Sociologicus. Sedat Sosyal

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Sociologicus - Sedat Sosyal


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      Und damit die „TESEKKÜRNAME“ also Danksagung, Anerkennung der guten Leistungen als eine Urkunde in silber, denn GOLD war TAKDIRNAME(9-10), welche ich stolz meinem Vater nach Deutschland per Post schickte und er mir im Gegenzug, wie versprochen einen Flugticket von ANKARA nach DÜSSELDORF, ebenfalls per Post im Brief schickte.

      Übrigens, er schickte mir ein Paar mal Briefe nach Gönen. Da versammelten wir uns, die Schüler auf dem Platz vor dem zweistöckigen großen Gebäude mit den Unterrichtsräumen und dem großen Saal(Aula) und der Schülersprecher oder einer seiner Stellvertreter von den Absolventenklassen hatte einen großen Packen Briefe. Er las dann vor versammlter Mannschaft die Namen laut vor und wir meldeten uns <<HIEEEEEEEEER !!!>>, woraufhin er uns orten konnte und den Brief wie ein Freesbee zuwarf, welchen wir dann in der Luft mit einem Sprung auffingen. Das war schon amüsant.

      Einmal im ersten Jahr schrieb mir mein VATER, IBRAHIM einen langen Brief und gab mir Ratschläge und tat 100 DM in den Brief bei und schrieb dazu: „Sedat mein Großer, kauf DIR mit diesem Geld eine SAZ(Baglama=Langhalslaute), denn wenn DU ein Musikinstrument spielen kannst und auch noch dazu singen kannst, wirst DU in Deinem Bekanntenkreis und vor allem bei den Mädels beliebt sein!“ Wenn ich im Nachhinein so konstatiere:

      Ja, VATER das stimmt vollkommen. Nicht von ungefähr kam die Landesregierung von Nordrhein Westfalen unter dem selbsternannten ARBEITERFÜHRER, JÜRGEN RÜTTGERS auf die Idee:

      „Jedem KIND ein Instrument !!!“ , was eigentlich zu hoch gegriffen ist, weil nicht JEDES Kind Lust oder Talent dazu hat ein Musikinstrument zu erlernen oder zu spielen. Meine Geschwister zum Beispiel haben kein Musikinstrument erlernt/erlernen wollen. Als ich Sakir und Nihat versucht hab Baglamaspielen beizubringen, haben sie sich dagegen gewehrt. Dafür erlernt Sakirs mittlere Tochter jetzt Gitarre und meine Tochter Violine. So wie Rheinländer es zu sagen pflegen: „Jeder JÄCK is(ß)t (sein Joghurt) anders !!!“ Und „Wer raucht, der säuft und wer säuft, ist Intelligent !!! Weil Intelligente Menschen die Welt, die Realität vollkommen in sich aufschlüsseln können und nüchtern diese Realität nicht ertragen können.“ JÜRGEN BECKERS, 1999, MITTERNACHTSSPITZEN. Deshalb ist dieses scheiß Rauchverbot in den Kneipen bullshit, vollkommener Quatsch mit Soße, erfunden und durchgesetzt von ungeselligen, realitätsfremden und ungenießbaren militanten NICHTRAUCHERN. Denn: „Wer nicht genießt, wird ungenießbar.“ Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer, BILD Zeitung, 2006(?) !!!

      Ich hatte 3 Monate Sommerferien, die ich zum größten Teil in GREVENBROICH verbringen sollte. Als Erstes musste ich aber noch einen Pass beantragen und bis zum Flugtermin waren nur ein Paar Tage. Also sagte mein OPA; SAKIR DEDEM: „SEDAT, mein GROßER, nimm dieses Geld und frag Deinen Cousin CEYHAN, ob er mit Dir nach DENIZLI fährt. Und in Denizli geht Ihr zusammen zu HÜSNÜ AMCA(AMCA = Onkel väterlicherseits und Onkel mütterlicherseits = DAYI. Aber werden auch für ältere nicht Blutsverwandete verwandt), dem Schwiegervater von ISMET AMCA(Halbblutsverwandter, da mein Opa: HACI SAKIR DEDEM :14 Kinder; 8 Töchter und 6 Söhne: Zekiye, Osman, Aysehanim= Dudu, Kamil,Ümmü, Nazli, Hatca(Felek) = Muhammed, Ibrahim(mon PERE) = Mehmet Ali, Ismet, Fatma und schlißlich ZALIKE mit den schönen, grünen Augen von zwei Frauen: SEVKI EBE und ALTIN EMINE EBEM parallel hatte. Hüsnü Amca wird Euch dann behilflich sein.“ Ceyhan war 14 und ich war 12 Jahre alt. So haben wir uns zwei kleine Jungs am nächsten Morgen auf den Weg nach Denizli gemacht. In Denizli angekommen, war es sehr einfach Hüsnü Amca ausfindig zu machen, denn sein Haus war direkt am Bußbahnhof. Er hat uns dann erklärt, dass wir zuerst bei der Polizeizentrale den Pass beantragen müssen und alles andere würde sich dann ergeben.“ Zum Übernachten kommt Ihr dann wieder hierher, denn so ein Pass dauert mindestens zwei Tage bis man ihn ausgestellt bekommt.“

