllte.
„Es riecht nach Benzin“, sagte er und richtete sich halb im Bett auf.
Schmale Lichtstreifen von der im Winde schaukelnden Lampe über dem Eingang drangen durch die Jalousie.
„Unsinn …“
Das Mädchen neben ihm wandte ihm sein müdes, etwas überschminktes Gesicht zu. Jetzt war es ohne Leidenschaft, aber mit jenen Falten, die von der Schwermut gegraben wurden
Ihr aschblondes toupiertes Haar war so zerwühlt wie das Bettzeug.
Sie sind immer überschminkt, dachte er; das ist ihr Beruf.
„Benzin, verdammt noch mal, wenn ich‘s doch sage – und nicht zu knapp“, wiederholte er.
„Für ‘nen Sprachfritzen hast du aber ‘ne ziemlich ordinäre Aussprache“, sagte sie und drehte sich gähnend zur Wand.
Papst musterte beunruhigt die Samttapete über ihrer hell aufragenden Schulter, rot-grüne Ornamente und Blumen, goldfarben unterlegt, wie in einem Salon der zwanziger Jahre.
Hinter der Wand waren Stimmen zu hören. Sie muss sich ihr Riechorgan mit Koks verdorben haben, dachte er.
Dann hob er den Blick. Die Decke war verspiegelt, und er sah sie und sich dort oben in den Glasvierecken liegen: er sah in sein aufgerichtetes Spiegelbild, auf die knochige Gestalt mit dem Brustkorb eines mageren Hundes und den schütteren Stellen im Messerhaarschnitt. Ein Zipfel des Bettlakens berührte den Teppichboden, der weich und hochbauschig war wie das Fell eines Hirtenhundes.