      Wir gingen dann und stellten den Antrag und ließen Passfotos von mir machen usw. Und dann sagten sie uns: „Kommt Morgen Mittag und holt den Pass ab.“ Gegen Abend kamen wir dann bei Hüsnü Amcas Haus an und schellten an der Tür. HACER TEYZE, Hüsnü Amcas Frau machte die Tür dann auf. Ich erschrack mich bei Ihrem Anblick, denn Hacer Teyze war eine richtige HEXE, wie sie im Buche steht. So kam es auch in der Nacht, dass ich von ihr alpträumte und zum ersten und letzten Male in meinem Leben das Bett genässt habe. Das war mir am nächsten Morgen sehr peinlich. Ich hab in meinem bisherigen Leben außer dieser Nacht niemals das Bett genässt. Hacer Teyze hat dann geflucht als sie die Betten aufräumte. Sie hat mich fertiggemacht hat ihren Mann fertiggemacht und war nicht mehr einzukriegen. Ceyhan sagte dann geistesgegenwärtig: „Komm Sedat wir hauen ab und frühstücken draussen. Die HEXE ist ja nicht auszuhalten.“ Wir haben uns dann von Hüsnü Amca dankend verabschiedet und vor der bösen Hexe geflüchtet. Am Mittag holten wir dann meinen Pass ab und sind sofort zu uns ins Dorf Karalar gefahren. Das heisst erst bis Gürpinar(BULKAZ) und dann fünf Kilometer zu Fuß bis zu unserem Dorf:

       KARALAR( zu deutsch: Die Schwarzen).

      Unterwegs haben wir uns über die letzten zwei Tage aufgeregt unterhalten und waren froh, dass ich den Pass und das Flugticket in der Tasche hatte, denn in zwei Tagen sollte ich von ANKARA aus nach DÜSSELDORF fliegen. Juhhhhhhuuuuuu, yippi, yippi, yeeeeeeeeh !!!

      Wir sind dann mit MAMA und ZAYIT ABI, dem ältesten Sohn meiner Tante, mütterlicherseits AYSEHANIM TEYZE von USAK aus in den Buß nach Ankara gestiegen und einen Tag vorher schon gefahren, weil wir meinen Onkel, mütterlicherseits HÜSAMETTIN DAYI in Ankara besuchen wollten. Mein Onkel HÜSAMETTIN war bei der Panzerdivision der 1. TÜRKISCHEN ARMEE Unteroffizier( kidemli Bascavus) und war als solcher 1974 beim ZYPERNKRIEG bei der Eroberung von MAGOSA(Farmagosa) massgeblich beteiligt. Ich kann mich an diese Zeit sehr gut erinnern. Meine Mutter hat die Berichte im Fernsehen, die langsam zu unserem Dorf kamen nach dem Stromleitungen kurz vorher gelegt wurden über den Zypernkrieg und die gefallenen Soldatennamen voller Sorge verfolgt und wir natürlich mit. Ich war 8 Jahre alt und ich hasste die Nachrichten über den KRIEG. Wir, die Kinder wollten den Spielfilm sehen, der nach den Nachrichten und dem Programm mit der Türkischen Klassichen Musik(Türk Sanat Müzigi) kam. Aber nach zwei Liedern waren wir schon am Schlafen und kriegten niemals den Spielfilm mit und ärgerten uns am nächsten Morgen darüber, dass wir schon wieder eingeschlafen waren beim Fernsehen. Heute noch passiert es oft, dass ich beim Fernsehen oder Musikhören einfacher einschlafe, besonders, wenn SEZEN AKSU klassiche türkische Slowlieder singt.

      Na ja, wie dem auch sei. Mein Onkel hat den Krieg glorreich überlebt und wurde zum GAZI(Überlebender des Krieges) ist dann mit 45 Jahren in Pension gegangen um dann Appertements, Wohnungen in ISTANBUL in einer Kooperative, die er gründete und verwaltete zu bauen und diese Wohnungen zu verwalten und im Garten Rosen zu züchten. Interessanterweise züchten bzw. züchteten alle meine Onkel mütterlicherseits schöne bunte ROSEN. Das liebe ich bei meinen Onkeln. Sowieso sind mir meine Onkel mütterlicherseits viel sympathischer als die väterlicherseits schon immer gewesen. Als da wären: RECEP, AKIF, HÜSAMETTIN und ILHAN von meinem Opa mütterlicherseits: MUSTAFA und Oma: ÜMMÜHAN, die mich auch abgöttich liebten, förderten und forderten…

      Mein Onkel Hüsamettin hat uns dann mit einem Taxi zum ETIMESGUT FLUGHAFEN von ANKARA gebracht. Wir haben zusammen die großen Flugzeuge bewundert. Ich sollte zum ersten mal in meinem Leben fliegen. Ich war ganz schön aufgeregt aber kein bischen ängstlich. Ich hab das Flugzeug, es war eine BOING 737 eine ziemlich große Maschine von der Gesellschaft HAPAG LLOYD auf dem Rollfeld auswindig gemacht und ausgiebig betrachtet. Es war ein erhebendes Gefühl in das Flugzeug einzusteigen und die ganzen schönen Stewardessen in Uniform zu betrachten. Geiles Gefühl. Sie wussten, dass ich mit 12 Jahren alleine fliege und kümmerten sich liebevoll um mich. Ich war ja auch ein sehr Süßer! Es war paradiesich schön… „Nur FLIEGEN ist schöner !!!“

      Sicher gelandet in Düsseldorf erwartete mich schon mein Vater mit einem Kollegen von ihm, Haciahmet Amca, der ebenfalls aus unserem Dorf stammte. Dann sind wir die RHEINuferstrasse Richtung Grevenbroich gefahren. Trotz ,dass es dunkel war und regnete, genoß ich die Fahrt und den Rhein, den ich nur aus einem Foto kannte.


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